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stansscsks Fell-usw« ehe die ferste protokollarifche Feststellung im Arbeit-samt sorge nnmmen wurde. Das Schlußckgebnio war die frijtloie Entlassung der Frau, die ohne Rücksicht auf ihre Stellung sich eingesetzt hatte für die Interessen der Arbeitslose-L Vor dein Hamburger Aintsgeckichi wurde der-ganze Fall noch einmal aufgerollt. Die Angeklagte war Frau V. Als Untiager und Zeugen. marschierten anf der Direktor H. und. die Empfänge rinncn der Geschenke-, die ficij in ihrer Venmtenebre durch die Veröffentlichung »ge!tänit« fühlten . - Frau V. wurde im »Na-non des Volke-« zu 30 Mqu Geld strafe oder drei Tagen Gefängnis verirrteilt. Ge eriibrigi fich. zu sagen, daß sfie inzwischen Mitglied der kommnniitiieben Partei geworden mar, ans der Erkenntnis-«- iiemith daß hier allein gegen Korrnpiion und fiir Arbeiterinteressen geiämpst wird. ! Es gibt in Deutschland Millionen Arbeitslose und hundert tausende Schalterfenster. hinter denen zehntausende Beamte auf Kosten der arbeitenden Klasse leben. iinziiblige unaufgedeckte Fälle gibt eg, wo wie in Hamburg. die Llnsbeninng und Unter drückung durch Korruption neichiebt oder auf eine andere Art. Der Kampf der Millionen muß hier Wandel schaffen, es gilt die Herrschaft der Verbrecher hinter den Schallerfensiernzn zerstören Verbrecher hinter Schalterfenstern - M M» Vor mir liegt ein dicke- Aitenstiick. Es umfaßt 31 Seiten amts erichtllche Beurlunsdung, den Stempel dec- Amtsgekichts Hamlfurg und trägt die Unterschrist zweier Nichter. Diese Vor bemerkung ist notwendig, weil sonst nur wenige mit Glauben schenken. wenn ich die wesentlichen Teile jener Vorgänge relapii Miete-, die meiner Ueberzeugung nach sich noch täglich und stünd lich in den Arbeitsamtern nnd vor den Schaltersenstcrn der Ziempelbuden abspielen. Die Schultetsenster haben ihre Geheimnissr. Nicht immer werden sie erörtert, weil es gefährlich ist, die Wahrheit zu sagen. Eine solche gefährliche Wahrheit, die man laut hinaus-schreien muß. damit sie laut gehört wird und iiberall die Gebeimniise idcr schalterfenster zerstört werden, stand in Hamburg var dem Ge richt Dort gibt es ein Arbeiigamt in der Kaisergelerie. Große Weichen. stir die etwerbolosen weiblichen Ilngestellteic. Als Echattergöttin waren unter anderen tätig Jda G. nnd C. Beide in gutbezahltev, gesicherter Stellung, ——-- aber lassen wir das Gericht selber sprechen. »E- lann nach Ansicht des Gerichts-I nicht im mindciten zweifelhaft lein, daß außer Haut-arbeiten. gestickte-I Taschen tijcherm Mollatassem kleinen Busen, Büchern, Topfpflanzeu auch sämtliche getaufteu Schnittblumen sowie alle Näfchereien, Schott-lade, Brunnen, Konditottuchen als Geschenke aufzufassen sind-« Woran-geschickt sei, daß es nicht angängig jein dürfte, ans den eingeteichten Aufzeichnungen über die bei der Präsidiali nbtejlnng eingelieferien Geschenke Rilekschliisse nnf den Umfang der vorher gemachten Zuwendungen zu ziehen. Wenn nur etwa In bis 50 Geschenke zur Ablieferung gelangt sind... Jdn G. bot eingeräumt, daß kie verhältnismäßig häufig kleine Pnkete von Erwerbs-lasen cntgegengenommen hat Ebenso wenig stellt Fräulein die Annahme von Geschenken in Abrede . . .« Hoffentlich kommt nicht jemand auf den Gedanken, daß idiese beide-n Frauen die Angeklagte-I auf dem Amtggekicht waren. Sienas-en zwar oft von den hungernden Frauen und Mädchen. die workxns unid nwnatelang ohne Arbeit waren, die mit dem letzten .eld gekauftcn Patete cutgegengcnommen und so die Hoffnung genährt, Daß man auf diese Weise schneller von den Arbeitsämtetn der deutschen Respublik Arbeit erhalten kann. Es ist zwar Hottsuption, Beste-hung. Mißbrauch der Beamteneigens sitmft es ist eine niedrige, schmutzige Geme—inheit, aber deswegen wurden ifie nicht ans dem Amte gejagt Sie wurden auch nicht angeklagt. Die »Angetlagtc« war Frau M. B. Die-se hatte eine mehr als-« 20 jährng Mitgliedschaft in der Sn.-,ialdemokrafifchen Partei qufzuweism Sie war bereits 1919 bis 1922 Mitglied der Bürger schaft in Hamburg und hatte Beziehungen zu den cinflußrcichstcn Stellen »der Hamburger Parteileitung. Warum kam Frau V. auf die Ankl«agcbank? Die Getichtgakten bringe-i darüber, saß Frau B. gleichfalls als Angestellte des Arbeitgamtes fast täglich feststellen konnte, daß die erwckbslosen Frauen Geschenke ablieferten und daß dir- Enegung unter den Erwerbs-lesen ständig entwich-. Sofort wird man fragen, hat Frau B. denn sofort dem Direktor des Arbeitgamteg. Herrn Hüffmcier, Melbmig erstattet und Abhilfe gefordert Die Grrichtgaikten Befagen darüber: .....hat sich Frau B. belchwerdefiibtend an Direktor H. gen-usw« Da jedoch die von ihm befragtm Angestellten die An nahme von Geschenken in Abt-de stellten, so beschränkte ex sich zunächst darauf,... sie auf das eindringlfchste zu vevwnmen und ihnen ihre sofortige Entlassung für den Fall in Aussicht zu stellen, daß sie gleichwohl Zuwendungen entgegennebmen sollten.« Erst viel später gaben die beiiden Angestellten zu. daß sie Geschenke entgegen-genommen Hab-tu Es erfolgte aber keine Ent lassung, san-idem man legte jetzt den Angestellten sdie Verpflich tung, aus« nicht etwa de Geschenke abzulehnen-, sondern anzu nehßmcn und sie dem Direktor auszuliefettt In den Gerichtsakten hei t es: ~Tatia’chlich ssind dann auch, nachdem Direktor Husfmeier eine entsprechen-de Verfügung erlassen hatte, wiederholt fiir die Angestellten G. und C. bestimmte Gaben, außer Näschekcien ein Kasten Briespapier, einige gestickte Taschentücher. ein Deckchery mehrere Stiick Seise sowie zweimal Geldspenden, k- Matt und 10 Mast, zur Ablieferung gelangt« Der Leiter des Arbeitsamtee hat auch jetzt noch nicht irgend welche Maßnahmen getroffen, um die Eweebgloien zu schützen, er habe vdie Angelegenheit »als erledigt angesehen Der Grund scheint uns verständlich, wenn wir die Feststellungen des Ge richts hören. « »Richtig ist allein. daß der Direktor mit dem inzwischen verstorbenen Vater der Llngestelltey G. aufs engste besteundet mwcsen ist und daß dann nach dessen Tode die freundschaft lichen Brzkchungen zu dessen Witwe und Tochter eingeschlagen sind.« Aber rion anderes erfolgte Frau 8., die bedenklich gegen die Mißstände kämpfte. wurde plötzlich nach einem anderen Bezirt verletzt Sie wandte sich an den SPD,-Betriebgrot, on die Ne daltion der iozlaldemoktotilchen Hamburger Partkizeitung. an ihre hochgestcllien Parteifreimde, nirgeiids wurden ihre Beschwerden critgegengenommeu. Da endlich erkannte lie, wie sie überall im - Stich gelassen wurde in ihrem Kampf gegen Fiorruptloii, für sdie Rechte der Arbeitslosen Ihre zwanzigiährigc Illusion, daß die SPD. eine Arbeiterportei sei, zerbroch. - Jetzt fiiliktc ihr Weg zur KPA und zur Reduktion der kommunistischen Preise-. Jetzt wurde der Zoll in die Ocifenilichlcit gebracht. und der Kot-l ruptionglumpf auferweckt Vier Monate lang hat es gedauert, i »Genossen! Es lebe 0 O O« , Von Esset Siebzebn waren czx Mai 1919 in München Siebzehn von Tausenden gleichen Schicksals-; Anbeilcr aug- Giesing, aus der NvckhetbctgsGegend. die Gefangenen eines einzigen Batnillonss, eines-- cinzigcn Tages. Sie standen lange im Winkel sbes Innen hofcg einer Großbmuetei und warte-sen Sprachen wenig mit einander. spagten gar nichts-, antworteten nicht, wenn einer der weißen Soldaten die den Hof zum Hcetlccgcr machten, sie zu produzieren, zu Höhnen. zu beschimpfen vcxsuchåcn Nur als dann ein Fug Jnfantetic unter Waffen anmarschius und ein Hauptmann der komman·biertc, ein Schriftftjicl vorlesen nmllte, schrie einer von ihnen, der wohl keinen Grund fab, dic Wahr heit bei sich zu behwltcm iiber den Hof hin lmtt gellendz »M ö : d c r!« Dann war man unterwegs. Dass Peloton befreit-d auc- Lauien der Offizkerssompagnic, einer Dupr iii mich-r Inn-er Offiziem Studenten, quwkifizsierte Mut-blindem sozialdemokra tifch ein-gesegnetc Arbeiterschlächter Mannichasthdicnst Wen. Die sorgten natürlich dafür, daß keine Fl.ucht-möglichkeist" bestawtz wiewohl doch die Straße, alle Straßen dieses Ptolcteirviertelg, die man durchzioth mußte, vor Amsteng vor Gmpörung fechten. Bald begriff nmn auch Hin-, idas Ziel war der Ost ist-OW- Was war geschehen, das-z man so zwischen entsirlierben Kura binern lebend zu Grabe ichritt’.’ Meissners-Eben im Ofen? Er lediigtl Der Eskiichste!« Oder: »So, so! Die Aussage des Gast wir-is X gegen Sie genjiat unt-. Erledigt!" Derart war der Prozeßgang sdets sztaiidgerichis gewesen Daraufhin runr Name iiir Name auf einer Liste gestrichen werden. Einer von den Siebzehn hatte zwar einen Bekannten gehabt unter den urteil fälienden Offizieren, iden Kompagniefiilirer aus der Zeit vor Ver-dun, der ihn nun mit: »Mann· mie finden Sie nur hierher kommen können?« iumschinuste und ihm durle »Ein tüchtiger Sol-bat gewesen!« die Möglichkeit nahelegte, sich durch Widerruf des roten Kampszielee zu retten. Aber der Anlnw war ebne Antwort geblieben Vier Jahre Krieg, in der Heimat Hunger unsd Elend -—— da wind man ein tiirbtiger Soldat sder Revolution. Auch ein ganz junger war unter ilinen, bestimmt nicht älter als 18 Jahre. Er trug kurze Hosen, Schiller-tragen und Sportjoppe, war »der Sohn einen Archiieiirm Student und man hatte natürbich, weil der Vater ein besserer Herr war. zuhausc. erst ungefragt, ob lman den Solm mit Einwilliaung der Eiternf umleaen dürfe. Der jedoch, der Sohn, achtzehn Jahre-, das Leben i vor sich, hat den Tod vor-gezogen! Gewiß, ver-sieht sich, er fee auch dabei gewesen, er habe geschossen und er wurde auch in Zukunft jederzeit wie-»der auf die Feinde der Arbeiterkiasie schießen. »Grledigt. Der nächstei« Wieviel Uhr? Es mußte schon spät am Nachmittag sein. Die Gasse, in der man sich gerade defand,»war so eng, daß die Soldaten beiderseits auf den Trottoiren marschierten. Das Pflaster iehr halprig. vvie Häuser sehr niedrig mit niedrigen Geschossen Jn den Fenstern Manne-. Frauen und Kinder-. Starke Blicke, ein würgenides Schweigen und endlich ein Schrei, die Stirn-me einer Frwu wieder: »Miiirder!« Daraufhin wurden alle Fenster der reitlichen Wegstrecke unter Schußdrohung gehalten Die Augen verkrochen sich in die Schräge hinter Gardinen Die Stimmen verhallte-r in den engen inuffigeu Stuben. Der Haß gegen die Tit-nier- blieb a-ufgefpatt. Die Mütter haben ihn planvoll auf ihre Sehne derer-ihn in denen er in Zukunft einmal rechtzeitig ausbrechen wird Noth ein 3wifrhenfall, ehe man in sden Friedhof gelangte. Kurz tdavar warf einer der Siebzehn Hut nnsd Stint iiber das Peloton weg an den Wegrand nnd sagte iin Sprechtesn2 »Du Kollnieien bring dec- ineiner Frau und sog ihr, daß mi die Hunde erfilinfiu hebu!« Dag geschah; Sinilineier nahm Hut und Stock, aber gleich traten Gruppen zusammen, nun-klein iluchten. riefen die Gefangenen an; alle-I ringsum wachfend. bir- Kara binerliiufe zu zielen begannen. Da rannen die einzelnen ioeg, ein Stück weit, nur wenige Schritte nnd ein Wiirgen iiu Halle. schlichen sie schon wieder nähen Frauen waren eg. die überhaupt nirbt woglieicu Eine ältere-vorn Ounnein elende Arbeiter-statt fuhr fogar mit einein Kinder-wagen voll Brennhalz zieliirher mitten in sden Sulsdateiihaiifens. der hinterher folgte. Eine Stunde danach hatten fielizehn Helden ihr Grab geirhaufelt. Eine form-lese Grube, ein Maiiengrab in der edi deriten Linie des neuen Welttriegess. Die Erde, die sie aushalten, Fiel-be briictlige Erde, ifchithtete sich zu einem Hügel, auf dein sie sich auffrellen mußten Da istaniden fie ntm«in dichter Reihe nna blickten über das wenig tiefer trottierte Peloten weg in die klare· aus«-» lauen und eifigen Stößen gemengte Luft dieses-«- Abende« Sie gewahrte-ny daß rechts sdriibem ma die Friedhofe-natur io ncrh mar. Augen von Menschen. die keine fremden Soldaten waren, ihren Bewegungen folgten, daß man ihnen also von zu Hause her zufah. Einer. derselbe, sder Hut tin-d Stock alr- letzte Botschaft zuriickgeiandt hatte, bemerkt-e sagst-U daß heute, am is. Mai. bereits wieder Pfaffen die Kirchenalecken Zur Liliaiandacht birnmeln ließen, nach, dachte er, ift die Arbeiterilasse nicht voll ends verblutet und fehon ist alles wieder wie friiher. Schon ist der alte Feind wie-der da und im Zuge Auf ider einen Seite noch mit Monden beschäftigt. friert er auf der anderen bereits seine Sieger-feste Als oh ers netan mare mit siebzehn, uiit Tausenden. wo Millionen bereit find. Die driibeit hinter der Mauer hören das Bimnieln gleichfalls nnd deuten letzt wohl. daß alle-;- für immer zu Ende sein miifzte Daß alles Leuchten der Zukunft aus dunklem Bemaiiaenen fihon wieder fiir immer erloschen ware, wenn jetzt »unter hdhnifchem Glockengelant die Gerechte blitzen. Nein! Nein! Als Antwort ans alle zuteifelnden Fragen, die das Furchtbare hier betrafen, sprang nun dieser Mann nor die Front tin-d schrie Lieberfrhrie den Liirni der Gemehrgriffe und Kommandos, das GlackengebimmeL ja selbst die schlotterirde Todesangst aller siebzehn Gliiheud vor Hafz und dann heiß vor Freude, als die Leidenschaft, die ihn erfüllte, mie niemals var her im Leben. zu Worten, zu Sätzen, zur Aussage wurde «Genoiien!« schrie er, »man erniordet uns jetzt, uns siebzehn Arbeiten Aber das wird den Miitdern nichts helfen Die Zu kunft. tun die »wir sit-kämpft haben und sterben, diese Zukunft ift sicher. Daß man uns zu Tausenden niederschlarhtet. bemeiit nur, wie sicher fie ist. Es wird dauern. aber »dann wird er- einmal so weit fein, daß das rote München wieder eritehi. Dann nehmen wir auch für heute Nache. Genossen! Es lebe die proletariiche Weltmolution l« Wer ist der AttentätetY Bekanntlich wurde vor einigen Wochen in Bkijssel auf den italienischen Kronpnnzeu von »Anatchiiten· oder Kommunisten« ein ~Attentat« verübt, bei dem, wie immer, niemand verletzt wurde. Nachdem die Hochzeit des ssschistischen Kronprinzen vorüber ist, beginnt die belgische Presse mit Enthüllungen über die Hintergiinde dieses Nimm-. Danach wurde das Atteniat von zwei faschistischen Agmien,camillo Betneti und Menapace, auf persönliche Anweisung Mussolinig in Szene gesetzt. Die Brülle ler Zeitung »Le Sei-« schreibt: »Wir sind in der Lage, nachzu weisen, das vor etwa zwei Monaten qssizielle Anweisungen an die saschisiifche Agentur ergangen sind, derartige »Bombens anschläge" gtk insjenierenfjsp Und dieses Blatt erklärt auch den Sinn dieses und ähn licher ~Attentate«: »Du ~Atteniat« sollte als Vormund dienen, die politischen Gefangenen in Italien von der »He-Reits amnestie« auszuschließen Das ist dann auch ges-hohem Bischof und Ghefcheidung Dr. Thriftlan Schreiber, der neue Bischof von Berlin, m natürlich gegen die Ebefcheidung. In einem Vortrag begründet er seine Stellungnahme damit, cc gehöre nicht zu t jenen Schichten. die »den Mnrxieinus, sondern zu jenen, die das s »natiirlich-göttliche Sittengesetz« auf ihr Banner geschrieben Eliaben Rein zufällig, versteht sich, nnd inznsaaen ~natiirl-ichg öttlich« fällt dieses ominiiie ~3iitengesctz« gerade mit den Interessen deg kapitalistischen Staates. der die bürgerliche Familie beantng zusammen. Eine der nnerlliirlichen Fiigungen Gottes im Interesse des Kapital-. Die Statistik zeigt, meint der Bischof, daß überall da die wenigsten Ghezerrüttungen auftreten, wo »das Volk inan Religion und dem natiirlichsgöttlichen Sittengeiets durchdrungen ist. Also z. B· in Bayern, wo es die meisten nnehelichen Kinder gibt-.- Aber die Bayern haben vermutlich ein spezielles natürlich göttliches Sittengesetz. Weiter sieht der fromme Bischof in jeder Gherefarm, ebenso wie die Affenrichter svnn Domain einen Angriff auf das bewußte Sittengesetz und fühlt sich verpflichtet, die Erleichterung der Ehescheidung zu bekämpfen, wozu er auch den Staat freundlichst ausserdem der fa verpflichtet sei, sich selbst zu erhalten. So läuft also allen sichtbar der Hasse.... Daß die Verweigerung oder Erschwerung der Ghescheidung Barbarei ist nnd von irgendeinem erfundenen ~natiirlichg öttlichen Sittengesetz« himmelweit entfernt ist. weiß der Bischof natürlich ganz genau. An fein natürlich-göttlicheg Sitten geietz werden sich alle die und noch mehr. die den Marxisinus auf ihr Banner geschrieben haben, nicht lehren. Und selbst die katho lischen Pfarrer geraten ob des göttlichen Gesetzes dek Zwangs ehe nicht in Verlegenheit: haben sie doch alle ihre nur-wechsel bare Köchin. « Auf dem Wege zur Arbeit Die lliifiillc auf dem Wege von und zur Arbeitsstätte sind besonders bei den Feinarbeitern sehr zahlreich. So wurden im Bezirk der Knappschastcgciiosfcnichcist im Jahre 1928 2602 Un fälle verzeichnet, Von denen 32 tödlich vertiefen und 512 ent schädigunggpflichtig waren. In den ersten neun Monaten bei Vetgangcncn Jahres haben Die Unsällc sehr stark zugenommen Allein aus dem Ruhrbrrgbau wurden in dieser Zeit schon 869 Unfälle gemeldet Die Wegunsölle betragen beispielsweise im Schiene beziik ll Bochum der Verufggcnoiscnschost das Piet- bis Fünf sache der reinen Bergunsälle im gesamten preußischen Bergbau. Jhre Bedeutung ist also groß, daß hier kurz aus ihre Ursachen hingewiesen werden soll. Die Rationalisierung des Bergbaues-, durch die viele Zechen stillgelegr wurden, führte zu einer Vergrößerung der Entfernung der Wohnstätten vom Arbeitsert. Sehr häufig miissen die Arbeiter siuudenweite Wege zurücklegen um zur Arbeit zu ge langen. Hastiges Jagen aus unzurcichenden Vertehrgmitteln sührt sehr rasch zur Ermüdung· die ja die wichtigste Ursache aller Vertehrsuniälle ist. Die zunehmende Verwendung von Fahr rädern, eine Folge der verlängerten Arbeit-wege. durch ernriidete Arbeiter führt natürlich immer häufiger zu UnsällenH Schnelle und sichere Verkehrcsmittel zwischen den Wahns und Arbeits stätten sind also die Vorbedingung sür die Verhinderung der Weguniälle.