Volltext Seite (XML)
87. Jahrg Soiuiabcnd, de» IS. August 1884 ! Totillo», ird « Vereinigung mit der OerMches und Süchfisches. Riesa, de» 1b. August 1884 — Die gestern von Seite» der Stadt unter Führ ung eines NathsmitgliedeS und einiger städtischer Be- , amten stattgefundene Revision der Casernen-Utensilien ist zu allgemeiner Zufriedenheit ausgefallen und sämmt- liches Inventar vollzählig und ia bester Ordnung vor gefunden worden. — Der, hiesig« WohlthätigkeitSverein „Stamm tisch zum Kreuz Nr. 77" hat in den letzten Tagen anerkennensiverthe ÜnterstützungSbeiträge an zwei durch Roth hartbedrängte Familien auSzahlen lassen und sich damit deren warme» Dank erworben. — Im Parterre deS vormaligen Chemnitzer Bahn hofsgebäudes bier wird sich in Kürze eine in größerem Maßstabe zu betreibende Corsetfabrit etabliren, welche hauptsächlich für den Export arbeiten lasten wird. Wir heißen das Etablissement in unserer Stadt herzlich will kommen und wünschen ihm beste- Gedeihen. — Daß die edle Kunst TerpsichorenS in unserer Stadt nicht auSstirbt, sondern immer neue Verehrer und Verehrerinnen findet, dafür sorgt, wie männiglich bekannt, Herr Tanzlehrer Balke mit unermüdlichem Eifer. Gestern, den 14. Aug. konnte der Sommertanz- cursus geschloffen werden. Den Abschluß eines jeden Tonzcursus bildet immer ein solenner Scholaren ball. Sämmtliche eingeübte Rund- und Tourentänze werden da von den Scholaren vor den Augen der mit anwesenden Ellern und sonstiger Gäste ein- oder mehr fach durchgetanzt, um dadurch zu zeigen, daß die in den Tanzstunden aufgewendete Zeit und daS dafür an gelegte Geld nicht vergeblich gewesen find. Wenn dem nach der Scholarenball in erster Linie immer als eine Prüfung angesehen werde» muß, so ist eS für die An gehörigen der Schüler nicht nur von Interesse, sondern auch von Wichtigkeit, diese Bälle zu besuchen und sich von der erlangte» Ausbildung der Schüler in der edlen Tanzkunst a<1 oeulos zu überzeugen. Freilich wie für jede Kunst und Fertigkeit da» Leben die eigentliche Schule ist, so auch für di« Tanzkunst. Flotte Tänzer oder gar Meister in der Kunst werden in der Tanz stunde niemals gebildet werden: Sicherheit, Elasticität und Eleganz der Bewegung vermittrlt erst die spätere und wiederholte Uebung. Aber wen» auch die Tanz stunde nur die elementare Ausbildung deS Tänzers be- das Möglichste geleistet wurde. Und gemeine Heiterkeit" ia Terpfichor Erscheint in Riesa «Schentlich'dreimal: DtenStaa, Donnerstag und Sonnabend. — «bonnementspreis vierteljährlich l Mark r» Pta. — Bestellungen nehmen alle itaiserl. Po>umu<u>,', Postboten, die Expeditionen in Riesa und Strehla (». Schön), lowie alle Loten entgegen. — Inserate, welche bet dem ausqebreiteten Lelerkreiie eine wirksame «erössentUchung finden, erbitten »n uns bi» Tag« vorher vormittag« ü Udr. JnserttonSpreiS die dreigespaltene LorpuSzeile oder deren Raum 10 Psg. fach durchgetanzt, um dadurch zu zeigen, daß die in den Tanzstunden aufgewendete Zeit und das dafür an gelegte Geld nicht vergeblich gewesen find. Wenn dem nach der Scholarenball in erster Linie immer als eine Prüfung angesehen werde» Muß, so ist «S für die An gehörigen der Schüler nicht nur von Interesse, sondern auch von Wichtigkeit, diese Bälle zu besuchen und sich von der erlangten Ausbildung der Schüler in der edlen Tanzkunst nä oeulos zu überzeugen. Freilich wie für jede Kunst und Fertigkeit da» Leben die eigentliche Schule ist, so auch für di« Tanzkunst. Flotte Tänzer oder gar Meister in der Kunst werden in der Tanz stunde niemals gebildet werden: Sicherheit, Elasticität und Eleganz der Bewegung vermittrlt erst die spätere und wiederholte Uebung. Aber wenn auch die Tanz- so mußte sich doch jeder Besucher des gestrigen enballS gestehen, daß von den jungen Leute» . > wenn auch ferner „all- Terpfichorm» Hallen herrschte, so nmßteu sich doch die jungen Leute durchaus taktvoll und mit Anstand zu bewegen: Herr Balke versteht rS l eben, da» jange lebenslustige CorpS am Zaum und im > Zügel zu halten , und wir meinen, auch gerade hierin ein Hauptmoment zu finden, den pp. Eltern und Vor mündern Herrn Tanzlehrer Balke für die Ausbildung ihrer Söhne und Töchter im Tanzeu zu empfehlen. Dir Glanzpunkte de» Balle» bildeten wie immer der obligate Kaffee mit Kuchen und Tafellied und nament lich der - Orts-Postagentur in Wülknitz eine Telegraphen- betriebssttlle mit beschränktem Tagesdienst eröffnet werden. — Die Prämienloose-Ratengeschäfte können, nach «wem Urthtll de» Reichsgericht», 1. Strafsenat», »vm 26. Mai d. A, al» Veranstaltungen öffentlicher Lotten« «achtet und bei »ichtobrigkeitlicher Genehmigung bestraft ««den, wem» dar Inhaber diese» Geschäfts bestimmte Prämierckoose gegen Ratenzahlungen verkauft mit der Maßgabe daßsMch UO «H Entrichtung stimmt- licher WcheuMmrg« «den Besitz de- Käufer» über- ü chm soll«, uud zugleich fich verpflichtet, den Währmd bares Erdigniß, nicht etwa nach und »ach, durch eine Reihe von einzelne» Versehen, unbrauchbar geworden sind. Meißen. Die kgl. Porzellanmanufactur macht Folgendes bekannt: Nachdem i» den letzten Jahre» der Besuch der kgl. Porzellanmanufactur zu Meißen behufs Besichtigung der Arbeitsräume ganz erheblich zugeuom- men hat und diese erfreuliche Wahrnehmung des all gemein wachsenden Interesses an den Erzeugnissen urzd Einrichtungen der kgl. Manufaktur mit Genugthuuug anerkannt wird, haben sich doch besonders bei dem Be suche größerer Gesellschaften und Vereine manche Un zuträglichkeiten und Störungen in der BetriebSthätig- keit deS Personals, durch die in solchen Fällen noth- wendigen Führungen einer größeren Anzahl von Per sonen gleichzeitig, herauSgestellt, welchen abhelfeud zu begegnen die Direktion der kgl. Manufaktur für ihr« Pflicht erachtet. ES ist infolgedessen die Anordnung getroffen worden, daß in Berücksichtigung der vorer wähnten Sachlage fernerhin die Führungen durch die Arbeitsräume in der Weise zu beschränken find, dqß nur noch kleinere Abteilungen geführt werden, während größere Gesellschaften oder Bereine, deren Mitglieder die Zahl 20 übersteigen, nicht mehr zu den Führungen in den Arbeitsräumen zugelassen werden können. DaS Hauptwaarenlager der kgl. Manufaktur bleibt wie bis her an allen Arbeitstagen zur Besichtigung für Jeder mann geöffnet. Radebeul, 12. August. Die Secundärbahn Radebeul-Moritzburg-Radeburg nähert sich mit raschen Schritten ihrer Vollendung und wird wohl noch in diesem Monate eröffnet werden. Auf hiesigem Bahn hofe steht schon ein stattlicher Lowry- und Gepäckwageu- Park, nicht minder einige der schmucken niedlich« Personen-Waggons zur Verwendung bereit «ad die bereits fertige Strecke wird gegenwärtig schon von 4 Liliput-Lokomotiven befahren. Der Weg den Schimm strang entlang bis über Moritzburg hinaus gewährt reizende Landschaftsbilder. Bautzen, 12. August. Die üble Angewohnheit der Kinder, Gegenstände in den Mund z« nehmen, hat in den heutigen Nachmittagsstunden eine hiesige Familie in große Betrübniß versetzt. Der zehnjährige Soha deS Buchbindermeisters W. hatte heute Nachmittag «in Markstück, welches derselbe in den Mund genommen, verschluckt und war dasselbe in der Speiseröhre stecken geblieben. Trotz schleunigst hinzugezogener ärztlicher Hilfe konnte dasselbe auS dem Halse nicht entfernt, sondern mußte nach dem Magen gestoßen werd«. Waldheim. Der hiesige BahnhosSumbau ist nun mehr im vollen Gange und sind dabei eine große Au-ttl zahl Arbeiter verschiedener Nationalität, besonder» Italiener, Bayern, Württemberger und Böhmen, be schäftigt. Tharandt, 13. August. Ein imposanter Trauer zug begleitete heute Nachmittag */,5 Uhr die irdische Hülle de» so früh dahingeschiedenen Professor G ustav Richter vom hiesigen Bahnhöfe aus nach dem Fried- Hofe uud gab hierdurch öffentliche» ehrenvolles Zeugurß von der schmerzlichen Theilnahme über dm Verlust, welchen der Tod diese» gemeinnützigen Manne» in allen Kreisen hervorgerufen hat. Unter den Hsitz- tragenden, welche» der Militärverein mit Fahne vor-m»- schntt, warm zu bemerken die Herren Geheim« Re» gieruugsräthe Koch und Hennig, AmtShauptmam, vr. Schmidt, Geheimer Hofrath Ackermann urll» Mitglieder der zweiten Ständekammer, während die Freiberger Bergakademie durch Herrn Oberbergrath Prof. Winkler, Oberhüttenmeister Plattner und Prof. Undeutsch ver treten war. Für de» landwirthfchastlichm KreiSverei» war der Landtags - Abgeordnete Käserstei» erschimeu, die Professor« der Berg-Akademie waren wohl voll zählig anwesend. Auch sonst hatten sich »och viele Freunde und Bekannte, Forst-Akademiker, Einwohner der Ratenzahlungen auf ein LooS entfallenden Gewinn an den Ratenzahler auSzuzahlen resp. im Falle deS auf ein LooS entfallenden, unter dem Courswerthe stehenden Minimalgewinnes an der Stelle deS gezogenen ein gleichwerthigeS LooS unter den gleichen Bedingungen mit Verzicht auf Anzahlung und Coursdifferenz zu liefern. — Die königl. Sächsischen Ministerien des Innern und der Finanzen erlassen eine Verordnung zur Aus führung deS Reichsgesetzes vom 9. Juni 1884 gegen den verbrecherischen und gemeingefährlichen Gebrauch von Sprengstoffen. — Der grundlegende 8 1 dieser Verordnung lautet: „Wer vom 11. September d. I. an Sprengstoffe herzustellen, zu vertreiben, in seinen Besitz zu nehmen oder aus dem Auslande einzusühren beabsichtigt, hat vor Ausführung dieser Absicht die Genehmigung der Sicherheitspolizeibehörde (in Städten mit revid. Städte - Ordnung des Bürgermeisters, be ziehentlich der etwa bestehenden besonderen Sicherheits polizeibehörde, in mittlen und kleinen Städten, sowie in Landgemeinden und selbstständigen Gutsbezirken der Amtshauptmannschaft) einzuholen, in deren Bezirk die Herstellung, die Lagerung oder die Verwendung der Sprengstoffe stattsinden soll. Kommen hierbei ver schiedene Polizeibezirke in Frage, so ist die Genehmigung einer jeden der betheiligten Polizeibehörden bezüglich des innerhalb ihres Bezirks Beabsichtigten nachzusuchen. Das Gesuch muß schriftlich eingereicht werden, und die Namen und Sorten der betreffenden Sprengstoffe, sowie Angabe der größten Gewichtsmenge, bis zu welcher die gleichzeitige Lagerung, beziehentlich Ver wendung der Sprengstoffe beabsichtigt wird, ingleichen die Bezeichnung des Ortes enthalten, wo die Her stellung, Lagerung oder Verwendung bewirkt werden soll. — Sollten Sprengstoffe, welche nicht zur Ver wendung oder Lagerung in Sachsen, sondern für andere deutsche Staaten bestimmt sind, über die sächsische Grenze auS dem Auslande «»geführt werden, so bedarf eS der Genehmigung einer sächsischen Polizeibehörde nicht, dagegen ist die Berechtigung zu der beabsichtigten Einfuhr durch einen Erlaubnißschein der betreffenden »ichtsächsischen Polizeibehörde nachzuweisen. — In allen Fällen der Einfuhr von Sprengstoffen aus dem Aus lande über die sächsische Grenze nach Sachsen oder an deren deutschen Staaten hat der Einführende neben Vorzeigung deS polizeiliche« Erlaubnißscheines zugleich eine amtlich beglaubigte Abschrift des letzteren, welche in den Händen der Zollbehörde bleibt, beizubringen." — Um vielfach herrschender Unklarheit zu begegnen, bringen wir folgende Bestimmungen der Postordnung in Erinnerung: Die Reichspostverwaltung ist nicht ver bunden, Postwerthzeichen baar einzulösen; auch ist die Verwendung der aus gestempelten Briefumschläge», Post karten, Streifbändern und PostaaweisungSförmularen ausgeschnittenen Frankostempel zur Frankirung von Postsendungen nicht zulässig. Dagegen können ver dorbene gestempelte Briefumschläge, welche noch nicht mit dem Entwerthungszeichen versehen sind, bei den Postanstalten gegen Freimarken von gleichem Werthbe- trage umgetauscht werden. Ebenso werde« von den Postanstalten die mit eingedruckten Werthzeichea ver seh«« PostanweisungSfvrmulare, welche in den Hände« deS Publikums unbrauchbar geworden sind, gegen giltige Formulare umgetauscht. Ein Umtausch in den Händen deS Publikum» unbrauchbar gewordener Streifbänder, sowie Formulare zu Postkarten findet nicht statt. — Nur ausnahmsweise wird in einzelnen Fällen, auf be sonderen Antrag, vom Reichspostamte der Umtausch verdorbener Streifbänder und gestempelter Postkarten formulare genehmigt, wenn besondere BilligkeitSgründe dafür geltens gemacht werden und wenn eS fich dabei «M Mengen, von mindestens 100 Stück Formularen handelt, die in den Händen eines und desselben Ver senders gleichzeitig, durch ein zufällige» oder unabwend EMail und Anzeiger. Amt-Stott in König!. Amtshauptmaanschiist Großenhain, des Königl. Amtsgericht» nnd des StadtrathS zu Riese. Druck w«d Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. Für die Redaktion verantwortlich: T. Langer in Riesa.