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' .' l j Dienstag, üen 17. Juni 1884. Dr»k und Verlag von Langer L Winterlich st, Ridsa. — Für die Redactüm vetämwortltch r T. Langer in Rios«. ' . . , , , , , , _ . «WM» d«Wal: VtenStyG sbdnnerStag und Eiounabrnd. — «bonneckenwpreir vierteljährlich 1 Mark rr vsg. — Bestellungen nehm« alle Eayerl. PoNWWltt» > Nies« ünd HtWl« <E. Schön), sowie all, Bott» entgegen. — Inserate, welche bei der» «us-cheeketen Leserkreise eme wcrtsaott VeröWttklchanS Men SdUtt» »>, im» in» -a-s vorher Vormittag» » Uhr. JnsertionSpreiS die breigcsvaltene LvrpUSzeitt oder deren Raum 10 Psg. ..-^.UlU!U»bU^D t-u-u.l!.l »H.«--. - IMlWMWWW» MMaEWAWW? Amtsktatt dy Aöoizl. Amtshmptmmirschaft Grißell-M, des MM Amtsgericht- Md des Stadtraths MMst — .t » I llst > Konkursverfahren. In dem Konkursverfahren über den Nachlaß des Tuch- und Schnittwaarenhändlrrs „ Carl Wilhelm «ckmrtch in Rtefa ist zur Wahl eines neuen Ausschußmitgliedes an Stelle des verstorbenen Kaufmann Richard Emmrich in Mittweida Termin auf de« 2« J««t 1884, Bormittags II Uh» und zur Abnahme der Schlußrechnung des Verwalters, zur Erhebung von Einwendungen gegen das SchlUßverzeichniß der bei der Bertheilung zu berücksichtigguden Forderungen und zur Beschlußbefassung der Gläubiger über die nicht verwerrhbaren Vermögensstücke der Schlußtermin auf s den 14. Juli 1884, Vormittags 1« Uhr vor dem Köviglichen Amtsgericht Hierselbst bestimmt. Äiesa, den 16. Juni 1884. Contr. Klappenbach, Gerichtsschreiber des K. Amtsgerichts. Fhrden abwesenden Robert Ferdinand Prantzsch, gebor. den 4. Januar 18öS in Riesa, ist Herr Friedrich Reinhold Gründling in Gröba als Vormund verpflichtet worden. ' Riesa, den 12. Juni 1884. Königliches Amtsgericht. Kommissionsrath Sinz. Kür arme, in hiesiger Stadt wohnende Personen (Kinder und Erwachsene) können Freikarten zum Baden in der Eltzschig'schen Badeanstalt in "der . Elbe von uns ausgegeben werden. Die Bewerber haben ihre Bedürftigkeit durch eine Bescheinigung ihres Bezirksvorstehers nachzuweisen und können ihre Gesuche an jedem Wochentage in der Zeit von 10—12*/-. Uhr Vormittags persönlich iw unserer Expedition anbringen. Riesa; am 14. Juni 1884. Der Stadtrath. --c - . Sieger. » Tagesgeschichte. Deutsches Reich. In Wiesbaden soll, wie ein Berliner Blatt berichtet, in nächster Zeit eine Zu sammenkunft-zwischen unserem Kaiser, dem König und der Königin -von Dänemark, dem Könige von Griechen land und dem PriNzen und der Prinzessin von Wales stattfinden. ' VvmRcicbStag. Der Reichstag verwies am Freitag nach langen Debatten die Rechnungen 1879/8» an die Rech nungscommission zurück. Die Abgg. Rickert und Richter rügten es als verfassungswidrig, daß der preußische Kriegsminister auf preußische Militärverwaltung bezügliche KabineisordrcS des Kaisers grgenzeichnet, daß die Voswcrwaltuna den Vertrag wegen de« submarinen Telegraphenkabels zwischen Deutschland und Nor wegen ohne Genehmigung des Reichsiagsabgeschlosscn. rin der De batte nahm M Reichskanzler theil, weicher die Verweisung an die Eommissioq trfürworiete, da sich dann die Unhaltbarkcit der Rickert'schrn Theorien ergeben werde. — Am Sonnabend überwies der Reichstag die DampstrsutzvrntionSvpriage aus Antrag des EentrumS an die Budgetcommission zur Vorbcrath- ung. StaatSsecrrtär Stephan führte aus: die Vorlage wolle weder ein Monopol schassen, noch einzelne Jnduftrieen auf Kosten anderer bcvorzutzen und stehe weder im Zusammenhänge mit ' einseitiger lköwnialpolitik noch mit Problemen des Staats- socialismus, sondern sie sti durch die Erwägung veranlaßt, daß VSSLWSr AS MiNS! es fehlt LU Fracht-Poftdompfer-Linien; die Postkasse sei vielfach englische« und^fragzöfischen Transportmitteln tribuixplchtig. Bei Verwirklichung des Projektes würden vielfach erhebliche Marine, »die Förderung des Exports, namentlich aber sei das Unternehmen ein«'eminmt-nationale Thal- Abg. Bqmberger -auch «in WIteikspnich, wenn man das Land durch Schutzzölle Handel habe sich schon Wege gebahnt, ohne der Zuschüsse des Reichs zu bedürfen. RtichsNnzler Wirst Bismarck erwiderte, wem die NützlicWt der beabsichtigten. Ausgaben nicht schon einleüchte, der stt auch durch keine Beredtsamkeit übcrzcugbar. We bei der Samoa-Vorlage habe Jeder- bereits seine Ucber- zeugung gebittzMIU Wyrden sei Riemähd, denn der zahlen- rySßige BewelsKr Llc Richtigkeit der einen oder anderen An sicht sei nach LttRattir MSaO nicht zu führen, «bg. Bani- / .berger gehe stet« von dem einseitigen-wirthschaftlichen Stand unkt seiner Pattet m».- Die Hebung des deutschen Verkehrs mit den überseeischen Ländern bezweckend, lasse die nationale Bedeutung der Vorlage sich in Ziffern nicht ausdrücken , aber die Regierung «östte -dem Reichstage zu einem solchen Schritte Gelegenheit geben und sei nunmehr aller Verantwortung über hoben,, «bg. Holstein war.süx. «bg. Richter (Hagen) gegen die Vorlage, «bg. Meyer (Bremen) auf Grund Iäng,Shnger Erfahrung al« Rhede» für die Vor-lage. Auf «»trag bes«bg. Rrichensperger (Ewseld) ward die Vorlage schließlich der Budgkk- Minmission übenölchn. In «bgeordnetnMsen nnttrhstlt man sich am Freitag viel von einem „Zwischenfall" in der deutsch freisinnigen Partes die, so jung sie ist, an „Zwischen fällen" bekanntlich nicht arm ist. Bei der Abstimmung über den Antrag Windthorst auf Aufhebung deS Ex- patriirungsgesetzeS hat nämlich der Abz, Kutschbach, abweichend von der Fractionsordr«, gegen diesen An trag gestimmt. -Es kam darüber zu heftigen Aus einandersetzungen, deren Ergebniß der Austritt deS Abg. Kutschbach aus der deutschfreistnnigen Partei ist. Die Fraktion ist von ursprünglich 110 heute bereits auf 99 zusammengeschmolzen! Als die Transvaal-Deputation bei ihrer Abreise von Berlin im „Kaiserhofe" ihre Rechnung begleichen wollte, wurde ihr mitgetheilt, daß Kaiser Wilhelm sie als seine Gäste betrachtet habe und daß die Kosten ihres Aufenthaltes demnach der kaiserlichen Schatulle zur Last fallen. Interessant war es, wie schnell Fürst Bismarck und die Transvaalers sich sprachlich ver ständigten. Zuerst wollte der Reichskanzler sich deS Englischen bedienen, welches den Herren Klüger, Dutoit und Smit geläufig ist. Als er aber bei der Ansprache Krüger's den afrikanisch-holländischen Dialekt der Herren ' vernahm und ihn — ziemlich gut verstand, faßte der Reichskanzler sich kurz und redete seine süd-afrikanischen Gäste einfach im pommerschen Platt an. Einen Augen blick gab es allseitiges Berdutztsein. Den Herren vom Transvaal war es denn doch überraschend, daß der deutsche Kanzler Alles könne,* anscheinend sogar „äfri- kaanderisch" sprechen. Im nächsten Augenblicke waren sie aber doppelt herzlich erfreut, als sich heraüSstellte, daß in der Thot^ckSPlRweMchs'MMHx KäHer gchxauchte, ihr« HeimathsspraG so Shuey«/ daß eine gegenseitige MtryaÜdüz imt einiger Nachhilfe eng lischer Brocken ganz gut möglich wM Infolge dessen war daS Gespräch bei dem Galahmer du kaiserlichen Palais zwischen ihnen und dem Fürsten Bismarck eip ganz flotteS, Ünd die Folge des Ungezwungenen Ver kehrs ist, daß der Reichskanzler die Transvaal«- sd vollständig sür sich eingenommen hat, wie er nur irgend wünschen kann. Die Vollziehung der königlichen Ordres wegen der Einberufung d«S preußischen Staatsraths und der Er nennung »euer Mitglieder desselben ist nunmehr «folgt und man glaubt, daß die Einberufung in der nächste» Zeit erfolgen wird. > Wie verlautet, hat man an maßgebender Stelle darauf verzichtet, daS Geschäftssteuergesetz upd die Zoll-k tarifnovetz -her die erste Lesung hinaus gelange» zu lassen. Man hofft dann, die ReichStagssessto» am 27. oder 28. Juni zu Ende bringe» zu können. Die zwei« Lesung der Unfallverstcherungsvorlage wird noch in dkffer Woche stattfinden. Die Ausschüsse deS BundesrathS haben in zweiter Lesung die Vorlage der Geschäftssteuer angenommen und sich dabei bemüht, das nichtbörfenmäßige Waaren- geschäft auszuscheiden und bei der Handhabung der Steuerbestimmungen daS Geschäftsgeheimniß möglichst zu schonen. Der braunschweigische Landtag hat die Verträge mit Preußen, betreffend das braunschweigische Eisen bahn-Unternehmen und die anderweitige Regelung der die beiderseitigen Gebiete berührenden Eisenbahn ein stimmig genehmigt. Ueber das beabsichtigt gewesene Dynamit-Attentat bei dem Niederwüldfeste wird nun wohl bald die ge richtliche Untersuchung die Wahrheit ans Licht bringen./ Die „Köln. Ztg." weiß zu berichten, daß es sich wirklich!» um eine von New Dort aus geleitete Verschwörung gehandelt hat. Unrichtig ist eS, daß daS Denkmal oder das Kaiserzelt unterminirt gewesen sei. Der Mordversuch sollte gegen den Kais« und dessen Um gebung auf dem Zuge nach dem Denkmal unternommen werden. Es haben sich auf dem Wege mit Dynamit gefüllte Wafferröhreu gefunden. In Oldenburg soll vom 1. Januar ab die neue Puttkamersche Rechtsschreibung eingeführt werden. Oesterreich. Die Heftigkeit deS ungarischen Wahlkampfes hatte schon vor deH Wahltage, dem Freitag, ihren Gipfelpunkt übersihritHn; wenigstens sind in den letzten Tagen keine neuerliDn Exceffe gemeldet worden. Das Meiste zur'WrKHMg dieses aünMen Resultates dürften wohl die getroffenen Vorbeugungs maßregeln der Regierung beigetragen haben. Grohbritanuien. Miß Gordon, tue Schwester General GordonS, hat von den verschiedensten Seiten Anträge zur Hilfeleistung für ihre« in Kartum «in geschlossenen Bruder und Geldzufagen in der Höhe non 2000V Pfund «hasten! Miß Gordon hat jedoch alle diese Anträge mit dem Bemerken dankend abMchut, »daß sich ihr Bruder als britisch« Offizin im Auftrage der Regierung nach Kartum begeben habe, und daß sie darin» nicht eine Pflicht auf sich nehmen könne, der«» Erfüllung der Regierung zustehe. Im Oberhaus« hat am Freitag Abend auch eine Debatte wegen Angra Pequeua stattgefuudeu. Der RegierungSvertrettt sagte, die Bntzandlungen mit der -MESMLWMK? LI energisch genug, austrey und daduich die Angelegenheit verschleppe.