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WWWWWWUMWWWWWWUWWWWkW brecherin am Vaterlands erklärt? Welch', eine niedrig«, politffchr Bttfolgungrsucht, au»gMt von einer Republik, die sich doch in Grundsätzen und im Handel weit erhoben über Detpotenregiment halt! Die Kriegsgericht« sind denn auch der richtigste Aufdruck der jetzigen Wirthschast. Sett JahreS- stist haben st« über dretßigtausend meist ausgerafft« Menschen geurtheilt und an zehntausend von ihnen sich durch Verdikte gerächt. Noch immer knallen auf der Ebene von Satorh die LhassepotS, um Kommunisten zu erschießen. Der Gerechtigkeit ist mit solchen Blutopsem schon längst Genüge geschehen, nicht aber der Rachsucht, welcher unge- htndert Spielraum gegeben ist und die «ine edlere, bessere Einsicht noch nicht zu dämpfen vermochte. Dies« Rächer von heute säen Drachenzähne und vererben ihrem Vaterland« damit die blutig« Ernte der Zukunft. (M. T.) Tagesgeschichte. Riesa, t. Juni. Ihr« Majestäten der Kö nig und die Königin haben heute Vormittag da» Schloß Jahnishausen verlaffen und Sich in das Hoslager zu Pillnitz begeben. Riesa, 3. Juni. Die gestern hier eingegan genen Nachrichten über ein nochmals zu erwarten de» Hochwasser, in Folge einer angeblich in Böh men nisdergegangenen Wolkenbruche- ist als ein leere- Gerücht zu betrachten. Gestern Abend S Uhr 10 Minuten ging folgende» Telegramm bei der Wasserbau-Direktion in Dresden, in Folge telegraphischer Ansrage derselben bei dem Statt- Halterei-Präsidium in Prag, ein: „Neue Wolkenbrüche in Böhmen nicht niedergegangen. Also demnach ein Hochwasser nicht zu befürchten." Statthalterei-Präsidium in Prag. Die in der Montag»-Nummer der „Dre-dn. Rachr." enthaltene Notiz ist daher auch al» lee res Gerücht zu betrachten. Dar neueste Telegramm an die hiesige kgl. Wafferbau-Jnspection lautet: Von neuerlichen Wolkenbrüchen hier nichts bekannt, dort eingelang- ten Privatdepeschen unwahr. Was serstand im steten Fallen. Heute 10 Zoll über Null. Oberbaurath LaSck. Riesa. Wir verweisen auf den in unsrer heutigen Nummer befindlichen TageSkalender, in welchem die seit I. Juni eingetretenen Fahrplan änderungen, mit der Angabe ob dem betreffen den Zuge eine vierte Wagenclaffe beigegeben ist, sich verzeichnet finden. Der Preis 4. Classe nach Dresden von hier aus beträgt 10 Ngr., und nach Leipzig 13 Ngr. S Pf., also die Hälfte des ge wöhnlichen TourbilletpreiseS 3. Classe. Leipzig, 39. Mai. Heute ist daS Erkennt- niß des OberappellationSgerichts in dem Hoch- verrathsprocesse bekannt gemacht worden, nach welchem das Urtheil erster Instanz — 3 Jahre FestungSstrase gegen Bebel und Liebknecht — Äe- stätigung erhalten hat. Au» Lößnitz, 30. Mai, wird den „L. N." berichtet: Heute Nacht 11 Uhr wurden die Be wohner unserer Stadt durch Feuerlärm aus ihrer Nachtruhe aufgeschreckt. Unweit des Marktes brach in einem Hause Feuer au» und verbreitete sich mit solcher Schnelligkeit, daß 8 Wohngebäude, ungerechnet der Nebengebäude, ein Raub der Flammen wurden. Nur den äußersten Anstreng ungen der hiesigen und auswärtigen rasch herbei- geetlten Feuerwehrmannschaften gelang es, dem entfesselten Elemente Einhalt zu thun. Ueber die Entstehung-Ursache ist Nähere- nicht bekannt ge worden. Ebersbach, 39. Mai. Bei einem am vorigen Freitag über unseren Ort ziehenden furchtbaren Gewitter betäubte «in Blitzstrahl den in den hiesigen Buschhausern wohnenden, von Unglück ohnehin schwer verfolgten Eisenbahnbureaudiener Grupner, welcher unter einem vor seiner Wohnung befindlichen Baume gesessen, so arg und verletzt« ihn an der Brust so, daß an seinem Aufkommen gezweifelt wird. Gröditz bei Weißenburg, 30. Mai. Gestern früh durchlief unseren Ort die aufreaende Kunde, daß am Abend zuvor an der EhHau unsere« Semeindevorstandt Mittrach ein Raubmord versucht worden sei. Leider ist e« Wahrheit. Am gedachten Abend, 11 Uhr, wurde die verehr!. Mitt rach veranlaßt, die HauSthüre zu öffnen, indem „rin Packet au» Weißenburg für st« angekommen sei, wa» sie in Empfang nehmen möge " .Kaum hatte dir Mtttrach die Thüre geöffnet, so wurde »4 .. ....... ihr «ine Schling, Über den Kopf geworfen, sie wurde zu Bodm gerissen und erhielt mit einem veile mehrer« Schläge aus den Kopf. Aus ihr lauter Geschrei um Hilf« rief ihr Ehemann, wel- «her krank in den oberen WohnungSräumen lag, „er werd« gleich mit der Flinte kommen." Die» veranlaßte den Räuber, die Flucht zu ergreifen. Beim Schein der mit sich führenden Lampe er kannte di« verehel. Mitlrach in der Person des ThäterS den 17 Jahre alten Sohn des hiesigen Töpfermeisters Groß«, den Töpsergesellen Julius Emil Große, welcher Tag für Tag bet Mittrach's auS- und eingeht, die Schreibereien Mittrach's besorgt und da- vollständige Vertrauen der Mil- trach'schen Eheleute genießt. Große hat denn auch seine Schuld eingeräumt. Da sein Verlangen, in die Fremde zu gehen, von seinem Vater nicht gebilligt wurde, so beschloß er, sich die Mittel dazu durch jenes Verbrechen zu verschaffen. Er wollte die verehel. Mittrach tödten und danach den in der unteren Stube sichenden Schreibtisch, in wel chem wie er wußte, Geld verwahrt war, er brechen und da» Geld nehmen. Wie wir ver nehmen, läßt der Zustand der verehel. Mittrach noch ernste Besorgnisse für ihr Leben zu. In der Nähe von Torgau wird von Ende August bis Milte September d. I. ein Corps- Manöver des 4. deutschen Armeecorps statlfinden. Die „Bonner Zeitung" schreibt: „Ueber unse ren neuen 30 Mark-Stücken scheint ei» cigenthüm- licher Unstern zu walten. Abgesehen, daß diesel ben bei den für Preußen geprägten Stücken in der Prägung des Reichsadlers sehr mangelhaft ausgefallen sind, lag uns vor Kurzem ein 20-Mark- stück vor, auf welchem ein orthographischer Fehler sich eingeschlichen hat. ES war dies ein für Ba den geprägtes Stück, aus welchem die Umschrift um das Bild des Großherzogs lautet: blltlllOtilOtl (UtOLUeiiHOK VON ll.EN." Dem ästhetischen Urtheil« über die neue NeichSgoldmünze pflichten wir vollkommen bei, auch wenn man ihm noch schärfere Worte leihen will. Was aber den ver meintlichen Schnitzer betrifft, so verdankt derselbe nicht irgend einem Unstern sein Entstehen, sondern ist eine historisch berechtigte Eigenthümlichkeit des sonst grade nicht particularistischen „Grosherzog- thumS" Baden, dessen Münzen längst jene frei lich sehr zweifelhafte Rechtschreibung zur Schau tragen. So würde auf den Bayrischen 20-Mark- Stücken, wenn König Ludwig I. noch lebte und regierte die Umschrift des Averses höchst wahr scheinlich „Teutschcs Reich" lauten. Hannover. Die hiesige lutherische Psingst- conferenz hat einstimmig die Erklärung angenom men: der Protestantenverein sei ein unchrist licher und unkirchlicher Verein, vor welchem die Gemeinden zu warnen seien, und welchen man mit Wort und Thal zu bekämpfen habe. Darmstadt, I. Juni. Die Nachricht von einem Dammdurchbruch des Rheins bei Erfelden hat amtlicher Ermittelung zufolge keine Bestäti gen, 39. Mai. Schon gestern Mittag ist hier, alle übrigen Beileidsäußerungen von aus wärts überflügelnd, ein Telegramm eingetroffen, in welchem der deutsche Kaiser in den wärm sten und herzlichsten Worten seiner Theilnahme an dem schmerzlichen Verlust, welchen der Kaiser durch das Hinscheiden der Erzherzogin Sophie erlitten, Ausdruck giebt. Gleichzeitig ist dem Ver nehmen nach der deutsche Botschafter verständigt worden, daß der Kaiser Wilhelm bei der feierlichen Beisetzung der sterblichen Reste der Erzherzogin durch ein Mitglied seine» Hauses vertreten se n werde. Wie verlautet, werden auch der Prinz Leopold von Bayern und der Prinz Georg von Sachsen hier erwartet. Gestern Abend hat Prof. Rokitanrky die Leiche mit Harzstoffen injicirt, um st« vor rascher Verwesung zu bewahren. Ueber die eigentliche Natur der Krankheit, welcher die Erzherzogin erlegen, ist «in klarer Ausschluß nicht möglich, da die Erzherzogin die Sektion ihrer Leiche testamentarisch untersagt hat. Wien, 30. Mat. Prinz Luitpold kam Vor mittag» zum Leichenbegängnisse der Erzherzogin Sophie an und wurde am Bahnhof« vom Kais« empfangen. Der Kronprinz von Sachsen kommt Nachmittag mit dem Schnellzuge an. Wien, I. Juni. Da« LelchenbegLngntß der Erzherzogin Sophie fand heut« unter Theilnahme der kaiserlichen Familie, der anwesenden fremden Prinzen, der Minister, der Mitglieder de« diplo matischen Eorp», aller NotabiUtätrn und eine» zahllosen Publikum» auf dir feierlichste Weise statt. WtS Basel vom SS. Mat wird gemeldet Die Befürchtungen, zu welchen da» andauernde Regenwetter in den letzten Lagen Veranlassung gab, sind bereit» -um Theile eingetreten und las sen noch Schlimmere» erwarten, fall« der Him mel kein Einsehen hat. Der Wasserstand de» Rheine» bei Wald-Hut hatte gestern Abend schon bet fortwährendem Steigen 9 Schuh 3 Zoll, hier heute früh 6 Schuh 3 Zoll erreicht. Der Fluß hat theilweise, so auch hier, dir User über treten und kann ein Lheil der unteren Rhein straße hier nur mittelst Booten passirt werden. Der Mittelbau der Nachdrücke und da» Gerüst sür den Rbeinbrückenbau oberhalb der Stadt, welcher künftighin di« Centralbahn mit der badischen Eisenbahn verbinden wird, wurden heule Nacht von den Fluchen mit sortgerissen, und dadurch wird der Bau, abgesehen von dem nicht unbe trächtlichen pecuniären Schaden, wesentlich ver zögert werden. Auch au» dem Bernerland sind bereits beunruhigende Gerüchte etngetroffen; wei tere Mittheilungen über den Umfang der Ueber- schwemmungen stehen jedoch vorerst noch au». Stockholm, 33. Mai. Noch immer sind die nördlichen Häfen de» bottnischen Meerbusen» vom Eis gesperrt. Am 17. mußte der Dampfer „Haparanda" von Holmsund wieder umkehren und vor Rathan war gar kein offene» Meer zu sehen. Bei dem Abgang« de» Telegramm» herrscht ein nordöstlicher Schneesturm. Pari», 38. Mai.: Der Krieg-Minister hat die der Nationalversammlung angehörigen Generale befragt und diese haben sich einstimmig für fünf jährige Dienstzeit und vier Jahre Reserve aus gesprochen. Die Vernehmung Bazaine» ist wegen dessen Unwohlsein unterbrochen. Pari». General Faidherbe ist osficiell um seine Entlassung gekommen, nachdem General Chanzy, der Kriegsminister und sogar Herr Thiers sich vergeblich bemüht hatten, den Commandanten der ehemalichen Nordarmee von diesem Entschlüsse abznbrtngen. Pari», 31. Mai. Rochefort hat au» dem Fort Bayard an seine Familie die Weisung ge geben, jedes Gesuch ihn in Frankreich auf eine Festung zu interniren, zu unterlassen: „Er wolle mir seinen Schicksalsgenossen das gleiche theilen, um auch berechtigt zu sein, mit ihnen den Tag der baldigen Befreiung zu feiern." Versailles, 30. Mat, Abend«. Di« Natio nalversammlung setzte die Debatte über da« Recrutirungsgesetz fort und genehmigte die ersten S Artikel, wodurch die allgemeine Wehrpflicht ein geführt, die Dauer der Dienstzeit festgestellt, da» Stellvertretung-Wesen unterdrückt und jedem unter den Fahnen dienenden Soldaten die Theilnahme an Wahlacten untersagt wird. Artikel 5 wurde mit 639 gegen 34 Stimmen angenommen. Die Wassercalamitäten in de« jüngst »ergangnec« Tagen liefern noch immer In be trübender Weise Stoff zu längeren Mittheilungen. Au« dem wohl am schwersten betroffenen Böh men erhält daS „Ch. Tgbl." folgende Mitthei lungen : — Prag, 29. Mai. Die heutigen Blätter sind angefüllt mit Fortsetzungen von Ueberschwem- mungsberichten vom Lande, voll grauenerregender Details. — Gestern fanden in den Dorfschasten und Landstrecken Massenbeerdigungen statt, ein großer Theil der Vermißten ist noch nicht aufge funden. Die böhmische Westbahn veranstaltet« Separatzüge bis Mokropetz und befördert gratis Leben-mtNel für die Verunglückten. Obdachlose au» der Nähe von Prag erschienen schon gestern Nachmittag in Prag, um Decken und Lebensmittel einzukaufe» von dem Geld«, welche» Gras Pejac- sevich ausgctheilt hat. Viele Kaufleute wiese» da» Geld zurück. Au« allen betroffenen Bezirkt» dringen herzzerreißende Hilferufe nach Leben-Mit teln und warmen Decken gegen die nassen, kalten Rächte. Da» Prager Stadtcollegium wird heut« 10,000 fl. spenden. Der großherzige Beschluß de» Wiener Gemeinderaths macht hier «inen guten Eindruck. Die Sammlungen nehmen einen er freulichen Fortgang. Die czechischen Blätter rufen nach Reichrhilfe. Narodni Listy erinnern nur an da«, wa« Kaiser Joseph und Maria Theresta für Böhmen« Roth aethan. Au« der Mtecholuper" Gegend kommt folgende» Berzetchniß: Bilsan: 70 Tode, IO Häuser vernichtet: Sarvch SO Lobte, 4 Häuser zästört; Ltteschowltz: 8 Todt«, 3 Häu ser' zerstört ; Riborzetz: 14 Todte, 6 Häuser zer stört; Zelena: 28 Lodte, 7 Häuser zerstört; Mr-