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Redactton und Verlag von E. F. Grellmann in Riesa. 1871 ° 8« Freitag, den 27. Oktober dem 'S iso» »er >Wr Dicjcs Vlau „Schiblatt und Aiynger" njchelnl in Sticja labchcntlich zweimal, Dienstag« und Freitag«, und tonet vierteljichrltch ll> Ngr. — ivestellungm werden bet jeder Postanstall in unstren lirpediiionen in tiiieja und Sttcyta, sowie »on allen unser» Boten entgegen genomtnen. — Zu Lnnahinc von Annoncen sind seiner bevollmächtigt haasenstein und Vogler in Hamburg,Ailona, Leipzig und Frankfurt a. M., H. Engler in Leipzig, tz. W. Laalbach in Dresden und Eugen Fort m Leipzig. WMalt und Anzeiger. Amtsökatt für die Königlichen Gerichtsämter sowie die Stadträthe zu Riesa und Strebla Lagesgcschichte. Dresden, LS. Oktober. Gestern Abend ist in dem Frenkel'schen Gute zu Licht en Hain bei Schandau Feuer ausgebrochen. Dasselbe hat mit großer Schnelligkeit um sich gegriffen und zählt man nicht weniger als 15 Brandstellen, 6 Bauer güter sind ein Raub der Flammen geworden. Man schreibt der „Kr. Ztg.": Das Projekt einer direkten Wasserstraße zwischen Dresden und Berlin schreitet nunmehr seiner Realisirung entgegen. Das Consortium — an seiner Spitze der Urheber dieser Idee, der Kaufmann Friedrich Eduard Gustav Große in Breslau — hat die Ausführung der specullen Vorarbeiten den Civil- Jngenteuren Thiel und Knoch in Breslau über tragen und die Inangriffnahme derselben soll sofort statlfinden. Der Canal selbst soll bei Zadel von der Elbe ab und in fast gerader Richtung in den Teupitzer See gehen, von welchem aus die Was serstraße nach Berlin schon bestcht und nur zu reguliren ist. Die Länge des eigentlichen Canals wird etwa 18 Meilen werben, die Wasserstraße zwischen Berlin und Dresden wird durch densel ben auf L7>/, Meile reducirt, während sie jetzt öS'/, Meile ist. Die große Wichtigkeit der Ca näle für den Handel Hal der letzt« Krieg zur Ge nüge bewiesen. Das „Dresdner Journal" meldet: Zu der in Unsrer letzten Nummer gegebenen Mittheilung über die Rückkehr unserer Truppen aus Frankreich ist nachzutragen, daß das S. Bataillon 5. Infanterie regiments. Nr. 104 anr S. November in Plauen eintreffen wird. In Zwickau werden am 4. No vember nicht das 1. und L., sondern das I. und 3. Bataillon gedachten Regiments einrücken. Vor einigen Tagen ist die Rangliste der königl. sächsischen Armee (IS. Armeekorps des Bundes heeres) vom Jahre 1871 erschienen. Dieselbe hat einen ungleich stärkeren Umsang als die früheren Jahrgänge und enthält u. A. auch die Einrichtung, daß die während des Feldzugs 18^? erlittenen Verluste namentlich ausgesührt sind. Der Preis diese» Jahrganges ist auf SS Ngr. festgestellt. Meißen, SS. Oct. (M. T.) Heute früh 7 Uhr verkündeten Böllerschüsse den Beginn der Wein lese auf dem Rathsweinberge. Die Witterung dazu ist günstig, war er aber nicht in den geeigneten Monaten, um die Traube rechtzeitig zu reisen und zu edlem Gehalt zu bringen. Man glaubt kaum, «aß der diesjährig« Wein dem 6Ser an Güt« gleich kommen werde, bestimmt wird eS aber ein — 7ler werden. Leipzig. Wie schon öfter», ist da» Reich»- Oberhandel-gericht auch in diesen Tagen wieder pl der Entscheidung einer Streitfrage in Wider spruch gerathen mit dem Ober-Tribunal in Ber lin. Letzterer Gerichtshof hat nämlich wiederholt Bekanntmachung. Zufolge Anzeige vom SS. Oktober 1871 ist heute al» neu errichtet die Firma Seiberlich L Co. in Riesa, deren Inhaber Herr Carl Theodor Emil Zeidler, Kaufmann in Riesa, Herr Ernst Hugo Emil Theiffig, Kaufmann aus Mügeln und Herr Friedrich Eduard Seiberlich, Maschinen bauer aus Chemnitz sind, auf Fol. 74 des Handelsregisters eingetragen worden. Riesa, am S6. Oktober 1871. Das Königlich« Gerichtsamt daselbst. Uibrig. Wortauslegung beruhe, und cS der Einhaltung . jener Frist nicht bedürfe, weil der Aussteller des trockenen Wechsels zugleich die Eigenschaft deS Acceptante» habe, aus welchen Absatz 2 Artikel 31 : der Wechselordnung keine Anwendung findet. Leipzig, S1. Oktober. Gestern sind aus Frankreich IOS Mann sächsische Reconvalesccnten : hier angekommen und in den Barackenlazarethen , untergebracht worden. — Einen bcklagenswerthen plötzlichen Tod sand gestern Abend auf hiesigem Kohlenbahnhofe der 88 Jahre alte Schmiedegc- selle Ellnderhauf, welcher, in einer Maschinenfa brik in Arbeit stehend, aus freien Stücken die Ab holung eines zweispännigen Fuders Kohle über nommen hatte, dabei durch Anstößen seines Wa gens an ein anderes Geschirr von ersterem herun tergestürzt und im Fallen von dem Huse des ausschlagendcn Sattelpferdcs vor die Brust ge troffen wordcn war; dieser Schlag muß eine innere Zerreißung herbeigeführt haben, denn S., ein überaus kräftiger, herkulisch gebauter Mensch, der erst kürzlich mit dem eisernen Kreuze geschmückt, aus dem Kriege heimgekchrt war, war augenblick lich eine Leiche. Leipzig, S1. Oct. Als gestern Abend gegen '/zlv Uhr der Töbclner Personenzug von Station Großsteinbcrg abgefahren war, wurde kurz darauf der den Zug begleitende Schaffner Hermann Beck vermißt. Der Zug hielt an, da die Befürchtung laut wurde, daß Beck verunglückt sei. Bei nähe rer Nachforschung sollte sich dies in schrecklichster Weise bewahrheiten, denn man fand den vermißten Schaffner hinter dem Zuge auf dem Vahngclcise liegen todt und bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt. Der Bahnzug nahm den Leichnam aus und brachte ihn mit hierher. Der Verunglückte war 38 Jahre all, wohnhaft in Ncuschönefeld, verhcirathel und Vater von 6 Kindern. Wahrscheinlich war er beim Hingehc» auf dem Tritlbrete ausgerutscht und unter die Wagen gestürzt. Leipzig, S4. Octbr. Aus einem Antwort schreiben des Generalpostdircctors Stephan ist er sichtlich, daß die Postverwaltung sich mit dem Ge danken befaßt, die Recommandation auch für ge wöhnliche Päckereien ohne Werthsangabe einzu führen. Für solche rccommandirte Packetsendungen würde bä der Einlieferung ein Aufgabe-Quittungs schein ertheilt werden. Wegen bevorstehender Truppentransport« und Uebersüllung des Bahnhofes in Hof ist der Gü terverkehr nach Hof und vi» Hof nach Bayern bi» aus Wettere» auf Eilgüter und Wagenladungen beschränkt wordm. Berlin, SS. Oct. Die Bestimmung int Ar tikel 3 v«r zwischen dem Norddeutschen Bunde und decke Königreich Württemberg unter dem S1.—SS. Nov. 1870 abgeschlossen«» Milttatr- Convention, wekch« zufolge di« k. württrtUbergtscheii Truppen ! da»XlV. deutsche Bunde»Mrm«vLorp« zu bilden hüben, ist im Einverständniß beid« eontrahtrendsn Thew id^ absetMtrtiwt«d«n,ichät dat kkWg- ttchwAttaMrAche Amnee^orp» ab» Xtit.Bmtt XMMtzilMll --.3 Thost, E. Berlin. Die „Nordd. Allgemeine Zeitung^ erklärt in einem Artikel: Di« vielseitigen Forder ungen an die Reichsregierung in Elsaß Lothringen energisch vorzugehen, werden die Reichsregterung, in keiner Weise beirren, es fehle ihr weder an Einsicht, noch an Festigkeit; aber weil st« .sich stark suhlt und nicht planlos die Dinge anfaßt, sondern ein durchdachtes System verfolgt, ist sie im Stande, die Herrschaft über die wiedergewon nenen Lande im Geiste des Wohlwollens zu hand haben, der gewaltiger als brutale Gewalt Elsaß- Lothringcn bestimmen wird, von ganzem Herzen wieder deutsch zu sein. Nach nunmehr getroffener definitiver Bestimm ung soll der Eisenbahntransport der 11. und S4. (königl. sächs.) Division beginnen, sowie Alles dahin vorbereitet werden, daß mit der Räumung der südlichen und westlichen französischen Departements in Kürze begonnen werden kann. Es ist ferner bestimmt worden, daß Behufs Ver hütung einer Uederschreitung der conventionS- mähigen Stärke der künftigen Occupations-Armee von 50,000 Mann die Bataillone der in Frank reich zurückbleibenden Divisionen sich aus die etats mäßige Friedensstärke der alten Garde-Jnsantcrie- Negimenter durch Rücksendung der ältesten Mann schaften reduciren sollen. Wie wir von unterrichteter Seite erfahren, hat sich die hiesige Regierung nicht abgeneigt ge zeigt, der Organisation der Strikecassen, so wie der Unterstützung der Arbeitsein stellungen durch die Hilfe des Auslandes die ihr durch die Verfassung und Gesetz an die Hand gegebenen Widerstandsmittel enlgegenzustellen. Unter den Reichstagsabgeordneten circulirt gegenwärtig ein Aufruf zu Geldsammlungen, um das Jahndenkmal in der Hasenhaide vollenden zu können. Das Geld ist zur Heranschaffung der Felsblöcke für den Sockel nvthig und da da» Denkmal selbst schon lange vollständig fertig ist, so wäre es zu wünschen, daß die endlich« Aufi st«llung durch die Initiative des Reichstages nun mehr ermöglicht wird. Der „Berliner Börsenzeitnng" wird unterm 11. d. M. aus London lelegraphirt: „Die Besorgnisse wegen den Folgen des Brandes in Chicago wachsen; man schätzt di« Verlust« der englischen Assekuranzen auf über eine Million Pfund Sterl., di« North British und Merkantil« Compagnie verliert 400,000 Pfund und hat bereit» durch den Tele graphen di» Bezahlung ang «ordnet." Also vier Tage nach dem furchtbaren Brätsb« bat di« genannte Gesellschaft bereit» S.SSOM« Thaler flüssig gemacht und zur Zahlung - — srn —; e» ist da» «ine so beisptello» gi Leistung, wie st« bi»