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Der Buchhalter, welche einen Vorderlader, eine Doppel» fiinte, führte, hatte einen glücklichen Schuß abgegeben und wollte den einen Lauf seiner Flinte wieder laden. Im Begriff, aus dem Pulver Horn Pulver iu Len Lauf zu schütten, fiel «in Funke von der brennenden Cigarre, welche der Schütze im Munde hielt, auf da» Pulver. In demselben Moment fand auch eine Explosion statt. DaS Schießpulver in dem Pulverhorn hatte sich ent zündet und Letzteres war in Hunderte von Stücken ge sprengt. Leider trafen di« umherfliegenden Splitter den langen Mann derartig im Besicht, daß derselbe schwer« Verletzungen, namentlich an den Augen, welche nach Aussage der Aerzte unrettbar verloren sind, davon getragen hat. Der UnglückSfall ist um so mehr zu bedauern, als der Verletzte sich Ende dieser Woche ver- heirathen wollte. * Eine belustigende Scene trug sich in Berlin am letzten Sonntag bei Gelegenheit des Taufaktes in der Jacobikirche zu. Die in. die Gemeinschaft der christlichen aufzunehmenden jungen Staatsbürger ruhten bereits in den Armen der Tauszeugen in der Sakristei; nur ein Täufling war an der Hand zweier Herren zu Fuß erschienen. Es war dies ein kleines Mädchen von zwei bis drei Jahren. Der Taufakt begann, und auch dieser Täufling war mit seinen Pathen an das Taufbecken herangetreten. Der Geistliche sowohl wie fämmtliche Pathen »varen in der der Handlung ent sprechenden Stimmung, als der jerstere in das Tauf becken griff und dem erwähnten Täufling mit dem Taufwasser die Stirn benetzte. Dem Mädchen mochte das überflüssig erscheinen ; in der Meinung, eS solle eine Wäsche vorgenommen werden, begann es im echten Berliner Dialekt zu schreien; „Meine Mutter hat mir ja schon gewaschen!" Selbstredend rief diese naive Aeußerung allgemeine Heiterkeit hervor. * Die Schädlichkeit vieler Haarfärbemittel hat dieser Tage in Berlin wieder einmal ein Opfer gefordert. Der Director einer dasigen Aktiengesellschaft hatte sich durch Eitelkeit verleiten lassen, ein derartiges Mittel, um dem Zahn« der Zeit Trotz zu bieten, anznwenden. Dasselbe muß aber recht bedenkliche Substanzen enthal ten haben, denn nach seinem Gebrauche schwoll der Kopf des Bedauernswertyen an, überall traten im Ge sicht Geschwüre hervor und die Aerzte hatten eine nicht ungefährliche Blutvergiftung zu constatiren. * Seltsame Todesursache. Ein Kassirer der Krons-Bank iu Moskau erkrankte vor einigen Wochen so heftig, daß er auf dem Transport zu seiner Wohnung verschied. Wie ärztlich festgestellt wurde, starb der Beamte durch Vergiftung von Banknoten. Er befeuchtete beim Zählen des Geldes einige Male die Finger im Munde und zog sich dadurch eine tödtliche Krankheit zu. * Katzen-Ausstellung. Seit einigen Tagen ist eine solche Ausstellung im Krystallpalast zu London eröffnet. Dieselbe umfaßt 223 Exemplare des schnur renden und krummbuckelnden Geschlechtes, aus welchen als das weitaus schönste die Angorakatze „Mistletoe" hervorragt. Das Thier gehört einer Miß Weightmann, - die ihr ganzes Vermögen auf die Zucht schöner Katzen - verwendet und auf anderen Ausstellungen mit ihrer ! süße» Mistletoe bereit- 35 Preise erzielt hat. Daß i Jungfrau Weightmann längst das kanonische Alter hinter sich hat, brauchen wir wohl nicht erst besonders . zu versichern. * In Großwardein befinden sich zur Zeit zwei - Mädchen, die seit ihrer frühen Kindheit Nachtwand- lerinneü sind. Die Eine von ihnen wurde kürzlich von , einem Arzte beobachtet, wie sie bei der Nacht im Maul-! beergarten neben der Eisenbahn im Schlaf Hemmwan delte. Mit wunderbarer Geschicklichkeit erklomm sie? die Gipfel der höchsten Bäume und ließ sich dann ebenso geschickt nach kurzer Weile wieder herab. Der Arzt »ersuchte eS, ihr den Weg zu vertreten, sie »ich aber stet- aus. Er faßt« sie an der Hand und fand s diese eisig killt. All« versuch»', sie au- ihrem Schlaf j zu erwecke«, blieben erfolglos, auch die festgeschloffenen Augenlider vermocht« er ihr nicht zu vfsnen. Das junge mondsüchtige Mädchen ist sehr heiteren Tempe raments. Soviel es auch in der Nacht herumgewan- delt sein mag, empfindet es darnach nicht die geringste Müdigkeit. Von den nächtlichen Spaziergängen hat es eine Erinnerung und erzählt davon wie von Traum- gesichten. * von einem seltsamen Reiseabenteuer erzählt die N. Fr. Pr., da- ein«« gmmkfurter älteren Bürger, der sich noch gern in Thalia'- Musentempeln aufhält, wi derfahre» ist. Derselbe konnte dem Drange seines Herzen-, di« Musentempel von Paris wäbrrnd der AuS-. stellung in Augenschein zu nehmen, nicht widerstehn und dampfte gen Paris. Da er nicht französisch spre chen konnte, so schneb er sich an der Straßenecke ferner Mein«»- nach den Namen der Straße, in der sein 6 Hotel belegen war, auf und wandert« «ohlgeumch durch die Straßen vou Pari- seinem Ziele zu. Auf dem Rückwege sprach er verschiedene Leute an,! hielt ihnen seinen Zettel hur und bat um Zurechtweisung. Die Angesprochenen lachte» ihn jedoch anS uud gingen wei ter. Endlich kam unser biederer Landsmann an einen Deutsche», der sich vor Lachen bald auSschüttete, als ihm der Zettel hingehalten und er gefragt wurde, wo di« Straße sei. Der Deutsche mußte sich erst von sei nem Lache» erholen, um unserm Verehrer zu sagen, daß das, was er sich ausgeschrieben habe, gleichbedeu tend sei mit unseren hiesige» Polizei-Plakaten: „Die ser Ort darf nicht verunreinigt werd«»,." * Rustikal« Ansicht. Ei» Bauer klagt« einem Herrn, daß ihm sei» Stall niedergebrannt wäre und bat ihn, ihm denselben wiederherzustellen. — „Aber weshalb kommt Ihr denn gerade zu mir'?" fragte der Herr, der den Bauer nicht kannte. — „Stu uk hew gehört, det he 'n Freimauer is!" * Das klassische Alterthum. Ei» alter Stubengelehrter zeigte einem Hausfreunde seine Biblio thek, welch« mehrere Zimmer ausfüllte. „Hier finden sie das klassische Alterthinn!" rief der Gelehrte, indem er eine andere Thür öffnete. Der Besucher trat näher und ihm entgtgen trat die vierzigjähre unyerheirathete Tochter des Hausherr». * Mißverständlich. Räthia: „Wollen Sie die Freundlichkeit haben, mir das Fleisch etwas zu zer kleinern'?" Fleischfrau (zu ihrem Mann): „Du, Gott fried, schlag' doch 'mal der Frau Räthin die Knochen entzwei." BolkS. uud Laudwirthschaftliches. * Ueber die Brennkraft und Dauer des Holzes. Nach Versuchen, welche über den Einfluß der Fällungs zeit, auf die Brenntraft und Dauer des Holzes änge- stellk wurden, hat sich ergeben, daß das Holz, insbe sondere das Buchenholz in dm Monaten November und Deeember di« geringste Brrnnkraft besitzt. Im Januar steigt die Brennkraft und bleibt bis in den März sich ziemlich gleich. I« April mit dem Sast- eiotntt, sinkt die Güte, fängt aber mit dem Ausbruch des Laubes wieder an zu steigen, waS bis zum August fortdauert. Im September, wo der Holzwuchs auf hört, nimmt die Brennkrafk abermals ab. Was den Einfluß der Fällungszeit auf die Dauer des Holzes betrifft, so haben Versuche ergeben, daß die August fällung die beste, die Februärfällung dagegen als die schlechteste erscheint. Diese Ab- und Zunahme, tritt je nachdem eine Holzart ftüher oder später zu vegetiren beginnt, ftüher oder später ein. Welche Verbesserung können wir an unseren Wiesen vornehmen? Im Verein Eschershausen «Braunschweig) wurde die Frage dahin beantwortet, daß bei der Verbesserung der Wiesen es sich darum handle, ob trockene oder nässe Wiesen in Rede ständen. Erstere könnten, abgesehen von Bewässerung, namentlich wenn dieselben an Hängen liegen, selten durchgreifend verbessert werden. Nur wenn sich viel MooS in denselben vorfinde, müsse dies un bedingt und zwar so lange alle Jahre ausgeegget werden, als es sich zeige. Dazu sei die Howard'sche Ketten egge ei« ausgezeichnetes Instrument. Da dieselbe aber nicht billig sei, so empfehle sich eine gemeinschaftliche Anschaffung. Die Arbeit des Wieseneggens beschränkte sich nicht auf eine» kurzen Zeitraum, man könne solches im Frühjahr, vor Beginn des Wachsthums mehrere Wochen hindurch, ferner nach jedem Schnitt, und auch im Herbst vornehmen. Eine Düngung der Wiesen verbessere solche, rveil dadurch nicht,nur die Quantität, sondern auch die Qualität der Gräser befördert werde. Aber womit solle man die Wiesen düngen? Der beste Dünger ist! der Kompost, allein solchen könne man nur in geringen Menge» ansammeln. Auch eine Mistdüngung sei ganz zuträglich, in der Regel liege aber dann eine Ver schwendung, weil bei der Ausbreitung des Mistes fast die Hälft« der düngenden Bestandteile iu die Luft gehe. Von den künstlichen Düngemitteln würden Kali, Superphosphat und Lhilisalpeter empfohlen und hätten sich auch in einigen Gegenden bewährt. Holzasche helft sehr gut, sei aber auch in genügenden Mengen nicht, zu bekommen. Die beste, und wenn erst einge richtet, auch billigste Wiesendüngung sei immer die Be wässerung, wo sie sich ohne zu große Kosten herstelle» lasse. Raffe Wiesen, d. h. solche, welche von stauender Räsft litten und bei denen etwa anzulegende kleine Gräben zum Wafferäbzuge nicht genügten, müßft» drainirt werden. ES sei erstaunlich, wie nach vorge nommener Entwässerung schon im ersten Jahre die sogen, sauren Gräser verschwänden und dafür die süßen Gräser, Klee und dergl., von sslbst sich einfänden. Man könn« nicht leicht eine Melioration an seinen Grundstücke» vornehmen, rvelche sich so rasch bezahlt ckache, al- daS Drainiren saurer Wiesen. Wo man bisher vielleicht 10—15 Centn« recht schlechtes Heu erntete, könne man leicht nach der Entwässerung 20—25 Centn« gutes Heu und noch 10—15 Center Grummet «zielen. Auf gestellt« Anfrage äußerte Referent, daß eine Tieft von . 3- 4 Fuß, und Entfernung der Nebenstränge vou 3 Ruthen beiWiesen-Drainirungen genüge, machte auch darauf aufmerksam, daß der Oeconomierath Schöner mark, der die Drainagen auf den Herzogl. Domainen leite, der beste Rathgeber in dieser Beziehung sei. Oconoinierath l>r Bürstenbinder empfahl ber Moor wiesen mit schlechten« GraSwuchs daS Ueberfahren von Erde und Saud. Tageskalender. Abfahrt der Etsenbahnzüge von Riesa nrch Dre-den: * ü U. 54 M. feüy, " s. so «vorn«, f- io. »4 vm., " i. 21 Nm., « s Nm., " r». re mdo. f9. i7Abds., 1-11.12 Nachts .. »ach Leimig: -s-S.ll.I8M. «ruh, * 7. 40 Pin., " S. s Perm., " le. sr Nm., " 2.40 Nm., » 7. NAbdS., "8. 5« AbdS., » 12, 21 Nachts; .. nach Ehemnitz: * 4 U.50 früh, " 8. 40 Vorm., ** 11. 40 vorm., " 2. LONachm., * ». LU Abd«: —nach Nid««»: " 4 U. SV NI. früh, -f- iu. L8 Vorm., "» 2. s Nm., * 8. 25 kldd«.; - nach Elsterwerda: * 7 U früh, 1.41 Nm., » ». S «bd«.; - nach Lommatzsch: * S 2S früh, " 11.25 vorm., * K..i i «vvs.: " o.2v rwd«.: —von Röder«» nach Berlin: *5 U. »u M. früh, s- iv. 41 Vorm., 3.2V Nachm, 17. LS AbdS.,» 8. 43 «VdS.: — von Röderau nach Dresden: *U U. 21 M.Voim., 111.17 Vm., *3.25 Nm., 1 k. 31 Nm., ** 11. 4v Nacht; Die mit * ver,ehenen Z-ssern bezeichnen Züge, welche I., II., III. und IV. iLIasje führen, die mit " verfehenen sind Pcrfonenzüge nut I., II. und III. Classe, dagegen die mit -f- versehenen lind Eourierzüge mit I., II. und III. Classe Ankunft der Eiscnbahnzüge in Riesa von Dresden: 5 u. 14 M. früh, 7. 38 vorm , s. 1 vm. 12. 47 Nm., 2. 43 Nm., 7. v «VdS., 8. 52 «bds., 1L. 2V -lacht«. — von Leipzig: v II. 48 M. früh, v. 44 Von»., Iv 28. Vorm., I. is Nachm., 4. 54 Nachm., 8. U. «bds., L. 13 «brs. n. 8 «brr.: — von Ehemnitz: 8 u. 28 M früh, Iv. 2V. vorm., 2. S7 Nachm., 8. 17 AbdS, 11. 32 Nach»; — von Elsterwerda: K. 3s krüh, 11. 18 Vorm. s. ss Nchm. — von Lommatzsch: 6. 47früh, 12.47Nachm. 8.3« «bds., Iv. 52 Nachts. — von Röderau s. 4v Borin. 11. 3LVorm., 3. 3t Nachm., I'. 54 «bds. Dienststunde» des Kaiserlichen Postamts: 1) im Posthause am Bahnhof« für den Verkehr mit dem Publikum. ») (Parterre.) Postsachen'Annahme und Ausgabe. Wochentags: von 7—12 Uyr Vorm. und von 2'/,— , Uyr Nachm. Sonn- und Feiertags von 8—12 Uhr Vorm. und von 2'/,—5 Uhr Nachm t>) (Im erste» Stoäwerk.) Telegraphen-Stell«: täglich von früh 7-v Uhr Abends. (Vom i.Oktober bis 31.»Mr: von früh 8—» Uhr Abends.) 2) in dein Postdienstlocal der Stadt (Wettiner Hof.) Postsachen- und Telegramm-Annahm«: Wochentags von Borin. 7 1L Uhr und Nachm. vou 2—7 Uhr. Sonn- und Feiertags von Vorm. 7-lv Uhr und Nachiiu von 2-4 Uhr. PersonenHoftett. von Riesa nach Strehla 8 Uhr 15 Mitt, früh, 8 U>r3v Min. Abends. — von Strehla nach Ries«: 5 Uhr 30 Min. früh, 7 Uhr Abend«. Votenpost von Riesa nach Strehla ». is Nm. — Von Strehla nach Riesa i ss Nm. Exped.de»Standesamtes: Wochentag«, Vorm. il—iLllhr der städt. Caffen: Wochentags vorm. 8 l Uhr. - - Spareaffe Riesa: Wochentags 8 -iL Uhr vorm. 2-4 Uhr Nachm. - - - Strebla: Mittwoch von 9 12 Uhr Bonn. u. 2—4 Uhr Nachm. Leerung der Briefkasten am Posthau» und Bahnhof. Zehn Minuten vor Abgang der «Stfenbahnzüge. Leerung der Briefkästen in der Stadt, vorm. ü und v'/t Uhr, Nachm. 2'/, und t»'/« Uhr. Gegen Huste«, Katarrhe, Heiserkeit, Verschleimung, Hals- und Brustleiden, Keuch- und Stickhusten derKur- der, in größeren Gaben auch gegen VerstiHftmg, ist der von mir ermüden« und nun seit 18 Jahren fabricirte Fe«ch<lho«ig das heil samste Mittel, welches vor vielen andern den Vorzug hat, daß es weder Säure, noch Ver schleimung oder Magenbeschwcrden erzeugt. Ich warne vor den massenhaften, oft sogar schädlichen Rachpfuschungen und kann nicht oft genug wiederholen, daß der L. W. Egers - sche Fenchel Honig nur echt ist, wenn die Flasche mein Siegel, meinen Namenszug und im Glase eingebrannt meine Firma trägt Meine Berkaufstelle ist in Riesa allein bei Albert Herzger am Babnhof. I-. LLvrs m Breslau. Für die Nedsction verantwortlich: L. Langer, Druck und Verlag von Langer <L Winterlich in Mesa,