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Anwendung bringen, da« bereit« bei der Hebung meh rerer Fahrzeuge erfolgreich gebraucht worden ist. Diese« Ponton ist mit einem SicherheitS-ventil versehen, welche« stin Bersten bei Erreichung der Wasseroberfläche ver hindert. Der Vorstand de« deutschen resp. preußische» Lehrer verein« wandte sich vor einiger Zeit an die Vorstände der nationalliberalen und der Fortschrittspartei de« Ab geordnetenhaus«« mit der Bitte um eine Zusammenkunft mit Vertretern der genannten Parteien, damit die Lehrer schaft Gelegenheit fände, ihre Wünsch« und Ansichten bezüglich der sie besonder« interesstrenden und demnächst zu verhandelnden Fragen zur Aussprache zu bringen. Von beiden Seiten ist darauf — und zwar durch die Abg. l)r. Techow und Klotz-Berlin — in freundlichster Wnse erwidert worden, daß man dem gewiß gern ent sprechen und alsbald nach Zusammentritt des Land tags da» Weitere veranlassen würde, damit Delegirte der Lehrerschaft und der genannten Fractionen da« Er forderliche mit einander besprechen könnten. Oesterreich. Am 25. d. M. sind in Wien au« Bosnien die ersten 400 Mann der heimkehrenden Reservisten des böhmischen Regiments „Baron Reischach" «»gekommen. Sie führen zahlreiche Kriegstrophäen, Fahne», Gewehre und HandscharS mit, welche für daS RegimentSarchiv bestimmt sind. Frankreich. Im „Figaro" werden unter der Signatur A. Renal, hinter welcher sich der kürzlich auS dein bonapartistischen in das republikanische La^er übergetretene Publizist Leon« Dupont verbirgt, sichtlich authentisch« Aufschlüffe über die VermögenSverhältniffe der vertriebenen Kaiserfamilie gegeben, deren Reprä sentant nun schon seit einigen Monaten als unglücklicher und, wie eS scheint, noch immer nicht hoffnungsloser Brautwerber von sich reden macht. Wie nämlich Renal versichert , wäre der Geldpunkt die einzige Schwierig keit gewesen, welche der Verbindung des Prinzen Na poleon mit der Prinzessin Thyra im Wege stände. Der Prinz, sagt der Gewährsmann des „Figaro", be sitzt für seine Person nur ein kleines Einkommen von 40,000 Fr. aus dem ihm von der 'Fürstin Bacciochi vermachten Gute Bicentini bei Gocrz; der übrige ihm von dieser Dame hinterlassene, in der Bretagne belege»« Grundbesitz war so mit Hypotheken belastet, daß ihm davon kein Activum verblieb. Als Napoleon IÜ. im Jahre 1886 sein Testament machte, befand er sich auf dem Gipfel seiner Macht. Dasselbe war daher eigentlich nur eine Schenkung unter Lebenden, zwischen ihm uud seiner Gemahlin; er gab der Kaiserin Arenen berg und wieS ihr das Elys^e als Wittwensitz an, wogegen er für seinen Sohn, dem er ja seine» Thron zu hinterlassen glaubte, materiell nicht weiter sorgte. DaS vermögen der Kaiserin ist vielfach von den Republikanern und Feinden der Dynastie übertrieben, von den Bonapartisten wiederum zu niedrig ausgegebcn worden. Nach dem bei dem Notar Morquard hinter legten und am 12. Januar 1873 in Chiselhurst er öffneten Testamente Napoleon III. besitzt die Kaiserin Eugenie: 1. eine Rente von 120,000 Fr. von dem Gute Mezzola bei Bologna, welches ebenfalls aus dem Bacciochi'schen Nachlasse herrührt; 2. in runder Summe 2,800,000 Fr. in Diamanten, die also, wenn man sie veräußerte, ein Rente von etwa 150,000 Fr. er geben würden; 3. die Häuser in der Rue de l'Llisäe, welche, obgleich für die Schulden deS Herzogs von Alba theilweise mit Hypotheken belastet, doch noch an den Baron Hirsch um den Preis von 2 Millionen Fr. verkauft werden konnten, was wiederum eine Rente von 100,000 Fr. ergiebt; 4. 80,000 Fr. französische Rente, welche der Kaiser selbst noch in der Milliarden anleihe von 1872 anlegte. DaS ergiebt für die Kaiserin ein jährliches Gesammteinkommen von 450,000 Fr. und macht ihr ganzes flüssiges Vermögen aus, da sie das Schloß Pierrefonds und das chinesische Museum voaHontainebleau bisher vergebens für sich in Anspruch genommen hat. Mit Rücksicht auf die Pflichten, welche rhr gegen den einzigen Sohn obliegen, erklärt sich die Kaiserin Eugenie bereit, an diesem schon bei Lebzeiten zwer Drittel ihres Einkommens, also 300,000 Fr. Rente abz»treten, und hofft nm dieser Ausstattung für ihn d« Hand einer Fürstentochter zu erringen. Grvhbrttannie«. London, 26. Oktober. Den „Daily New»" wird auS Simla, den 25. d., ge meldet, zur Operation gegen Afghanistan seien nun mehr bestimmt : Eine Armee int Thal« von Peschawer in der Stärke von 16,000 Mann mit 66 Kanonen, eine Colonne im Thal« von Kurum in der Stärke von 6000 Mann Mit 24 Kanonen, endlich die Armee von Ouettha, auS 12,000 Mann mit 60 Kanonen bestehend. Ein Drittel dieser Streitkräfte soll auS europäischen Truppen bestehen. Die militärischen Be fehlshaber sollen zugleich die politische Lontrole erhalten. Die Entscheidung der Regierung in London über das > 8 > bezüglich Afghanistan« einzuschlagende Verfahren ist I «och nicht einzegangeu, man envartet dieselbe bis zum > 27. d. Mt«. — Me dem „D. M. B." gemeldet wird, verlautet, daß England mit Frankreich und Oesterreich Verhandlungen angeknüpft habe, um bezüglich der Verwickelungen im Osten eine Verständigung anzubahnen. — Ferner wird demselben Blatte mitgetheilr, daß der - Miaisterrath beschlossen habe, für gewisse Eventualitäten c die englisch« Flotte wieder nach den Prinzeninseln zu - schicken. t Spante«. Aus Madrid, wo sich bereit« seit i einiger Zeit wieder vulkanisch« Symptome reizten, trifft die Kunde von einem Attentat auf deu König AlfouS ! ein. DaS ofstcielle Telegramm über da« Ereigmß lautet: : Madrid, 25. October. Als König AlfonS nach Rückkehr von Manöver» heute Nachmittag 4 Uhr zu Pferde in Madrid einzog, wurde in der Straße em r Revolverschuß, glücklicher Weise ohne zu treffen, auf Seine Majestät abgefeuert. Thäter verhaftet, hat Ab sicht eingestanden, sowie erklärt, daß er Socialist sei l und der Internationalen anhänge. Er ist 20 Jahr« i alt und vor fünf Tagen zum Zwecke des Attentats von ' Tarragona hier eingetroffen. Stach einem andern Tele- , gramm nennt sich der Thäter Mukasi, uud ist Böttcher. ! Amerika. Philadelphia, 24.October. Ein heftiger Sturm, der am Sonntag auf der Höhe c der Küste von Florida entstand, stürzte sich am Mitt- > woch Morgen auf die Mittelküste de» Atlantischen OceanS, c wob« er am Stärksten in den Staaten Aeu-Jersey > und Pennsylvänien wüthete. In Philadelphia rast« der : Sturm von 5—8 Uhr Morgens mit einer Schnellig- - keit von 50 bis 80 Meilen per Stunde. Ca. 400 Gebäude wurden entdacht und 118 theilweise zerstört; : 22 Kirchen, 79 Mühlen und Factoreien, Waaren- und I VorrathShäuser, Schulen und Eisenbahn-Stationen wurden beschädigt Und zwei Brücken von ihren Fun damenten geschleudert. Der Sturm hatte auch viele Schiffsunfälle zur Folge. Bei einem Schiffbruch in der Chesapeakbai fanden 20 Personen ein Wellengrab l und 13 Personen gingen auf der Höhe deS Caps Henry . mit einem Schiffe zu Grunde. Auch auS anderen l Theilen werden Lebensverluste gemeldet. Alte Bäume. > Die kurze Spanne Zeit, welche der einzelne Mensch durchlebt und in ihm so oft das Bild der Vergänglichkeit wachruft, regt nicht selten die Betrachtung an, wie un gleich lang die individuelle Existenzzeit der verschiedenen Naturkörper ist. Von ewiger Dauer erscheinen die Gestirne und ihre Bahnwege; unberechenbar alt und unabsehbar fsrtbestehend erscheinen die Berg« und die Steine, welche die Kruste der Erde bilden. Dann folgt die jetzige Pflanzenwelt, welche es in einzelnen ihrer Riesen auf 1000—4000 Jahre individueller Lebenszeit gebracht hat. Solch' uralte Baumgreise sind u. A. die Cedern des Libanon, die Riesentannen Kaliforniens rc. Auffallend niedrig sinkt die Lebensdauer bei den höchst- organistrten Naturwesen, nämlich in der Thierwelt. Der Mensch erreicht nur selten «in Alter von 80—90 Jahren, ein Säugethier oder Vogel selten rin Alter von 100 Jahren, eine Schildkröte mag 100—200 alt werden; ein Karpfen wird 200 — 300 Jahre alt und eine Auster ('piiU»«»»« gigasf in den indischen Meeren, welche ungemein langsam ihre Schalen bis zu dem kolossalen Gewichte von 800 Pfund steigert, mag das sogenannte Methusalemsalter von etwa 1000 wirklichen Jahren erreichen. Möglicherweise erzielen die Polypenstöcke des Meeres, welche die Steiokorallen bauen, em noch höheres Alter. Bezüglich der Ehr würdigkeit und des Alters im Reiche der Natur im- ponirt nichts den Menschen in höherem Grade als das Greisenalter der Bäume. Der aus himmelgnstrebenden Bäumen gebildete Naturdom im Walde ward schon von den Völkern der Vorzeit verehrt und heilig gehalten. Später pflanzte der Mensch Gedenkbäume, damit sie kommenden Geschlechtern und späteren Jahrhunderten eine achtunggebietende Erinnerung an geschichtliche Er eignisse abgeben sollten. Merkwürdigerweise sind diese grünenden Dokumente der Vorzeit gerade im Laufe des fortschrittlichen neunzehnten Jahrhunderts bis auf gar wenige Exemplare geschwunden. So wurde im Anfänge dieses Jahrhunderts die Rieseneiche im Pfalzeler Walde, welche ungefähr 40 Fuß im Umfange maß, nutzloser Weise gefällt; später schwand die grandiose und pracht voll« Freiheitslinde auf dem Freihofe zu Trier (ge pflanzt zum Andenken an den Abzug der Schweden daselbst), angeblich, weil sie zu viel Schatten und Blatt geräusch verbreitete. Es schwand erst vor wenigen Jahren die auf öder Bergeshöhe gestandene uralte Hockweiler Linde, weil man «S in der jetzigen Zeit der Naturverwüstung unterlassen, dieselbe vor ihrer absicht- > lichcn StammeS-Aushöhlung zu schützen. ES schwanden auf dem HunSrücken die prächtigste« Riesenexemplare von Buchen und Tannen, damit ihre noch kerngesunde« Stämme de» höchst« Holzwerth erbrächten. Dre schöne und große Linde zu Minden an der Sauer, welche zwar noch nicht viele Jahrhunderte alt und noch nicht rhre volle Ausdehnung erlangt hatte, aber schon im Laufe dieses ganzen Jahrhunderts als ein hervorragender und schenSwerther Baum von allen Bewohner» de« Sauerthals gekaunt war, siel ebenfalls vor einigen Jahren den Hieben der Axt. Gegenwärtig sind al« Baumriesen oder Baumgreise deS Mosel- KlußgebietS noch folgend« Exemplare- zu nennen:. Die Linde bei Gerolstein, der man mit Recht ein Alter von 300—400 Jahren beimißt; der Kastanienbaum zu St. Marti« bei Trier, welcher sein Alter bereits über ein viertel- tausend Jahre gebracht hat; die sogenannte Löscherlinde bei Cochem, welche vor nahezu 200 Jahren gepflanzt ist; fast so alt wie die bekannte Eiche im Hagenauer Forst, welche unstreitig der älteste Baum in Elsaß ist, dürfte die uralte Linde von St. Livier bei Metz (Chateau- SalinS) sein. Dieser Baum wurde im Jahre 1152 von den Prämonstratensern von Selival gepflanzt und ist also gegenwärtig über 700 Jahre alt. Der Stamm hat unten einen Umfang von 10 m und das Laub dach beschattet «Yen Raum von 100 m im Umkreise und von etwa 35 m im Durchmesser. In gewissen Gegenden von Deutschland, wo di« Waldkultur selbst unbedeutend und daS Klima rauh ist, hat man von jeher einzelnen Bäumen, welche ein besonderes Wachsthum bekundeten, das Gnadenbrot bewilligt, indem man sie vor jedem Axthieb und jeder sonstigen Unbill zu schützen suchte. Deshalb findet man in der Nordhälfte Deutschlands noch unverhältniß- mäßig viele riesige und altehrwürdige Waldbäume. Eine solche Inschutznahme einzelner Bäume der Forsten, welche bei einem regelrechten Stamme und schöner Aestelung einen besonders kräftigen Wuchs bezeugen und die Disposition für ein ausnehmend hohes Alter und hervorragende Grvßenvcrhältnisse bekunden, sollte die Forstverwaltung allenthalben betbätigen. Hierbei müßte aber noch auf etwas besonders Rücksicht genommen werden, nämlich auf die örtliche Stellung der Bäume. Eine exponirte Stellung auf einer Höhe oder Berges kuppe ist für einen Baum, dem seine Jahre nicht ge rechnet werden sollen, niemals günstig zu nennen, indem im Laufe der Jahrhunderte stets Stürme eintreten, welche alten und besonders hervorragende» Bäumen Aeste entreißen und alsdann die Fäulniß in dem Herzen des Stammes Hervorrufen. Man wähle also zu dem Zwecke stets eine geschützte Stelle. Gerade diesem Um stande schreibt man auch das ungemein hohe Alter obengenannter Eiche bei Hagenau zu, welche etwa 1300 Jahre zählen soll und diese? ungemein hohe Alter jedenfalls in der Hauptsache ihren günstigen Stand punkt-Verhältnissen zu verdanken hat. Sie steht nämlich in einer Bodensenkung, wo sie gegen Windstöße geschützt ist und von allen Seiten Wafferzufluß erhält, der durch Humus- und düngreiche Erdschichten stattfindet. Trotz dem ihr Stamm und ihre Aeste hohl sind, grünt sie unter solchen Verhältnissen dennoch kräftig weiter, so daß sie in der ganzen Gegend als ein merkwürdiges Sinnbild der Stärke und Unwandelbarkeit gefeiert wird. (Fr. T.) . Wochenmarlt in Meissen. Sonnabend, den 28. Oktober 1878. t Sterke! 3 Mk — P'. bi, 9 Mk — Pt 5261 Stückt I Läufer 24 Mk. - Pf. di« 36 Mk — P'l sll Stück.) 1 «ilogr. Butter 2 Mk. 40 Pf. bis 2 Mk. — P,. Dresdner Getreide-Preise vom 25. October 1878. pr. 1966 «ilözramm. Lorn Mk. 136 bis Mk. 146 Weizen w. - 185 - - 196 Weizen br. - 186 - . >85 «crne - 166 - . 17u Hafer .126 . . 135 Butter ä »ilogr. 2.46—2,86 Bmterprcttr in Riesa. Sonnabend, den 26 October 1878 1 »ilogrannn Butter 2 MI. 4« Pf. bis 2 Mk. 86 Pfg Verlöre« ein Gürtel von einem Feuerwehrmann» am 27. Oktober Abends. Abzugebcn beim Commandanten der Feuerwehr Camillo Ackermann. Bullcn-Vcrkauf. Mittwoch den G. November früh P nult » Uhr soll bei Herrn Gutsbesitzer Risse in Obermuschütz ein schöner fetter Brille nach Auctionsgebrauch versteigert werden. Bedingungen vor der Auktion. * Herrmann ClanS.