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und Dreher K. Gf>d. Gäbisch, 6) Theodor Mack, beide in gedachter Eisengießerei, als deren Stellver treter, allerseits zu Meißen wohnhaft. In der Nacht vom 2. zum 3. Mai ist, wie das „T. I." mittheilt, bei Blascwitz in dem erst kürz lich neu wiederhergestellten Dampfschiffe „Meißen" in den Restaurationslocalitäten (aller Wahrscheinlichkeit »ach in der Küche» auf noch unermittelte Weise Feuer ausgebrochen, wodurch der ganze Vordertheil des übri gens eisernen Schiffes arg beschädigt wurde. Nur dem Kellner, der zuerst auf die Gefahr aufmerksam wurde und die bedrohte» Räume öffnete, gelang cs, die Treppe hinauf und auf das Deck zu kommen; die übrigen Personen, die in dem Schiffe schliefe», haben sämmtlich sich durch Kajütenfenster in Boote retten müssen; zwei Dienstmädchen waren dnrch den Rauch bereits dem Erstickungstode nahe und konnten nur mit Mühe auf gleiche Weise gerettet werden. Durch das Einschlagen der Decke und Eingießen von Wasser in die auf diese Weise gewonnene Oeffnung wurde das Feuer gelöscht. Die Maschinerie und die erste Kajüte, sowie das Hinterdeck haben nicht gelitten. Die Gefahr war aber in der stürmischen Nacht des halb nicht gering, weil an jener Stelle 5 Dampfschiffe aneinander gekoppelt lagen. Die Dampfschiffahrtsge sellschaft balle versichert; nicht aber der Restaurateur Helles, dessen Spirituosen-, Fleisch- und andere Vor- 'räW total vernicklet worden sind. Im Dorfe Marbach bei Augustusburg hat am vergangenen Freitage ein Hähn^er Knabe in einem unbewachten Augenblicke sich über ein dastehendes Glas mit Schnaps hergemacht und solches ausgetrun ken. Am andern Morgen ist er todt in seinem Bette gefunden worden. Löbau, 3. Mai. In der Mangel des Herrn Kaufmann Schlimper allhier hatte gestern Morgen ein Arbeiter das Unglück, von« Schwengel eines Schwungrades auszugleiten, wobei er mit dem ent blößten Arme durch eine Fensterscheibe stieß und sich die Pulsader vollständig durchschnitt. Berlin. Die „N. A. Z." macht in ihrem heu tigen Leitartikel die österreichische Staatsschuld zum Gegenstände ihrer Betrachtung, welche sie auf die Höhe von zwei Tausend sechs Hundert und dreißig Millionen angicbt und wobei sie hinzufügt, daß un ter solch ungünstigen finanziellen Verhältnissen eine vielleicht von Preußen „für die Herzogthümer" an Oesterreich zu zahlende Entschädigungssumme von 30 oder 40 Millionen für letztere -so viel als nichts sei. „Aber — fährt sie fort - ein andres Geschäft war denkbar, sogar möglich: Preußen zahlte die ganze österreichische Staatsschuld, nämlich dreißig Millionen baar, die zweitausend sechshundert Millionen in einer Anweisung auf seine Allianz. Diese Allianz würde Oesterreich in den Stand gesetzt haben, jedes Jahr 50 Millionen an. seinem Kriegsbudget zu sparen, in 50 Jahren würde es seine gesammte Schuld bezahlt habe». Aber dies war freilich nichts weiter als die deutsche Frage. Denn natürlich konnte inan preuß. SM diese zweitausend sechshundert Mill, nicht blos für dti Ansprüche auf die nordalbingischen Herzog thümer zahlen. Oesterreich hätte ein Aequivalent da für in der Stellung Preußens zum deutschen Bunde bewilligen müssen, ein, Aequivalent, dessen Grundzüge in dem tzreuhMen Reformantraz vorgezeichnet sind." Eine Betonung der schleswig-holsteinischen Frage im gegenwärtigen Augenblick beweise , daß man in Wien nur nach einem Vorwande suche» die preußischen Rc- formvorschläge zu umgehen. Berlin, 4. Mai. Heute früh ist die Kriegsbe reitschaft für das zweite (Pommern), dritte (Btnn- dcnburg), vierte (Sachsen), fünfte (Posen), sechste (Schlesien) Armeecorvs, sowie die Garderegimenter verfügt worden. Ersatz-Bataillone werden formirt, die Infanterie auf Kriegsstärke gesetzt. Recruten werden nicht cingezogen. Die Cavalerieregimenter der ganzen Armee augmentiren ihren Pferdebestand und formiren Ersatz-Escadrons zu 150 Pferden. Die Artillerie wird mobilisirt. Wien, 3. Mai. Prinz Alexander von Hessen und Gemahlin haben sich gestern Nachmittag mit dem Schnellzuge zum Besuche des Kaisers von Rußland nach St. Petersburg begeben. Pesth, 27. April. Die Krieasrüstuug cwgcn Italien wird mit aller Energie und äußerster Schnellig keit betrieben. Für sämmtliche dortige Truppcntheile, die ihren Werbebezirk in Ungarn haben, sowohl Infan terie als Artillerie nnd Cavalerie (letztere Ulanen und Husaren), sind die Urlauber einverufen und Hum Theil schon abmarschirt; ebenso werden die Ausrü stungsgegenstände, Munition rc. aufs Schleunigst« be fördert, so daß die Südbahn Mühe hat», den-Trans- portanfordeklngen zu genügen. Desgleichen" sind alle beurlaubten Mannschaften der Marine, sowohl Offi- cierc und Cadetten als Gemeine, cinberufen und zum Theil nach Pola abgegangen. Man hat dabei auf die ältesten Urlaubsclasfen zurückgegriffen, wodurch zahlreiche Familienväter schwer betroffen sind. Mit den hiesigen Pferdehändlern Blum und Brachfeld hat die Regierung eine Lieferung von nickt weniger als 20,000 St. Pferden (leichte Cavalerie ck 120, Artillerie 150, schwere Cavalerie ä 180 Fl; per Stück), die binnen 30 Tagen geliefert werden sollen, abgeschlossen, und die ersten Lieferungen derselben sind so schnell und zahlreich eingetroffeu, daß die Regi menter sich außer Stand befinden, dieselben ebenso schnell zu verwenden. Es haben daher in de«. Hö fen des Neugebäudes und des Jnvalidenpalais höl zerne Barakcn zur Aufnahme dieser Pferde einge richtet werden müssen. Auch für das baysrsch« Kriegs ministerium hat dieselbe Handlung nach erfolgter Ausfuhrgenehmigung feiten^ der österreichischen Re gierung eine Lieferung von 0000 Stück Pferden übernommen, die bereits abgeliefert worden sind. Paris. Für die Weltausstellung eröffnen sich in der jetzigen bewegten Zeit nur sehr trübe Aus sichten und wird in den betreffenden Kreisen bereits die Frage erörtert, ob nicht ein späteres Jahr zum Zeitpunkt dieser, nur im tiefsten Frieden möglichen Unternehmung angesetzt werden solle. London 5. Mai. Der „Morningpsft" zu Folge sind lebhafte Unterhandlungen Behufs eines Congres- ses zur Schlichtung der schwebenden mit Krieg dro henden Fragen im Gänge Kopenhagen, 1. Mai. Das Marinemini sterium hat eine allgemeine Besichtigung der Kriegs schiffe angeordnet, „damit eine etwaige beschleunigte Auftakelung und Ausrüstung nicht auf unvorherge sehene Schwierigkeiten stößt.'"