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31. Jahrg Donnerstag, den 31. Oktober 1878. einen großen Aufstand aufbieten zu müssen, hat die Pforte auch bereits nachgiebiger gemacht und indem sie von den Großmächten verlangt, den Aufstand unter drücken zu helfen, ergießt sie sich gleichzeitig dabei in Betheuerungen des Friedens und der Nachgiebigkeit. Wenn die Aufstände in Rumelien und Makedonien nur diesen Zweck haben, so sind sie für den Frieden im Orient allerdings eher förderlich als nachtheilig. Das zum Nachlaß des Maschinenbauers Herr» Gustav Adolf Böttcher gehörige neuerbaute Hausgrundstück zu Altsattel, welches sich vorzugsweise zum Betriebe des Schmicdegewerdes eignen dürste, soll künftigen § 7. November ds. IS. erbtheilungshalbcr unter den im Termine bekannt gemacht werdenden Bedingungen au hiesiger König!. Gerichtsamtsstelle Bormittags LV Uhr Tagesgeschichte. Deutsches Reich. Der Kronprinz hat in Ver tretung des Kaisers zur Linderung des durch den Ausbruch des gelben Fiebers unter der deutschen Be völkerung in den Südstaaten der amerikanischen Union hervorgerufenen NothstandcS auf den Antrag deS Aus wärtigen Amtes einen Beitrag von 3000 Mark be willigt. Der kaiserliche Gesandte in Washington ist auf telegraphischem Wege davon in Kenntniß gesetzt worden. Der „Reichsanz ", dem wir diese Mittheilungen entnehmen, fügt hinzu: „In den vom gelben Fieber jetzt heimgesuchten Distrikten leben sehr viele Deutsche und es wäre daher dringend erwünscht, wenn auch aus Deutschland reichliche Beiträge zur Unterstützung der nothleidenden Landsleute flössen." Am 11. Juni des nächsten Jahres feiert der Kaiser Wilhelm mit der Kaiserin Augusta die goldene Hochzeit. «Kiner der „Mägd. Ztg." aus London zuaehenden Mittheilung zufolge ist der Vertrag mit dem Taucher schiffbesitzer A. Leuner zur Hebung des Panzerschiffes ,,Großer Kurfürst" unter folgenden Hauptbedingungen Hs)«, auf das „Elbeblatt und Anzeiger" mit der belletnsNschen Gratisbeilage „Erzähler an der Elb« für die Monate November und Dezember werden von den Expeditionen in Riesa und Strehla (E. Schön), unfern /I* O Boten, sowie sämmtlichen Postaastalten zu dem Preise von 85 Pfg. angenommen. Die Lixeckitis*. Crsä killt in Nie ja wöchentlich dreimal: Dienstag, Donnerstag und Sonnabend. — Abonnementspreis vierteljährlich 1 Mark LS Pfg. — Bestellungen nehmen alle Zkaiserl. Poft-Anftalten, die Expeditionen in Riesa und Strehla Echvn), sowie alle Boten entgegen. — Inserate, welche bei dem ausgebreiteten vesertreise eine wirksame Veröffentlichung finden, erbitten wir uns bis LoqS vorher vormittags louhr. — JnsertionSdelrüge von unbekannten auswärtigen Auftraggebern werden, wenn dieselben nicht in Poftmarken beiuegen, per Poftvorfchutz erhoben. Elbchlall und AnMer. Amtsblatt -er Lönigl. Ämtshauptmannschast Großenhain, der Lönigl. GerichtsSmter Riesa und Strehla, sowie des Stadtraths M Riesa und Stadtgemeinderaths M Strehla. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. Für die Redaktion verantwortlich: T. Langer in Riesa. ISS Neue Ausstiinde im Orient. Die sich im Orient auf Tod und Leben befehdenden Gegensätze in dem dortigen Völkerleben haben wiederum neue Kämpfe auf der Balkanhalbinsel angefacht. Die Pforte hat ein Rundschreiben an ihre Vertreter bei den Großmächten gerichtet, in welchem sie mittheilt, daß in Rumelien und Makedonien ein Aufstand aus- gdbrochen ist, der nach der Meinung der Pforte von Slavencomites geschürt worden sei. Der Türkei glaubt nian nun zwar heutzutage nicht mehr Alles, und man wurde anfänglich gegen das betreffende türkische Rund schreiben ziemlich mißtrauisch, zumal die Pforte unver blümt die russische Regierung als die Urheberin des Aufstandes in Rumelien angeklagt hat. Zuverlässigen Mittheiluugen auS Constantinopcl zufolge ist es aber tatsächlich mit dem Aufstande der Bulgaren in Ru melien und auch in Makedonien eine wahre Begebenheit und es scheint sogar zwischen einer betreffenden bulga rischen und griechischen Insurrektion ein Einverständniß obzuwalten. Zahlreiche bewaffnete Banden haben sich in den Umgebungen von Salonichi, Ueskül, Köstendil, Morokope, Dsuma und Samdow zusammengeschaart und die Pforte erhielt bereits die Nachricht, daß die aufständischen Bulgaren, welche von Sofia südwärts ziehen, die Stadt Geniköi nebst sechs anderen türkischen Ortschaften zerstört haben, und aus Makedonien und Ostrumelien ist der Pforte die Hiobspost zugegangen, daß acht größere muhamedanische Ortschaften ebenfalls von den aufständischen Griechen und Bulgaren nieder gebrannt würden. Wenn man angesichts dieser Auf- ' versteigert werden. Ferner sollen auch Tags darauf den 8. November ds. IS. die zu demselben Nachlaß gehörigen Mobilien und sonstige» Gegenstände, darunter insbesondere eine Eisendrehbank mit Zubehör, eine Schleifmaschine, diverse Maschinenräder, Schranbenschneidezeuge, eine Hobelbank und allerhand Schmiedehandwerkzeuge im Nachlatzgrundstücke zu Allsattel von BormittagS S Uhr ab um das Höchstgebot und gegen soglciche Baarzahlung versteigert werden. ' Zu dieser Versteigerung werden Erstehungslustige andurch eingeladen. Lommatzsch, den 24. Oktober 1878. Das Königliche Gerichtsamt daselbst. Gottschald. stände daran denkt, daß die internationale Commission jetzt gerade dabei war, Ostrumelien zu vrganisiren, wie es der Berliner Vertrag vorschreibt, und wenn man dabei noch in Erwägung zieht, daß Rußland und die Pforte seit Wochen wegen des verzögerten Abschlusses einer Separatconvention in sehr gespannten Beziehungen stehen, so darf man wohl nicht mit Un recht vermuthen, daß Rußland den Aufstand angezettelt hat. Haben sich doch auch die Aufständischen meisten- theils auf Gebieten organisirt, die noch vor Kurzem von den Ruffen besetzt wareu, und Fürst Twndukow Korsakow, der russische General-Gouverneur von Bul garien, soll der Pforte schon längst die Eventualität eines Aufstandes prophezeit haben, wenn sie sich dem Willen Rußlands nicht gefügiger zeige. Merkwürdiger weise haben auch gerade jetzt eine große Anzahl ange sehener Bulgaren nicht nur an den Zaren, sondern auch au die Vertreter der übrigen Großmächte in Constantinopcl Bittschriften gerichtet, daß inan ein großbulgarisches Reich nach den Bestimmungen des Vertrages von St. Stefano errichten möge. Aus der ganzen Bewegung erhellt nun soviel, daß sie die Aus führung deS Betliner Vertrages in Frage stellen würde, wenn die Insurgenten wirklich von Rußland unterstützt werden. Wahrscheinlich ist die revolutionäre Bewegung in Rumelien und Makedonien aber nur eine Demon stration der Ruffen, mit welcher sic die Pforte in Furcht jagen und zur beschleunigten Ausführung deS Berliner Vertrages, sowie auch hauptsächlich zum Ab schlüsse einer Separatconvention nöthigcn wollen. Die verhättgnißvolle Aussicht, ihre letzten Kräfte gegen Dienstag, den S. November 1878 BormittagS ,1« Uhr im Berhandlungssaale der Amtshauptmannschaft. Großenhain, am 26. Oktober 1878. i Die Königliche Amtshanptmannschaft. Pechmann. Mit Hinweis auf die Bekanntmachung der unterzeichneten Amtshauptmannschaft vom 22. Oktober 1877 (Nr. 124 des Großenhainer, Nr. 125 des Mesacr Blattes) unter 3 ergeht an die Herren Standesbeamten andurch Veranlassung, falls sie Standesrcgister bedürfen, ihre Bestellungen rechtzeitig bei der C. Heinrich'schen Buchdruckerei in Dresden-Neustadt, kleine Meißnergassc dir. 3, zu bewirken. Großenhain, am 26. Oktober 1878. Die Königliche Amtshanptmannschaft. Pechmann.