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gegeben werden. Ebenso muß für diese Zeit besondere Sorgfalt auf die Verpackung gerichtet werden. Schwache Schachteln, Cigarrenkisten rc. eignen sich nicht und werden von der Post auch nur ausnahmsweise und auf Ge fahr des Absenders angenommen. Die Adressen müssen auf dem Packet selbst recht deutlich, namentlich der Bestimmungsort recht groß geschrieben sein. Genaue Angabe der Wohnung in größeren Orten ist für diese Zeit, wo so viel Aushilfskräfte im Postdienst ver wendet werden müssen, besonders nothwendig; nament lich ist für Packete nach Berlin die Bezeichnung des Postbezirkes dringend erforderlich. — Das Gesetz, betreffend die Statistik des Waaren- verkehrs des deutschen Zollgebietes mit dem Auslande, giltig vom 1. Januar 1880, scheint im Publicum noch vielfach fremd zu sein. Nach diesem Gesetz, müssen alle Maaren, welche über die Grenzen des deutschen Zollgebiets ein-, aus- oder durchgeführt werden, nach Gattung, Menge, Herkunfts- und Be stimmungsland angemeldet werden. Ausgenommen davon sind in derHaupsache, gebrauchte Wäsche, Kleidungs stücke, Hausgeräthe und Handwerkszeuge, alte Emballagen, Verzehrungsgegenstände zum Reiseverbrauche rc. und Sendungen zollfreier Maaren im Gewichte von 250 Gramm oder weniger. Die Anmeldung erfolgt mit sogenannten, bei den Post- und Eisenbahn-Güter-Expe- ditionen käuflich zu erlangenden, statistischen Anmelde scheinen, welche vom Absender der Maaren der vorge druckten Kolonnen entsprechend auszufüllen sind. Von den anzumeldenden Maaren ist eine in die Reichskasse fließende Gebühr zu entrichten; dieselbe beträgt für je angesangene 500 Kilogramm ganz oder theilweise ver packte Güter, bez. für je angefangene 1000 Kilogramm unverpackte Güter 5 Pfennige. Doch werden für ge wisse, vom Bundesrath bezeichnete Massengüter nur 10 Pfennige für je 10,000 Kilogramm erhoben. Die Entrichtung erfolgt durch Aufkleben der entsprechenden Zahl statistischer Marken auf den Anmeldeschein. Maaren, welche unter Zollkontrole versendet werden und die Postsendungen sind von der statistischen Gebühr befreit. Ausführlicheres über die Handhabung dieses Gesetzes wird jedenfalls bei den Post- und Eisenbahn güterexpeditionen zu erfragen sein. Meißen. In der hiesigen Gegend bei dem Dorfe Gruben, in dessen Nähe sich das Scharfenberger Berg werk befindet, hat man kürzlich eine hochwichtige Ent deckung gemacht. Bei der Anlage eines Brunnens kam man in einer Tiefe von 20 m auf einen ergiebigen Mineralquell, welcher nach den Untersuchungen der Dresdner chemischen Centralstelle in 1 Liter Wasser 242 Raumtheile Kohlensäure, 0,1742 § kohlensaures Eisenoxidul, 0,5110 § Chlornatrium und 0,0200 § Chlorkalium, Kalk und Magnesiasalze enthält. Wie wichtig diese Entdeckung ist, geht aus einer Vergleichung mit anderen berühmten Mineralquellen hervor. Die stärkste eisenhaltige Quelle Deutschlands ist die zu Pyrmont; diese enthält aber nur ungefähr die Hälfte (im Liter 0,093 K), die Elsterquelle sogar nur den 4. Theil (im Liter 0,042 x) Eisensalze, als die neu- entdecke Grubener Quelle, die täglich 3000 Liter Wasser spendet und auch aushaltend zu sein scheint. Dresden. VomLandtage. DieSitzung der 2. Kammer vom 2. Decbr. war ebenfalls nur von kurzer Dauer. In derselben wurde über eine Petition von 340 Kopisten bei den Land- und Amtsgerichten um Fixirung der Schreibelöhne verhandelt. Der An trag der Beschwerde- und Petitionsdeputation, die Petition der Staatsregierung zur Kenntnißnahme zu überweisen, wurde von dem Abg. Prüfer unterstützt, welcher darlegte, daß die Lage der Petenten keineswegs so schlimm sei, als sie dieselbe schilderten, und daß eine Fixirung der Schreiblöhne dem Staate größere Ausgaben verursachen und für die besseren Kopisten gegenüber den minder tüchtigen eine Benachtheiligung herbeiführen würde. Auf Antrag des Abg. Uhlemann- Görlitz beschloß die Kammer die Beschlußfassung über Kap. 24 Titel 40 des Staatshaushaltsetats, Schreibe löhne bei den Untergerichten, auszusetzen. Plauen i. V., 1. December. Gestern Nachmit tag sollte ein hiesiger Fleischcrgeselle für seinen Meister von Leubnitz bei Plauen einen Ochsen holen. Als derselbe, den Ochsen an einem Stricke hinter sich her führend, Leubnitz kurz vorher verlassen hatte, stieß ihn der Ochse mit den Hörnern in das Gesäß und schleu derte ihn in die Luft. Das eine Horn war dem Ge sellen durch das Fleisch bis auf den Knochen gedrungen. Trotz des starken Blutverlustes trieb er dos Rind nach Hause, sagte aber auch hier noch nichts über dm ihm zugestoßenen Unfall, bis ihn einige Zeit darauf seine Meisterin erschöpft im Hofe vorfand. Er befindet sich in ärztlicher Behandlung und es ist seine Unterbringung im Krankenhause ungeordnet worden. Leipzig. Am Sonnabend Nachmittag ereignete sich abermals der UnglvckSfall, daß in einem Hause der Schulstraße eine Aufwartefrau beim Fensterputzen zwei Etagen hoch in den Hof herabstürzte. Sie wurde noch lebend, aber schwer verletzt, mittelst Siechkorbs nach dem Krankenhause gebracht. Ueber Kleiderluxus im Mittel uttcr. Vortrag, gehalten von Herrn Schuldirector Bach am Familien abend des GewcrbcvereiiiS den 24. November 1881. Geehrte Anwesende! Es ist ein altes Lied, die Klage der Männer nämlich, daß die Frauenwelt im allgemeinen häufig hohe und kostspielige Ansprüche an das Leben stelle, im besonderen aber viel Vergnügen daran finde, den wechselnden und darum oft recht kost spieligen Kleidermoden in allzu unbeschränkter Weise zu huldigen. Die Klage ist alt und ist zu gewissen Zeiten mit mehr Reckt erhoben worden als heute. Denn seitdem unsre Vorfahren ihre Glieder nicht mehr in die Felle wilder Thiere oder in Gewänder aus grober Leinwand hüllten, da folgten sie auch bereits dem Triebe, sich nicht nur nach Bedürfnis zu kleiden, wie es Klima und Beschäftigung erfordern, sondern ihren Körper auch durch allerlei Schmuck und Zierrath und durch künstlich gefärbte und gefältelte Gewänder zu heben und zu verschönern. Nun darf es wohl als unan fechtbare Thatsache gelten, daß die Frau hinsichtlich der natürlichen Begabung für Formen- und Farben schönheit dem Manne überlegen ist, und so darf es uns keineswegs Wunder nehmen, wenn das schwächere Geschlecht auf diesem Gebiete sich von jeher viel leistungs fähiger erwiesen hat und noch erweist, als dem stärkeren oft lieb zu sein pflegt. Die uns überkommenen Nach richten über die Kleidung unserer Voreltern melden von dieser Leistungsfähigkeit gerade des weiblichen Ge schlechtes freilich nichts, sondern verkünden, wie ich zur Genugthuung der Damen zu erwähnen nicht unter lassen will, unparteiisch genug, daß die Männer dein „Modeteufel" nicht minder verfallen gewesen als die Frauen. Besonders im 15. Jahrhunderte, also nahe dem Ausgange des Mittelalters, trieb die Modenarr heit in den Dörfern und Städten Deutschlands ihr > Unwesen. Auf Kanzeln und auf Lehrstühlen, in ernsten und satirischen Schriften zogen hochgestellte und weit berühmte Lehrer, Geistliche und Dichter gegen diese Thorheit zu Felde, geißelten sie mit geradezu uner träglich ironischen Worten und führten gegen sie einen hartnäckigen, nichtsdestoweniger aber vergeblichen Krieg. Erst die sittliche Erneuerung, welche die Re formation, und die Trübsale, welche das 17. Jahr hundert über Deutschland heraufführte, schafften hierin gründlich Wandel. Ob die Klagen, die von unserer Männerwelt heute über den „Staat" und die Putzsucht der Frauen häufig geführt werden, berechtigt sind oder nicht, lasse ich in dieser Versammlung billigerweise dahingestellt; dafür aber will ich versuchen, vor Ihren Augen, geehrte An wesende, ein Bild zu entrollen, daß nach zuverlässigen Berichten in treuen Farben wiederspiegeln soll, wie es unsre „biederen" Vorfahren, die Leute aus der „guten alten Zeit" mit ihrer Kleidung und einigen verwandten Dingen hielten, vielleicht daß meine Bemerkungen dem einen zum Tröste gereichen, dem andern aber ein Spiegel werden, der ihm zeigt, wie es auf diesem Ge biete nicht zu treiben sei. Um Sie, geehrte Anwesende, für das Verständniß der damaligen Verhältnisse einigermaßen vorzubereiten, gestatten Sie mir noch einige Worte. Unser Vater land befand sich zu der Zeit, von der ich zu Ihnen sprechen will, nach vielen Beziehungen hin in einer weit besseren Lage als heute. Besonders waren seine wirth- schaftlichen Verhältnisse günstiger. In den Städten Süd- und Mitteldeutschlands war ein kräftiger, oft künstlerisch durchgebildeter Handwerkerstand emporge wachsen, hatte sich im Drange eines starken Gemein sinnes zu lebensfrischen Innungen zusammengeschloffen und mit noch nie gesehenem Wetteifer und großartiger Thatkraft und Beharrlichkeit Werke geschaffen, auf die wir noch heute mit Stolz und Bewunderung blicken dürfen. Neben den Handwerkerzünften aber bestanden überall in den Städten an der Ost- und Nordsee, am Rhein, Main und an der Donau gesonderte kaufmännische Innungen, die mit der Zeit unter sich ein allumfassen des Band knüpften und in der „Hansa", d. h. ebenfalls „Innung", die mächtigste Verbindung des Mittelalters schufen. Die Hansa vertrat die deutschen Kaufleute im Auslände, schützte die Rechte der einzelnen Innungen und sicherte und mehrte ihre Freiheiten, sorgte durch Ausrüstung von Schiffen gegen Seeräuber für den See frieden und regelte den gesummten Handelsverkehr. Als Handelsmacht erreichte sie ihre höchste Blüthe im 15. Jahrhundert. Ihr Handelsgebirt erstreckte sich damals über Rußland, Schweden, Dänemark, Norwegen, Eng land, Schottland,Frankreich, Holland, Spanien und Portu gal, daS Innere Deutschlands und Polen. England befand sich beispielsweise bis zum Schluffe des 15. Jahr hunderts in Sachen deS Handels Deutschlaud gegenüber in demselben Verhältniß, in welchem gegenwärtig Deutschland zu England steht.' Bis zum Ende des genannten Jahrhunderts war demnach Deutschland der Brennpunkt des Welthandels und der Stapelplatz und Weltmarkt für die Erzeugnisse der Natur und der Menschen. Die Folgen dieser großartigen GewerbS- und Handelsthätigkeit faßt Jacob Wimpheling? ein be rühmter Lehrer und Schriftsteller der damaligen Zeit, in folgenden Worten zusammen: „Deutschland war nie mals so reich und glänzend als in unseren Tagen, und es verdankt dies hauptsächlich dem unverdroffenen Fleiß und der emsigen Betriebsamkeit seiner Bürger, sowohl derer, die in ihren Werkstätten der Arbeit obliegen, als derer, die Kaufmannschaft und Handel treiben. Auch die Bauern wurden reich. Allenthalben erhoben sich seit einem Jahrhundert und länger die herrlichsten Kirchen, die prachtvollsten öffentlichen Gebäude und, was besonders lobenswerth, die milden Stiftungen für Kranke und Arme vermehrten sich in großer Zahl und wurden reichlich ausgestattet." In gleicher Bewunderung äußert sich der Italiener Aeneas Sylvius im Jahre 1458:* „Wir sagen es frei heraus, Deutschland ist niemals reicher, niemals glänzender gewesen als heut zutage. Die deutsche Nation steht an Größe und Macht allen anderen voran, und man kann in Wahrheit sagen, daß es kein Volk giebt, dem Gott so viele Gunst er wiesen als dem deutschen Volke. Ueberall in Deutsch land sehen wir angebaute Fluren, Getreidefelder, Wein berge, ländliche und vorstädtische Blumen- und Obstgärten, überall schöne Gebäude, anmuthige Landhäuser, Schlösser auf den Bergen, ummauerte Städte". (Forts, folgt.) ' Vergl. Kiesselbach, der Gang des Welthandels, p. 235. Eafterlings oder östliche Kaufleute wurden die Hanseaten in England genannt im Gegensatz zu den westlichen Kaufleuten aus Belgien und Holland. Das Wort ..Sterling" oder „Psund Sterling" ist eine Abkürzung von Eafterlings. weil alles in England circulircnde Geld lange Zeit hanseatisches Geld war. List, Gesammelte Schriften III, p. 37. Jakob Wimpheling, geb. 145U zu Schlettstadt, der „Er zieher Deutschlands" genannt. Er war Vorsteher der Schule zu Schlettstadt, welche man die „Perle des Elsah" nannte. " In seiner Schrift Os arte jimpressoria. i In seiner Schrift Os ritu, situ, moribus st couäisiouo OermLlliLv ässsriptio. sleflttsmielleii sind zu haben in der Expedition d. Bl. Ein weißer echt Maltheser-Tauber ist mir am Donnerstag weggefangen worden. L Mark Belohnung sichere ich Demjenigen zu, der mir Auskunft giebt, wer selbigen eingefangen hat. Wilh. Hebestreit, Mehlhändler. Aechte Harzer Kana rienvögel, 200 Stück, ange kommen. 20 Jahre Großstädte Sachsens bereist. Versichere ge ehrten Liebhabern, daß solche feine reine Schläger noch nie hier waren, bitte daher nicht zu säumen. Verkauf im Gasthaus zum Kronprinz. H. Schlainelcher, aus Andreasberg. Zahnschmerzen angestockt sind, werden augenblicklich und dauernd durch den berühmten indischen Extrakt beseitigt. Derselbe sollte seiner Bortrefflichkeit halber in keiner Familie fehlen. Aecht in Fl. L 60 und 120 Pfg. rm Allein-Depot für Riesa bei I. H. 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