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Ä Dienstag den 9. Juli 1878. m in Mi !r. l,.. es kt. m m >ei m L'.. !N Oeffentliche BezirksausschuMung Sonnabend den 13. Inli 1878 Vormittags Itt Uhr im Sitzungssaalc der Amtshauptmannschaft Oschatz, Oschatz, am 5 Juli 1878 Königliche Amtshanptmannschaft. v Mctzsch. Tagesgeschichte. - Deutsches Reich. Dresden, 6. Juli. Beide Kammern. Men gestern! L Hitzungen ab. Di«e,pst,« Kammer .Whm Doxk^ ^ 2, und 4. Deputatio» über sMtjgeMndene Veremigungöver-- fahren entgegen und zwar 1) über du königl. Dekrete I hielten einige Gebietserweiterungen Montenegro wurde auch die sehnlichst gewünschte Hafenstadt Afttivari z»:> Theil. Für Bosnien und die Herzegowina hat Oester- : reich ein europäisches Mandat zur Durchführung einer neuenOrdmmg erhalten. Bezüglich Griechenlands scheint eS, als ob. ihm Englands. Einfluß eine Machterweiterung im Orient durch. Erwerbung von Kreta oder Epirus ! verschaffen werde. Ein einziger in die Congreßver- hanÜung. störend, eingreifender Punkt ist die Weigerung Englands, den Hafen von Batumi» russischem Besitz übergehen, zu lassen, doch steht zu hoffen, daß auch .-diese . relativ unbedeutende; AngÄegenheitihre baldige- zufrieden stellende Erledigung durch den Kongreß finden wird, —1 Die von Oesterreich-Ungarn seit Magerer Zeit ge troffenen Vorkehruugeu zum Einmarsch in Bosnien und - die Herzegowina sind jetzt, trotzdem- Oesterreich- vom Kongresse die-Ermächtigung zuv Besetzung.jder Heiden Länder erhalten hat, Mr einige Zeit verschobeu wordem '- indem dieTürlei unerwartet erklärt hat, .sie -werde ihre«! in Bosnien, befindlichen Truppen nicht, zurüchziehem-da», es nun jedenfalls nicht in-dep Absicht der österreichische«'! Regierung.,liegt, irgendwie.,«inen .Cvuflikt Herbeizu- u führen, -so.-dürfte der.-Einmarsch- wohl, erst dann „statd- , finden, wenn sich die Türkei gemüßigt sieht,, . ihre ohnmächtige Oppositiongegen--die -Beschlüsie tzeS.,1 europäischm Congreffes -aufzugeben. Nachdem der, Ausgleich zwischen den Heiden Reichshälskn der Habs- . burgHchen, Monarchie stattgefunden,- hat - das Gesammh- - - Ministerium unter, dem Fürsten Auersperg feinst Entlassung, , um die es während derAusgleichsarbeitstn bereits einmal - nachgesucht hatte, dem, Kaiser Franz jetzt zum .zweiten Mal« eingereicht. --- .Ju Frankreich.ast die, Freude Mbar dstn--- gelungenen Verlauf, des Nqtipnalfestes, nachträglich, ge?.?!- trüht, worden d-urch-bedauerliche Excefle, die,fn MarseUe durch eine in demonstrativer Weise gegen das ausdrückliche , Verbot des, Maire, von der clericalen,Partei abgehalten, . . wurde, und infolge deren 286 Verhaftungen vorge-i nommew wurden. .—' Das Ministerium Griechenlands-, hat. seine Entlassung gegeben,, da..km Kriegsmmister , durch einige Beföxdernugen Schwierigkeiten eMänden sind. Bis jetzt, ist, nur der, KriegSMMster ,ersetzt worden., —..In den Vereinigten Staaten Nordamerikas hat sich -I die Negierung veranlaßt gesehen, eine. Verstärkung des , stehenden. Heeres von 25,000 auf 40—50,000 Manu, in's.Aüge zu fgfieo, um de» hort neuerdings zu Tags,. , tretenden sociallstjschen Bestrebungen energisch entgegen?- treten zu könne». Umschau. In der vergangenen Woche hatte das deutsche Volk die Freude, recht günstige Nachrichten über das Befinden seines verehrten Kaisers zu vernehmen. Sämmt- liche Wunden des hohen Patienten sind geheilt und ist sein Allgemeinbefinden ein derartiges, daß er nach dem maßgebenden Urtheil der ihn behandelnden Aerzte in relativ kurzer Zeit wieder in den Vollbesitz seiner Kräfte gelangen wird. — In der hintcrnnS liegenden Woche trat mehr als zuvor zu Tage, daß verschiedene Fragen unserer inneren Politik vor neuen Krisen angelangt sind, die sie zur Entscheidung daneben aber auch zu einer nochmaligen Verschleppung bringen können. Der deutsche Kirchenstreit, welcher bekanntlich zum llebcr- druß beider streitender Parteien schon seit Jahren dahin geschleppt wird, ist, wie man jetzt nachträglich erfährt, im vergangenen Monate wiederum -der Gegenstand delikater Erörterungen zwischen der Krone Preußen und dem Vatikans gewesen. Auf Briefe des offenbar bis zu einem gewissen Grade zur Versöhnung geneigten Papstes Leo XIII. an den deutschen Kaiser und König von Preußen, sind Antworten von dem stellvertretenden Kronprinzen erfolgt, welche zwar an dem bekannten Princip der staatlichen Oberhoheit sesthalten, aber immerhin einen versöhnlichen Sinn kundgeben. Wie man aus Berlin erfährt, ist zwischen der Regierung und dem Vatikan auch bereits ein gewisser erster Schritt zur Versöhnung gethan worden, der zu einer Verstän digung i» Mehr nebensächlichen Angelegenheiten ohne Verletzung der beiderseitig befolgten Principicn führen soll. Vor allen Dingen scheint die päpstliche Kurie, geneigt zu sein, in den vacanten Kirchensitzen Preußens den Bedürfnissen der dortigen Bevölkerung zu entsprechen. Mit der Führung der betreffenden Verhandlungen soll der päpstliche "Nuntius in München, Msg. Aloisi Masella betraut sein. — Wie man auf diese Weise bestrebt ist, die in dem Kirchenstreite zerrissenen Fäden wieder anzuknüpfen, so gilt auch etwas Aehnliches in Bezug auf unsere inneren politischen Verhältnisse, wo die sociale und volkswirthschaftliche Flage noch ihrer Lösung harren und, wie es nicht gut an ders möglich sein kann, in der gegenwärtigen Wahl bewegung vielfach in einen Topf geworfen erscheinen. Wohl ist richtig, daß eine Aufbesserung unserer wirth- schaftlichen Verhältnisse wesentlich zur Bekämpfung der Socialdemvkrätie beitragen würde, indem sie die durch Mangel erzeugte Unzufriedenheit vieler erregter Ge- müther beschwichtigen würde, aber an und für sich kann eine Bereinigung des Kampfes um Schutzzoll und Frei handel mit dem gegen die Socialdemokratie nur dazu führen, unsere inneren politischen Verhältnisse noch mehr zu verwirre». Glücklicherweise sind derartige Bestrebungen auch nur eine verkehrte Parteitaktik und die Regierung selbst, sowie die maßgebenden Parteien halten in der Wahlbewegung die zwei getrennten Ziele vollständig auseinander. Die Aufgabe des zukünftigen Reichstages ist demnach, die Socialdemokratie unschäd lich zu machen, welche im deutschen Reiche keine Existenz berechtigung hat und außerdem unsere wirthschaftlichen Verhältnisse zu reorganisiren. Für die Volksvertretung beginnt diese eigentliche Arbeit erst in den Sitzungen des Reichstages, während die Regierung ihre Stellung, schon jetzt zu kennzeichnen hat. Es ist dies auch in der letzten Zeit in einigen, allerdings »och etwas um- klaren, Kundgebungen seitens der Regierung geschehen In den Ministerien des Innern und der Justiz werden auch demnach bereits Gesetzentwürfe und Umänderungen bestehender Gesetze zur Abwehr gegen die Socialdemokratie festgestellt. Der deutsche Bundesrath beschäftigt. sich dagegen mit den wirthschaftlichen Aufgaben der Re gierung und sind dessen Arbeiten bezüglich her Tabaks- enqucte, welche bekanntlich als Basis für eine Steuer reform dienen soll, beendigt, so daß die betreffende. "Commission ihre Funktionen wahrscheinlich , demnächst, beginnen wird, In der letzten Woche ist der bayerische Landtag in München zusammengetreten und hat seine Arbeiten mit den Etatberathungen begonnen. Der deutsche Wahlkampf hat in der. letzte» Woche keine bedeutende Momente aufgewiesm , und, ist man offenbar dabei, in den Wahlkreisen Stellung zur Wahl-, schlacht zu nehmen. Unangenehm hat ey vielfach berührt, daß einige Parteien den Namen des Kaisers Whelnf - in «irrer widrigen Wesse in ihr Wphlprogramm .arff-, nahmen. Wir glauben , nichts, .haß. durch--.esne -.solche Art von reichsfreunblichen Kundgebungen dem. seiner Genesung, eutgegengehen.de» Haiser oder dem Reiche irgend welche Dienste erwiesen werde» können. ,.— In d?r Welfenfrage hat sich lecher bestätigt, daß alle günstige» Mittheilungen über. Verhandlungen der. preußischen Regierung mit deut Erbpinzen Ernst August vo'n Hanno ver unbegründet waren- Der Prinz hat,irn Ugentheil einer Deputation aus Hannover erklärt, daß, er in Bezug auf die Ereigmsie des Jahr,es 4866 i» djie,. Fnßtapfe» seines Vgters Irrtest weiche.''^"ÄHk.Alfbnthfl des m Berlin tagenden Congreffes haße» so erfreuliche Fortschritte gemach t, daß an em Mißlingen des Friedens werkes der europäischen Großmächte kaum noch gedacht werden sann, Nächst der bulgarische» Angelegenheit, - wurden erledigt die Frage» Rumäniens, Serbiens,,, Montenegros und Bosniens, d. h. die Großmächte,, wurden unter sich einig, auf welche Weise in diesen Ländern eine Neuordnung der Dingehergestellt werden soll und die Regierungen dieser Länder müssen sich wohl oder übel den Beschlüssen der Großmächte fügen. Rumänien muß ein Stück Bessarabien an Rußland abtreten und ist ihm dafür »eben seiner Unabhäpgig- keit ein Landstrich vön der Dobrudscha ,rvo» Siliflra bis Manaalia reichend) zugesprochru worden. Serbien und Montenegro wurden ebenfalls unabhängig und er Lrfcbcint in Riesa wöchentlich dreimal: Dienstag, Donnerstag und Sonnabend. — iiboimementspreis vicrtcljährlick I Mark25Pia. — BesteMingen ne^en alle Sais^. Post-Anst , - . die Expeditionen in Riesa «»d Gtrebla (6. L a-on). sowie alle Noten entgegen. - Inlerate, welche bei dem ausgcbreiteten Leserkreise eine wntsame ? - """ " uns bis Logs vorher vormittags lu bhr. — Jnsertionsbelräge von unbekannten ouswinttgen Auftraggebern werden, wenn dieselben nicht inPoftmarken —- — . - --- --- — —— Bekanntrilach u n g. Seiten des unterzeichnetcll Königlichen Gcrichtsamtes sollen Donnerstag den 11. Juli 1878 Bormittags - _ die auf den, zum Concurse des Maurermeisters Karl August Zänker gehörigen Fcldgrundstücken anstehenden Früchte, als Korn und Krrrrosseta, meistbietend gegen sofortige Bezahlung versteigert werden. , . : Erstehungslustige haben sich am gedachten Tage Bormittags 9 Uhr am Poppitzer Wege, unterhalb des hiesigen Gottesackers, eiryMnden. Königliches Gerichtsamt Riesa, am 3. Juli 1878. Scheuffler. ' Etdam. —- I -1- - ' - V , V' ' -IM..»-—. Elbckall und AnMM. Amtsökatt -er Königl. Amtshanptmamlschast Großenhain, der Königl. Gerichtsiimter Riesa u»d Ärehta, sowie des Stadtraths M Riesa und Stadtgemeinderaths M Strehla. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. Für die Redaction verantwortlich: T. Langer in Riesa. 80. Mi;