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Sountag, den 21. April 1878. Zum Ostrrkest Id 'i !Zi Und die Erde mußte zittern Und das Jesusgrab erschüttern, Daß es auf sich wieder thue Seinem Gast nach kurzer Ruhe; Daß es werde offenbar, Wessen Hand die stärkste war. - .'.i A Wo ist denn der Gott geblieben, Der von seinem Himmel drüben Treulich Schirmherr sein will Allen, Die auf seiner Erde wallen; Dessen Thun Gerechtigkeit Bleiben soll zu aller Zeit? Hört ihr, wie die Glocken klingen, Ihren Osterpsalm zu singen? Stimmet ein in vollen Chören - Jenem großen Gott zu Ehren, Der, ob Alles fällt und bricht, Ewig steht im Osterlicht! Immer größer, gleich Lawinen, Die herab im jähen, kühnen Sturze über Klüft' und Felsen Sich zum stillen Thale wälzen, Wuchs der Bosheit Höllenmacht, Bis an's Kreuz sie ihn gebracht. O, er war nicht fern dem Sohne Trotz der Schmach der Dornenkrone. Seit Aeonen war's beschlossen: Aus dem Blut, am Kreuz geflossen Bei des Reinen Opfertod, Wird der Ostern Morgenroth. Lasset drum den Muth nicht sinken. Wenn die letzten Sterne blinken. Die des Friedhofs Rasen decken, Wird der Ostern Herr erwecken, „Wenn einst seine Stimm' erklingt, Die durch alle Gräber dringt." r — In der letzten Sitzung des Gewerbevereins producirte Herr Mechanikns Liebscher ein neues Glas schneideinstrument. Dieses aus der Fabrik von Wendes u. Comp. in Greiffenberg hervorgegangene In strument besteht aus einer Handhabe, in welche ein fein gezähntes Rädchen aus Chrom-Metall beweglich eingefügt ist. Bei mäßigem Drucke ritzt das Rädchen die Glasfläche ganz so wie der Diamant. Die vom Referenten und mehreren Mitgliedern des Gewerbe vereins angestellten Versuche ergaben für die Verwend barkeit des Instruments die günstigsten Resultate. Die erst durch jahrelange Uebung zu erlangende Fertigkeit, welche das Glasschneiden mittels des Diamants er fordert, ist hier nicht von nüthen. Da sich auch der Preis des Instruments auf nur 1 Mk. 20 Pf. stellt, während ein guter Diamant of das Zwanzigfache dieses Betrages kostet, so ist wohl anzunehmen, daß das Instrument in kürzester Frist die weiteste Betbreitung finden dürfte. Dasselbe empfiehlt sich nicht bloS für den Glaser und Tischler, sondern seiner Billigkeit wegen auch für jede Haushaltung. Wer sich dafür interes- sirt, bemühe sich gefälligst zu Herrn Liebscher und über zeuge sich selbst. — Die neue eiserne Elbbrücke bei Schandau, Königin Carola-Brücke genannt, für Eisenbahn-, Straßen- und Personenverkehr, erhält an ihren Landenden reich- architectonisch verzrerte eiserne Portale. Dieselben find, wie verlautet, der Meißner Eisengießerei und Maschinen- bauanstalt vorm. F. L. L E. Jacobi in Auftrag ge geben worden und soll das erste der Portale fast voll endet fein und alsbald zur AufMung kommen, r Oertliches und Sächsisches. r Riesa, 20. April. Ein ziemlich reges Leben hat sich seit dem Wiederbeginn der Elbschifffahrt an pnd auf nnserm Quai entfaltet. Leicht und behend iieht das Dampfschiff seine Furchen durch den Wasser spiegel, während die Kettcnschleppdampfer keuchend die Last der leeren Kähne stromauswärts ziehen. Schlver- beladene Kähne fahren thalabwärts, um ihren Inhalt auf den Elbquai abzusetzen oder ihn weiteren Bestim mungsorten zuzuführen. Der anhaltend hohe Wasser stand der Elbe ermöglicht den Schiffern eine leichte und bequeme Hantierung, wie er auf der andern Seite die größtmöglichste.Befrachtung der Fahrzeuge gestattet. — Die Kartofselausfuhr nach England dauert sott, wiewohl dieselbe nicht mehr in dem Maße stattfindet, wie vor einigen Wochen. In der Hauptsache werden jetzt Kohlen, Schiefer und in besonders bedeutendem Maße Steine hier ausgeschifft. Letzterer Umstand, wie nicht minder der seit einiger Zeit eingetretene flottere Gäng im Holzgeschäft lassen darauf schließen, daß die in den letzten Jahren im Baugeschäft beobachtete Stagnation eine Wendung zum Bessern erfahren hat. Die heruntergegangenen Preise des Baumaterials auf der einen und die herabgesetzten Arbeitslöhne auf der anderen Seite regen die Baulust allenthalben wieder an. Trotz dieses einm Aufschwunges lastet jedoch der Druck der Zeitverhältnifse im Großen und Ganzen wie auf dem Geschäftsverkehr auf dem Lande, so auch auf der Schifffahrt schwer und läßt kein fröh liche» und munteres Leben und Treiben aufkommen. während das andere jedenfalls bis Pfingsten fettig ge stellt werden wird. — Die „L. N." schreiben: Die dieser Tage im nahen Eutritzsch vorgekommene, kaum glaubliche ae- heimnißvolle Schatzgräberei verursacht nach dem Be kanntwerden der Geschichte in allen Kreisen viel Spaß. Wie wir uns an Ort und Stelle erkundigten, ist die Sache wirklich Factum und nicht ohne historischen Hintergrund. Man erzählt sich darüber Folgendes: Als 1813 die Schlacht bei Leipzig, speziell bei Möckern wüthete, sollen drei Bewohner des damals fast ent völkerte« Eutritzsch sich auf den dasigen Kirchthurm geflüchtet und von dort da» Schlachtfeld überblickt haben. Plötzlich seien die französischen Colonnen in die Enge getrieben und schließlich in die Flucht ge schlagen worden. Da hab« sich nun auch eine Ab teilung der Truppen in der damals noch wenig be bauten Dorfstraße von Eutritzsch eingefunden und in unmittelbarer Nähe eines Kastanienbaumes, wo kürz lich die Nachgrabungen stattfanden, schnell ein Loch ge graben, einige Kasten Geldes dahinein versenkt, dieselben mit Eisenplatten zugedeckt und darauf wieder einen mächtigen Stein gewälzt. Alsdann sei die Grube mit Erdreich wieder zugeschüttet worden und die betreffende Militärabtheilung habe sich weiter geflüchtet. Diese Geschichte hat sich nun von Mund zu Mund fortge pflanzt und »st sonach auch den jüngst betheiligtenEutritzscher Ortseinwohnern zur Kenntniß gekommen. Demzufolge haben nun dieselben nächtlicher Weile schweigend wie daS Grab »ach jener KriegScaffe geforscht und allem Anschein nach recht anstrengend gearbeitet; davon zielt Die Frühjahrs-Controlversammlungen im Landwehr-Bataillonsbezirk Grimma finden statt: -en S. Mai 1878, Bormittags S Uhr, im Rathhanssaal zu Strehla a. E, für den Beurlaubtenstand der Stadt Strehla, sowie der Dörfer: Borna, Bornitz, Canitz, Clanzschwitz, Ganzig, Gohlis, Görzig,' Groptitz, Jacobsthal, Kalbitz, Klingenhain, Klötitz, Kottewitz, Kreinitz, Laas, Leckwitz, Lorenzkirchen, Mautitz, Oppitzsch, Kleinragewitz, Reußen, Groß- und Kleinrügeln, Sahlassan, Schönnewitz, Schwarzroda, Seerhausen, Trebnitz, Wadewitz, Zeußwitz, Groß- und Kleinzschepa. Es haben sich z« stellen sämmtliche Dispositionsnrlanber, sammtliche Unteroffiziere und Mannschaften -er Reserve. Anbringen und Gesuche sind durch die nöthigen Zeugnisse zu unterstützen. Die Militärpapiere sind sämmtlich zur Stelle zu bringen. Die Mannschaften haben in reinlicher und anständiger bürgerlicher Kleidung — nicht im Arbeitsanzuge — zu erscheinen. Stöcke, Regenschirme rc. sind vor dem Antreten abzulegen. Orden, Ehrenzeichen, Kriegsdenkmünzen rc. sind anzulegen. Im Fall dieselben nicht mit zur Controlversammlung gebracht werden, haben die betref fenden Mannschaften Auskunft über den Verbleib oder etwaige Verluste zu geben. , Besondere Ordres werde« nicht erlassen. Es ergeht demzufolge an die Herren Gemeindevorstände das Ersuchen, die in ihren resp. Ortschaften aufhältlichen Mannschaften der vorbezeichneten Catcgorien zum pünktlichen Erscheinen bei der vorgedachten Controle zu veranlassen. Grimma, am 1. April 1878. Königliches Landwehr-Bezirks-Commando. Bucher, Major und Bezirks-Commandeur. GllMail und Anzeiger Amtsblatt -er Löntzl. Ämtshauptmannschast Großenhain, -er Lönigl. Gerichtsämter Klesa und Strehla, sowie des Stadtraths zu Niesa nnd Ztadtgemeinderaths zn Strehla. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. Für die Redaction verantwottlich: T. Langer in Riesa. 31. Jahrg. Erscheint in Riesa wöchentlich dreimal: Dienstag, DvnnerStaaund Sonnabend. — AbonnementSprris vierteljährlich 1 Mark üsPfg. — Bestellungen nehmen alle Naiserl. Post-Anstalten, die Expeditionen in Riesa und Strehla (E. Schon), sowie alle Boten entgegen. - Inserate, welche bei dem ausgebreiteten Leserkreise eine wirksame Veröffentlichung finden, erbitten «tt uns bis 2agS vorher Vormittags io Uhr. — JnsertionSbeträge von unbekannten auswärtigen Auftraggebern werden, wenn dieselben nicht in Postmarken bewegen, per Postvorschuh erhoben.