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3 ' sofortiger Anwenduuavon Linderungsmitteln trat endlich Beruhigung ein. Wan vermuthet- daß unter de» Pilzen, sogen. Stockschwämme, sich tine giftige Art be funden haben möge. >! , a .. AuS dem obere» Bodgllaxd«,. LV^Äugust. Schwer herein schwank« jetzt di« Emtewagen kornbe laden, aber der Anblick dq» GäreideSi'ist lein so er- fteulicher wie in anderen Jähem, i denn idyS Stroh Hat eine ganz graue Karbe Mgeüömm« und wird in den meisten Köllen nur zu« Einstreu« verwendet werd« können. Ta nun aber i in hiesiger Legend die hochge legenen Felder, von denen daS Wasser wieder abflichen konnte, weit weniger, Schad« gelitten haben, als die jenigen, auf denen daS Regeawaffer stehen blieb, so schätzt man den erlittenen Schaden bei Roggen etwa auf 25, bei Weizen und Gerste auf 20 und bei Hafer nur auf wenige Prozent. Die Kartoffeln sind allerdings zum Faulen geneigt, aber auf den an den Bergabhängen liegenden Ackern macht sich dies viel weniger bemerkbar als dort, wo die Feuchtigkeit keinen Abfluß fand. In der Gegend von Schöneck, wo das Getreide während des lang anhaltenden Regenwetters noch nicht völlig reif war, ist übrigens der Schaden nicht so bedeutend wie in den tiefer gelegenen Gegenden. Wenn die jetzige, schöne Witterung, welche auf den Fluren eine außer ordentlich rege Thätigkeit hervorgerufen hat, noch lange andauert, wird hoffentlich die Ernte in kurzer Zeit be endet sein und auch die Kartoffeln werden noch mehlig werden. Leipzig, 21. August. Die Wollenindustrie-Aus stellung ist in der Zeit von dem Eröffnungstage, 1. Juli, bis mit 15. August, von etwa 40,000 Personen be sucht worden, was durchschnittlich eine Frequenz von 900 Personen auf den Tag ergiebt. Es darf die be stimmte Hoffnung ausgesprochen werden, daß im Laufe der noch verbleibenden Zeit, während deren die Aus stellung noch geöffnet ist, der Besuch ein wesentlich stärkerer sein wird. Damit das Publikum einen richtigen Begriff von der werthvollen und praktischen Beschaffen heit der Gewinne der mit der Ausstellung verbundenen Lotterie zu erlangen vermag, werden dieselben in über sichtlicher Gruppirung an verschiedenen Punkten in den Ausstellungshallen zur Ausstellung gelangen, und es ist bereits mit den beiden ersten Hauptgewinnen der Anfang ge macht worden. Diese zwei Gewinne bestehen aus der gejammten Wollenstoff-Einrichtung für einen dreifenstrigen Salon und ein einfenstriges Boudoir, sowie derselben Einrichtung für einen zweifenstrigen Salon, und es sind die betreffenden Gegenstände (Vorhänge, Möbel stoffe, Teppiche, Tischdecken und Zubehör) an der Süd seite des Jnnenraumes der Haupthalle dergestalt aus gelegt, daß man bereits jetzt einen vollen Eindruck davon gewinnt, wie sich die prächtigen und kostbaren Stoffe bei ihrer wirklichen Verwendung ausnehmen werden. Vermischtes. * Eisenbahnreisende in großer Noth. lieber eine entsetzliche Scene, die sich infolge der jüngsten Wolkenbrüche am 15. d. M. Abends auf einer Strecke der Kronprinz-Rudolf-Bahn ereignete, wird geschrieben: Die Passagiere, welche schon bei der Abreise von Ischl mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen hatten, mußten zwischen Kleinreifling und Kastenreith eine Schreckens scene durchmachen, die Allen unvergeßlich bleiben wird. Aus den Felsrnklüften hatten sich förmliche Ströme auf das Gleis ergossen und dieses ganz unter Wasser gesetzt. Der Bahnwärter gab das Haltezeichen, der Zug wurde zum Stehen gebracht, und nun erfuhr man, haß eine Brücke, welche der Zug wenige Minuten später hätte passiven sollen, dem Einstürze nahe sei. Man beschloß die Rückfahrt. Doch kaum waren hierzu die nöthigen Anstalten getroffen, trat wenige Schritte vom letzten Waggon entfernt, eine Abrutschung der Berglehne ein. In wenigen Minuten war das Gleis von Geröll« bedeckt und der Zug war nun eingekeilt zwischen Wasser auf der einen und Erdreich auf der andern Seite. Trotz strömenden Regens mußten nun die 145 Passagiere die Waggons verlassen und zu Fuß -nach Kleinreifling wandern. Die Herren wateten» bis über das Knie im Wasser und trugen auf ihren Armen Frauen und Kinder. DaS Bahnperfonal leistete mit rühmenswertster Selbstaufopferung Hilfe. In später Nachtstunde langte die.ganze Gesellschaft bis auf die Haut durchnäßt und erschöpft von der gefahrvollen Wanderung über das Gerölle in Kleinrelfling an. Hier wurden sie so gut als möglich untergebracht Und erst am 16. d. Morgens mit der Bahn nach Kastenreith und später nach Wim befördert. Am Bahnhof« Klein reifling waren am 17. d. die Gleise noch mit Schlamm und Gestein überdeckt. * Ein Lustspiel in M«M Pferdebahn- Waggon! Bor einige»Tagen bestieg «Berlin «ine Dame «inen Charlottenburger Pferdebahnwagen. Die inneren Plätze waren all« besetzt, indeß stand- sosort ei» Herr am vorderen Fenster auf, trat hmauS' und die Dame machte eS sich bequem. Als der höflich« Herr sich aber draußen gegen daS Fenster stellte und seine Zeitung la», rief ihm die Dame durch die Thür mit scharfer Stimme zu: „Ich muß Sie doch bitt«, bei Seite zu treten, Sie versperren mir ja die ganze Aus sicht!" Mit freundlicher Verbeugung bat der Herr: „Sie erlauben wohl einen Augenblick, ich habe auf «einem Platze etwas liegen lassen." Die Dame stand auf, der Herr setzt« sich wieder hin: „So, nun können Sie draußen die freie Aussicht genießen." Ein all gemeines Bravo erscholl im Wagen. * Hohe- Alter. Man schreibt aus Gleiwitz vom 7. d. M.: „Gestern Abend um 10^ Uhr starb die älteste Bewohnerin hiesiger Stadt, die Wittwe Singer, die am 11. Juni d. I. ein Alter von 112 Jahren erreicht hat. Seit mehreren Jahren erblindet, war ihr der Tod ein Erlöser. Sie schenkte 15 Kindern daS Leben, von denen jetzt nur noch 3 leben. Ihre älteste Tochter starb vor wenigen Monaten im Alter von 84 Jahren. Bis zu ihrem Sterben hatte sich die Fran eine seltene geistige Frische und Regsamkeit be wahrt, die Jedermann, der die hochbetagte Frau zu sprechen Gelegenheit hatte, in Staunen versetzte. Ihr Gedächtnis; reichte bis zu ihrer Kindheit zurück. Frau Singer war Ururgroßmutter. * Eine deutsche Stadt in Amerika. Merkwürdiger Noch als der rasche Aufschwung San Franciscos ist der von Milwaukee, welches gegenwärtig eine über wiegend deutsche Bevölkerung besitzt. Vor 50 Jahren war es ein von Indianern bewohntes Dorf, und 5 Jahre später konnte es sich erst einer Zahl von 275 Einwohneni rühmen. Seitdem wuchs es rasch heran. Im Jahre 1850 zählte es schon 20,000 Einwohner, zehn Jahre später deren 45,000, die sich im letzten Jahre auf 120,000 vermehrt haben, von denen mehr als die Hälfte (55 Proc,) Deutsche sind. Das französische Element, dem die Stadt ihre Gründung verdankte, ist durch das deutsche vollständig in den Hintergrund ge drängt worden; das anglo-amerikanische beziffert sich heute nur mehr auf 25 und das irische auf 10 Proc. Milwaukee kann in jeder Beziehung heute eine vor wiegend deutsche Stadt genannt werden. * Was ist geschwind? In einer Secunde legt zurück: Em gewöhnlicher Fußgänger .... 4 Fuß. Ein deutscher Reichspostwagen .... 8 - Die meisten Flüsse 2—4 - Die Donau 5—K - Ein schwacher Wind 10 - Ein Segelschiff 14 - Ein englisches Rennpferd 45 - Das berühmte Rennpferd Sterling . . 80 - Ein Windhund 80 - Ein Adler 100 - Eine Brieftaube 120 - Der stärkste Sturm 120 - Der Schall in der Luft 1080 - Eine Büchscnkugel . . 1500 - Eine 24pfündige Kanonenkugel.... 2300 - Die Erde auf ihrer Bahn 4 Meilen — 96000 - Das Licht 42000 Mln. Volks- und Landwirthschaftliches. Milch, die nicht buttern will. Ueber diesen Gegenstand brachte die „Milchzcitung" vor längerer Zeit Folgendes: Der Milchfehler des Nichtausbutter's befällt nicht selten alle Kühe eines Etablissements, dauert oft monatelang an und widersteht nicht selten jedem Heilverfahren, verschwindet aber auch oft spontan, namentlich bei schnellem Wechsel der Witterung, Fütterung u. s. w.; er kommt zwar zu allen Jahreszeiten, bei jeder Temperatur, hei Grün- und Dürrfutter, bei gut und schlecht genährten Kühen, bei Weidegang und Stallfütterung, bei trächtigen oder nicht trächtigen Kühen, bei solchen, Vie erst kurz oder schon längere Zeit gekalbt halt« , bei fetten und mageren, bei gut und fthlecht gehaltenen Kühen vor, doch scheint er häufiger bei Höhen aufzutreten, die schon vor längerer Zeit gekoren haben und unfruchtbar geblieben sind, und bei zu kärglicher und schlechter wie zu reichlicher und gehaltreicher Nahrung. Die Milch zeigt unmittelbar nach dem Melken und so lange sie och . warm ist, nichts Auffallendes, siedet man sie aber eine Zöit nach her, so gerinnt sie schnell. Bleibt sie"Mkge"Stunden ruhig steh«, so hat sich eine weniger ddchK Schicht Sahne als sonst und von so geistiger Konsistenz ge bildet, daß sie schon beim Blasen nicht mehr zusammen- hält. Später wird zwar die Sahne etwas dicker, aber nicht konsistenter. Im Butterfaß schäumt der Rahm so stark, daß da« Gefäß bald voll ist. Ra» mehr stündiger Arbeit bild« sich Illüne, gelb« Kügelchen, die sich nicht zu einer Muffe vereinigen. AlS Heilver fahren, welche« sich biSher unter allen Umständen be währt haben soll, wird Folgendes angegeben: Man nimmt für eine Kuh KO Gr. Spießglanz, SO Gr. Koriander und macht mit weichem Käse (von saurer Milch bereitet) drei Pillen darau«, wovon man jeden Morgen eine Pille giebt. Unmittelbar darauf wird ein Trank auS einer Hand voll Kochsalz, einem halben Liter Essig und einem Liter Wasser zusammengesetzt, verabreicht. Gewöhnlich erhält man schon nach einigen Tagen eine gut butternde Milch, doch muß daS Ver fahren bisweilen einige Mal wiederholt iverden. In hartnäckigen Fällen läßt man aüf die Pillen einige Tage lang einen Trant von einem halben Liter Essig folgen, in dem man 24 Stunden lang 60 Gr. Talg, ein ganzes Ei und eine Hand voll Salz hat digeriren lassen; auch kann man obige Pillen in diesem Trank auflösen und geben. Wurmgruben fürHühüerfütterung. Der „Landwirth" schreibt: Ein Geflügelfrcund aus Kiel empfiehlt in den „Jtzehöer Nachr. , um ein möglichst billiges und reichliches Futter für die Hühner und in Folge davon auch den größtmöglichen Ertrag von den selben zu haben, die künstliche Heranziehung von Regen würmern in sogenannten Wurmgruben. Das Verfahren wird folgendennaßen geschildert: Man gräbt an einer schattigen und feuchten Stelle ein senkrechtes Loch in die Erde 25 Centimeter tief, 68 Centimeter weit, schneidet Stroh in einer Länge von 20 Centimeter ab und stellt die abgeschnittenen Halme senkrecht in die Grube, zwischen diese schüttet man lockerd Humuserde, deckt eine Schicht darüber und legt darüber wieder alte Bretter, Dünger oder dergleichen. MH Verlauf von 30 Tagen ist die Grube Völl von Regenwürmern. Jetzt wird der Inhalt herausgenommen, das Stroh zum Trocknen ausgebreitet und wenn die Hühner die Würmer verzehrt haben, die Grube aufs Neue gefüllt, indem man dem alten Stroh ein wenig neues hinzu fügt. Hat man Platz für 30 Gtubtn uNdHgt täglich eine derselben an, so wird Man den ganz« Sommer und Herbst hindurch tagtäglich eine den Hühnern hoch willkommene Mahlzeit haben: Butter-reife in Riesa am 2l. August 1880. 1 Kilogramm Butter 2 Mk. 52 Ps. bi« 2 Mk. 32 Pf. Eingesandt Die Preis jury der hiesigen Gewerbeausstellung ist unter anderen von dein Grundsatz ausgegangen: Aussteller, die nur durch Vertreter sich beteiligt haben, von der Prämiirung auszuschließen. Wenn dieser Grundsatz überall maßgebend wäre, so wäre wohl ein deutscher Aussteller in London, Paris, Amerika, und umgedreht ei» amerikanischer Aussteller in Europa nie prämiirt worden, denn in den allerseltensten Fqllen werden die Herren Fabrikanten persönlich anwesend gewesen sein, fast alle haben einen ' Vertreter gesandt. ,0 '' 'Ein großer Fabrikant hat ja unmöglich Zeit, alles persönlich zu machen, für ihn ist die Hauptsache, daß zu Hause Tüchtiges geschafft wird. Sein gutes Fabrikat kann er vertreten lassen. Nun kann man ja zugeben, daß ein gutes Fabrikat sich auch, trotz der Zurücksetzung, Bahn brechen wird, aber dem Publikum gegenüber, das doch wohl glaubt, nur das kann das Beste sein, was prämiirt ist, muß ich die Behauptung aussprechen, daß d« Fabrikate von Seidel L Naumann in Familiennähmaschinen, Robert Wiehle in Schuhmachermaschinen keinem anderen Fabrikat nachsteht, vielmehr durch ihre vorzügliche, geschmackvolle und accurate Ausführung Vor theilhaft hervortreten, ganz abgesehen von ihren neuesten Selbstspuler, der so allgemein, die Jury nicht ausge nommen, gefallen hat. Riesa,den 21.August 1880. F.H.Springer. Der erkannte Herr, welcher am Sonntag Abend im Wettiner Hof den Hut vertauscht hat, wird hier mit aufgefordert, den Umtausch Kastanienstraße 182 n bewirken zu wollen. Ein schwarzes Tuchjaquet ist verlöre» ge- gangen vom Hause des Herrn Maurermstr. Wolf bis hinter das Eisenwerk. Es wird gebeten, dasselbe gegen Belohnung abzugeben in der Expedition d. Bl. Ein Gefchäftslade» mit daraustoheuder Wohnung ist vom 1. October a. c. ab preiswerth zu vermieden. Zu erfragen in der Expedition d. vl. Eine Stube ist zu vermiethen Rr. L» in Röderau.