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voll Gütern über ISO (statt 80) Steuereinheiten be schränkt seien und die Ausschreibung der Steuern nicht durch den Landescultnrrath, sondern nach Gehör des selben durch da» Ministerium de» Innern erfolgen soll, gegen 12 Stimmen angenommen. Hierauf bewilligte die Sammer den Etat deS Ministerium des Auswär tigen und die Ausgaben für das deutsche Reich. Eine kurze Debatte veranlaßte den Antrag der Majorität der Deputation, die Postulat« für den Gesandten in Wien und den Ministerresidenten in München abzu lehnen. Die Kammer bewilligte jedoch, dein Anrathen der Minorität der Deputation entsprechend, die gedachten Postulat« mit 34 gegen 31 Stimmen. Eine Regierungs vorlage über Baulichkeiten im Posthaltereigrundstück zu Leipzig wurde der Finanzdeputation überwiesen, eine andere über Raumbeschaffung für weibliche Gefängniß- sträfiinge genehmigt und endlich aus Veranlassung eines vom Abg. Lehmann gestellten Antrags über die Form der Eidesleistung rin Antrag über die Form der zu künftigen Eide, die außerhalb des Civil- und Straf- processes Vorkommen, sowie der Beamtenverpflichtungen und des EideS der Juden beschlossen. Berlin, 29. März. Die Verlegung des Etats jahres für den preußischen Staatshaushalt wird, ob gleich die Regierung sich angelegentlich mit den Vor arbeiten dazu beschäftigt hat, nach einer Mittheilung der „Post" sich in diesem Jahre noch nicht bewerkstelligen lasten, so daß unvermeidlich wieder eine provisorische Verlängerung des diesjährigen Etats bis zum 1. April 1877 eintreten muß. Berlin, 28. März. Se. Majestät der Kaiser wird nach den bis jetzt getroffenen Dispositionen sich am 4. April nach Baden-Baden begeben. Baden-Baden, 29. März. Die Königin Victoria ist mit der Prinzessin Beatrice und Gefolge heute Nachmittag 4 Uhr hier eingetrofsen und in der Villa Hohenlohe abgestiegen. Der englische Staats- secretär des Aeußern, Earl Derby, traf ebenfalls heute Mittag hier ein. Wien, 29. März. Heute hat ein Ministerrath stattgefunden, welcher die Situation des Geldmarktes behandelte. Der Finanzminister machte mehrere Vor schläge im Sinne der Mittheilungen der heutigen „Neuen freien Presse". Bern, 29. März. Man telegraphirt der,,K. Z.": Bis jetzt sind etwa 50,000 Unterschriften für die Volks abstimmung über das Militärsteuergesetz eingegangen, also 20,000 mehr, als nothwendig. Ragusa, 30. März. Zwischen dem türkischen Befehlshaber uud General Rodich wurde eine Ver ständigung erzielt. Vom 28. März bis 4. April sind die Herzegowiner Feindseligkeiten vollständig eingestellt. Buda-Pest, 29. März. Die Minister reisen morgen Abend nach Wien ab. Die Ministerconferenzen beginnen daselbst am nächsten Freitag. Versailles, 29. März. In der heutigen Sitzung der Deputirtenkammer wurde bei Gelegenheit der Prüfung der Wahl des republikanischen Deputaten Guyho für das Departement Finistöre von dem Bona- partistischen Deputirten Prax-Paris der Majorität des Hauses der Vorwurf gemacht, daß es ihr an Unparteilichkeit fehle und daß sie nur die Wahlen ihrer politischen Gegner für ungültig erkläre. Nach lebhafter Depatte wurde die Wahl Guyho's bestätigt. Provinzialnachrichten. * Riesa, 31. März. Von Tag zu Tag sah man bekanntlich der anderweiten directen Zugsverbindung nach Dresden entgegen; jetzt steht man am Ziele der Wünsche. Die auf Nöderauer Seite, oberhalb der Brücke, errichtete Rampe sowohl, wie eine auf hiesiger Seite errichtete, die den Aufgang zum Niveau deS Bahnhofes ermöglicht, sind fertig und so wird in Fotze dessen mit dem I.April unterhalb der BrückedieFähre ihre Thätigkeit beginnen. Die von Dresden kommenden Züge halten kurz vor der Brücke und die Passagiere verfügen sich unter Benutzung der Rampe nach dem Flußufer, passtren den ersten Brückenbogen und besteigen dort die Fahrt. Die Ueberführungszeit wird etwa 30 Minuten währen. Vor der Hand wird es sich noch anrathen lassen, Handgepäck bei diesem Umsteigen stets bei sich zu behalten, weil, wenn auch Dieostleute «nug an der Fähre sein werden, doch bei der großen Menge überzuführender Gepäck-, Güter- und Poststücke gar zu leicht Differrenzen entstehen können, die bei der Schnelligkeit, mit der die Ueberführung geschehen muß, «ft nicht auSzugleichen sein dürften. * Leipzig, 30. März. In der gestrig« General versammlung der Leipzig-Dresdner Bahn wurde der Antrag de« Banner Günther mit 2500 gegen 14S7 Stimmen abgeworfen. Dagegen wurden vir Anträge der Gesellfchastrvrgane mit 3008 gegen 1024 Stimmen angenommen, welch« totzendermaße» lauten: 1) die Leipzig-Dresdner Eisenbahn unter der Be dingung an den sächsischen Staat zu verkaufen, daß u. für jede Aktie ein 3procentigeS sächsische» Rentenpapier im Nominalbeträge von 1000 Mart gewährt wird; d. die Uebernahme der Bahn per 1. Januar 1876 erfolgt und c. ein befriedigendes Abkommen wegen Ueber nahme deS Beamtenpersouals erzielt wird; sowie 2) Ausschuß und Direktorium zur endgültigen Vor nahme und zum Abschlüsse aller weiteren dieS- fallsigen Verhandlungen mit der Staatsregierung zu ermächtigen. 3) für den Fall des Kaufabschlusses die Auflösung der Gesellschaft hiermit zu beschließen. 4) Dieser Beschluß soll nur bis 15. Mai d. I. Geltung haben, so daß er, wenn bis dahin die Verhand lungen keinen Erfolg erzielt, dann hinfällig wird. Diese Versammlung darf wohl als die wichtigste ange sehen werden, welche jemals seitBestchen der Leipzig-Dresd ner Eisenbahngesellschaft stattgefnnden hat. Aus diesem Grunde waren wohl auch die Actionaire in so massenhafter Anzahl anwesend. Es galt aber auch, worüber nicht alle Theilnehmer der Versammlung orientirt gewesen sein mögen, eine ziemliche Gefahr von dem Aktienbesitz abzuwenden. Die Staatsregierung und mehrere ihr nahestehende Institute hatten einen ziemlich bedeutenden Posten Aktien durch zweit« und dritte Personen zur Vertretung gebracht, und diese stimmten natürlich glattweg für den Verkauf der Bahn um eine 9proc. Rente. Wir sahen mit eigenen Augen, wie an die gedachten Personen ganz frei und offen in der Ver sammlung die Stimmkarten ausgetheilt wurden. Dieser Versuch, die Actionaire zu majorisiren, mißlang nun freilich. Die imposante Mehrheit der Versammlung sprach klar und deutlich aus, daß die Leipzig-Dresdner Eisenbahn unter keiner Bedingung billiger als um eine Rente von 10 Procent vom 1. Januar 1876 ab verkauft werden soll, so daß der Käufer also auch die Kosten des Riesaer Brückeneinsturzes zu tragen hat. * Meißen, 28 März. In der Nacht vom letzten Sonnabend zum Sonntag sind in Weitzschen (anscheinend von zwei Dieben) in sämmtlichen Gütern den Pferden die Schwänze abgeschnitten worden. Es ist dies seit ein paar Monaten etwa die siebente Wiederholung gleichartiger Diebstähle an verschiedenen von einander entfernten Orten. Zu wünschen ist, daß den betreffenden Dieben durch wachsame Leute ihre Anonymität entzogen und Handwerk gelegt wurde. * Meißen, 29. März. Gestern Nachmittag, etwa um 2 Uhr, ist durch den Südostwind ein mit Sandsteinen beladenes Schiff an einen Pfeiler der Niederwarthaer Eisenbahnbrücke gedrückt worden und sofort versunken. Von den darauf befindlich gewesen« sechs Mann, welche säinmtlich eine Strecke vom Strome fortgetrieben worden sind, sind leider zwei ertrunken; die übrigen sind durch Hilfe Anderer gerettet worden. Es ist dies bereits der vierte Kahn, welcher bei der schwierigen Fahrt durch jene Brücke verunglückt ist. * Mehrere junge Burschen durchzogen am Abend des 28. März die Straßen der Stadt Meißen und sind bei dieser Gelegenheit Vorübergehende von den selben in recht artiger Weise angerempelt worden, so daß in Folge dessen eine Frau am Markte auf das Pflaster gefallen ist. Leider ist es nicht sogleich ge lungen, diese Flegel beim Kragen zu nehmen, um ihnen die wohlverdiente Straf« abbüßen lassen zu können. * Ein in Chemnitz vor einigen Tagen wegen Ruhestörung verhafteter Dienstknecht hat, viel leicht durch Gewissensbisse dazu gedrängt, das Be- kenntniß abgelegt, mit Beihülfe eines jungen , bereits mehrfach bestraften Mannes das Gut seines Dienst herrn, weil ihm dieser die Bezahlung einiger Thaler Curkosten verweigert gehabt, angebrannt zu haben. * Bischofswerda, 26. März (S. E.) Der in der Ehrichsohn'schen Familie hier seit 1. April 1835 ununterbrochen in Diensten stehende Christiane Denn« aus Kamenz ist vom kgl. hohen Ministerium des Innern die große silberne Medaille mit der Aufschrift „für langjährige treue Dienste" verliehen und heute im Kreise der Ehrichsohn'schen Familie vom Herrn Bürgrmstr. Ritter rc. Sinz unter entsprechender An sprache nebst dem dazu gchvrigen Diplom überreicht worden. Bermtschtes. " 8 Sonnabend, den 1. April, erfüllt der Deutsch« Reichskanzler, Fürst Bi»«arck, sem 61. Lebensjahr. 8 Pest, 27. Mäq. (R. Fr. Pr.) Die Stadt Gzegedi» ist fortwährend in großer Gefahr; der vafidrstand ist sehr hoch. Ln der Befestigung de» Ulfilld-DaUnne» arbeiten dreitausend Menschen; der Perchor-Damm ist bereit« beschädigt. Holz-Auetion. Mittwoch, den S. Avril, von früh » Uhr an, sollen am Gohlis. Strenmaer Wege, hrnterm Schießplatz, «4 trockene Reißigschocke und 24 Klftr. kurz abge- schnlttene Stöcke meistbietend verkauft werden. Zusammenkunft im Schlage. M. Leidhold Aotz-Auction. In dem zum Rittergut Gröba gehörenden großen Tannicht bei Vorwerk Reußen sollen Dienstag, den 4. April d. I., früh 9 Uhr, ca. 300 Stück kieferne Stämmeund eine Anzahl Reißighaufen unter vorher bekannt zu machenden Bedingungen meistbietend verkauft werden. Guts-Verkauf. Ein sehr schönes Landgut von ca. 55 Acker gutem Feld und Wiesen, mit gegen 1000 St.-Ein heiten, neuen massiven Gebäuden und kompletten lebenden und tobten Inventar, soll anszugsfrei bei 5000 Thlr. Anzahlung und günstigen Bedingungen bei einer Forderung von 18500 Thlr. sofort ver kauft werden. Eines dergleichen mit I2f/? Acker, 220 St.-Ein heiten, größtentheils Bodenklasse I, guten Gebäuden und Inventar, soll auszugsfrei, bei einer Forderung von 5500 Thlr., unter günstigen Bedingungen ver kauft werden. Zahlungsfähige Käufer erfahren das Nähere bei Friedrich Schomburg in Strehla. Westguts-Werllauf. Ein Restgut mit 3 Scheffel Feld und Garten, guten Gebäuden, mit 5 Stuben, ist mit wenig An zahlung zu verkaufen durch Gastwirth Carl Haase in Poppitz. Feld-Verpachtung. Sonntag, den 2. April, Nachmittags 4 Uhr, soll das an Herrn Herschels Etablisse ment angrenzende Feld, 1L Acker, im Ganzen oder getrennt, auf 3 Jahr meistbietend verpachtet werden. Zusammenkunft im Hotel zum „Sächsischen Hof." Eduard Kühne, Auct Feld-Berkans. Ca. S Scheffel Feld, in einen. Plane gelegen, sind zu verkaufen. R. Thomas in Riesa. Ein schönes, großes Gewölbe, passend für jeden Handels- und Gewerbtreihenden, rst sofort zu vermieden Elbstraße Nr. 24. Stellmacher-Gesuch. Ein gut empfohlener Stellmacher wird zum sofortigen Antritt fürs Rittergut Jahnis- Hanse« gesucht. Ein Pferdeknecht wird zum sofortigen Antritt gesucht fürs Rittergut Mautitz. Für einen leicht absetzbaren Artikel werden Colporteure, Agenten rc. hei hoher Provision gesucht. , Felix Riedel, Leipzig. Ein gut empfohlenes Dienstmädchen sucht Marie Schmetter.