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Elbeblatt und AnMgcr Amtsötatt für dic Köiiglichni EnichtsSmtcr sowie die StadlrWr z« Riesa mir Strehla. Redaktion und Verlag von C. F. Grellmann. 71. Dienstag, den 6. September 187Ü. —»W—» ———— DicjeS Blatt „Elbeblatt und An,«igkr" crjcheint wächrnNich zweimal, Dienstags und 'Freitags, und kostet vierteljährlich tu Ngr. — Bestellungen werden bei jeder Postanstalt, in unseren Expeditionen in Siiesa und Strehla, sowie von alle» unser» Loten entgegen genommen. — Zu Annahme von Annonecn sind ferner bevollmächtigt Haasenstein und Vogler i» HambUrg- Altona, Ltipzi g und Frankfurt <1, M„ h. Engler in Leipzig, 8. W. Saalbach in Dresden und Eugen Fort in Leipzig. Bekanntmachung des Ministeriums des Innern, den Ausbruch der Rinderpest betreffend. Die Rinderpest ist unter dem zum Marktverkauf hier in dem Grundstücke Nr. 19 der Königsbrückerstrabe (Schünbrunncn, sonst Kammer dieners) ausgestellten Vieh ausgebrochen und heute Morgen amtlich constatirt worden. Di« nöthigen MaaHregeln zur Verhinderung der weiteren Aus breitung und zur Unterdrückung der verheerenden Seuche sind sofort in Anwendung gekommen. Indem das Ministerium des Innern dies hiermit bekannt macht und die Viehbesitzer zur größten Vorsicht ermahnt, verweist dasselbe zugleich auf die einschlagenden gesetzlichen Bestimmungen, darunter insbesondere auf die U 2 bis mit 6 und U 8 bis mit 14 des Gesetzes, die Verhütung und Tilgung der Rinderpest re. betr. vom 30. April 1838 (S. 264 ff. des Gesetz- und Verordnungsblattes vom Jahre 1868), die KK 4, 5 und 6 des , Bun desgesetzes, Maaßregcln gegen die Rinderpest betr. vom 7. April 1869 (S. 105 f. des Bundesgesetzblattes von demselben Jahre) und die ZK II ff. der Instruction zum Gesetze vom 7. April 1869 (S. 153 ff. ebendaselbst) und bemerkt, daß jede Zuwiderhandlung gegen gesetzliche Bestimmungen oder von der competenten Behörde, oder dem bestellten Seuchencommissar, Landesthierarzt, Medicinalrath l>e. Haubner, getroffene Anordnungen unnachfichtlich wird bestraft werden. Demnächst ist noch bekannt zu machen, daß in den letzten Tagen vor Constatirung der Seuche mehrere Viehstücke, soviel zu ermitteln gewesen 1 Ochse und 10 Kühe, von dem in Schönbrunnen (Kammerdieners) zum Markte gebrachten Viehe verkauft und weiter ins Land gekommen sind. Da diese Viehstücke als seuchenverdächtig betrachtet werden müssen, so werden alle Ortspolizeibehörden und deren Organe, sowie die Gendarmen angewie sen, schleunigst und sorgsältigst zu erörtern, wohin diese Viehstücke gekommen, auch gesetzten Falls unverzüglich den Gesetzen gemäß zu verfahren und dem obengenannten Seuchencommissar ohne Anstand anzuzeigen, wann und wo eines dieser Viehstücke angetroffen worden, sowie was darauf geschehen ist. Dresden, den 31. August 1870. Ministerium des Innern. v. Noftitz-Wallwitz. Bekanntmachung. Von dem unterzeichneten Königlichen Gerichtsamte soll an Ort und Stelle den 2 v. Oktober 1 8 7 ft das dem Gutsbesitzer Johann Christian Walter zugehörige Zweihufenguts-Grundstück Nr. 7 des Katasters, Nr. 7 des Grund- und Hypothekenbuchs für Treptitz, welches Grundstück am 23. Mai 1870 ohne Berücksichtigung der Oblasten auf Hs « « stk st ! r. — — - gemindert worden ist, nothwendiger Weise versteigert werden, was unter Bezugnahme auf den an hiesiger Gerichtsstelle aushängenden Anschlag hier durch bekannt gemacht wird. Strehla, am 25. Mai 1870. Königliches Gerichtsamt daselbst. Strautz. hin und erlitt eins nicht unerhebliche Fußver- letzung. Heute sind eine große Anzahl einberusene Landwehrmannschaften der älteren Jahr gänge, welche man bei ihrem ersten Eintreffen nach der Mobilmachung wieder in die Heimath ent lassen hatte, hier eingetroffen. Dresden, 3. September. Die freudige Auf regung, in welche die Nachrichten über die letzten Siege der deutschen Waffen und den ruhmvollen Antheil unsrer Landestruppen an denselben die Bevölkerung der Residenz versetzt hatten, gipfelte sich am heutigen Tage, in dessen Morgenstunden uns der Telegraph die Gefangennehmung des Kaisers Napoleon und die Kapitu lation der Armee Mac Mahon's meldete. Nicht wenig wurde die Freude durch die Botschaft gesteigert, daß die unter dem Befehl unsers Kron prinzen, k. H., stehende IV. Armee zu diesen Sie gen so wesentlich mit beigetragen hat. Rasch verbreitete sich die Kunde durch die Stadt und bald füllte eine große Meuschenmenge in gehobe ner Stimmung die flaggengeschmückten Straßen. Der Größe und Tragweite der hftite vernomme nen .Ereignisse sich bewußt, schlugen alle Herzen höher, und über die Schrecken des Krieges hin weg sah man den ruhmvollsten Frieden in bal diger'Aussicht. Ein würdiger und wahrhaft erhebender Act fanden 8tn Mittagsstunden statt. Einer Ein ladung des! Oberbürgermeisters, zu einer Sieges feier entsprechend, hatte sich eine überaus zahl reich« Vechammlung aus -em Altmarkte vor dem Rathhaus« i «inaesunden. Um I Uhr erschien Herr LArrbürgermMtt Motenhauer, begleitet Lon don MttgkiedütN de» RltthSi guf deM'Baleon de» ffest- «ustMe.Mezigg MgendtMprte: usMtsüVrsichpßtMSiEjMutzbenündMisde.ider Daiych- Tagesgcschichte. Riesa, 3. Scptbr. Die heute früh kurz vor 9 Uhr hierher gelangte Nachricht von der Ge fangennahme der Armee Mac-Mahons und des Kaisers Napoleon rief in unserer Stadt eine große freudige Erregung hervor, die sich durch Ausstecken von Flaggen rc. äußerte. Allgemein nahm man an, daß der Friede durch solche Ereignisse uns alsbald wiedergegeben werde. Nachdem nunmehr unsere Sachsen in mehr fachen Schlachten Tausende von Gefangenen ge macht und viele Kanonen erbeutet haben, so ver lautet, daß ein Theil der Siegesbeute auch nach Dresden tranSportirt werden soll. Dresden, I. Sept. (Dr. I.) Gestern ge ruhten Ihre Majestät die Königin in Begleitung Ihrer königl. Hoheit der Frau Kronprinzessin und Sr. kaiserlichen Hoheit des Prinzen Peter von Oldenburg die Verwundeten der beiden Lazarethe mit ihrem Besuche zu erfreuen. — Auf einem ge stern Abend eingctroffcnen Verwundetenzuge, der an und für sich des Elends genug mit sich führte, hat sich leider noch das Unglück ereignet, daß ein preußischer Verwundeter aus Unachtsamkeit aus einer Station vor Dresden aus dem Waggon ge stürzt war, worauf ihm der Zug den rechten Arm und das rechte Bein jämmerlich zermalmt Hatte. DewUnglückÜche, der mit dem nächsten Personen zuge nach Dresden geschafft wurde, ist dem La» zareth überwiesen vordem wo er heute amputirt werden sollte. — Heut« Mittag trafen der Oberst- ltrutenant v. Zezschwitz/EhefdesGeneralstabes der wnigl. sSchs-Armee-Hterein. Derselbe hktte das beskmder« UNdlückgichabb, daß bemi Dturm auf St. Privat sein Pferd, duvchHrft Kugelmgen scheu geworden, stützte und er/,selbst da» Ban brach, -«l Sin Postbeamter- welcher Gute Mtztqg Nuß demi Lechziger. Lahechose i Msteu, ftUrMkachen btgAffaitN Au- i nochffprmgen -äosllte, üsiel dMei land den Sieg über seine Feinde verlieh. Laßt uns mit dank baren Herzen gemeinsam singen: „Nun danket Alle Gott!"" Die Menge stimmte hieraus entblößten Lgup- tes dieses Lied an. Nach Schluß dieses Gesanges ergriff der Herr Oberbürgermeister nochmals das Wort und brachte ein Hoch aus, welches „dem Oberfeldherrn der deutschen Armee, Sr. Majestät dem Könige Wilhelm von Preußen, den mit dem selben verbündeten deutschen Fürsten und freien Städten allesammt, insbesondere Sr. .Majestät unserm geliebten König Johann und seinen rit terlichen Prinzen, den deutschen Armeen von Nord und Süd, dem von seinen Feinden befreiten, ge einigten Deutschland" galt und von der gesamm- ten Menge mit Hurrahruf und Tücher- und HÜte- schwenken begeistert ausgenommen und dreimal wiederholt wurde. Nachdem der Jubel verklungen, rief der Stadtverordnetenvorsteher Hofrath Acker mann : Lassen Sie uns diese erhebende Feier nicht schließen, ohne daß wir noch einmal rufen „Histh das gesammte deutsche, freie Vaterland." Auch in dieses Hoch stimmte die Menge jubelnd ein und ging dann in gehobener Stimmung auseinander. Die „N. A. Z." weist nach, daß das Resul tat der Kämpfe der Armee des Kronprinzen,,pyn Sachsen vom 29. —31. August „an Wichtigkeit den Ergebnissen der Schlacht bei Rietz beinahe gleichkvmmt." Bei Metz, sagt sie, handelte es-,sich darum, die französische Hauptarmee auf die Festung zurückzuwersen, ihr den Weg nach dem inner» Frankreich zu versperren und aus dies« Art Has feindliche Heer zu spalten — dieser Zweck, M.zn den Kämpfen am 16. und 18. Aug. so vollstflytzg als möglich erreicht worden. Die OpergÄnrn gegen Mac Mahon dagegen verfolgten, sovichMS fM vorliegenden Nachrichten ersichtlich, den Zwack, hie beabsichtigte Annäherung des Marschalls »qn Metz Wm Entsätze Bazaine'S zu verettelnMn selbst mit dem Rücken gegen di«, belgisch« Grenze zu drkngen und damit für wettere, ßpkttMGWn