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81. Jahr» 4^. Rach dem „Arm-everordnungSblatt" »Jahre ziemlich «MftngMche Uebungen Daffen- mer — > Mann — Das kaiserüche Generaspostantt, hat anSttlle Sonnabend, den 16. Mörz 1878 den ihm bei seiner Versetzung «ach Meißen von dem Stadtratbe und dem Stadtverordnetea-Ellllegium in der Leipziger Zeitung gewidmeten Nachruf, wurde zur Keuntmß genommen. — Pie Standesamtsrechnung ans da- Jahr 1877, welche mit einer Einnahme von 1116 Mark SO Pfg. und einer «u-gabe von gleicher Höhe abschließt, wurde zum Vortrag gebracht und hierauf einstimmig für ju- stistkirt erklärt. — Der RathSbeschsuß über Bermiethung der vom ehemaligen RathSkellerpachter Schack bewohnte« Räume im Rathhause an Herrn Bürgermstr, Gteger um den jährlichen ZinS von 120 Mrk. — - wurde nach dessen Vortrag einstimmig genehmigt. — DaS Gesuch des hies. Gewerbevereins über Errich tung einer gewerblichen Fortbildungsschule in Riesa wurde mit dem gleichzeitig «ingereichten Regulativ und dem darauf gefaßten RathSbeschluffe von dem Herrn Vor sitzenden vorgetragen und »ach längerer Debatte unter Berücksichtigung der vom Stadtrathe vorgeschlagenen Abänderungen des Regulativs einstimmig genehmigt. Bezüglich, des CircularschreibenS der. d«» beiden Ständekammern angehörigen Mitglieder städtischer Col- legien um Mitbetheiligung zu einer gemeinschaftlichen Beglückwünschung Ihrer Königlichen Majestäten zu Allerhöchstderen am 18. Juni ds. JahreS bevorstehen den silbernen Hochzeitsfeier wurde dem RathSbeschluffe einstimmig beigetreten. ch- mannS Glasen zu Münster au» Leipzig statt und erledigte folgende Tagesordnung: Zunächst wurde di« Wahl eine» stellvertretende« Vorsitzenden vorgenommeu, al» welcher Kammerherr v. Zehmen auf Stauchitz ein- tjmmig wiedergewäbtt wuikde. Sodann erfolgte die Dahl von vier Bezirksausschußmitgliedern, au» wel cher Gutsbesitzer Merzdorf in Badewitz, Bürgermeister Schreiber in Strehla, Freigutsbesitzer Rennert m Striesa und LandtagSabaeordneter, Gutsbesitzer Uhlmann m Görlitz als gewählt bez. wiedergewählt hrrvorgingen. Nach dem sich hieran anschließenden Vortrag von Gade. gast in Oschatz über die Verwaltung des Bezirks vermögens, welches sich zur Zeit auf 2S8,611 M. 7 Pf. beläuft, gelangte der für die Bezirksanstalt zu Strehla aufgestellte Statutenentwurf zu eingehender Berathung. Diese mit dem 1. April in die Hände des Bezirks verbandes übergehende Anstalt wird den gefaßten Be schlüssen gemäß einem dreifachen Zwecke menen, näm lich als CorrectionSanstalt für arbeitsfähige, aber arbeitsscheue Personen, als Siechenanstalt und als Waisenhaus und Besserungsanstalt für verwahrloste Kinder, welche entweder mit ihren Eltern zugleich in die Anstalt ausgenommen werden können, oder aus erziehungspolizeilichen Rücksichten von ihren Eltern zu entfernen sind. Der für Unterhaltung der Anstalt erforderliche allgemeine Aufwand wird aus der Be- zirkscafse bestritten werden, während die Spezialkosten, welche? der einzelne der Anstalt zugewiesene Häusling veranlaßt, von demjenigen OrtSarmenverbande zu ver treten find, welcher dessen Einlieferung bewirkt hat. Die Localarmenverfotgüüg wird demnach nach wie vor den einzelnen Gemeinden überlassen bleiben, es wird denselben jedoch eine nicht ««bedeutende Last in Zu kunft abgenommen werde«. Als Vorstand der Anstalt wurde der in solchen Artgelegenheiten wohl erfahrene Rittergutsbesitzer von Schönberg auf Bornitz, als dessen Stellvertreter Bürgermeister Schreiber in Strehla ge wählt. Nachdem noch die den Beamten gedachter An stalt zu gewährenden Gehalte und Remunerationen festgestellt, auch ein Beitrag für die sächsische Bade stiftung verwilligt und die Neuwahl von außerordent lichen Civilmitgliedern der Ersatzcommisflon vorgenom men worden war, faßte die Versammlung schließlich de« Beschluß, in vorkouuuenden MobilmachungSsällen den Bezirksausschuß « für aste Mal «tt derEnt- schließung über Unterstützungsangelegenheiten für Fa milien der einberufenen Reservisten «. s. w. zu beauf tragen. . Radeburg. Am 7. März sprachen zwei Hand werksburschen beim Schießhau-besitzer Herrn Klotzsche um eine Gäbe an, waren jedoch von demselben abge wiesen worden. Aus Rache hierfür verschafften sich die selben in der folgenden Nacht mittel» Eindickens einer Fensterscheibe Eingang in die Parterrelokalitäten ge nannten Wirthes. Hier gaben die Bagabonden vorerst ihrer Zerstvrungswuth Raum dadurch, daß sie alle Schnapsflaschen verschütteten, das Billardtuch zerrissen, die Billardkegel, QueueS und einen Wandspiegel zer trümmerten und schließlich drei Billardbälle, einen Stoffrock, riudSlederne Stiefeln, Schlüssel, zwei Scheeren, ety Bällchen Leinwand und ein Stück Glanzleinwand aus der Billarddecke entwendeten. Der dem Wirth hierdürch verursachte Schaden soll sich auf ca. 150 Mark belaufen. I« dem nahe gelegenen Porfe Rödern haben diese zwei Fremden der SchühmacherSehefrau Rößaer begegnet und zu derselben geäußert, sie möge nur dem Gchießhauswnth in Radeburg sagen, daß er an die Fremden docken solle. Hierauf sind die Handwerks burschen auf der Straße nach Großenhain weiter ge- aangen. Einer der Diebe ist nun auch m einer Großen- yainer Herberge gewesen, hat sich aber seiner Verhaftung unter Zurücklassung eine» Theiles der gestohlenen Sachen durch die Flucht entzogen. Hoffentlich gelingt bald die Aufgreifung dieser gemein gefährlichen Vaga- boudeu. Mittheilungen a«s de« Stttnxg-prtttoeollen de» St»dtverorduete«-Eollegi»ms. Sitz«»! vom 2«. Febr. c. (Anwes. sämmtliche MitgNeder de» Collegiums und als Rathsdeputirte die Herren: General v. Standtftst mch Zeidler.) Unter Vorsitz des tzerm StädMerordeten-vw ' " Mm. Schlegel wurden in l'' ' Sitzungen des Bezirks-Gerichts Meißen. Einspruchsverhandlungm am 2-. Februar. Nach den Ergebnissen einer, auf Privatanklage d«S Fabrikdirigenten Friedrich Schmidt m Riesa gegen die Familie des Öberschaffuer Flämig daselbst wegen Be leidigung geführtxn Untersuchung hatte da» GrichtS- gmt Riesa fstr erwiesen erachtet, daß die verehrl. Flämig, Hulda Mmlg und Emil Oswald Flächig sich gegen die Schmidtffche Kamilie in Ausdrücken ergangen hattm, von denen „Preußenpack" »och als einer her glimpf lichsten bezeichnet werden konnte. Die Privatangcklagben wurden deshalb mit Strafe» von beziehentlich 8 Mk., 12 Mk. und 8 Mk. bürgt. Ihr Einspruch blieb er folglos. Rach Beendigung einer am 2S. December 1876 in Nossen abgehaltenen, von Sozialdemokraten veran stalteten Wahlversammlung hatte sich ein namhafter Führer dieser Partei, der Schuhmachermeisier und Bürger Karl Friedrich Petzold aus Leipzig, nachdem er wied«- holt für den Candidaten der Socialbeniokraten, Buft- hardt, eine Lanze gebrochen, in den Gasthof „zur Stadt Leipzig" begeben, um daselbst zu übernachten, zuvor sich aber durch ein GlaS Bier zu erfrischen. Zu letzterem Zwecke erschien auch der HeilMnstler Theodor Richard Mohrman» aus Nossen in dem gedachten Schanklorale. Dieser machte sehr bald seiner Antipathie gegm die kurz zuvor vernommenen Lehren der Socialdemokratie in den härtesten und beleidigendsten Ausdrücken Lust, indem er deren Anhänger als Strolche, Lumpe rc. be zeichnete, welche im Lande umhttzögen und den Arbeitern ihre Paar Zehrgroschen stählen. Petzoldtennnsbesoudere nannte er einen Bummler und lumpigen Agitator. Während nun die anwesenden Socialdemokraten diese groben Beleidigungen nut ruhiger Würde Hinnahmen — worüber wir ihnen übrigens unsere Anerkennung nicht versagen wollen, — ließ sich Petzoldt zu Gegen beleidigungen hinreißen, indem er Mohrmann u. A. einen gemeinen Mensche« nannte. Dieser forderte un gestüm Rücknahme und begann, äl» solche nicht erfolgte, Petzoldten mit wuchtigen Faustschlägen zu bearbeiten, die mehrere nicht unerhebliche Körperverletzungen des selben zur Folge hatten, ihn nöthigten, sofort die Rückkehr in seine Heimath anzutreten und sich dort in Behandlung eine» ArzteS ^eben. In der nun auf An trag Petzoldts wider Mohrmann vom Gerichtsamt Nossen eingeleiteten Untersuchung wurde der Privat angeklagte Mohrmann wegen Beeidigung undKörper- verletzung zu 200 Mark Geldstrafe und außerdem zu GewMung einer an Petzoldt zu zahlenden Buße von 100 M«r verurthrilt, während ihm Vorbehalten blieb, seinen Strafantrag wider Petzoldt wegen Beleidigung bei dem Bezirk»-Gerichtsamte Leipzig durchzuführrn. Auf Anspruch des Privatanaeklagtek wurde die Straft auf 100 Mark herabgesetzt Mt «Nchllnficht der zweiten Instanz der in 8 23S des RLS^St.-G.-Bchs. vorge sehene Fall der sofortige« Lrwwerung einer Bckidi- gung mit einer KörpewMetzung vorlag, in welcher auf eine dem Maße nach milderen Straft erkannt wrrden kann. Bei der Buße blieb e» bewenden ; auch trafen Mohrman» sämmtluhe Kosten. (M. Tgbl.) SS i' » >> 7s Oertliches und Sächsisches. Ries a. von Mannschaften'dÄ ÄnÄäubtenstänüs aller kj aattunaen — Reservisten »nd Landwehnnänn stattfinden. Jedes ArmeecorpS zieht etwa 7000 durchschnittlich em. der ftüher getrennt für den Post- und Telegrammver sendungsverkehr erschienenen „Nachrichten für daS Publicum" unter dem Titel „P o st und T e l e g r a p h e n- nachrichten für das Publicum" eine Zusammen stellung der wesentlichsten Vorschriften der Post- und Telegraphenordnung herausgeben lassen. Der Preis deS 19 Octavseiten umfassende» handlichen Schristchens beträgt 10 Pfg.; dasselbe kann bei allen Post- und Telegraphenanstalten, sowie durch die Orts- und Land briefträger bezogen werden. — Anfangs nächsten Monats findet in den ein zelnen Aushebungsbezirken die Stellung der militär pflichtigen Mannschaften stak Die Einstellung der als tüchtig befundenen jungen Leute bri den einzelnen Truppentheilen hat nach einem Erlaß deS Kaisers vom 2b. Januar dss. IS. insgesammt in der Zeit vom 4—S. November d. I. zu erfolgen; nur die als DÄonomie-Handwerker «nd zu Traiusoldatcn ausge- hvbenen Mannschaften machen eine Ausnahme. Erstere find am 1. October d. I., die Trainsoldatcn-Rekruien aber erst am 1. Mai 1879 zum Dienst einzubernftn. Die znm Eintritt in die Unterofsicierschnle sich mel denden jungen Leute endlich werden am 1. Oktober eingestellt. Die Entlaffüng der zu der Reserve zu beurlaubenden alte» Mannschaften erfolgt in diesem Jahre bei denjenigen Truppen, welche an den Herbst übungey theilnehmen, am ersten oder am zweiten Tage nach Beendigunb der Manöver beziehentlich nach dem Wiedereintreffen in den Garnisonen. Für alle übrigen Truppentheile ist der 28. September der späteste Ent- laffuvgStag der Reservisten. — Die AnrechNüng des Feldzugs 1870/71 als Kriegsdienstzeit giebt immer Noch zu Zweifckl Veranlassung. Üm solch« zu besei tigen, ist durch das kgl. preußische Krieg-Ministerium zur Nachachtung für di« einzelnen Commandos erklärt worden, daß unter Frankreich nicht das heutige Ge biet dieses Reichs zu verstchen, sonder« M« Grenze? maßgebend ist, wie sie vor Beginn des Krieges bestun den hat. Bei zweimonatlichem Aufenthalt jenseits dieser Grmzlinie ist jedes Dienstjahr, in welchem «in solcher stattgefunden hat, den betreffenden Personen selbst dann als Kriegsjahr d. h. doppelt zu berechnen, wenn sie an keinem Gefecht, keiner Belagerung u. s. w. theilgenommen haben, oder zeitweilig durch Krankheit, ^selbst durch Lazareth-Aufenthalt anDienstverrichtungen behindert gewesen sind. Auch diejenigen, welche immo bilen oder Ersatztruppentheiftn angehörend, den ge dachten Bedingungen entsprochen haben, erhalten die selbe Vergünstigung. — Der Internationale Verein zur Beobachtung . des-Sonntags schreibt «ne Preisbewegung für «Ne literarische Arbeit von ungefähr 300 Seiten Duodez format aus. In erzählender Form sollen die beklägens- werthen Mißstände dargestellt werden, welche die Ent ziehung der Sonntagsruhe für die Beamten veröffent lichen Anstalten besonders der Eisenbahnen in Bezieh ung auf ihre Gesündheit, Familienleben und ihre» sittlich-rckgiöftn Zustand ^Nr Folge hat. Eine Summe von mindestens 3000 Fr. ist den Preisrichtern zur Verfügung gestellt, um eine oder mehrere Belohnungen zu etthesttv. Der erste Pr" als 2000 Fr. betragen. Ai den Secrettir des Vereins zin richten nnd werden von ihm dieauSführkchen Pro gramme der PreiSbewerbuug zugesandt. Großenhain. AM 11. M8^ wurde da zum zweiten ständigen Lehrer an der hiesigen BkftWrschule und zum stellvertretenden Schuldirektor erwMU'biS- hekige Cantor zu Oberwiesenthal, Ludwig Hermann Ruß, durch den Bezirksschulinspector Wrgan^Mrlich in sein Amt eingewiesen. Döbeln. Die Cigarren- und TabMchricänten Sachsens find für nächsten Sonntag nach Wr Berathung eingeladen worden, um ,n der NWßsteuer- frage, resp. bezüglich des etwaigen MosibpokSBeschlüffe zu fassen. " Oschatz, 12. März. Die erste die-jMzeBe- zirksversmmnlung des amtshauptmmmfthafLichen Be zirks Oschatz fand in Anwesenheit de» Sreishaupt- ftannrt an , „ de» Sonn tags in Genf, ronts äs Oarouxs, Nr. 43, zu gramme der PreiSbewerbuug zugesandt, zweiten ständigen Lehrer an der hiesigen Bch und zum stellvertretenden Schuldirektor erwa! hekige Cantor z« Oberwiesenthal, Ludwig s in sein Amt eingewieseu.