Volltext Seite (XML)
Amtsökatt -er Lönigl. Ämtshauptmanllschast Großenhain, -er Löuigl. Gerichtsämter Kiesa »nd Strehla, sowie des Ztadtraths )N Mesa und Stadtgemein-eraths M Strehla. . Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. Für die Redaction verantwortlich: T. Langer in Riesa. 77. - Dienstag den 2.Hi 1878. 81. Jahra." ilrschetnt in Riesa wöchentlich dreimal: DicnStaa, Donnerstag und Sonnabend. — -bonnementspreis viertcljährlich l Mark 25 Pia. — Bestellungen nehmen alle Naiserl. Post-Anstalten, tie Expeditionen in Riesa nnd Strebla (E. Kwon), sowie alle Boten entgegen. - Inserate, welche bei dem ansgcbrcileten Leserkreise eine wirksame Veröffentlichung finden, erbitten um uns bis LagS vorher Vormittags ru lihr. — Jnscrtioi.«benage von unbclanmcn autwürligen Lustraggcbern werden, wenn dieselben nicht inPoftmarken beiliegend perPostvorschuh erhoben. Bekanntmachung. Laut Gencralverordiiuug des Königlichen Ministeriums des Cultus und öffentlichen Unterrichts vom 6. Juni 1878 sind bei Entrichtung der Beiträge zur Lehrerpensioiis-, sowie zur Lchrcr-Wittwcn- und Waisenkasse die Ergebnisse der Accidentienfixation und die Dadurch in den Einkommenverhältnisfen der Lehrer eingetretcneu Veränderungen bereits zu berücksichtigen. Es haben daher diejenigen, welche die Beiträge noch nicht abgeliefert, dieselben nach dem Einkommen einschließlich der vom 1. Januar 1878 an eingetretenen Accidcutienfixation zu berechnen, diejenigen aber, welche bereits ihre Beiträge eingcschickt haben, die durch etwaige Erhöhung des Einkommens eingetretcns Differenz nachzuzahlen und wird deshalb der Termin zur Einzahlung für das laufende Jahr auf de» 1. September 1878 verlegt. Großenhain, am 28. Juni 1878. Der Königliche Bezirks-Schulinspeetor. Wigand. » S « b h a st a t i o «. Vou dem unterzeichneten Gerichtsamte soll de» S. September 1878 das dem Tischler Gustav Theodor Albrecht zugehörige Haus- und Garten-Grundstück Nr. 58 des Katasters und Nr. 33 des Grund- und Hypotheken buchs für Strehla, welches Grundstück am 19. Juni 1878 ohne Berücksichtigung der Oblasten auf 2571 Mark — Pf. gcwürdert worden ist, nothwcndigcr Weise versteigert werden, was unter Bezugnahme auf den an hiesiger Gerichtsstelle aushängenden Anschlag hierdurch bekannt gemacht wird. Strehla, am 22. Juni 1878. König! Sachs. Gerichtsamt. Thiemann. * Bekann 1 machun g. Das zum Nachlasse Friedrich Wilhelm Höhme's zu Roitzsch gehörige Wasscr-Mühten-Grundstück, Nr. 6 des Brandversicheruugs-Catasters und Fol. 9 des Grund- und Hypothekenbuches für Roitzsch, zu 5 Acker 190 UM. oder 3 Hectar 11,g Ar Fläche mit 172,Steuer-Einheiten, welches mit anstehender Ernte auf 13,130 Mark sachverständig ge- würdert worden ist, soll crbtheilungshalber den 8. Juli ds. Js. Bormittags 11 Uhr im vorbeschriebeneu Grundstück unter den vorher bekannt zu machenden Bedingungen nm das Höchstgebot verkauft werden, ebenso sotten am nämlichen Tage von Nachmittags S Uhr ab 2 Kühe, 1 Schwein, landwirthschaftliches Geräth, Kleider, Betten, Wäsche, Möbel und sonstiges Haus- und WirthschaftSgeräth nach Auctionsgebrauch und gegen sofortige Baarzahlung verkauft wcrocn. Erstchungslustige werden hierzu eingeladen. * König!. Gerichtsamt Lommatzsch, den 21. Juni 1878. Gottschald.— Pilz. > Die LaudreNteu pro 2. Termin 1878 sind längstens bis zum 1«. Juli 1878 in unserer Stadtsteuer-Einnahme zu entrichten. . Riesa, den 1. Juli 1878. Der Stadtrath. Steger. Zu der bevorstehenden Wahl eines Abgeordneten zum deutschen Reichstage ist die Stadt Riesa mit Rittergut in zwei Wahlbezirke getheilt worden. Bezirk I. enthält alle Häuser des älteren Stadttheils bis an die Pausitzerstraße und die Nicderlagsstraße, ingleichen das Rittergut mit Vorwerk Göhlis. Bezirk II. umfaßt alle Häuser von dem Bahnhose an bis zur Pausitzerstraße und der Niederlagsstraße, so daß also diese beiden Straßen die Grenze zwischen.beiden Bezirken bilden. Die ausgestellten Wählerlisten liegen von heute an irr hiesiger Rathsexpeditiorr zu Jedermanns Einsichtnahme aus. Wer die Listen für unrichtig oder unvollständig hält, hat dies innerhalb 8 Tagen bei uns schriftlich anzuzeigen oder zu Protokoll zu geben und die Beweismittel seiner Behauptungen, so fern sie nichd auf Notorietät beruhen, beizubringcn. Der Ttadtrath zu Riesa, am i. Juli 1878. ) Steger. Umschau. Der Verlauf der Genesung deS Kaisers Wilhelm ist in den letzten Tagen ein außerordentlich günstiger gewesen. Die Wunden des Kaisers sind bis auf zwei geheilt, wodurch alsbald auch eine naturgemäße größere Zu nahme der Kräfte des erlauchten Herrn stattfand und für die baldige vollständige Genesung des geliebten Reichsoberhauptes nunmehr die günstigsten Aussichten eröffnet wurden. Was die Frage eines Luftwechsels für den Kaiser anbetrifft, so sind die Angaben darüber sehr schwankend, zumal auch der Kaiser Wilhelm geäußert hat, daß er lieber in Berlin bleiben, als einen Aufent halt auf dem Lande nehme» wolle, wo es für ihn keine geistige Anregung gebe. —'Die wegen der schmäh lichen Attentate auf den Kaiser Wilhelm hervorgerufene Bewegung im deutschen Volke hat eine große Anzahl hervorragender Patrioten Deutschlands, an deren Spitze s der Feldmarschal Moltke steht, veranlaßt, einen Aufruf s zum Darbringen einer Kaiser-WilhelmSspende an das i deutsche Volk zu richten, welche einem humane» Zwecke dienen soll. Der Aufruf wird in ganz Deutschland ausführlich bekannt gemacht werden und darf eine millionenfache Folgeleistung desselben wohl über alle Zweifel erhaben sein (Vergleiche OertlicheS und Sächsisches). — Für die Reichshauptstadt ist laut kaiserlicher Verordnung eine Maßregel getroffen worden, welche ein Zeugniß vom Ernste der Lage giebt und vielleicht auch im Zusammenhangs mit weiteren politischen Mördpkänen steht, di« man in Berlin fürchtet. Für jeden Fremden oder neuzuaezogenen Bewohner Berlin-list bis auf Weiteres der Paßzwang eingtführt worden, tvonach jede betreffende Person dutch entsprechende Papiere sich über ihre Individualität ausweisen muß. Diese Maßregel ist durchaus gesetzmäßig, denn sie stützt sich auf § 9 des Paßwesens und es ist daher zu wünschen, daß die Bevölkerung in Anbetracht der schwie rigen Zeitverhältnisse sich dem betreffenden Gebote fügt. An die Thatsache, daß der deutsche Botschafter Prinz Reuß in Constantinopel nach Wim versetzt worden ist, um dort die Stelle deS in die deutsche und preußische Regierung eingetretenen Grafen Stollberg zu ersetzen, knüpft sich noch eine weitere, daß die Reichsregierung beschlossen hat, ihre Botschaft bei der Pforte auHulösen und dieselbe in eine gewöhnliche Gesandtschaft zu ver wandeln. An die Spitze dieser Gesandtschaft wird wahr scheinlich der gegenwärtige preußische Gesandte in München, Bäron v- Werthern treten. Düse Maßregel der Reichs regierung ist nur zu billig«, heim beim untergehendm Halbmond braucht das im Orient wenig interesfirte Deutschland keine Kostspielige Vertretung ersten Ranges