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6 »-erden, um »velche viele andere Städte unS beneiden möchten. ES ist dies eine Kindermilchanstalt in der Hospitalökonvmie deS Stifteö St. Jakob hier. Die allen Anforderungen der Hygieine entsprechenden neuen Stallgebäude sollen dem Publikum offen stehen, die eingestellten Kühe nur bester Art sind fortgesetzt tier ärztlicher Aufsicht unterstellt. Lediglich trockene Fütterung, rationelle Behandlung der Thiere überhaupt soll die Erzeugung möglichst guter, sich immer gleich bleibender Kindermilch ermöglichen. Die Aerzte und Apotheker Zittaus haben die Kontrole über die Beschaffenheit der Milch übernommen. Mit dieser Einrichtung wird ent schieden ein segensreicher Schritt zum Schutze der Kinder gethan. Wer die verheerenden Wirkungen schlechter, sich oft ändernder Milch auf die Kinder kennt, wird die Befriedigung ergreifen, welche die interessirten Eltern über das neue Institut empfinden. Klingenthal, 25. Februar. In den noth- leidendeu Weberdörfern Grünbach, Hammerbrück und Friedrichsgrün sollen 3 Lehrwerkstätten für Instrumenten fabrikation und Kästchentischlerei errichtet werden. Die Regierung hat zur Gründung dieser Anstalten 1500 M. bewilligt. Es ist zwar von einigen hiesigen Fabrikanten gegen die Heranziehung der Weber zur Instrumenten fabrikation großer Widerspruch erhoben worden, aber es ist nicht anzunehmen, daß dadurch die Industrie verschleppt wird. So gut hiesige Fabrikanten ihre Maaren theilweise aus Böhmen beziehen, können sie dieselben auch in jenen Dörfern anfertigen lasten. Stollberg, 25. Februar. Gestern Nachmittag wurde hier der Schuhmachermeister und Restaurateur Herrmann aus Erlbach bei Oberlungwitz gefänglich cingebracht, weil bei ihm falsche Fünf- und Zweimark stück- gefunden worden waren. Oelsnitz bei Lichtenstein, 25. Februar. Heute Morgen gegen 5 Uhr ereignete sich auf der Grube „Deutschland" ein schweres Unglück. Während der Steiger Buschmann und her Feuermann Mütter mit einer Ausbesserung an der Maschine beschäftigt waren, gerieth unerwartet das Triebwerk in Gang, so daß der Steiger Buschmann am Kopfe mehrfach verletzt, der Feuermann Müller aber sofort getödtet wurde. Zwickau, 26. Februar. Am gestrigen Tage hat die Hüttenarbeiters-Ehefrau Wendler hier in ihrer Wohnung schwere Brandwunden erlitten. Dieselbe ist nach Anfeuerung des Ofens vor demselben sitzen ge blieben und eingeschlafeu und unterdessen hat ihre Kleidung Feuer gefangen, in der Weise, daß diese lichterloh brannte, als zufällig eine Nachbarin in die Stube trat. Die Brandwunden sind derart, daß man an dem Aufkommen der W. zweifelt. Meerane. Uebcr die gemeldete und nunmehr bereits beglichene Arbeitseinstellung der Arbeiter in einer hiesigen mechanischen Weberei wird mitgetheilt, daß den Arbeitern am Montag früh zur Kenntniß gebracht wurde, daß von genanntem Tage an die Löhne um 10 Prozent herabgesetzt seien. Durch die von den Arbeitern angcrufene Vermittelung der städtischen Behörden wurde eine Einigung dahin erzielt, daß für sämmtliche zur Zeit auf den Stühlen befindliche Arbeit der bisherige Lohn gewährt, jedoch mit den 5. März d. I. die Herabsetzung der Löhne um 10 Prozent ein treten werde. Trotzdem kündigte der Vater .des Fabrik herrn andern TagS fünf Arbeitern, welche der an die Behörde abgesandten Deputation mit angehört hatten, deren sofortige Entlassung an. Die übrigen Arbeiter legten in Folge dessen ebenfalls die Arbeit nieder, nahmen aber wiederum die Vermittelung der Behörden in Anspruch. Darauf hin und in Folge wiederholter Verhandlungen zwischen der Behörde und dem Inhaber der betr. Firma und unter der Entschuldigung des Letzteren, daß er von dem Vorgehen seines Vaters keine Ahnung gehabt habe, wurden die betreffenden Arbeiter in Lohn und Brod belasten. Reichenbach i. V. Hier wurde am Montag die Beerdigung der Leiche des Fabrikarbeiters Knabe auf Anordnung der König!. Staatsanwaltschaft in Plauen i. V. beanstandet, weil der Verdacht einer Vergiftung vorlag. Die vorgenommene bezirksärzt liche Section der Leiche hat die Wahrscheinlichkeit er geben, daß der Tod durch Gift herbeigeführt worden ist. Gegenwärtig wird von einem Chemiker untersucht, was für ein Gift angcwevdet worden ist. Gründerthum und Börseuspiel im 17. und 18. Jahrhundert. Vortrag, gehalten von Redakteur Lange aus Dresden im Gewerbevcrein Riesa am 24 Februar 1881. Das Melangen reich, vor Mein schnell und mühelos reich zu werden, ist eine niciischlichc «Ligen- und Leidenschaft, die so alt ist wie die Menschheit selber. Auch dar zeitweilige Wieder kehren von Spiclpcrioden, von schnündclhasten Gründungen, ist nicht ausschließlich unserm hastenden und raschlebigen neun zehnten Jahrhuncert eigen. Schon im vorigen und Im sieb zehnten Jahrhundert Hot es Zeiten gegeben, in welchen eine fieverhaftc Dpielwuth die gesamnilc Bevölkerung eines Lande« ergriffe, und hierbei ist er interessant zu beobachten, daß die Jnfccmrung de« Spiel«, sein anfänglich günstiger Verlaus und der plötzliche schreckliche Zusammenbruch un Wesentlichen den selben Gang innehielten al« es während der großen finanziellen Umwälzung geschah, welche wir vor wenig Iah, en selbst mit »lebten, nnd deren Holzen noch heute nicht verwunden sind. ES dürste lehrreich und nützlich sein, aus der Schilderung des Börsenipiels in früherer Zelt zu ersehen, daß dasselbe genau so wie m unseren Lagen großes Unglück über die Maste des Volkes heran beschwor, Eines der ersten dieser Projecte ist das Panama-ProM, dessen Geschichte in die Zeit von illllz—Niu fällt. Der Urheber desselben war William Paterson, ein fcharj- sinnigcr und genialer Mann, über dessen Leben man erst jetzt Zuverlässiges erforscht hat. Paterson wurde un Jayre iiiöb in einem schottischen Dorfe, woselost sein Vater als Lehrer lebte, geboren, Er war sür den geistlichen Slano bestimmt, aber bevor er das Älter von 20 Jahren erreicht hatte, ging er — wie man glaubt, in Folge von oamals in Schottland bestehen den religiösen Unruhen, m die er verwickelt war — nach London, wo er sich den Kaiismannsstand erwählte und bedeutende Gc- schästSbeziehungen mit West-Indien und Norddeutzchlcmd unter hielt. Als gevilSetcni und scharfsinnigem Manne und in Folge häufiger Neste» nach Wcstinbicn, welche ihm zu einer genauen »eniunih -er geograpijchen Verhältnisse jener Länder verhalfen, mußte ihm nolywendig auffallen, daß die Landenge von Panama, welche Nord- und Südamerika verbindet, sich in hohem Matze zur Anlage eines großen Handtlscentrums eignen würde. Gr war der rinsichl, daß sich der schmale Isthmus reicht zu einem Kanal des Handels für den stillen Occan gestalten ließe, und so den Handelsverkehr mit Ostindien einerseits lin dem englischen Mmlerlandc andererseits in einen Brennpunkt vereinigen würde. Nach mehreren fruchtlosen anderweitigen Versuchen gelang es ihm, die Theilnahmc der schottische» Landes regierung für seine Idee zu gewinnen, und Hostie die erstere durch die Unterstützung eines solchen Planes die damalige außer ordentliche Unpopularität -cs Königs und der Minister zu oe- besclttgcn. Das schottische Parlament erließ im Juni 1695 ein Gesetz, betreffend eie Errichtnng einer Handelstoinpagme sür Afrika un- Indien und bat den König -er zu bildenden Gesellschaft ein Privelegium zu entstellen, was auch erfolgte. Da das Panamaprojccl nunmehr die Sanction der Negierung erhalten hatte, eröffnete Paterson die Subjcriptton und sofort entstand eine mächtige Bewegung im ganzen Lande. Adel und Bürgerschaft, alle Städte mit Ausnahme eurer einzigen, und die meiste» Korporaiionen snbscribirtcn. Junge Mädchen bc- thciligtcn sich mit ihrer Mitgift an dem Unternehmen, Wiit- wen veräußerten ihre Jahresrente, um Geld zu dem gleichen Zwecke in die Hand zu bekommen. In kürzester Zeil waren in Schottland 8 Millionen Mark gezeichnet, obwohl damals nicht über 16 Millionen Mark Baargeld in ganz Schottland erst»««». Auch außerhalb Schottland's war man so begierig, sich an dem Unteuichmen zu betheittgen, daß in England 6 Millionen, in Hamburg und Holland 4 Millionen Mark ge zeichnet wurden, trotzdem die Kaufleute dieser Länder das l.,»cn vor Kurzem angcvvicne Projcct zuriickgewiesen halten. Die leidenschaftliche Beredtsamkcit Paterson's und seine farbenreiche Schilderung der ne» zu gründenden Eolonic halte die Phantasie des Volkes vollständig ergriffen. Sechs Schisse wurden auf der Rycde v-.ii Hamburg gebaut, und i2uo Maim, darunter »00 Jünglinge aus de» besten schottischen Familien, croolen sich freiwillig, die Reise zu unternehmen, und die Gründer der zukünjtigcn großen Hauptstadt der Well zu werden. Lie Be geisterung war so allgemein, daß selbst die vorsichtigsten Poli liker davon ergriffen würden, und sich an dem Uulernchmen belheiliglcn. Am 26. Juli 1608 gingen sieben Schiffe von Leith unter Segel. Ganz Edinburgh strömte nach Leith, um die unter Thränen, Gebeten nnd Segenswünschen ihrer Freunde und Angehörigen erfolgende Abreise der Auswanderer zu sehen. Viele Matrosen und Soldaten, die zurückgewiesen worden waren, weil sich zu viele gestellt hatten, wurden in den Schissen versteckt gesunden, und als man ihnen besaht, ans Land zu gehen, klammerten sie sich an Laue und Raen und baten un entgeltlich mit ihren Gefährten reisen zu dürfen. Die Kolo nisten erreichten im September ihren Bestimmung-:ort und fanden bezüglich des Klimas und der Bevölkerung günstige Verhältnisse vor. Die Nachricht von der glückiichen Ankunft kam im März des folgenden Jahres ( 690) in Edinburgh an und wurde mit ausgelassener Freude gefeiert. Allein König Wilhelm verbot die Liescrnng von Lebensmitteln an die Va- nama-Eolouie auf das Strengste, weil er in dem neuen Unter nehmen eine Gefahr für den englischen Handel erblickte. Obendrein wurden die Colonistcn von den Spaniern ange griffen, Krankheiten dclimirlcn ihre Reihen, bei ihrer Rückkehr gingen ein Theil der Flotte unter und I7bl war das Pro- ject als vollständig gescheitert anzuschcn. Die schottische Be völkerung gerieth nun m die heftigste Aufregung, licbcrall Höfte man Klagen und Verwünschungen gegen den König, welcher als die einzige Ursache des Nationalmiglücks angesehen wurde. Ganze Familien waren zu Gründe gerichtet, Kinder ihres Vermögens, Mädchen ihrer Aussteuer beraubt, und in Ed.nbnrgh kam cs znm Aufruhr. Ja als man 9- Jahre später daran gehen wollte, König Wilhelm III. ein Monument in Ediiiburgh zu errichten, mußte dies unterlassen werde», als ein in den Zeitungen erschienener anonymer Bries die Bevölkerung an das Panama-Vroject erinnerte. (Fortsetzung solgt.) Literarisches. Hallbcrger'S „lieber Land und Meer" bringt in seinen neuesten Nummern wieder viel Schönes und Interessantes, reichen Unterhaltungs- und BelehrungSftosf, als: Die Hcimalh- losen. Novelle von Emilie Mario Vciccmo. — Februar. Ge dicht von Emil RitterShauS. (M. JU. von H. Giacomclli.) — Die Perle des heiligen Agapetus. Novelle von Daniel Recseii. — Der harmlose Krieg. Nach einem Gemälde von Leopold Horowicz. Mata Florida. Von Paul von Weilen. — Bilder aus Montenegro und Dalmatien. Nach der Natur gezeichnet von Prosessor C. Häbcrlin. — Die Dampfyacht „Livadia". Non Max Wirth. — Im Hofe LcS Klosters San Francesco in Assisi. Nach einem Gemälde von U. Nibustini. — Originalität. Skizze von Ernst Eckstein. — «in Klavier. Nach einem Gemälde von Ludwig Herterich. — Im Schlitzen. Eine Geschichte aus Galizien von Sachcr-Masoch (M. Jll. von A. W. Kowalski.) — Der Staatsanwalt. Erzählung von Han« Wachenhusen. — Sottholh Ephraiin Lessing. Zeichnung von R. Huthstetner. - TonntagnachmiNagkaespi äche über Krieg und Kriegführung. Non C. Frhr. v. d. Goltz — Ban Dyk malt die Kinder Karl'S 1. Nach einem Gemälde von B. Giuliano - Der Karneval in Neapel. Non Waldemar Kaden. (M. Jll) — Die Loreley. Novelle von Moritz v. Reichenbach. Lockvögel. Gedicht von Emilie Erhard. (M. Jll. von S. Köm ler) - Epigramme. Von H Lütauer. — «u«. dem Musik leben der Gegenwart. Von H. Ehrlich. — Da« Kloster San Pablo in Valladolid (M. Jll) — Tragische Geschichte von Jakob, dem Kolkraben. 18 Bilder von A. Hölzchen. — No- tizblälter. — Schach u. s. w. I »NI» /II«W»« Riesa UILkSM, Ritza «r°.-u-i.„ Tapezierer empfiehlt sich zur Anfertigung und Aufpolster» uug aller Arte«» Polstermvbel von einfachster bis elegantester Ausführung zu soliden Preisen. * Holzauktion. Freitag, den 4. März a. e. sollen folgende auf Tiefenauer und Cottewitzer Revier lagernde Holzer, als: 70 birkene Stämme, 12 bis 24 cm stark, 4 eichene Klötzer, 23 - 40 - 6 crlene - 24 - 26 - - 35 birkene - 13 - 33 - - 420 -> Stangen, 42 Rmtr. weiche Scheite, 11 Wellenhundert hartes Neißig, 18 - weiches - und > falls Bedarf 55 Rmtr. harte und weiche Stocke, > vorhanden, unter den vor Beginn der Auction bekannt zu machenden Bedingungen versteigert werden. Versammlung Vorm. ^9 Uhr auf dem Schlage im Cottewitzer Teich (an der Nieska-Heidehäuser- Straße). Tiefenau, am 23. Februar 1881. Gretschel. Holz-Auetion. Auf Kreinitzer Forstrevier, Vorderhaide, sollen Montag, den 7. März d. I., früh 1« Uhr 190 Rmtr. kfr. Scheite, 200 - - Rollen, 70 kfr. 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