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vom 1L. d. M. ab, iu Folge der hohen Getreidepreise, auch die Preise für die Weißwaareu zu «höhen. Während beispielsweise eine kleine Semmel bisher 5 Pfg. kostete, muß sie vom gedachten Tage ab mit 6 Pfg. bezahlt werden. — Die Generaldirection der sächsischen StaatS- eisenbahnen schreibt die Lieferung von 2788 Stück kiefernen Telegraphenstangen aus. Die Lieferung hat bis 31. Januar 1880 zu erfolgen. Offerten sind bis 29. November einzureichen. Meißen, 5. November. Ein mit 14 Eisenbahn- Lowrys böhmischer Braunkohlen beladener, nach Magde burg bestimmter Schleppkahn eines Schiffseigners aus Aken ist vorgestern früh bei Gauernitz angeblich in Folge Auffahrens auf einen im Fahrwasser befindlichen Stern leck geworden und demzufolge ein Stück weiter stromabwärts auf den Grund gesunken. Bon der Ladung ist nichts verloren gegangen, da das Fahrzeug an seiner niedrigsten Stelle noch ca. 8 Centimeter über den Wasser spiegel hervorragt. Der Schifffahrt ist das noch auf der fraglichen Stromstelle festliegende Fahrzeug nicht hinderlich. Dresden, 5. November. Heute Nachmittag 1 Uhr wurde durch Se. Mas. den König im k. Schlosse in Höchsteigener Person der Landtag feierlich eröffnet. Se. Mas. verlas hierbei bedeckten Hauptes die Thron rede. Dieselbe betont die fortdauernden Schwierigkeiten in der Finanzverwaltung und spricht sodann die Hoffnung aus, daß eine Erhöhung des Steuerdruckes durch die Zuflüsse aus den Reichszöllen vermieden werde. Die Rede constatirt hierauf die bei der Aufstellung des Etats zu Tage getretene Sparsamkeit, sowie die Zu rückhaltung betreffs Vervollständigung des Eisenbahn netzes. Ferner wird erklärt, daß trotz der Vermehrung der Richter keine Vermehrung des Justiz-Postulats nöthig sei. Die angekündigten Vorlagen betreffen eine Taxordnung für nichtstreitige Rechtssachen, einen Ent wurf hinsichtlich der Dienst-Verhältnisse der Richter, sowie eine Vorlage wegen Errichtung gewerblicher Lehr- Anstalten. Die Rede spricht schließlich Befriedigung über das zu Tage tretende Streben nach Vervoll kommnung im (bewerbe, sowie über die größere Wieder annäherung zwischen Kunst und Handwerk aus. Dresden, 6. November. Bei dem gestrigen auf dem Schlachtviehhofe abgehaltenen Roßmarkte waren 316 Stück Pferde zum Verkauf gestellt. Luxuspferde wurden mit 900 bis 1500 Mk., gute Arbeitspferde mit 500 bis 1000 Mk., geringe Arbeitspferde mit 300 bis 500 Mk. bezahlt. Den Zeitverhältnissen an gemessen ist der Verlauf des Marktes ein guter zu nennen. Am Donnerstag Nachmittag spielte sich am Elb- quai in der Nähe der Steinstraße eine aufregende Scene ab. Zwei anständig gekleidete Damen umarmten sich hier unter Thronen und — sprangen dann ver eint in den Elbstrom hinab. Beide wurden indeß bald wieder dem nassen Elemente entrissen und mittelst Droschke nach der Polizei gebracht. Es waren Mutter und Tochter. Tiefsinn soll sie zu diesem verzweifelten Schritte verleitet haben. Löbau, 4. November. Als des in Wilthen bei Bautzen verübten Raubmordes verdächtig wurden der bereits wegen Münzvergehens mit 4 Jahren Zuchthaus bestrafte Zeugarbeiter Gustav Ehregott Jausch aus Tautewalde, sowie ein gewisser Friednch Gotthelf Creuz aus Wilthen gefänglich eingezogen. Letzterer ist ein ebenfalls übelbeleumundeter Mensch. Pirna. Die von einem Unternehmer erbaute neue Kaserne sollte nächsten Sonnabend von den Mannschaften und Pferden der 2. und 4. Batterie bezogen werden. Indessen traf Seitens des Regiments- Commandos die Weisung ein, daß aus sanitären Gründen das Belegen der Kaserne mit Mannschaften vor dem 1. April künftigen Jahres nicht gestattet werden könne. Niederneukirch. Am 4. November ist ein großer Stein, von der felsigen Böschung herabrollend, gerade auf die Lokomotive eines im Gange befindlichen Güterzuges gestürzt und hat dieselbe, sowie daS Eisenbahngeleis beschädigt. Vom Fahrpersonale ist daber glücklicher weise Niemand zu Schaden gekommen. Der Güterzug und der folgende Personenzug 387 erlitten kurze Verspätungen. Freiberg. Der Nothstand unserer Bergwerke hat die kgl. Staatsregierung veranlaßt, die Einstellung einer außerordentlichen Unterstützung in Höhe von 182 000 Mk. an nothleidende inländische Gruben für die Finanz periode 1878/79 beim Landtag zu beantragen. Frankenberg, 6. November. Auf der Brand stätte in der Altenhainer Straße sind in den letzten Tagen wieder Knochentheile und Geldstücken als traurige Erinnerung an das auf so schreckliche Weise aus dem Leben geschiedene Schwesterpaar aufgefunden worden. im heißen Sommer ein Flußbad zu nehmen. Bei Kindern, kränklichen, zarten, blutarmen Personen sollten kalte Waschungen und Bäder, sog. Kaltwasserkuren nie in Anwendung kommen, indem bei ihnen durch schnelle Abkühlung der Haut daS Blut nach Innen gedrängt wird und in Folge dessen Congestion, ja Entzündung innerer Organe und selbst Schlagfluß zu riskiren ist. Ferner ist das Tragen reiner, luftiger Wäsche sehr ' vortheilhaft und sind die Filetjacken, da sie eine con- tinuirliche Luftschicht zwischen Haut und Wäsche unter halten, recht empfehlenswerth. Man schütze die Haut vor großer Sonnenhitze, man laste besonders Kinder nie in derselben mit bloßem Kopfe und bloßen Armen herumgehen. Auch Kälte, besonders feuchte Kälte, kann Ausschlagsformen hervorbringen. Bor Senfteigen und spanischen Fliegen auf Hautstellen, die blos getragen werden, ist zu warnen, weil diese Mittel dort eine dunkle Pigmentirung erzeugen, die oft zeitlebens bleibt." In einem Schlußwort empfiehlt sich der Ver fasser zur Heilung der von ihm besprochenen Haut- und Haarkrankheiten. — Hierauf führte Herr Or. Hildebrand aus Königsberg einen Edison'schen Phonographen vor. Vortragender sprach über die Erfindung des Apparates, erläuterte die Construction desselben und experimentirte darauf mit gutem Erfolg, indem die in den Phono graphen gesprochenen Sätze zu mehreren Malen deutlich reproducirt wurden und zwar so, daß die Nüance der Stimme des Sprechenden deutlich hervortrat. Ebenso wurden in den Apparat gesungene Lieder mit ziemlicher Deutlichkeit wiederholt. Auch Thierstimmen und die Töne musikalischer Instrumente werden von dem Phono graphen reproducirt. Die Sache ist jedenfalls von großem wistenscbastlichen Interesse. Der Vorsitzende dankte Herrn Hildebrand und bat die Mitglieder, einen von dem selben in Aussicht gestellten öffentlichen Vortrag recht zahlreich zu besuchen. — Ausgenommen wurden 3 neue Mitglieder, zur Aufnahme angemeldet die gleiche Zahl. — Der Fragekasten war leer. — Am 27. v. M. ist der neue Gasometer in Betrieb gesetzt worden. Anfangs war das Gas von demselben init etwas Luft vermischt und daher erklärte sich das mangelhafte Brennen desselben, gegenwärtig läßt es aber nichts mehr zu wünschen übrig. Auf der Strehlaer Straße sind acht Gascandelaber auf gestellt worden, welche nunmehr hoffentlich auch bald ihr Licht leuchten lasten werden. Bei der am vorigen Freitag vollzogenen Verbindung des städtischen Gasrohrnetzes mit dem des Lauchhammer war in die Röhren Luft gelangt und dieselbe nicht rein wieder entfernt worden; Herr Gerbing versuchte daher am gedachten Tage Abends vergebens seine Localitäten in gewohnter Weise zu erleuchten, es ent strömte den Gasröhrea nur Luft. Es mußte daher Lampe und Kerze hervorgesucht werden und gelangten diese auf einige Stunden wieder zu ihrer vollen, früheren Ehre. Daß während dieser Zeit manchem Witze freier Lauf gelüsten wurde, bedarf kaum der Erwähnung. — Mittwoch Nachmittag gegen 4 Uhr entstand auf der Hauptstraße plötzlich Feuerlärm; es brannte in dem Hinteren Gehöfte der Keller'schen, vorinals F. Hofmann'schen Schmieder«. Ein größerer Brand schaden ist nicht angerichtet worden, da das Feuer rechtzeitig entdeckt und schnell gelöscht wurde; es ver brannte nur das auf dem Schweinestalle lagernde Stroh. Wie der Brand entstanden ist unerklärlich, wenn man nicht den möglichen Fall annimmt, daß ein um diese Zeit im Hause gewesener Hausirer viel leicht seine brennende Cigarre bei Seite gelegt und diese dann vom Winde nach dem Strohhaufen hinge lrieben worden und diesen angezündet habe. Feuer- aüarm ist nicht geschlagen worden. — Wie aus dem Jnseratentheil ersichtlich, findet nächsten Mittwoch Abends im Saale des Kronprinz Hierselbst ein öffentlicher Experimentalvortrag statt, bei welchem sehr viele hier noch nie gezeigte Apparate verwendet werden sollen. Herr vr. Hildebrand aus Königsberg, welcher den Vortrag hält, hatte bereits am Donnerstag Gelegenheit, feinen Edison'schen Pbonograph im Gewerbeverein zu zeigen und dem günstigen Urtheil zufolge, welches über den Ge nannten gefällt wird, glauben wir, daß dieser Vor trag des Interessanten Manches bieten wird und ein Besuch desselben bestens zu empfehlen ist. — Nachdem in letzter Zeit bereits die Brodpreise ganz wesentlich gestiegen sind, haben die hiesigen Bäcker meister nunmehr auch — wie bereits im Jnseraten theil der vorigen Nummer zu ersehen war — beschlossen, Oertliches und Sächsisches. Riesa, den 7. November 1879. — In der Plenarversammlung des Ge werbevereins am 6. November wurde auf Vor schlag des Ausschusses beschlossen, am 19. November im Wettiner Hofe einen Familienabend mit Vortrag und Ball abzuhalteu. Den Vortrag wird Herr Lehrer Canitz aus Chemnitz über einige Capitel aus der Naturheilmethode halten. — Herr Inspektor Winkler brachte darauf eine Abhandlung über „die Krankheiten des Haares, der Kopf- und Gesichts haut, ihre Symptome und ihre Pflege mit besonderer Berücksichtigung der Anatomie und Physiologie des Haut-Organes" und der Haare von vr. msä. Ernst Robert Engelmann in Dresden, zum Vortrage. Zur Pflege des Kopfhaares sagt der Verfasser unter Anderem: „Die Haarpflege besteht einestheils im Fernhalten schäd licher Nnflüffe auf die Gesammtconstitution und die Kopfhaut, sodann in sorgfältiger Behandlung des Haares selbst. Man mache es sich zur Regel, den Kopf wöchent lich 2 Mal mit lauem Wasser unter Zusatz von etwas gewöhnlicher Seife zu waschen und zwar so, daß man mit einem reinen Badeschwamme das Wasser wieder holt über dem Kopfe ausdrückt. Der Waschprocedur ist der Gebrauch eines Wannenbades noch vorzuziehen, wenn man dabei fleißig mit dem Kopfe untertaucht. Nach dem Waschen bleibe man noch einige Zeit in der Stube, damit das Haar gut austrocknet und auslüftet; Frauen mögen es währenddem nicht binden, sondern lose hängen lassen. Mit einer Kleinigkeit — bis zu einem Eßlöffel — von gutem reinem Olivenöl oder mit etwas Mndsmark, dem einige Tropfen Bergamottöl zugesetzt, salb« man täglich das Haar ein, um es geschmeidig zu erhalten und dem Haarboden Nahrung zu geben. Man vermeide das kalte Wasser auf die Kopfhaut und dürfte bei Dampfbädern das Bedecken des Kopfes, um die Einwirkung der kalten Douche abzuschwächen, nie vernachlässigt werden. Der Kamm sei mehr grob, denn feine Kämme maltraitiren Haare und Haarboden. Auch mit dem Gebrauch der Bürste sei man vorsichtig. Man kämme behutsam, nehme sich Zeit dazu und reiße die Haare nuht aus oder ab. Häufiger Gebrauch der diversen viel gepriesenen kosmetischen Mittel ver dirbt mehr als er nützt. Frauen mögen das Haar möglichst wenig festbinden und selbstverständlich falsche Unterlagen, welche die Mode mitunter gebieterisch ver langt, reinlich halten, die Kopfhaut soll man so wenig wie möglich damit belasten und mit denselben viel wechseln. Des Abends mögen die Frauen das Haar aufbinden, in eine gewisse Richtung legen und in einem Netze tragen, damit es nicht gedrückt werde und keine Falten bekomme. Die Kopfbedeckung sei nie schwer, warm und drückend. Freilich darf man nicht ins Gegentheil verfallen und die Kopfhaut durch zu wenig Schutz der Erkältung preisgeben." Zur Hautpflege wird Folgendes bemerkt: „Die P f l e g e d e r G e s i ch t s - haut und der Haut überhaupt besteht theils darin, dieselbe mit erquickenden Stoffen in Berührung zu bringen, theils in Fernhaltung schädlicher Einwirkungen. Waschen, Bäder, reine Wäsche, Vermeiden der Kälte, des Zugwindes, großer Hitze, der Berührung der Haut mit ge wissen chemischen Ködern dürfte das Wesentliche der Haut- cultur sein. Lauwarme Waschungen — mit Seife Winter den AuSbruch einer förmlichen Revolution, und und Waschlappen — und ehen solche Bäder verdienen eS sind deshalb Truppenverstärkungen nach dem Hauptfitz vor den kalten stets den Vorzug. Kinder bis zu 5 der Bewegung, der Grafschaft Mayo, abgegangen, und Jahren sollten täglich ein Bad von 28° R. bekommen; das in Liverpool garnisonirende Eavallerreregimevt hat später und bis in'S Alter hinein empfiehlt eS sich, den Befehl zur Marschbereitschaft nach Irland erhalten. I ganzen Körper jeden Tag ordentlich zu waschen und Die Meldung französischer Blätter, die Kaiserin ! wöchentlich regelmäßig 2 Mal ein Wannenbad oder Eugenie beabsichtige, die Stätte im Zululande, wo , "" ... — ihr Sohn gefallen, zu besuchen, entbehrt der Begründung. Spanien. Die Erzherzogin Christine, die Braut des Königs, wird am 20. November an der LandeS- grenze eintreffen und dort von einer Deputation der Cortes und dem Hofstaat empfangen werden. Sie begiebt sich sodann nach dem Schlosse El Pardo in der Nähe von Madrid. Am 1. December findet die Hochzeit statt. Erzherzog Rainer wird den Kaiser von ' Oesterreich vertreten. Rußland. Enormen Schaden hat ein Sturm angerichtet, welcher in der Nacht vom 26. zum 27. v. M. bei den Alandsinseln (Nordküste von Rußland) wüthete. Elf ausländische Schiffe strandeten an der nördlichen Seite der Inseln ; eins der Fahrzeuge ist mit Mann und Maus untergegangen, während in den übrigen Fällen wenigstens dre Mannschaft gerettet wurde. Auch im bottnischen, sowie im finnischen Meer busen, auf dem Ladogasee und ich Alexanderkanal for derte der Orkan manches Opfer. Der durch die ent fesselten Elemente verursachte Schaden ist noch gar nicht zu übersehen, geschweige abzuschätzen.