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EMail und Aiycher SS. Jahrg Dienstag, den 16. Dcccmber 1879. Übungen nicht bethciligen, Gelegenheit, sich in der Stenographie weiter zu bilden. Ein für diesen Winter in Aussicht genommener Elementarcursus kam leider wegen zu schwacher Theilnahme nicht zu Stande. Es ist zu wünschen, daß diese erfahrungsgemäß für Viele ' vorthcilhafte und dabei von jedem der deutschen Sprache ^Mächtigen mit wenig Gcldopfern leicht zu erlernende ! Kunst Gabelsbergers auch in unserem anerkannt mit Erscheint in Riesa wöchentlich dreimal: Dienstag, Donnerstag u d Sonnabend. - Abonnemenisprels vierteljährlich 1 Mark 25 Pfg. - Bestellungen nehmen alle Kaiser!. Postanstalten die Erpeditionrn in »iesa und Strehla (<L. Schön), sowie alle Boten entgegen. — Inserate, welche bei dem ausgebreiteten Leserkreise eine wirklame Veröffentlichung finden, erbitten wir uns bis TagS vorher Vormittags 10 Uhr. Schmorkau, und über den Weinberg nach Naundorf vorläufig und bis auf Weiteres gesperrt. In der Nacht deS 10. December ist der Ziegel brennofen des Ziegeleibesitzers Röder in Jacobsthal ein Raub der Flammen geworden. Böswillige Brand stiftung wird vermuthet. Am 9. d. M. Abends in der 8. Stunde brach in der Scheune des Mühleube- sitzers Nötzold in Stauchitz . Feuer auS und brannte ein Theil derselben nieder. Die Eutstehungsursache ist unbekannt. — Auf der Leipzig-Dresdener Eisenbahn, in der Nähe von Calbitz, sind am Freitag zwei mit Schneeauswerfen beschäftigte Arbeiter von einer leer- , gehenden Lokomotive erfaßt und bei Seite geworfen worden. Altenberg. In den Zinnwäschen und Aufbe reitungsstätten zwischen Altenberg und Geising herrscht erfreulicherweise noch fortwährend rege Thätigkeit. Wie man hört, werden Arbeiter über Arbeiter angenommen, denn die Preise sind nach jahrelangem Darniederliegen endlich in die Höhe gegangen, es ist Nachfrage nach dem edlen Zinn eingetreten und die Werke schaffen mrn rüstig darauf los. In Folge besten wird denn wohl mit Recht daran erinnert, daß es in ddrtiger Gegend auch noch eine Anzahl kleinerer Grüben giebt- die leistungsfähig gewesen sind oder doch eS sein könnten, wenn ihnen mit geringen Kapitalkräften aüfgehölfen würde. Gerade jetzt, - beim Eintritt besserer Zinnpreise, dem hoffentlich Bestand zu verheißen ist, sollten sich die Freunde des vaterländischen Bergbaues rühren. Jn's Auge gefaßt werden hier Namentlich die hoffnungs vollen Gruben „Segen GotteS bei Löwenhain", „Para dies Fdgr. am Kahlenberge" und weiter die noch keines wegs erschöpften Zinnwalder Werke „Vereinigt Feld". Dort ist nach allgemeiner Ueberzeugung noch viel deS edlen Metalls zu gewinnen. Oelsnitz. Äm Donnerstag früh fand ein Eisen bahnbeamter zwischen Würschnitz und den Elstertyal- häusern den pensionirten, gegen 80 Jahre alten Lhauffee- wärter Hessel auS den Elsterthalhäusern entseelt auf. Hessel war wahrscheinlich in der Nacht vom 10. bis 11. d. von Würschnitz nach seiner Wohnung gegangen, aber unterwegs von Ermüdung bettoffen worden und erfroren. Hartenstein, 11. December. Wie im Voigt- land«, so liegt auch in unsrer Stadt und deren Umgebung die Haudweberei völlig darnieder. Es giebt hier viele Weber, die bei riuer Familie von 4 und noch mehr Kindern in 14 Tagen bis 3 Wochen kaum 4 M. verdienen und hiervon soll Nahrung, Feuerung, Kleidung rc. beschafft werden. Besonders hart trifft auch diese armen Leute der so zeitig ein gefallene Winter. Der karge Lohn gestattet ihnen kaum, sich die nöthige Nahrung zu gönnen, noch weniger sind sie im Stande, das FcueruvgSmaterial herbeizuschaffen. Manche arme Weberfamilie sieht mit heimlichem Bangen dem Weihnachtsfeste entgegen. Hainichen, 18. December. Am 10. Dechnber HbendS ist der in den sechSziger Jahren stehende Guts besitzer Gottlob Thum in Crumbach durch einen Fehl- lichen Anfragen und Wünschen gern entgegenkommen. — Tie ärztliche Wissenschaft verdankt, so führte neulich im Leipziger Thierschutzvereine Prof. Lüdwig aus, der Vivisektion, gegen welche bekanntlich von mancher Seite agitirt wird, ganz gewaltige Erfolge und Fort schritte, so die Entdeckung, daß im menschlichen Körper ein geschloffenes Blutsystem mit geordnetem Kreisläufe vorhanden ist, daß mit der Steigerung der Blutwärme auf 42—44° Celsius der Tod eintretcn muß, daß die Anwendung von Kälte das allein richtige Heilmittel bei Entzündungsprocesten ist, daß die Tuberkulose durch Impfung auf andere übertragen werden kann, die Er mittelung der Ursachen des Rückfalltyphus, die Herab minderung der Typhus-Todesfälle von 40 auf 2°/», die Entdeckung einer geeigneten Heilmethode für schwere Brandwunden und anderes. Bei solchen der ganzen Menschheit zum Segen gereichenden Folgen der Vivi sektionen wird die Wissenschaft nicht auf dieselben Ver zichten können, wenn auch die Forderung berechtigt ist, daß nur Berufene sich daran machen und sie nur dann anwenden, wenn todtes Material nicht ausreicht. — Die sächsisch-böhmische Dampfschifffahrts-Gesell schaft hat im vergangenen November d. I. eine Be triebs-Annahme von 23,476 Mark erzielt, d. i. 3473 Mark weniger als in demselben Monat des Vorjahres. In der Zert vom 1. April bis 30. November d. I. betrugen die Gesammt-Einnahmen 645,191 Mk. oder 7844 Mk. weniger als in demselben Zeitraum 1878. — Sämmtliche Ministerien machen bekannt, daß nachdem durch die Bestimmung in 8 16 I der Post ordnung vym 8. März laufenden Jahres der Bettag, bis zu welchem Geldbeträge von der Poflverwaltung im Wege der Postanweisung übermittelt werden können, auf 400 M. einschließlich erhöht worden ist, auch der jenige Bettag, bis zu welchem nach der Verordnung, die Benutzung der Postscheine als giftiger Rechnungs belege bei Zahlungen von Staatsbehörden und Staats verwaltungen bett., vom 2. Juli 1877 (Seite 243 des Ges.- und Verordn.-Bl.) Poststhrine als giftige Rechnungsbelege angesehen werden sollen, von jetzt ab auf 400 M. einschließlich festgestellt ist. Oschatz. Infolge des Schneefalles befindet sich der von Ealbitz »ach Wennsdorf führend« Communi- cationswtg in unfortkömmlichem Zustande und ist deshalb der Verkehr auf diesem Wege bis auf Weiteres verboten worden und solcher auf die Chaussee über Wendischluppa gewiesen, ebenso sind in Oschatzer Flur die EommUnicatiousweg«: nach Merkwitz, nach auch in den Nachmittagsstunden des Sonntags auf der Eft» ein frisches und fröhliches Treiben, zu dem ganz natürlich die liebe Schuljugend das größte Con- tingent stellte. Wohl an hundert Cchlittschuhfahrer tummelten sich auf dem stellenweiL ziemlich glatten Eise. Dem Vernehmen nach beabsichtigt ein hiesiger Restaurateur, wenn die Witterung anhält, eine fliegende Restauration auf der Elbe für die Dauer der Eis saison zu errichten und zeitweilig Concerte auf dem Eise zu veranstalten. Von den Freunden des Schlitt schuhlaufens dürfte dieses Arrangement jedenfalls sehr beifällig ausgenommen werden und auch das nicht fahrende Publikum würde dann auf dem Eise sein Amüsement finden. — Das hiesige „Männerquartett" veranstaltete am vergangenen Freitage eine musikalische Soiree, zu der zahlreiche Einladungen ergangen waren. Aus Dank barkeit und Anerkennung für dengehabten hohen Genuß wurde auf Anregung einiger Gäste für die Hinterbliebenen der bei Zwickau verunglückten Bergleute rollectirt. Die Sammlung ergab die beträchtliche Summe von 201 Mark 59 Pfg. Dem Vernehmen nach geht auch die Sammlung durch die Herren Bürgermeister Sieger und Stadtcassirer Eulitz recht gut von statten. — Me in unserer Nachbarstadt Großenhain die Tuchweberei und Kammgarnspinnerei infolge ameri kanischer Aufträge einen erfreulichen Aufschwung ge nommen hat, so ist sicherem Vernehmen nach auch in unserem Eisenwerk« m der letzten Zeit eine erhöhte Thätigkeit eingetreten. Nicht nur sind die beträchtlichen Vorräthe an SaSröhren gründlich aufgeräumt worden, sondern «S laufen fast täglich neue Bestellungen auf dieses. Fabrikat ein. Demzufolge ist daS ArbeitS- personäl in dem Werke vermehrt worden, ' — Der hiesige Babelsberger Stenographenverein hielt am 25. vorige« Monats feine 19. Generälver- ' sammlung ab. Der Jahresbericht weist erfreulicherweise eine» Zuwachs von 5 Mitgliedern nach, so daß der - Verein gegenwärtig auS 18 Stenographiekundigen be sucht- Auch die Cassenverhättüisse sind als besonders günstige zu bezeichnen. Außer den in der Regel monatlich stattfindenden ordentlichen Sitzungen werden seit Ende September jeden Dienstag Abend im RathSkeller - Hebungen im SchneSschreiben abgehaftrn. Di« 70 Bände enthaltende, zur freien Benutzung stehende Bibliothek und 5 cirrulirend« sienvgraphische Zeittmgen bieten auch denjenigen Mitgliedern, welch« sich an den Schreib- OettLiches und Sächsisches. Riesa, den 14. December 1879. — Trotzdem das Eis der Elbe erst am 12. dss. MtS. zum Stehen gekommen war und wir in der Nacht vom Freitag zum Sonnabend keinen und in der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag nur wenig Frost gehabt hatten, ist die Eisdecke doch schon so stark, daß sie ohne Gefahr betreten und von Schlittschuhläufern § dem Zeitgeiste fortschreitenden Orte noch mehr Ver- bekahren werden kann. In Folge dessen herrschte denn j breitung findet. Ter hiesige Verein wird diesbezüg- Amtsblatt der König!. Ämtshauxtmannschast Großenhain, der König!. Amtsgerichte Riesa »ad Strehla, sowie -es Stadtraths M Riesa. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Für die Redaction verantwortlich: T. Langer in Riesa. I4r Bekanntmachung. Donnerstag, den 18 Dezember 187S, von Bormittags S Uhr an, sowie nöthigenfalls an dem darauf folgenden Tage sollen im Saale des Wettiner Hofes zu Riesa verschiedene zum Nachlaß des verstorbenen Restaurateur Härtel in Rieka gehörige Gegenstände, als Kleidungsstücke, Wäsche, Möbel, Teppiche, Cigarren, HauS- rath gegen Baarzahlung meistbietend versteigert werde». Königliches Amtsgericht Riesa, am 1i. Dezember 1879. Scheufflcr. Naumann. Das Scheuern der Lchulzimmer soll den 17 dieses Monats Nachmittags 4 Uhr in derRathsexpeditionan die Mindestfordernden vergeben werden Der Ttadtrath zu Riesa, den 13. December 1879. Steger. Hbg.