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Standesamts-Nachrichten voll Mesa vom 28. Februar bis 6. März 1879. Geboren: Gwrg Martin, S. d. Zimmermann Friedrich Herman» Moritz h. — Anna Bertha, T. d. Feuermann Johann August Lehniann h. — Georg Hugo, S. d. Maurer Fnedrich August Schmidt h. — Emil Arthur, S. d. Handelsmann Carl Wilhelm Otto h. — Johanna Elsa, T. d. Bahnschlosser Gottfried Reinhold Bruno Stecher h. Aufgeboten: Bacat. Eheschließungen: Bacat. Gestorben: Emil Richard Förster, S. d. Hand arbeiter Friedrich August Förster h., 7 M. alt. — Anna Therese ObenauS geborene Roch, Ehefrau des Fabrik tischler Friedrich August ObcnauS h., 38 I. 3M. alt. Eingesandt. „Und dräut der Winter noch so sehr nut trotzigen Gebcrdcn: und streut er Eis und Schnee umher, — es muh doch Frühling werden!" An diese Worte Emanuel Geibel's werden wir jetzt lebhaft erinnert. Die schöne Jahreszeit ist trotz der unliebsamen Dazwischenkunft des gegenwärtigen Nachwinters, der die Spuren der bereits erschienenen Frühlingsboten wieder verwischt hat, doch im Anzuge und nicht lange mehr wird es dauern, so wird der weißbärtige, mürrische „Alte" sich verabschieden und der freundliche, blondgelockte Knabe „Lenz" seinen Ein zug halten, langersehnt und froh begrüßt von Jung und Alt. Dann aber wird auch die menschliche Thätig- keit im Freien, die während des Winters entweder eine vollständige Unterbrechung erfahren mußte, oder aber doch eine nur sehr kümmerliche Existenz stiften konnte, sich von Neuem entfalten Lur vollen Blüthe. Ein Verein unserer Stadt, der nut seiner Thätigkeit auch auf die freie Natur angewiesen ist, ist der Ver schönerungsverein. Auch dieser mußte während der Wintermonate rasten. Daß aber auf ihn gleichwohl das Sprichwort: „Rast' ich, so rost' ich!" nicht An wendung finden kann, beweist das Lebenszeichen, daß er vor Kurzem von sich gegeben. Großes schon — das wird Niemand in Abrede stellen können und wollen — hat der Verein während seines kurzen Bestehens geschaffen, und groß sind die Ansprüche, die aus dem Publicum noch an ihn gestellt werden. Große Ziele aber erfordern große Mittel. Noch über 3000 Mk. hat der Verein für seine jüngste Schöpfung, die „Alberts- treppe," abzuzahlen und schon tritt man mit neuen Projecten an ihn heran, der laufenden Unterhaltungs kosten für den Park gar nicht zu gedenken. Die Mittel, allen diesen Anforderungen zu genügen, stehen dem Vereine nicht zur Verfügung. Um aber dennoch während der 3 Jahre 1879—81, in denen der Rest der Bausumme für die Alber tstreppe zu entrichten ist, nicht rasten zu müssen, sondern frisch und fröhlich fort streben und weiter schaffen zu können, hat der Verein in seiner letzten Generalversammlung beschlossen, eine Anleihe in Form von verzinslichen Antheilschcinen st 5 Mk. bis zur Höhe von 3000 Mk. aufzunehmen und dieselbe in 5 Jahren zu amortisiren. Er hat damit jedenfalls »inen glücklichen Griff gethan ; denn er wird dadurch in den Stand gesetzt, seinen Verpflichtungen pünktlich nachkommen zu können, ohne darum die weitere Verfolgung seiner Ziele einstcllen zu müssen. Eines nur muß Wunder nehmen, daß nämlich bei allen Sympathien, die für den Verein wiederholt und ganz besonders bei der Parktreppen-Lotterie zu Tage getreten sind und hoffentlich auch bei der von ihm projectirten Anleihe wieder zu Tage treten werden, gleichwohl die Zahl seiner Mitglieder nicht zunimmt. Mancher andere Verein unserer Stadt zählt mehr Mit glieder alS der Verschönerungsverein, und doch ist die jährliche Beisteuer wohl bei keinem so gering als bei dem letzteren, und sind die Ziele bei keinem anderen so allgemeine, gemeinnützige und Allen ohne Ausnahme zu gute kommende, als gerade bei ihm. Wie kommt eS, so fragt man sich unwillkürlich, daß trotz dieser günstigen Chancen der Verschönerungsverein hinsichtlich der Mitgliederzahl hinter anderen Vereinen zurück bleibt? Diese befremdende Erscheinung muß aber doch ihren Grund haben, nur glaubt Einsender nicht, daß derselbe in der Gleichgültigkeit und Theilnahm- losigkeit eines größeren TheileS des PublicumS für die Interessen deS Vereins überhaupt liegt, sondern vielmehr in der liebt» Bequemlichkeit der Menschen zu suchen ist. Es ist unbequem, sich zu dem Cassirer zu bemühen, oder die Anmeldung schriftlich zu bewirken und hatte man sich'S auch schon einmal vorgenommen, es zu thun, so kam wieder etwas dazwischen und die Anmeldung unterblieb. Ein Anderer schiebt die Ber- M« *orb« Won «hört, daß «in» ammouiakrrich« Düugun« den Holttrieb de« Baun«» brfvrMK weshalb in dirfem ^ade alS Ache vüneung die ammoniakrriche Jauche zu bezeichnen tzt. Al« dritte llriache der Unfruchtbarkeit au« inneren Gründ«, ich »och da««bswßen »der Vertusche» der «tütheu zu erwähne», in Folge dar sehr vieten neben ihnen hervorkommenden Holz, triebe: r« hängt die« mit der zu »gen «astcirkulaticu ün Baume zusammen. Am den zu start zuftrömende» »ast zu chommen, U bas schon vorher erwähnte Aderlässen da« beste Mittel und führt sich« »um Ziel. Außer diesen hauptsächlichsten Ursachen brr Unfruchtbarkeit de« Obstbannes sind «s noch zwei, welche in einer fehlerhaften -Pstanzweise und vaumpslege ihren «rund haben, deren ich -schließlich nach Erwähnung thun will, uw davor zu warnen. ES hr die« .einmal da« zu tiefe Pflanzen und sodann da« zu Parke «»«schneiden tragbarer Bäume. Da« Liespflanzen der Bäume ist so häufig die Ursache der Unfruchtbarkeit derselbe«, daß man zuerst darnach sehen sollte, sobald man sich der Ur isache nicht bewußt ist; man wird daun finden, daß ost der Wurzelhals Liber I Fuß tief im Boden stellt, und doch zeigt mn« die Natur selbst tnc richtige Pflanzweise an den Bäumen, dem« Samen sich sÄP ouSgesäet hat: bei diesen schneidet der Wurzelhals entweder mit dem Erdnivcau ab oder ragt noch über dasselbe hinaus, und die« sind die kräftigsten Bäume, was auch fchr leicht damit zu «Mären ist, daß, je leichter Luft und Feuä)- tigkeit aus die Wurzeln cinwirken können, diese sich uin so schneller vennekrcn und ausbreiten. Da« zu starke AuSputzcn der tragbar« Obftdäume ist allerdings nicht ein so ausgc- breitete« liebel und kann man im Allgemeinen eher da« «egen- theil sehen: aber dennoch kommt es besonder« »ort vor, wo der Baumbefitzer Las «MeitSlohn des AuSputzenS ersparen will und da« «urpntzcn dem Arbeiter gegen das abfallende Holz überläßt. Daß hierbei der Arbeiter zu seinem Bortheil schnei det, wird Jeder leicht einsehen und ist deshalb dieser Accord ein sehr unkluger, denn Jahrelang muß e« der Besitzer durch geringe Einten büßen. Wer aber außer ein «armes Herz sür seine Bäume auch ein «Heues Auge für deren Fehler und Schäden hat, um diese sogleich zu heben, der wird viel Freude daran erleben und den reichst« Gegen durch fie erlangen. Botts, «ud Lan-wirthschaftliches. Unfall-Statistik. Im Monat Februar cr. wurden bei der Allgemeine» Unfall-Versicherungs-Bank in Leipzig 9 Todesfälle, K Unfälle, die den Verun glückten Lebensgefahr bereiteten, 14 Unfälle, die ihrer Natur nach eine gänzliche oder theilwcise Invalidität, der Verletzten erwarte» lassen und 557 Unfälle, aus ivelchen stch für die Beschädigten nur eine vorüber gehende Erwerbungsfähigkeit Vorhersagen läßt. Zus. 586 Unfälle angemeldet. Von den 9 Todesfällen ereigneten sich 2 in Steinbrüche» und je 1 in einer Baumwollspinnerei, einer mechanischen Flachsspinnerei, einer Maschinenfabrik, einer Wollfilzfabrik, einer Brauerei,« einem Steinkohlenwerke und beim Festungs bau. Bonden 6 lebensgefährlichen Beschädig ungen kommen 3 auf Steinkohlenwerke und je 1 auf ein Eisenwerk, eine Wollfilzfabrik und eine Maschinenfabrik während von den 14 Invaliden 2 auf Maschinen fabriken und je 1 auf ein Baugeschäft, ein Eisenhütten werk, ein Gypsgeschäft, eine Silberwaarenfabrit, eine Holzessigfabrik, eine Dampfziegelei, eine Gußstahlfabrik, eine Lehmgrube, eine Tuchfabrik, eine Baumwollspinnerei, eine Gasanstalt, und auf den Betrieb einer Kreissäge entfallen. EinFehler beider Salzfütterung. Die üble Gewohnheit, das für das Vieh bestimmte Salz auf den Boden des Gefäßes zu streuen, aus welchem das Rindvieh sein Getränke zu sich genommen hat, ist sehr verbreitet. Man will damit bezwecken, daß das Vieh rein ausleckt; allein man bedenkt nicht, daß durch dieses Verfahren der Durst der Thiere erst gereizt wird, wenn man ihn befriedigt glaubt, denn das Salz wirkt bekanntlich austrocknend puf die Zunge, den Gaumen rc. ein. Wenn man, wie eS häufig geschieht, den neuen Durst sofort durch Darreichung von Wasser zu befriedigen sucht, so nehmen die Thiere mehr Flüssig keiten in sich auf als gut ist; den» sie verlieren dann (was namentlich bei jungen Thieren sehr zu beachten ist) ihre schöne Gestalt, indem sie sackig oder bauchig werden, und überdies wird die Verdauung dadurch sehr geschwächt. Wenn man aber den durch die un praktische Verabreichung deS SalzeS erzeugten Durst nicht befriedigt, so ist dieses eine Thierquälerei, die sich bitter rächt. Wiederholt ausgeführle Versuche haben stets das Resultat ergeben, daß Kühe von einer bestimmten Futtermenge mehr Milch erzeugen, wenn man daS Salz mit dem Trockenfutter vor der Tränke verabreichte, als wenn daS Salz als Lecke in das Trinkgefäß gegeben wurde. (Der praktische Landwirth.) Ein Mädchen im 17. Jahre, vom Lande, in Küche und Wirtschaft erfahren, sucht sofort oder 1. April Stellung. Nähere Auskunft ertheilt die Expedition d. Bl. trittSerklänmg vo» Ta, zu Tage, von Woche zu Woche auf und „aufgeschoben" ist m diesem Falle fast immer „aufgehoben." Darum glaubt Einsender, dH es wohl zweckdienlich sei» dürfte, wen» der Vorstand sich entschließen wollte, den Vereinsboten wieder ein mal herumzuschicken und zum Beitritt einladen z» lassen. DaS Publikum will eben auch zu einer all gemein als sehr gut und sehr zwtckmäßig anerkannten Sach« animirt und persönlich begrüßt werden. Auß«- dem dürste auch der Umstand, daß doch in den letzten Jahren wieder mancher Fremde hergezogen ist, für die vorgeschlagene Maßregel sprechen. Das dem V^remr aber noch fernstehende Publicum bittet Einsender im Interesse der Stadt und im Interesse der guten Sache selbst, welcher der Verschönerungsverein dient, doch ja das geringe Opfer von jährlich 2 Mark nicht zu scheuen und dem Vereine beizutreten. Der kommende Lenz möge zu solchem Entschlüsse den Impuls und das Motiv geben! Ein Freund und Verehrer des „Verschönerungsvereins." Ohne eigentlich krank zu sein, leiden viesePerstftÄr bei Eintritt der rauheren Witterung an katarrhalischen, durch Verschleimung und Hustenreiz lästigen Beschwerden, — Viele hiergegen angewandte Präparat, wenn sie auch vorübergehend nützen, haben doch meistens den Nachtheil, bei längerem Gebrauche Magenkatarrhe und Verdauungsstörungen zu tragen. Dagegen hat sich die von Apotheker Engelhard in Frankfurt a, M. dar gestellte Jsländisch-Moos-Pasta als ein Mittel bewährt, welches den Brustorganeu nützt, ohne den Verdauungs organen lästig zu werden. Diese Pasta, welche in den Apotheken zu haben ist, hat sich einen wohlbe gründeten Ruf erworben und bietet namentlich allen an chronischem Lungenkatarrh Leidenden eine wesent liche Erleichterung. Literarisches. Nr. 23 de« „Sckalk", Blätter für deutsch«» Humor, hat folgenden Inhalt: Parlamentarische Zoll-Soiröe. Original vignette von«, v.Grimm. — Feuilleton de«Schalt «eoigirt von vr. Nörgeler. — Au« dem Hochgebirge, von Hartwig Peetz. Originalzeichnung von W. Simmler. — Professor vr. Wessenhorst über deutsche Literatur. Von E. E. Original zeichnung von Franz Skarbina. — Am Relchs-Zollschlag. Ori- ainalzrichnung von L. v. Grimm. — Pserdeschmrißer und Vertrauensmann. Originalzeichnung von L. v. Grimm. MMiett-AuctilM auf Rittergut Stösitz bei Stauchitz. Freitag de» 21 März s o. früh Punkt 8 Uhr soll ein Thcil dcs Nachlasses vom verstor benen Herrn Rittergutsbesitzer Stroisch daselbst, bestehend in: 3 Kutschwagen, 1 Schlitten, l.Wjrth- schastswagen, Kutschgeschirr, i Drehnrangcl/Schränke, Kommoden, Bettstellen, Sophas, Lehn- und Pölster- stühle, Wasch-, Schreib- und verschiedene andere Tische, 3 Stand- und 1 Stutzuhr, sowie noch sehr viel Hausgeräthe und andere Gegenstände, Holzvor- räthe rc. meistbietend gegen sofortige Baarzahlung versteigert werden. * Herrmann Claus, Auktionator. Ei» möblirtes HLogis wird von einem Herrn zu miethen gesucht. Adressen unter 8. IW in der Expedition d. Bl. niederzulegen. Ein einfach möblirtes Ttlibchc» ist vom 1. April an zu vermiethen Hauptstraße 10. Eine Oberstube mit 2 Kammern, Küche, Keller und Bodenkammer ist zu vermiethen und kann sofort bezogen werden in Riesa, Hauptstr. Nr. 18. Zu Ostern findet noch ein Knabe, welcher die höhere Bürger-Schule besuchen will, in einer Familie, in welcher schon mehrere Jahre ein anständiger Knabe in Pension ist, freundliche Aufnahme und sorg fältige Erziehung. Nähere Auskunft ertheilt die Expedition d. Bl. Lehrliilgs-Gcsuch. Ein junger Mensch, welcher Lust hat BäckSr zu werden, findet nächste Ostern ein Unterkommen bei Strehla. Hermann Müller, Bäckermstr. Ein junger Mensch, welcher Lust hat die Klempnerprofession zu erlernen, kann unter günstigen Bedingungen nächste Ostern in die Lehre treten bei * Attgust Marx, Klempnermstr. Riesa. Lehrlings-Gesuch. Ein junger Mensch, welcher Lust hat DrechS- ler zu werden, kann unter günstigen ÄediugUttgen zu Ostern in die Lehre treten. Fr. Krumbtegel, Stockfabrik, Ries»-. wird ein Mädchen, weiches Lust vrkl-fUUftz hat sich im Kochen auszubUden, zum Antritt für den 1. April. Bedingungen sehr günstig. Nähere Auskunft ertheilt die Expedition d. Bl.