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W^HWMr-7 d.. >- - -»' MD'"^--7' 'WWWWWWW!WWME^^E'W'?-^WD die Ablehnung der Vorlage. — Damit schließt die erste Lesung. Ein Antrag auf Verweisung der Bor lage an eine Commission wurde mit großer Majorität § abgelehnt. Dafür stimmten nur beide Fraktionen der Rechten. Die zweite Lesung erfolgt also im Plenuin. Die nächste Sitzung findet am Freitag statt, ans der Tagesordnung steht die zweite Lesung de« Strafge waltgesetzes und deS Etats. Metz, 2. März. Die elsässische Baumwollenin dustrie ist immer noch im Rückgänge begriffen. Bon den 133 großen Baumwollendruckereien steht gegen wärtig über ein Drittel still. Arbeiterentlassungen find fast überall nöthig geworden, während für die noch beschäftigten Arbeiter Verkürzung der Arbeits zeit eintreten mußte. Die Ursachen dieser Krisis werden von Seiten der betheiligten Industriellen, wie überhaupt Alles, was dem Lande Un angenehmes widerfährt, mit der Einverleibung Elsaß-LothringenS, an Deutschland in Verbindung gebracht. Daß Dem nicht so ist, ergiebt sich am besten aus der Thatsache, daß auch jenseits der Vogesen die Baumwollenindustrie vollständig darniederliegt. Der wirkliche Grund, warum die Krisis diesen Industrie zweig in Elsaß-Lothringen viel härter betroffen hat, als im übrigen Deutschland, ist in der nach dem Kriege eingetretenen Ungeheuern Uebcrproduction zu suchen. Damals besaßen unsere Industriellen noch ihre alte französische Kundschaft und faßten gleichzeitig auf dem deutschen Markte festen Fuß. Zur Bewältigung der ein laufenden Bestellungen wurden in fieberhafter Eile neue Fabriken errichtet, die vorhandenen erweitert und mit dem vermehrten Arbeiterpersonal Tag und Nacht gearbeitet. Als nun der französische Markt durch die errichteten Zollschranken theilweise verloren ging und daun die allgemeine Geschäftskrisis über Deutschland und dessen Nachbarländer hereinbrach, konnte selbstverständlich ein gewaltiger Rückschlag nicht ausbleiben, zumal Mn anfänglich die Krisis nur als eine vorüber gehende betrachtete und deshalb auf Lager arbeitete, ohne an Einschränkung der Produktionskraft zu denken. Oesterreich. Wien, 6. März. Gestern Nacht erfolgte bei Petras der Dammdurchbruch der Theiß. Das Wasser strömt in einer Breite von 20 Klaftern in die Niederungen. Dasselbe dürfte binnen 3 Tagen die Stadt Szcgedin erreichen, welche nnr durch Er höhung des Bahndammes der Alförder Eisenbahn vielleicht vor einer furchtbaren Katastrophe bewahrt werden kann. Die Erhöhungsarbeiten werden energisch betrieben. Die Besitzer der inundirten Bergwerke bei Dux- Ofscgg haben sich direkt an das österreichische Ministerium gewendet, daß ihnen die Bewilligung zur Entwässerung der Schächte gegeben werde. Diese Angelegenheit wurde nun dem Ncvierbergamte zur Entscheidung in erster Instanz abgetreten. Auf Grund der eingehenden Gut achten der berufenen Geologen und der commissionellen Erhebungen wurde die Bewilligung verweigert, weshalb die Berginteressenten eine Deputation nach Wien äbsenden werden, um die Aufhebung des Verbotes zu erwirken. Frankreich. Trotz der Schutzzollschranken, die das Land umgeben, herrscht industrielle Stockung. In Lyon haben die beschäftigungslosen Weber eine Com mission aus ihrer Mitte gewählt, welche sich zum Prä- fecten begeben hat, um ihm die kritische Lage ihrer Industrie darzulegcn und zu bitten, daß die Verwaltung derselben mit allen in ihrer Macht liegenden Mitteln zu Hilfe komme. Der Präfect hat ihre traurige Lage bedauert und ihnen versprochen, eine befriedigende Lö sung herbeizuführen. Ruhland. Die russischen Machthaber wandeln auf vulkanischem Boden. Eine anscheinend weitver zweigte Beschwörung bedroht die bestehende Ordnung, und es vergeht keine Woche, wo nicht irgendein blutiges Ereigniß von dem Dasein der revolutionären Partei Zeugniß ablegen würde. Der Telegraph berichtete neuerdings über blutige Auftritte in Kiew. Die Polizei wollte sich der geheimen Druckerei der revolutionären Comitös bemächtigen, und die Cvmites leisteten be waffneten Widerstand. Als Probe der Thätigkeit jener geheunen Druckereien liegt jetzt eine Proklamation vor, die unmittelbar nach der Ermordung des Fürsten Krapotkin, des Gouverneurs von Charkow, im Namen der Revolutions-ComiteS in allen größeren russischen Städten affichirt wurde. Die Proklamation trägt das Datum: Petersburg, den 10. Februar (alten Styls) und ist in der geheimen Petersburger Druckerei ge druckt. Oben prangt in goldenen Lettern die Auf schrift des Spruches: „WolnoSt i Seinlja" („Freiheit und Land") und gleich daneben in blutrother Farbe die Zeichen des revolutionären Comites. Die Pro klamation lautet in wortgetreuer Uebersetzung: „An dos russische Volkl Dwyttij Nikolajewiisch Kropotkin, Gouverneur von Lhcnkow, welcher während seiner zwanzig jährigen Dienstzeit stets das russische Volk blutig unterdrückt« und auch außerhalb Auhland. in Polen und in Dul arien blutig wirthschastete, wu.de vou un« zum Lod« venwbem. und dieses Urtheil iil au ttun ani 9 Februar (alten S>yt«>, um t2 Uhr Nacht«, in Lbarkow vollstreckt worden. Die Gründe, welche un« zum Kälten dieses Unheils veranlaßten, wollen wir eingehender auSemande» setzen. Abgesehen von seinen früheren Verbreche», hat Kürst Krapotkin in den letzten zwei Jahren wie ein wahrer Satrap in Lharkow gewaltet, indem er jede freiheitlichere Negung mit lebenslänglicher Deportation nach Sibirien, mit leben«längllcher Zwangsarbeit in den Minen werken, mit unmenschlich«! Züchtigung bestrafte." GS werden sodann in der Proklamation die Grausamkeiten aufgezählt, welche dem ermordeten Gouverneur zur Last gelegt werden. Die Proklamation fährt dann fori: „Das Maß der Verbrechen war voll, und wir, die unsichtbare Vebme des blutig geknech teten Volte«, mutzten zu Gericht sitzen und den Henker des Zaren zum Lode verurthrilen. Unsere Parole lautet: „Lod den Henkern des russisä-en Volkes!" Nach Mcsenzofs kain Krapotkin, »ach Krapotkin kommt Jeder, wclcl>er unbarm- herzig uns unterdrückt, unsere Freiheit raubt, un« foltert und martert dafür, daß wir als freie Menschen uns fühlen wollen Unsere Henker und Tyrannen mögen noch so hoch gestellt sein, unsere wenn auch unsichtbare Hand wird sie immer erreichen: bei Tag und bei Nacht, zu Hause oder aus der Gasse, im Bureau oder im Wagen, überall müssen sie un« Rede stehen — sie, die blutigen Hunde der Despotie Das Executiv-Eomits." Türkei. Konstantinopel, 4. März. Wie der „TimeS" telegraphirt wird, meldet der Gouverneur von Theffalien, 500 Griechen hätten die Grenze über schritten und das Dorf Kieulikieuter zerstört. — Eine Konstantinopeler Depesche der „Polit. Corr." meldet, daß eine griechische Freischärlerbande einen Einfall in das thessalische Gebiet gemacht hat. Da die Grenz gegend stark von türkischen Truppen besetzt sei, so wäre das Umsichgreifen einer Insurrektion kaum zu besorgen. Oertliches und Sächsisches. Riesa, den 7. März 1879. — Wie wir hören, ist die Betheiligung an der hiesigen ersten großen Geflügel-Ausstellung eine sehr rege und sind namentlich von auswärts zahl reiche Anmeldungen eingegangen. Auch befinden sich unter dem angemeldeten Geflügel viele Pracht-Exemplare. Da Anmeldungen nur noch bis morgen Sonnabend Abend bewirkt werden können, so wollen wir nicht unter lassen hierauf noch besonders aufmerksam zu machen. — In der am Mittwoch Abend unter Vorsitz des Herrn Nagel stattgehabten Sitzung des Handwerker vereins wurde zunächst nach kurzem Meinungsaus tausch über den Ausschußantrag: Compromiß feiten der in einer freien Versammlung gewählten Commission zur Gründung neuer gewerblicher Corporation«» mit dem Handwerkcrverein, beschlossen, der an den Hand werkerverein ergangenen Aufforderung zu entsprechen und über die fragliche Angelegenheit mit der in der freien Versammlung gewählten Commission in gemein schaftliche Berathung zu treten. In die Commission hierfür wurden per Akklamation die Herren Vorsitzender Nagel, Dölitzsch, Rothmann, Reil, Straube und Riedel gewählt. — Eine sehr lebhafte längere Debatte rief der zweite Gegenstand der Tagesordnung: das in hiesiger Stadt projectirte Johanniterkrankenhaus betr., hervor, welche schließlich zu dem einstimmigen Beschlüsse führte, eine Bürgerversammlung auf Sonntag den 9. März cinzubcrufen und den Herrn Vorsitzenden mit den Vorbereitungen hierzu zu beauftragen. Nachdem hierauf noch 2 neue Mitglieder ausgenommen worden waren, wurde die Sitzung geschloffen. — Sonntag den 9. März wird Direktorin Agnes Schlegel den bereits anaekündigten Cyclus theatralischer Vorstellungen mit dem beliebten Volksstück v. L'Arronge: Hasemann's Töchter, beginnen. Da der Gesellschaft ein vorzüglicher Ruf vorausgeht, dürfte dieselbe jeden falls auf einen zahlreichen Besuch feiten des theater liebenden Publikums rechnen können. — Bei der Sächs.-Böhm. Dampfschifffahrts-Ge sellschaft tritt von Sonnabend den 8. März ab eine neue Fahrordnung in Kraft, nach welcher dieselbe ihre Fährten bis Strehla ausgedehnt hat. — Zum Bußtag ani 14. März und zu Kaisers Geburtstag, sowie zum Besuche der Molkereiausstcllung am 22. März veranstaltet der Rciseunternehmcr Hessel billige Extrafahrten nach Berlin zu ermäßigten Preisen. Der Anschluß von hier erfolgt laut Inserat in Elsterwerda. — AuS den „goldenen Stipendienfond" können in diesem Jahre vier Stipendien an sächsische Studenten der Universität Leipzig verliehen werden. Bewerbungen sind bis 30. April d. I. beim Ministerium des kgl. Hauses einzureichen. — Der Petition betreffs Besteuerung der Wander lager und Waarenauctionen, welche der Stadtgemeinde rath in Plauen an das k. Ministerium des Innern gerichtet und bereit» abgesendet hat, sind nachträglich beigetreten: Treuen, Radeberg, Sebnitz, Roßwein, Adorf, Annaberg, Mittweiva, Ehrenfriedersdorf, Glauchau, Dahlen, Kamenz, Rochlitz, Zschopau, Lengenfeld, Neu- städtel, «offen, Dresden, Reichenbach, Schneeberg, Eibenstock, Saida, Marienberg, H henstem, Werda«, Erimmitschau, Pegau, Riesa, Lommatzsch, Pirna, Waldea- burg, Markneukirchen, Lichtenstein, Grimma, Dippoldis walde und Meerane. — Unserer heutigen Nummer liegt eine Extra beilage von L. H. Pietsch u. To. in BreSlau, Honig- Kräuter-Malz-Extract und -Caramellen betr., bei. Meißen, 6. März. Gestern Abend find mehrere junge Leute, darunter zwei Oeconomiescholarrü, nach .der Tanzstunde in der Berger'schen Restauration in der Burggasse einzekehrt, in welcher einer derselben^ der einen Revolver bei sich geführt, einen andere« durch einen unerwartet losgegangenen Schuß an einen» Beine verwundet hat. Dresden, 6. März. Beim Spalten von Hoh hat gestern Nachmittag ein Knabe einem andäx«, welcher ihm solches zulangte, mit dem Beile drei Finger der linken Hand zerschlagen, die dann im Stadtkrankeu- hause, wohin man den Verletzten brachte, alsbald ab- , genommen werden mußten. — JnÄbgeordnetenkreisen circulirt neuerdings das Gerücht, die Regierung werde in Sachen der mit dem 1. Octbr. d. I. inS Lebm tretenden neuen Gerichtsorganisation jedenfalls Mitte Juni einen kurzen außerordentlichen Landtag einzube- rnfen genöthigt sein. — Für daS neue Hoftheater, welchem bekanntlich bereits 4,015,000 Mark auS Landesmitteln zugeflosien sind, soll, wie man auS Dresden gerüchtweise meldet, dem nächsten Landtage noch eine Nachforderung vorgelegt werden. Pirna. Wie sehr die Baumaterialien und die Arbeitslöhne in der letzten Zeit herabgegangen, ersieht man am Besten aus den verschiedenen Anschlägen, welche in den verflossenen Jahren behufs der Erbauung der Brückenstraße für die Stadtgemeinde gefertigt wurden. Vor 3 Jahren war der Bau derselben von Sachver ständigen auf ca. 32,000 Mark veranschlagt worden, ein Jahr später auf ziemlich 27,000 Mark, und wie jetzt die abgelegte Baurechnung zeigt, berechnen sich die Maurer- und Erdarbeiten beim Baue der Brücken straße im vergangenen Spätherbste nur auf 15,867 M. Bautzen. In dem diesjährigen Maturitätsexamen der Abiturienten des hiesigen Gymnasiums, welches am 4. März unter dem Vorsitze des Rectors Prof. vr. Krenßler als königlichen CommiffarS abgehalten morde« ist, konnte sämmtlichen elf Abiturienten das Zeugniß der Reife erthcilt werden. Freiberg, 5. März. Unsere Stadt beklagt den Tod eines seiner besten Bürger, des Ur. mvck. Walther, der in verschiedenartigster öffentlicher Thätig keit sich mannichfache Verdienste erworben hat; am Montag Abend erlag er, als ein Opfer seines Berufs, dem tvyliu8 i-evui-rei^ (Rückfalltyphus). Da in neuerer Zeit der Typhus in unserem städtischen Kranken hause besorgnißerregend auftritt und seit dem Tode des Herrn Ur. Walther, abermals fünf neue Erkran kungen vorgekommen sind, hat es der königl. Bezirks arzt, Hr. Medicinalrath l)r. Ettmüller, im sanitären Interesse unserer Stadt als unstatthaft erklärt, dem Verstorbenen ein öffentliches Begräbniß zu geben. Der Stadtrath fordert deshalb die Korporationen, sowie die gcsaminte Einwohnerschaft Freibergs auf, sich morgen Nachmittag 3 Uhr vor dem Rathhause zu versammeln, um von dort in feierlichem Zuge nach dem Dom zu gehen, woselbst eine kirchliche Gedächtnißfeier für de» vielbcklagten Tobten stattfinden wird. Glauchau. In den Standesamtsnachrichten sind als verlobt augezeigt: Se. Durchlaucht Graf Karl Heinrich Wolf Wilhelm Franz, Graf und Herr von Schönburg-Förderglauchau rk., Wittwer mit Marie Eugenie Leonarde Sophie, Gräfin von Ursel, Grundbe sitzerin in Brüssel. Zöblitz, 4. März. Der Tischler KrauS aus Ge birge bei Marienberg kam den 2. März früh 7 Uhr voll Dörfel bei Marienberg und wollte nach Hause. Er begab sich, um schneller nach seiner etwa noch 25 Schritte entfernten Wohnung zu gelangen, auf die Bahnstrecke. Da kommt der Zug herangebraust. KrauS konnte wegen der zu beiden Seiten der Strecke aufge- thürmten Schneemassen nicht ousweichen, die Lokomotive ergriff ihn, zermalmte ihm das eine Bein und ver letzte ihm den Kopf dermaßen, daß der Unglückliche nach wenig Augenblicken starb. Annaberg. Vor einiger Zeit lief durch die Zeitungen eine mehrfach angezweifelte Nachricht von „leuchtenden Taschenuhren", die in Amerika erfunden sein sollten. Herr Uhrmacher Moritz Muth in Anna berg, Buchhokzer Gaffe, hat sich dieser Tage in den Besitz einiger derartiger Uhren (Taschenuhren und Wanduhren) gesetzt, die in der That interessant sind. Die Leuchtkraft liegt lediglich in dem weißen, etwas inS Gelbliche spielenden Zifferblatts, welches , im Dunkeln «inen ziemlich intensiven blauen Schein auSströmt,