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EMall und Anzeiger. Amtsblatt -er Löiiigl. AmtshanPtmanuschast Großenhain, der Löutzl. Gerichträmtrr Mesa »«- Strehla, sowie des Stadtraths M Mesa md Stadtgemriuderaths M Strehla. Redaktion, Druck und Verlag ron G. Pousong in Riesa. ,1« 14 Donnerstag, den 3. Februar 187A. »leleiia in Riesa wöLenttlck »reinal: Ltensta«, Lonnerstag und Gvnnadend. — «boiinnneinprew viertrljilbrli» l MmkLSPfg. — »ekellungen nehmen alle »aiserl.P«ft.»nftaUe», d'-e kxpeduionen in -Ilesa und Strehla, sowie alle Voten en«,,egen. — Anserate, wellle bei dem au-qebreittten keseikrcise eine wirksame Verbreitung finde«, erbitten wir un« bl» Lag» vorher Vormittag« l» Nhr. - JnseruonSbettSge von unbekannten auowlimge» A^-straggebern werden, wenn dieselben nicht in Poftmarken beüiegen, per Hofivorschutz erhoben. Coueurseröffnung. Zu den» überschuldeten Nachlasse weiland Friedrich Carl Schmieders, Braumeisters in Heyda, ist vom unterzeichneten Gerichtsamte der ConcurSprozeß eröffnet worden. ES werden daher alle Diejenigen, welche Ansprüche an dieses Schuldenwesen als Concursgläubiger erheben wollen, hiermit aufgefordert, bei Vermeidung der Ausschließung von demselben bis zum I. März 187« ihre Forderungen nebst den Ansprüchen auf bevorzugte Befriedigung unter Anführung der begründende» Thatsachen bei dem unterzeichneten Gerichtsamte an zumelden und binnen der gesetzlichen Frist mit dem bestellten Rechtsvertreter, nach Befinden mit einzelnen Gläubigern rechtlich zu verfahren, hiernächst aber am LS. April L87«, Vormittags 10 Uhr, an hiesiger Gcrichtsstelle zur Verhandlung über den Bestand der Masse und die Gebahrung mit derselben, zur Prüfung und Anerkennung der streitigen Forderungen und Ansprüche auf bevorzugte Befriedigung, sowie zur Gütepflegung zu erscheinen und zwar unter der Verwarnung, daß Diejenigen, welche in diesem Termine ausbleiben oder eine von Seiten des Gerichts von ihnen verlangte Erklärung nicht abgeben, Alles, was über Feststellung der Masse und über Gebahrung mit derselben, sowie über Anerkennung der angemeldeten Forderungen und Ansprüche auf bevorzugte Befriedigung oder über andere de» Eoncurs betreffende Fragen verhandelt und beschlossen werden wird, gegen sich ebenso gelten zu lassen haben, als ob sie an den Verhandlungen Theil genommen und den gefaßten Beschlüssen zugestimmt hätten. Für den Fall, daß sich das weitere Verfahren durch Abschluß eines Vergleiches nicht erledigen sollte, ist der »». April L87«, ' Vormittags 12 Uhr, als Termin für Eröffnung eines OrdnunHscrkenntnisses anberaumt - worden. Auswärtige Betheiligte haben bet 15 Mark Strafe zur Annahme künftiger Zufertigungen Bevollmächtigte am hiesigen Orte zu bestellen. Riesa, am 25. Januar 1876. Das Ksuialiche Gerichtsamt. Caspari. M zählen sein würden. In Paris wurde außer den bereits gemeldeten Senatoren ferner Pcyrat, im De partement Eure der Herzog von Broglie, in Pau der Vicointe von Gontaut-Biron gewählt. Bukarest, 30. Jan. Die Dcputirtenkammer hat heute die mit Oesterreich-Ungarn abgeschlossene Post- uud Telegraphcn-Convention genehmigt. Haag, 29. Jan. Nach einem ans Atchin hier eingcgangencn Telegramm vom 24. d. M. haben sich die Häuptlinge des DisttikS Moekim bereit erklärt, sich zu den ihnen gestellten Bedingungen zu unter werfen. Tagesfleschichtc. Berlin, 31.Jan. (Reichstag.) Auf der Inter pellation des Abz. Wigger's betreffend die mecklen burgische Ausführnngsverordnuiig zum Civilehegesetz, replicirt Delbrück: Der Reichsregierung sei die Eides formel, unter welcher die Standesbeamten in Mecklen burg verpflichtet, bekannt. Das Reichskanzleramt babe dann nichts Gesetzwidriges gefunden, »veil eS annahm, daß, wenn ein Jude Standesbeamter würde, es seinem Ermessen überlasten wäre, die vorgcschriebene Eides formel zu ändern. In diesem Sinne habe sich auch die mecklenburgische Regierung, als die Interpellation bekannt geworden, geäußert. Ebenso sei die mecklen burgische Ministerial-Verordnung, betr. die kirchliche Trauung der Beamten dein Reichskanzleramte bekannt und nicht gesetzwidrig erschienen. Diese Frage falle überdies nicht in die Neichscompetenz, sondern bewege sich auf dem Boden der Dienstpragmatik. Die V.r- ordnung deS mecklenburgischen Oberkirchenraths über die Trauungsvollziehung sei eine reine kirchliche An gelegenheit und entziehe sich dadurch völlig derReichs- compctenz. Es folgt hierauf auf Antrag deS Abg. Saucken-Tarputschen die Besprechung der Interpellation. Paris, 30. Jan. Nach den bis jetzt vorliegen den Meldungen wurden bei der heutigen Senatoren wahl in« ersten Wahlgange 146 Resultate erzielt. Es wurden etwa 40 Candidatcn der monarchistischen Parjei und etwa 20 Candidaten der bonapartischen gewählt. Die übrigen ca. 80 gewählten Candidaten gehören zunt größten Theil den verfchiedenen Schattirungen der republikanischen Partei an. Unter den Gewählten befinden sich die Minister Vicomte de Maux, Caillaux und Lson Say; dagegen erhielten die Minister Buffet und Dufanre die zur Wahl erforderliche Stimmen mehrheit nicht. In der Stadt Paris wurde bei dein zweiten Wahlgange nur Victor Hugo mit 115 Stimmen gewählt; die größere Stimmenzahl nach ihm hatte Dlttz-Monin vom linken Eentrum erhalten. Paris, 31. Jan. Da« Ergebniß der gestrigen Seuatoreuwahl ist jetzt nahezu vollständig bekannt. Unter den SIS Gewählten, über welche bl« Mitter nacht bestimmte Meldungen Vorlage,», befinden sich 130 Eandidaten, mit deren Wahl die Regierung fich einverstanden erklärt hatte, 8 Bonapartisten, für deren Wahl di« Regierung fich nicht interefstrt hatte, SS Radicale oder Republikaner und IS Genat«mitglieder, die ihrer Partristellung nach zum linken Eentrum zu Vermischtes. — Leipzig, 29. Jan. In einem Hause der Bayrischen Straße ist heute ein Raubmord ver übt worden, Tas Dienstmädchen eines daselbst wohn haften Colportenrs Müller befand mit den kleinen Kindern sich allein in der Wohnung; während Mann und Frau in Berufsgcschäften in der Stadt beschäftigt waren, hatte eine Mannsperson sich Einlaß verschafft, das Mädchen nach der Schlafstube -gelockt und dem selben mit eine,» schwere» Instrument den Schädel eingeschlagen. (Nach anderweiten Mittheilungen ist der flüchtig gewordene Mörder der Dachdecker Carl Moritz Dittmar aus Leipzig, welcher als ein Mensch von 24 Jahren, mittelgroßer Figur, mit braunen Augen und Haaren, dunkelblondem kurzen Vollbart beschrieben wird. Er hat nach'Verübung des Mordes Geld in Höhe von 150 Thalern, Kleidungsstücke nnd Anderes gestohlen.) — Es ist nämlich laut „L. T." ain 1. Febr. aus Eilenburg die amtliche Nachricht hier ein gelaufen, daß Dittmar noch iin Laufe deS Sonnabends sich dorthin, also in die Heimath deS von ihm ge mordeten Dienstmädchens, begeben hat, daß er daselbst auch an demselben Tage noch durch den dortigen Gensdarmen anfgegrifsen und festgenommen wurde, daß er aber am darauf folgenden Tage (Sonntag) durch Erhängen sich selbst däs Leben genommen und so der irdischen Strafe entzogen hat. — Görlitz, 29. Jan. Eine verhängnißvvlle Verwechselung de« Namens zweier chemischer Präparate hatte hier km Tod eine« Menschen znr Folge! Ein Waldhornist de« hiesigen Jägerbataillons, der von einem, bö-artigen Katarrh hemigesucht war, erhielt vvn einem Brannten den Rath, sich an« einer Dro- guenhandlung chlorfanre« Kali zu stmfem Mit eine,» Zettel, worauf das Mittel und dessen Dosts ihm ausgeschrieben war, begab fich der Mann in ein derartiges Geschäft, wo ihm angeblich auf sein münd liches Verlangen das betreffende Quantum chrom- saures Kali — so soll er gefordert haben — ver abreicht wurde. DaS Mittel wurde in Wasser gelöst, getrunken, und heute war der Tod die Folge des be- klagcnswerthen Mißverständnisses. — Weißwasser, 28. Jan. Eine ruchlose That ist kürzlich hier verübt worden. Als der Bauers sohn Koschkar aus einem hiesigen Wirthshause sich am 23. d. Abends nach Hause begab, wurde er von etwa 13 Personen überfallen und in der entsetzlichsten Weise mit Messen, zngcrichtet. Im Ganzen sind ihm 21 Stiche bcigebracht worden, von denen 3 tief in die Brust eingedrnngen. Fünf an den Beinen befindliche Wunden sollen der unreinen Messer wegen, womit sie gestochen, besonders gefährlich sein; man besuchtet, daß bei ihnen der Brand hinzutrittt. UebertneS ist daS Befinden des Genannten in Folge des großen Blut verlustes ein Besorgniß erregendes. — Aus Franken berg wird folgender schmerz licher Unfall berichtet: Am Mittwoch Abend fuhr ein Einspänner auf der Straße vom Dorfe Sachsen burg nach der „Fischerscheuke" herab. Der Wagen kam auf der eisigen, glatten Straße ins Schlendern, das Pferd wurde dadurch scheu und ging durch, wo durch der Lenker des Geschirrs, Zimmermeister Sachße, vom Wagen gerissen wurde nnd eine Rippe brach. Der Wagen stürzte um und wurde sammt dem Pferde in den Straßengraben, die noch übrigen Insassen aber auf die Straße geschlendert. Bankdirector Schutze, nur leicht verletzt, begab sich nach der nahen „Fischer schenke" znr Herbeiholung von Hülfe. Baumeister Tünzler ausCbrmnitz wurde in bewußtlosem Zustande nnd mit erheblichen äußerlichen Verletzungen, nament lich am Kopfe, vorgefunden, so daß er nur bis znr Fischerscheuke tranSportirt werden konnte, woselbst er auch jetzt noch^ darniederliegt. Kaufmann Julius Barthel, der kaum 5 Minuten vor dem Unfälle de« ihn einholenden Wagen bestiegen, erlitt eine« zwei fachen Oberschenkelbruch. — (Doch gestürzt.) Da die Freiberger nicht locker ließen, hat der alt« T hur «hinter vev Mönchen doch nachgeben müssen: am 28. Mittag« ist da« alte ehrwürdige Denkmal einer kämpfe- und rnhm- reichen Vergangenheit zersprengt worden.