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GlbMall und Anztigtt. Awtsktatt -er Lönlql. Amtshauptmannschaft Großenhain, -er Lönipl. Amtsgerichte Mesa mir Strehla, sowie des Sta-traths ;a Niesa. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Für die Redaction verantwortlich: T. Langer in Riesa. 2A. Sonnabend, den 26. Februar 1881. 34. Jahr-. .1 . ItrhtMtt IN »iesa wöaxntlich dreimal: Dien »tag, Donnerstag und Eonnabend. — Abonnemenispreis vierteljährlich 1 Mark 2S Pfg — Bestellungen nehmen alle «aijerl. PoftannalteN die Expeditionen in -iiesa und Strehla (E. Schön), sowie alle Boten entgegen. — Inserate, welche bei dem auogrbreitcten Leserkreise eine wirksame Veröffentlichung finden, erbitten mir uns bis LagS vorher Vormittags 10 Uhr. Abonnements auf daS „Glbeblatt und Anzeiger" für den Monat «Srr werde« von sSmmtl. k Postanstalten, denLandbrieftrSgern,unsernExpeditioneu 1« Riesa und Strehla, «nser« Ansaabe. stellen, bei Herrn G. Käseberg «vd Herrn Hermann Seidel hier, sowie «nseren Boten zum Preise von 48 Pfg. ange. «ommen. stnden im „Elbeblatt «. Hllferrrre Anzeiger" in den Amts, gerichtsbezirken Riesa und Strehla, sowie den angrenzenden Ortschaften die beste und zweckentsprechendste Verbreitung. Die Verlags-Expedition. Die Vermählung des Prinzen Wilhelm von Preußen mit der Prinzessin Angusta Victoria zu Schleswig-Holstein. Prinz Wilhelm, der älteste Sohn des Kronprinzen von Deutschland und von Preußen, der dereinstige Träger doc deutschen Kaiser- und der preußischen KünigSkrvne, reicht der Prinzessin Augusta Victoria zu Schleswig-Holstein seine Hand zum Bund« für's Lebe«. ES muß als eine gnädige Fügung der Vor sehung betrachtet werden, daß es unserm greisen Heldrnkaiser vergönnt war, diesen hohen Freudentag im Kreise der Seinen und umgeben von den deutschen Bnndesfürsten oder deren Vertreter in noch rüstiger Arische zu erleben und an einem solchen Tage muß aller Parteistreit und Hader ruhen, damit kein Mißton jene erhabene Feier des kaiserlichen Hauses störe. Prinz Friedrich Wilhelm BictorAlbert, so ist der volle Name des glücköchen Bräutigams , ist geboren am 27. Januar 185S, hat die ernste wissen schaftliche und mllitärische Erziehung und Ausbildung erhalten, welche für die Prinzen des Hohenzollern'schtn Königshauses altherkömmlich find. Wer den Prinzen näher zu kennen Gelegenheit gehabt hat, rühmte seinen klaren, gesunden Verstand, seine Energie, sein mit Ho heit gepaartes leutseliges Wesen, sem RechtSgefühl, seinen religiösen Sin», welche den Schluß gestatten, daß er seinen dereinstige» hohen Beruf, seinen Ahnen gleich, mit Hingebung und Nftr erfüllen und daneben auch das Glück seines HauseS und seiner Familie auf dm ewigen und ersten Grundlagen desselben begründen werde. — Die Lebensgefährtin, welche sich der einstig« Erbe der Kronen des Deutschen Reiches und Preußens eckormhat, PrinzessiuAugustaVictoriaFriederike Luise Feodora Jenny vo» Schlesw ist-Hol- stein-Sonderburg-Augustenburg, ist auf Schloß Dölzig am 22. Oktober 1858 geboren. Ihre Erziehung und Ausbildung , welche unter der Aussicht und dem Einflüsse der herzogliche» Acktern, hauptsäch lich einer sür den Beruf einer Erzieherin hochbegabt« englischen Dame, Miß Julia Wach«, anvertraut ge- w«sm, empfing Prinzessin Augusta Victoria gemeinsam mit ihr« jüngere« Schwester, der am 25. Januar 1860 geborenen Prjuzesfi« Karvüoe Mathilde, mit welch« sie auch gleichzettm am 22. Mai 1875 p» Primktnau M lutherischen GwubenSbekenntniß ansbcumt worden ist. Um ne «mfikalische AuSbilWia her Prinzessin hat sich besonders Herr van dm Hmm i» Pau, wo selbst die Prinzessin mit ihr« jünger« Schwester zwei Winter hindurch bei ihr« Tante, d« PÄnnrsßn Amalie von Schleswig-Holstein , geweilt, vevdtmfte erworben. Den Unterricht im Zeichnen rc. hat ihr Professor Kietz auS Dresden in Primkenau ertheilt. Nicht immer ist es den fürstlichen Personen ver gönnt, bei der Wahl der Gattin oder des Gatten dem Zuge ihres Herzens zu folgen; politische Rücksichten, Rücksichten auf daS Wohl der Völker, legen den auf den Höhen d« Menschheit Wandelnden oft schwere Opfer auf, von denen d« Bürg« und Bauer, der nur den äußeren Glanz der Fürsten bewundert oder beneidet, keine Ahnung hat. Wohl dem Fürstensohne, der seine Gefühle und Neigungen nicht unter den Zwang solcher Rücksichten zu beugen braucht und wohl dem Prinzen Wilhelm, welcher ganz der Stimme seines Herzens folgen durfte: der Bund, welcher im Königl. Schlosse zu Berlin durch den Standesbeamten verzeichnet und durch den Segen der Kirche geweiht wird, ist ein Bund der Herzen. An der Seite des Hohenzollernprinzen wird die Prinzessin dereinst über ein großes Volk herrschen, das stets für ihr engeres Vaterland Schleswig-Holstein die wärmste Sympathie gehabt und endlich den „ver lassenen Bruderstamm" mit sich vereint hat. Wie Schleswig-Holstein vor 17 Jahren für immer mit Deutschland und Preußen verbunden wurde, so reicht jetzt der einstige Thronerbe Preußens der schleswig- holsteinischen Prinzessin seine Hand zum treuen Bunde, und der Segen und die Glückwünsche des ganzen deut schen Volkes tönen dem jungen Paare entgegen. Für den Kaiser Wilhelm — ein strammer Militär in seinem hohen Amte, ein weicher, mildherzig« Herr im Kreise der Seinen und als Landesvcter — ist dieses Hochzeitsfest eine ganz außerordentliche Freude; daS bewies schon, wie er sich um die kleinsten Einzelnheiten der Festvorbereitungen selbst kümmerte, während die Kaiserin Augusta besonders der Ausstattung der Woh nung deS jungen Paares ihre ganze Aufmerksamkeit und Sorgfalt zuwandte und sich in ihren Bemühungen dabei mit dem kronprinzlichen Paare begegnete. Und den „strammen Militär" hat der Kais« auch bei Ge legenheit dieses hohen Festes nicht abgelegt: Prinz Wilhelm tritt als „Hauptmann" vor den Traualtar, eine der bescheidensten militärischen Chargen, in denen je ein preußisch« Prinz in den Stand der Ehe trat. Seine hohe Gattin ist vorläufig nur eine „Frau Hauptmann". DaS junge Paar hat in seinen hohe» Großeltern und Eltern Vorbild«, die nicht durch den Thron ge ziert werden, den sie einnehmen oder einst einnehmen sollen, sondern welche umgekehrt diesen Thron zieren. Ihnen nacheifern in allen Fürstentugenden: Tapferkeit, Treue und Gerechtigkeit — Wohlthätigkeit, echte Religio sität und Opferwilligkeit — das wird dem jungen Paare die Liebe seines engeren und weiteren Vater landes einbringen und das ist d« schönste Besitz, dessen sich Fürsten rühmen können! Und so sei denn des Himmels Segen immerdar mit dem jungen Paare, «nd möge rS ihm dereinst vergönnt sein, alle die schönen Hoffnungen zu erfülle», deren Ausdruck sich an seinem hohe» Ehrentage mit den Millionen von herzlichen Glückwünschen harmonisch mischt! TaaeSgeschichte. Dentsche- Reich. Urb« die preußisch« MiniftrrkrifiS liegt nicht« Neues vor. Die Bemüh ungen, den Grasen Euleoburg zur Zurücknahme seine« EntlassungSgesuche» zu bewege», werden fortgesetzt — bi« jetzt, ww «S scheint, oh» Erfolg. Bor Beendig ung der bevorstehenden Festlichkeiten bei Hofe ist eine Veränderung in der Sachlage «nauSflchchch Ächt zn erwarten. i < Der feierliche Einzug der Braut des Prinzen Wilhelm — an der Seite der Kronprinzessin — in Berlin ist auf Sonnabend Nachmittag 2 Uhr fest in Aussicht genommen. Um 3 Uhr rechnet man, wird die Ankunft im Schlosse erfolgen, wo dann nach der Begrüßung unmittelbar d« civilrechtliche Act vollzogen wird. Außer durch die bereits angekommenen resp. noch nach Berlin kommenden deutschen und außer- deutschen Fürstlichkeiten wird die Fei« auch durch die Anwesenheit viel« bundesstaatlichen Mimst« und durch den Umstand, daß der deutsche Reichstag versammelt ist, eine besondere Weihe erhalten. Die Prmzessin-Braut wird bei ihrer Ankunft im Königsschloff« am Fuße der Treppe von sämmtlichen Prinzen und am Eingang zum Schweizersaal von sämmtlichen Prinzessinnen deS Königs hauses empfangen, welche sie zu dem Kais« und der Kaiserin und sämmtlichen hohen Gästen geleiten. Hierauf begiebt sich der Kais« mit dem Brautpaar, dem Kronprinzen und der Herzogin von Schleswig-Holstein wie dem Prinzen Christian als Vertreter des minder jährigen Chefs des schleswig-holsteinischen HauseS nach dem Kurfürstenzimmer, wo die Unterzeichnung der Ehepacten «folgt. Am Einzugstage stellt die von dem Prinzen Wilhelm eommandirte Compagnie des ersten Garderegiments die Ehrenwache im Schlosse. Prinz Wilhelm führt die Compagnie durch das Branden burg« Thor nach dem Schloß. — Betreffs deS Braut kleides, welche- gewiß die Frauenwelt interesfirt, wird mitgetheilt, daß die Robe aus weißem Atlas sn tuklisr besteht, abwechselnd mit Silberspitzen und Honneton- spitzen, einem Geschenk der Königin von England, be setzt und mit Sträußen von Myrthen und Orangen besteckt ist. Die Schleppe, 5 Met« lang, ist von Silberbrokat, an den Rändern mit reicher Suberstickerci und mit Guirlanden von Myrthen und Orangen ge schmückt. — Die Spalier bildenden Korporationen repräsentiren ca. 40 000 Mann. In den zustehenden Ausschüssen des Bundesrathes ist die Berathung über daS Arbeiter-VersicherungS-Ge- setz beendet und jene über das Jnnungswesen begonnen worden. Bezüglich deS Bersicherungsgesetzes sollen sich die Dinge gar nicht so rasch, als man anfänglich an nahm, abwickeln. Es liegt eine sehr große Reihe von VerdefferungSanträgen vor, ein Umstand, der genug sam die obwaltenden Meinungsverschiedenheiten beweist; diese sollen sich theils auf politische, theils auf finanzielle Gründe stützen. Der Gedanke, das bisherige preußische Handels ministerium ganz und gar in daS Reichsamt de« Innern aufgehen zu lassen, ist vom Fürsten BiSmarck aufgegeben worden. Nur die Abthellung für Handel soll mit jener ReichSbehvrde »«einigt werdrn. D« preußische Landtag ist am Mittwoch geschloffen worden, nachdem «ine Verständigung üb« die zwischen beiden Häusern bezüglich der Kreis- und Provinzial- ordnungSnovelle bestandenen Differenzen «zickt worden. Großbritannien. Gladstone hat einen schlimmen Unfall gehabt. Als er am Mittwoch Abend vor sein« Wohnung den Wagen »«ließ, glitt « auf dem Trottoir a«S und fiel mit dem Kopf gegen de» Wagentritt, wobei n sich eine ziemlich tiefe Wunde zuzog. Er ist infolge deS Unfalles bettlägerig. Zur Fei« der Vermählung des Prinzen Wilhelm von Preußen giebt die Könige von England nächsten Montag im Windsorschlofle rin große« Banket. EShtnÄß. Durch de» Eckbfüvord des neuge wählte« Bundespräsidenten Anderwert »ar eine Neu wähl nothwendig geworden, die auch am 22. d. voll zogen wurh«. Droz, der al« Vieepräsident gewählt war, wurde nun zum Präsidenten und an sein« bisherig« Sickle «in Herr Bavier gewählt.