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Grimma, 17. September in Rochlitz, 18. September in Großenhain, 2V. September in Oschatz, 21. Sep tember in Dresden (Artillerie- und Train-Pferde) stattfinden. Oppach. Am 4. September erhielten die acht baren Familien Weickert »sn. und jun. in Linden berg gar hohen Besuch. Ein Glied derselben hatte im Feldzug von 4866 an schwerster Verwundung lange darnieder gelegen, war aber aufs Beste mit ' einigen Leidensgefährten in Hetzendorf bei Wien und dann in Strehlen bei Dresden durch die Güte des kronprinzlichcn Paars verpflegt worden, hatte über haupt so mancherlei Gunsterweise erhalten, auch kräf tige Unterstützung bei Erlernung der Kammsetzerei und Blattbinderei, als das Zimmermannsgewerbe nicht mehr betrieben werden konnte. Diesen Pfleg ling überraschte nun in Begleitung des Hrn. Kreis director Freiherrn von Gutschmid und der Frau Geh.- Rath von Könneritz — von Weigsdorf — aus Ihre k. H. die Frau Kronprinzessin Carola, aufs Neue darlegend, wie sie so treu ist im Erweisen von Liebe zu Mitmenschen, welche die Noth ihr nahe geführt hat. Dieser hohe Besuch hat nicht blos die Fami lie Weickert tief bewegt, sondern auch Viele wahrhaft erfreut. In Königsberg in Preußen wurde vor einigen Tagen eine berüchtigte Diebin wegen neuen Vergehens gegen das Eigenthum zu 2'/s Jahr Zuchthaus ver urteilt. Als das Urteil verkündet wurde, zog die erboste Person die Holzpantoffeln von den Füßen und warf sie unter Verwünschungen den Vorsitzenden des Gerichts nach dem Kopfe, ohne jedoch zu treffen. Breslau, 7. Sept. Beim diesjährigen Manö ver ist die Zahl der Unglücksfälle namentlich bei der 11. Division sehr groß. Außer dem Obersten Knip- ping ist auch der Major von Heine, Commandeur des 3. Bataill. 38. Füsil.-Reg., verunglückt, indem er bei einem Sturz mit dem Pferde das Schlüsselbein brach; zwei Dragoner haben Armbrüche erlitten, einem Ar tilleristen wurden beide Hände zerquetscht und zwei andere Artilleristen erhielten erhebliche Brandwunden. Hamburg, 8. Septbr. In der Lauenstein'schen Wagenfabrik haben in vergangener Nacht bedauerliche Excesse stattgefunden, indem die finkenden Arbeiter das Fabrikgebäude spolirt haben. Der Director der Fabrik, Kirchweger, verwundete im Stande der Not wehr einen Arbeiter mit einem Pistolenschüsse; auch kamen zahlreiche sonstige Verwundungen vor und wur den viele Verhaftungen vorgenommen. Flensburg, 5. Sept. Die dänische Agitation für die aufs Neue angeregte Abstimmung in Nord schleswig hat am 3. d. zu einer Versammlung in Ha dersleben geführt, in welcher eine darauf bezügliche Adresse an Se. Maj. den König, welche an den 8 5 des Prager Friedenstractats und zwei frühere ver- aebliche Versuche in derselben Richtung anknüpst, be schlossen wurde. Die in dänischer Sprache abgefaßte Adresse, zunächst von 7V Personen unterzeichnet, soll durch ganz Nordschleswig colportirt — aufgefordert zur Unterschrift ist jeder Nordschleswiger, der das 21. Jahr vollendet hat — und alsdann von einer De putation von 7 Personen: Kryger, Ahlmann, Lasten, Lallsen, Ska«, DerleHen (Leksgaarde) und ner beschlossen, daß dies« Deputation nach Wie« reisen und dort beim Kaiser Beschwerde führen soll. Gin amerikanischer Uhrmacher hat die zufällige Entdeckung gemacht, daß das Balance-Rad in fast jeder Uhr, wenn aus Stahl gemacht, mit der Zeit ein Magnet wird. Durch welchen Proceß diese Um wandlung bewerkstelligt wird, dürste schwer zu sage« sein; indessen kann man sich von der WahHeit der Behauptung überzeugen, indem man das Rqd auf einem kleinen Stückchen Kork auf stillem Master schwimmen läßt und beobachtet, ob dasselbe sich stet? einer Richtung zuwendet. Der magnetische Charakter des Rades macht manche Unregelmäßigkeiten in Uhren erklärlich, wofür man bisher keine genügende Ecklärung hatte. Ein Schlüssel oder Messer, in der Uhrtasche getragen, muß daher auf die Uhr einen störende« Einfluß ausüben, indessen selbst wenn dies nicht der Fall, wird der Magnet sich nach Norden, gezogen fühlen und so alle Berechnungen der Uhrmacher ver geblich machen. Wie aus der in voriger Nummer befindlichen An zeige hervorgeht, wird Medicinalrath vr. Schmalz aus Dresden, von seiner Reise nach dem Norden in Kurzem zurückkehren, und namentlich den 15. Sept. Mittwoch, in Riesa, zum Sächs. Hof sich aufhälten, um Gehör- und Sprachkranken Rath zu ertheilen, und womöglich Hilfe oder wenigstens Erleichterung zu bringen. Da derselbe seit langer Zeit eines sehr guten Rufes als Ohrenarzt sich erfreut, machen wir Diejenigen, welche seiner Hilfe bedürfen, auf diese Gelegenheit, den bewährten Rath des Specialisten tu der Nähe einholen zu können, noch besonders aufmerksam. In Dresden wird er nur vom 16.—30. Sept, ver weilen, dann aber wieder verreisen. Verhandlungen des köntgl. Bezirksgerichts Oschatz. Verhandlungstermine am 30. Juli 1869. Das königl. Gerichtsamt Wurzen hatte den Armenhausbe wohner Friedrich Wilhelm Naumann aus Wurzen wegen Dieb stahls zu einer viermonatigen Arbeitshausstrafe verurtheilt, und der Angeklagte hiergegen Einspruch erhoben. Das köntgl. Bezirksgericht bestätigte diesen Bescheid und ver- urtheilte den Angeklagten auch in die Kosten des Rechtsmittels. Hauptverhandlung am 11. August 1869 wider den Kirschhüter Carl Christoph Schädler aus Roßwein. Wegen Unzucht mit einem Kinde unter 12 Jahren, wurde der Angeklagte in geheimer Sitzung zu einer ArbeitshäuS- ftrafe in der Dauer von fünf Monaten verurtheilt. Verhandlungstermine am 17. August 1869. Der Maurer Johann Carl Gottlieb Hermann aus Wurzen war vom dasigen Gerichtsamte wegen Diebstahls zu einer 14 tägigen Befänanihftrafe verurtheilt worden und hatte dagegen Einspruch erhoben: Das königl. Bezirksgericht setzte die erkannte Straft aus -ft Dauer von sieben Tagen herab. , Hauptverhandlung am 24. August 1869 wider den Handarbeiter Carl Gottlob Krebs aus 5 ' Fremdiswalde. u Aus einer »ur ebenen Erde gelegenen verschlossenen Wohn stube des Hausbesitzers Uchner zu ReLvttz hatte der Angeklagte ein auf dem Brette de« einen Fensters Übendes achtpfundige«