Volltext Seite (XML)
» Pferde-Versteigerung. Künftigen 2V. September dsS. Ihrs., von Vormittags S Uhr an, sollen auf hiesigem Alt-Markte vor dem Gasthof zum Löwen vii-e» 50 Stück au-rangirte Dienstpferde des 1. Manen-Regiments Nr. 17 unter den gewöhnlichen zuvor bekannt zu machenden Bedingungen öffentlich versteigert werden. Oschatz, im September 1869. > DaS Kommando des 1. Ulanen-RegtS. Rr. 17. ZkOKe-gefchrcht-. Meißen, 10. Sept. Das gestern auf hiesiger . Schießwiese abgehaltene sog. Königsbier der Scheiben schützen hat einen beklagenswerthen Unglücksfall mit sich geführt. Der in einem offenen Fäßchen in der Nähe zu Festschüffen bestimmten Böller aufbewahrte 'Vokrath von Schießpulver entzündete sich unter den Längen des hier bekannten, 67 Jahre alten Zielers Saupe, Bewohners der Schießhalle, eines mit solchen Dingen langjährig vertrauten Mannes, und explodirte. Saupe ward dadurch und besonders durch das Ab brennen seiner Kleider mit schweren Brandwunden bedeckt und ist ungeachtet schnell gewährter wund ärztlicher Hilfe heute früh, 14 Stunden nach der Explosion, im Stadtkrankenhause verstorben. Eine Verschuldung ist wenigstens einer andern Person nicht beizumeffen, auch ist sonst Niemanden dadurch ein Schaden zugefügt worden. Dresden, 10. September. Dem Vernehmen nach ist der berüchtigte Michael Heinrich aus dem hiesigen Bezirksgerichtsgefängnisse gestern Morgen in das Zucht haus in Waldheim zurückgebracht worden. Der An- staltsdirection in Waldheim sind sicherlich bessere Mit- telai die Hand gegeben, ihn gehörig zu bewachen, alSMche der Inspektion des hiesigen Gefangenhau ses zu Gebote stehen. Aus diesem Grunde und um der Befürchtung nicht weiter ausgesetzt zu sein, Hein rich könne hier nochmals einen Versuch wagen, aus- Mrechen, mag wohl auch seine Ueberführung von hier in. das Zuchthaus angeordnet worden sein. Da Hein rich, vor seiner Abführung erklärt haben soll, lebendig würde man ihn nicht wieder nach Waldheim bringen, so war er von drei handfesten bewaffneten Begleitern in der verschlossenen Kutsche umgeben worden, auch wurden die ihm bisher getragenen Fesseln nicht ab genommen und muß er daher mit ihnen in Waldheim einziehen. Zur bevorstehenden Hauptverhandlung wird er aber wahrscheinlich wieder hierher transportirt wer den. (Dr. N.) Die „Dr. N." berichten aus Dresden: Am ver gangenen Dienstag ist wieder einmal eine alte Ge schichte neu geworden, durch welche leider ein hiesiger Hotelier geprellt worden ist. Ein ziemlich elegant ge kleideter Mann erschien in dem Speisesaal eines in der Nähe des Altmarkts belegenen Hotels mit zwei kleinen Kindern und verlangte tadle ä'liüte zu speisen. Das Menu bestand aus dem Besten,- was geboten ÄÄtn konnte. — Alles schmeckte prächtig, selbst Hoch- heim's Rebensaft mundete vortrefflich/ Nach dieser fetten Sitzung trat der Fremde einen Geschäftsweg kn,- ddr allerdings sehr lang gewesen sein muh, da die Rückkehr bis heute noch nicht erfolgt ist. Die als PfäkV 'und Geißel zurückgelafsenen Kinder erwiderten auf die Frage des Oberkellners, ob der Herr Vater nicht bald wiederkommen würde: ^Da- iS nich uns« Vater, den kennen wer gar nich." Jedenfalls hatte der Gourmand die Kinder auf der Straße ausgegriffen und sie, ihnen eine gute Mahlzeit versprechend, als Mittel zu dem Zweck benutzt, unentgeldlich diniren zu können. Mögen diese Zeilen dazu dienen, um der Tafelrunde dieses Hotelreiters ein baldiges Ende zu machen. Von der Administration der freiherrlich v. Burg- ker Werke ist dem „Dr. I." nachstehende Erklärung zugesandt worden: „Ein Theil der Presse sowohl, als zumal Aeußerungen in der jüngst stattgehabten Volksversammlung haben eine scharfe und tadelnde Kritik der auf den Burgker Werken bestehenden Einrichtungen und jetzigen Maahnahmen geübt. Wen» Seiten des Besitzers der Werke und -er unterzeichneten Administration bis jetzt von einer Widerlegung und Abwehr jener Angriffe abgesehen worden ist, so geschah dies aus dem Grunde, weil man den Bericht und das Urtheil der vom königlichen Finanz ministerium bestellten bergamtlichen Commission und das Ende der gerichtlichen Untersuchung abwarten zu müssen glaubte. Auch jetzt noch und trotz allen neuhervorgetretenen Angriffen werden wir von dem gesagten Entschlüsse nicht abweichen, müssen jedoch soviel erklären, -atz die ausgestellten Vorwürfe und Be schuldigungen eine große Unkenntnitz sowohl der localen Ver hältnisse und Einrichtungen, als der getroffenen Maaßnahmen an den Tag legen." Plauen, 8. September. Ein jäher Todesfall bewegt seit gestern Abend hier die Gemüther Vieler, namentlich auch der Jagdfreunde. Es hatten sich nämlich gestern Nachmittag fünf Jagdliebhaber aus Plauen auf ihrem Jagdrevier bei Oberpirk zum Ves- perbrod gelagert. Einer von ihnen, Advocat M. von hier, will beim Aufstehen sein doppelläufiges Gewehr, das hinter ihm liegt, heranziehen, der Hahn wird da durch aufgezogen, schlägt wieder zurück und beide Schüsse gehen dem Unglücklichen in die Brust, der aufspringt und alsbald leblos wieder mederftürzt. In den späten Abendstunden brachte man der beklagens werthen Familie — die aus Frau und vier kleinen Kindern besteht — den todten Gatten und Vater, der gesund am Morgen oder Mittag die Seinen ver lassen. Leipzig, 9. Sept. Das von Herrn Liebknecht redigirte „Demokratische Wochenbl.", Organ der social demokratischen Arbeiterpartei, bringt eme Erklärung des Herrn Bebel, in welcher er sagt: „Nachdem Tölcke mehreremal positiv erklärt: ich stehe er wiesenermaßen im Solde des Exkönigs von Hannover, nachdem er dann die Aufforderung, diese so bestimmt aufgestellten Be hauptungen zu beweisen, mit allerlei nichtigen Ausreden, wie man sie nur von einem elenden Winkeladvocaten hören kann, zu umgeben sucht, erkläre ich hiermit den Secretair des br. v. Schwerer, C. W. Tölcke in Berlin, für einen ganz gemei nen Schuft." Die öffentliche Versteigerung der in diesem Jahre ausgemusterten Dienstpferve der Reiterei,' Artmerie und des Trains soll am 15. September in Borna (Pferde VM S. Reiter-Regiment «nd Loy der rÄ>