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Redaktion und Verlag von S. F. Grellmann in Riesa. 1871 Dienstag, den 11. IM Dich« »lau ,,«d«bl°u »nd A»Mö-r" scheint in Riefa wSchenMch Mimal, «mftaze x-u> -Wo» MckWet »ovGbelich 1» Ngr. - ivefielümgin werden bet jeder Poftmftaü. in unje-er «wedUimien in «ich und Sttchla, sowie von allen unsern »atm entgegen genannnen. — Zu Mümtz»« »« Mn-»«» sind ferner bevollmächtigt Haafenfietn und Vogler i» d-m»ur,-«liona, Leipzig und Frankfurt a. M„ H. «ngler in Leipzig, 8- ». «aalbach i»»,«,»«, m» «ngen Fort tn Leipzig. Weblatt und Anzeiger Amtsblatt für die MiiglichkN GcrichtMtn sewic die Stadttitze zu Riesa imd Strehla < von iSVOM.'CavÄlrttebriat»«) und M. JaMw IkkpI M ^vMrieb «kN ten, welch« MM der Lavalleri« t daaUMposten- und Äelager- in d«r ungünstigste» JahreS Ueber die Verwendung des XII. (kgl. sächs.) Armeekorps im Feldzuge 187«-1811. (Au« de» Drr«dner Journal.) Die Rückkehr de» gröberen TheileS des XII. (k. sächs.) Armeecorp» in da- Vaterland nach elf monatlicher Abwesenheit gtebt die Veranlassung, einen Rückblick auf dessen Verwendung während dieses langen Zeiträume- zu werfen. Es werden unser« Leser daraus erkennen, daß e- ihm ver gönnt war, in ausgedehnter Weise und an den hervorragendsten Actionen de- abgelaufenen Feld zuge- Antheil nehmen zu dürfen. Da- XIl. Ar meekorps bildete von seiner Debarkirung bet Mainz ab, welche den SS. Juli 1870 ihren Anfang nahm, einen Bestandteil der von Sr. königl. Hoheit dem Prinzen Friedrich Karl von Preußen befeh ligten ll. Armee, bis eS am 19. August nebst dem preußischen Garde- und IV. Armeecorps zur Formirung der sogenannten Maasarmer ver wendet wurde,-au- welcher e» erst am II. März 1871 nach Abschluß der Friedens schied, um wäh- rmdderlotztm Zeit de» Aufenthalts ^»- Frank reich unter die unmittelbaren Befehle des großen Hauptquartier» zu treten. Das Armeecorps hatte während de» ganzen Feldzuges die Ehre, von den Prinzen de» eigene« Königshauses besehltgt zu werden, indem Ee. köntgl. Hoheit, der Kronprinz Albert, welcher da- Armeecorps als commandi- render General in da- Feld führte, bet der Ue- bernahme de» Oberkommandos der MaaSarmee das Commando de» XII. Armeecorps in die Hände Sr. köntgl. Hoheit de« Prinzen Georg, bis dahin Commanbeur der 1. Division No. L3, legt«, Höchstwelcher den Befehl über dar Corps ohne Unterbrechung bis zuletzt geführt hat. So sind die Thaten und Erinnerungen des sächsischen Ar- meecorp» aus da» Innigste mit dem Namen ihrer beiden erlauchten Führer verknüpft. Das sächsisch« Armeecorpr hat während de» Feldzuges an ISS Actionen, welche mit dem Ver- mste von Mannschaften rc. verknüpft waren, An- thetl genommen, abgesehen von vielen kleineren unblutig verlaufenen Recognoscirungen, Vorposten gefechten und Zusammenstößen mit dem Feinde und ungerechnet di« wochenlang ununterbrochen fortgesetzt« Beschießung der Pariser Forts. Man kann drei Epochen unterscheiden. Die erste umfaßt die großen Operationen im steten Felde, vom Beginn der Feldzuges bi» zur Einschließung von Pari». Während dieser Zeit betheiligte sich da» Corps an IS Actionen, wor unter di« 3 Schlachten bei St. Privat, (IS. Au gust), Beaumont (SV. August) und Sedan (I. September), in denen da» ganze Armeecorpr ver einigt al» solche« auftrat. An größeren Waffen- thaten in diesem Zeiträume find zu nennen: Die Beschießung voii vetbun (SS. August), von der S3. Division und LowSartillerie au-geführt, da» leriegefecht brt Busaney den S7. August, er S4. Tavalleriebrigade geführt, und da» st bei Nouart, den S9. August, in welche« sächlich dk stk. Infanteriebriaade, sowie die «Men« und Lavallertedivtston M Ber- zeit geleistet an die Ausdauer und di« kriegerische Tüchtigkeit der Infanterie die höchsten Anforder ungen stellte. Das XII. Armeecorp« (auf der Ostseite von Parts ausgestellt) stand hierbei mit dem rechts neben ihm postirten preußischen Gar- decorp» und der links anschließenden k. württem- bergischen Felddivifion in engster Verbindung und theilte mit diesen tn treuer Waffenbrüderschaft all« Ereignisse tn gegenseitiger Hilfe und Unter stützung. ES entfallen aus die 6 monatliche Cer- niruna nicht weniger als SS Gefechte aller Art, (im Ganzen war die I. Division Nr. S3 38 Mal, di« 2. Division Nr. »4 SS Mal mit dem Feind« engagirt), Vorpostengefcchte, Rencontre», Anfälle und feindlich« Ausfälle, darunter di« beiden wich tigsten bei Villiers und Brte-sur-Marn« am 80. November und S. December 1870, bet welchm alle Waffen sustraten und die durch di« Masse der dabei auftretenden Streitkräfte den Charakter von Schlachten annahmen. In diesen focht vor züglich die 24. Division, die 1. württemb«rgs«he Brigade, sowie das Schützenrcgiment Nr. 108 (23. Division) und die CorpSartillerie. Al» be sonders gelungene Waffenthaten sind di« Weg nahme von Ville Evrart am SI. December durch Theile der 24. Division und von Groslay-Ferm« am 19. Januar 1871 durch Theile der 23. Di vision zu bezeichnen, wie auch die Besetzung de» AvronbergeS am 30. December, die durch Ab teilungen beider Divisionen auSgesührt wurde, zu den epochemachenden Ereignissen der Pariser Zeit gehört. Letzterer Action ging die durch die Festung-artillerie ausgeführte wirksame Beschieß ung voraus, an welcher sich auch di« 2. und 4. sächsisch« Festungsartilleriecompagnie mit Aus zeichnung beteiligten. Die rastlose Thätigk«it und Geschicklichkeit, mit welcher die schon vor Metz thätig gewesenen 3 Pionniercompagnim di« Stellung vor Paris allmählich zu einer starken Position umschufen, verdienen ebensolche ehrende Erwähnung wie die Haltung und unerschütterlich« Ausdauer unserer braven Infanteristen aller Re gimenter, welche stunden- und tagelang und bi» in ihr« Kantonnements hinein dem nie schweigen den Granatfeuer aus den Pariser Forts ausge setzt waren. Eine dritte mehr isolirte Verwendung fand vom 4. October an bis zum Schlüsse des Kriege» die sächsische (12.) Cavallcriedivision, welcher die Ausgabe wurde, die Nordfront des deutschen Ein- schließungsheerer gegen Rückenanfälle zu sichern und zwar anfänglich in der Richtung gegen Rouen, später gegen Amiens. Sie ward hierbei ansang» von Theilen der preußischen Gardeinfanterie, dann aber — von Anfang November bis End« DeceM- brr — von dem sächsischen Leibgrenadierregiment Nr. 100, so wie vom 12. Jägcrbataillon wirksam unterstützt, welcher vom 2. November an bi» zum Ende de« Kriege« an allen größeren Expeditionen der Cavalleriedivtston Antheil nahm. Die Caval ieri« löste hierbei die fchwterig« Aufgabe, in un günstigster Jahrr»zeit in rastloser Thätigkett d«n keinen Krieg zu führen, da» Freischaaremvefen de» Feinde» gn untrrdrückm und di« bewachend«, wie folgreich zur Sette standen. In der vom General v. Göben gegen Fatdherbe geführten Schlacht von St. Quentin am 19. Januar 1871 sand die Ca valleriedivtston und besonders die rettende Ar tillerie wie das 12. Jägerbataillon Gelegenheit, sich wirksam zu betheiligen. Die lange Dauer de» Kriege» und die wech selnden Verhältnisse desselben brachten e» mit sich, daß außer den activen Streitkräften auch alle Ne benbranchen des Armeecorps zu vollster Thätigkett berufen wurden; besonder» sind an da» Verpfle gung«- und Sanität-wesen die höchsten Anfor derungen gestellt und von ihnen gelöst worden. Ebenso fanden die Postanstalten und da- Etappen wesen volle Gelegenheit, ihre Wirksamkeit zu ent falten. Die Pontoniere haben über so manchen französischen Strom den Truppen de» X., I. und XII. Armeecorps den Weg gebahnt. Eine vom Armeecorpr abgesonderte Thätigkett fand di« Artillerie und Infanterie der Besatz ungstruppen, welche in Elsaß und Lothringen den schwierigen Sicherheitsdienst zu betreiben hat ten. Die L. leichte Reservebatterte, welche dem Werder'schen Corps zugetheilt worden war, wirkte erfolgreich in den Kämpfen von B«lsort vom 10. bis 16. Januar 1871 mit. Nachdem die Aufgabe der XII. Armeecorpr vor Paris beendigt war und dasselbe zuletzt noch die Ehr« gehabt hatte, bei einer von Sr. Majestät dem Kaiser und König auf dem Schlachtfelde von VillierS am 7. März abgehaltenen Revue Aller- höchstdessen Lob über Haltung und Aussehen, wir nicht minder dankende Anerkennung über die ge leisteten Dienste einzuernten, rückt« das Armeecorp» nach Nordosten ab und zwar die 24. Division zur Okkupation des Departements der Ardennen, sämmt- liche übrige Theile des Armeecorp» zur Occupation des Departements de-lÄtSne, von wo der Rück marsch in die Heimath dm 1. Juni d. I. ange treten und bis nach Mainz zu Fuß ausgesührt wurde. Die Weiterbeförderung nach Sachsen er folgte, wie bekannt, durch Sismbahn. Einige Zahlenangaben mögen diesen Abriß vervollständigen. DieBetheiligung der Artillerie an dm statt gehabten Kämpfen geht aus dem Verbrauch der selben an Munition hervor. Derselbe betrug in 33 Actionen 15,521 Schuß, also durchschnittlich aus jedes der 96 Geschütze I6S Schuß. Von dem Totalverbrauch entfällt beinahe die Hälfte, nämlich 7314 Schuß, aus die Schlacht von Sedan; bei St. Privat that die sächs. Artillerie 2235 Schuß, bei Beaumont 1426, bei Verdun 646. Unter dm einzelnen Batterien fand der größte Munitionsver brauch bei der rettenden Artillerie statt, namentlich in der Wintercampagne. Die 1. kettende Batterie bat während de« Feldzug» 1517, die 2. 1433 Schuß gethan. Unter dm Fußhattertm steht di« 4. schwere mit I3S2 Schuß obm an. — Der To talverbrauch an Jnsanteriemvnition hqtsfert sich auf circa 6 Millionen Stück Zündnadelpatronm. Davon entfallen auf die Schlacht von St. Privat 1,150,000 St., auf di« Tage vom SS. August btt 2. Sept. (Nouart, Beaumont u. Sedan) 1,817,000 St,; auf die beiden Tage von BUlfer» »70,000 StüL Der Rest verthettt fich «ff die übrlgeq e-y» m vWier ttrörv.k ' - ' '.'.M .pr^.'rs,