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grumßt, ihm einige Tage später «ach . Bald nach ihrem Wiedersehen in Abreise zu Volks- und Limdwirthschafiliches. * Butter Vortheilhaft einzusalzen, so daß sie sich mehrere Jahre hält. Man nehme 2 Theile Kochsalz, 1 Theil Zucker, 1 Theil Salpeter, mische dies wohl durcheinander, knete auf ein Pfund Butter zwei Loth dieser Mischung wohl durch und schlage sie zum Ge brauche ein. Man muß sie aber wenigstens 3—4 Wochen stehen lasten, ehe man sie anrührt. Butter auf diese Art eingesalzen ist nach 3 Jahren noch so gut, wie sie im Anfänge war. Für Hausfrauen. Es ist allen Frauen ganz wohl bekannt, daß beim Waschen die Anwendung eines sogenannten weichen Bach- oder Regenwasters, gegen über der Benutzung des meistens harten, weil kalk haltigen Brunnenwassers nicht allein den Bortheil bietet, daß die Wäsche reiner und weißer wird, son dern auch eine Ersparniß an Seife eintritt. Gleich wohl ist noch gar mannigfach zu beobachten, daß so wohl in den Städten, wie auch auf dem Lande, die Hausfrauen es mit der Ansammlung von Regenwasser zum Zwecke des Waschens nicht so genau nehmen. Gemeinhin werden die Kosten der Anlegung einer Re gencysterne oder eines Regenfastes gescheut; daß dies aber eine Ersparniß am unrechten Platze ist, ergiebt sich daraus, daß die Besorgung der Wäsche für eine aus mehreren Personen bestehende Familie mit Brunnen wasser pro Jahr um ein Bedeutendes mehr für Seife erfordert, als wenn statt Brunnenwasser Regenwaster benutzt worden wäre. Der Bortheil ist groß genug, um verständige Hausfrauen zu überzeugen, daß die Kosten für die Anlegung eines Regenfastes nicht ge scheut werden dürfen. Kirchennachrichten für Riesa und Weida. Am Reformationsfest predigt in Riesa früh 1/2S Uhr Diac. Börner; Nachm. >/-2 Uhr 9. Führer; früh '/,8 Uhr Beichte und Privatkommunion: Diac. Börner. In Weida predigt früh */,9 Uhr I'. Führer. Das Wochenamt vom 27. Oktober bis 2. No vember hat l'. Führer Standesamts-Nachrichten von Mesa vom 17. bis 2S. Oktober 1878. Geboren: Edwin-rnv, S. d. Werkführer Heinrich Edwin Schmidt b. — BerHa Therese, T. d. Polizei diener Friedrich Ernst Krüger h. — Adolph Moritz, S. d. Schlosser Heinrich Adolph Moritz Zimmermann h. — Marre BaleSca, T. d. Glasermeister Bernhard Otto Kleinsorge h. — AgneS Elisabeth, T. d. Schneider meister Ernst JuliuS Steinbach h. — Robert Eduard, S. d. Kaufmann Eduard Robert Müller h. S. Giebt rS mit de« Bestimmungsorte gleich oder ähnlich lautende Postorte, so ist dem Ortsname« eine zusätzliche Bezeichnung beizufügen. Welche Zusätze für die Ortsnamen im Postverkehr als maßgebend anznsehen sind, ergiebt sich aus dem,,Ber- zeichoiß gleichnamiger oder ähnlich lautender Postort«", das zum Preise von 10 Pf. durch Bcrmittelung jeder Reichs-Postanstalt bezogen werden kann. 4. Wenn der im ReichS-Postgebiet belegen« Be stimmungsort zwar mit einer Postanstalt versehen, dessenungeachtet aber nicht als allgemein bekannt an zunehmen ist, so empfiehlt eS sich, die Lage deS Orts m der Aufschrift der Sendung noch des Näheren zu bezeichnen. Zu derartigen Bezeichnungen eignet sich die Angabe des Staates und bei größeren Staaten deS politischen Bezirk- (Provinz, Regierungsbezirk u. s. w.), in welchem der Bestimmungsort belegen ist, oder auch die An gabe von größeren Flüssen („ander Over", „an der Elbe" „am Rhein", „am Main"), oder von Gebirgen („am Harz", „am Riesengebirge" rc.). Nicht minder sind zusätzliche Bezeichnungen, wie „in Thüringen", „in der Altmark", „in der Lausitz" zc. für den Zweck geeignet. 5. Auf Postsendungen nach Ortschaften ohne Po st an st alt ist außer dem eigentlichen Bestim mungsorte noch diejenige Postanstalt anzngeben, von welcher auS die Bestellung der Sendung an den Em pfänger bewirkt werden bez. die Abholung erfolgen soll. 6. Wenn der Bestimmungsort einer Sendung in einem fremden Postgebiete belegen und zu den weniger bekannten Orten zu rechne» ist, so ist außer dem Ortsnamen noch das betreffende Land bez. der Landestheil auf der Sendung anzugeben. Die Beachtung dieser Punkte wird zur Herbei führung einer schleunigen Ueberkunft der Sendungen an die Empfänger wesentlich beitragen, und cs liegt daher im eigenen Interesse der Absender, die Aufschriften der Sendungen hiernach genau anzufertigen. stehen kau«, wird auf der Stelle bedient. Ueberall auf offener Straße «erden Ratten gesotten «nd ge braten. Die Güstraße ist voller FrühstückSlorale. — Ländlich, sittlich. * DaS kleivste Buch der Welt. Die Ge brüder Salmin in Padua haben auf der Weltausstellung eine Ausgabe von Dantes Göttlicher Komödie ausge stellt, welche das kleinste, seit Erfindung der Buchdrucker kunst gedruckte Buch ist. Die Typen, mit welchen «S gedruckt ist, sind die kleinsten, welche je gegossen wurden. DaS Buch ist ü Eentimeter lang und 3'/, Trntimeter breit und umfaßt KOO Seiten. Ja den nächsten Tagen wird dieses Büchlein in einer Auflage von 1000Exemplaren im Buchhandel erscheinen. Auf den Raum von weniger als 8 Quadrat-Centimeter kommen dreißig Berse, so daß wohl die Typographie mit dieser Aufgabe das Höchste an Feinheit erreicht haben dürste. Für alle bibliographischen Kuriositätenjäger ist dies winzige Büch lein von großem Jntereffe. Nach England sollen bereit« Hunderte von Exemplaren bestellt worden sein. * Gasbeleuchtung zur See. In Peters burg denkt man ernstlich daran, das Fahrwasser zwischen Petersburg und Kronstadt mit Bojen zu belegen, die mit Gas gefüllt sind und als Wasserstraßenlaternen den Verkehr bei Dunkelheit ohne jede Gefahr möglich machen sollen. Die Bojen werden so angebracht, daß sie fast ganz unter Wasser liegen, während ein Rohr gleich einem Laternenpfahl sich über dem Wasser erhebt und in einer Lampe endigt, die ihren Schein weithin wirft. Die Bojen brauchen nur etwa alle 14 Tage frisch mit Gas gefüllt zu werden. Die neuerdings gemachten Versuche sollen sehr günstige Ergebnisse ge habt haben. * Von der feschen Pepi. Eine lustige Anekdote wird von dem eben beendeten Gastspiel der Gallmeyer aus Brünn berichtet: Als die Proben zu „Ihr Cor pora!" abgehalten wurden, und die Scene kam, wo der Schauspieler Drucker als Jstvan Frau Gallmeyer einen Kuß im zweiten Acte zu applicireu hat, wagte er nur schüchtern und leise die Lippen der Künstlerin zu be rühren. „Ah, das ist nix," rief ihm Frau Pepi zu, „Sie müssen bester lüsten!" — Er thut es mit Ver gnügen, aber ohne Effect. „Noch nicht gut," rief Frau Gallmeyer, „frischer, kecker und feuriger!" — Allgemeine Heiterkeit ergriff das Personal, als Herr Drucker mindestens fünf Mal den Kuß Prokuren wußte. Die Heiterkeit ging jedoch in homerisches Gelächter über, als Frau Gallmeyer endlich lachend rief: „Na, hören Sie, jetzt muß ich nach Brünn gastiren kommen, damit Sie das Küssen lernen!" * Die schlechte Ehe. Abraham.a Santa Clara, der heitere Lebensphilosoph, bezeichnet ein unzufriedenes Weib also: „Will er sauer, so will ich süß; Will er Mehl, so will ich Gries; Schreit er hu, so schrei ich ha; Ist er dort, so bin ich da; Will er essen, so will ich fasten; Will er geh'n, so will ich rasten: Will er recht, so will ich link ; Sagt er Spatz, so sag' ich Fink; Ist er Suppe, so ess ich Brocken; Will er Strümpfe, so will ich Socken; Sagt er ja, so sag' ich nein; Trinkt er Bier, so trink ich Wein; Will er dies, so will ich das; Singt er Alt, so sing ich Baß; Stehl er auf, so sitz' ich nieder; Will er hü, so will ich hott; Das ist ein Leben, erbarm' es Gott!" Postalisches. Bekanntmachung. Aufschrift der Postsendungen. Zur Sicherung schneller Beförderung und Bestellung der Postsendungen müssen auf den selben Empfänger und Bestimmungsort so genau be zeichnet sein, daß jeder Ungewißheit vorgebeugt wird. Dabei sind namentlich folgende Punkte zu beachten: 1. Bei Postsendungen nach größeren Orten ist in der Aufschrift die Wohnung deS Empfängers möglichst genau anzugeben. Auch ist eS von Wich tigkeit, daß die Wohnungsangabe stets an derselben Stelle der Aufschrift, nämlich unten rechts, un mittelbar unter der Angabe des Bestimmungsortes, erfolge. 2. Auf den nach Berlin bestimmte« Sendungen ist, außer deSWohnungdeS Empfänger-, der Post bezirk (v.. A., stiO. rc.), in welchem die Wohnung sich befindet, hinter der OrtSbezeichnnng „Berlin" zu vermerken. England zu folgen. Bald nach ihrem Wiedersehen in London hatten die Liebenden sich trauen lassen. ES gab freilich eine recht stürmische Scene, der alte Herr machte jedoch schließlich zu dem bösen Spiel gute Miene, e« war ja doch einmal ein Kit avvompli. * Auf eine eigenthümliche Weise verunglückte neu lich die Fra« de- in der Wilhelmstraße in Berlin wohnhafte« Schvhmachermeisters L. Dieselbe schlief beim Stricken ein, und ihr Kopf sank auf da- Strick zeug, welche- sie vor sich auf dem Tische in den Hän den hielt. Dabei drang ihr eine Stricknadel so un glücklich in da- linke Auge, daß der schleunigst herbei gerufene Arzt den gänzlichen Verlust desselben constatiren mußt«. * Uvber ein Familiendr^mavon der düster sten Färbung wird auS Hessen-Darmstadt berichtet. Der großherzogliche LandgerichtSasseffor Amendt in Langen hat am vorigen Freitag seine Frau, die an den Folgen einer Blutvergiftung rettungslos darniederlag, in Ge genwart der Krankenwärterin mit den Worten: „Ich kann'S verantworten", meuchlings erschossen. Der Um stand, daß beide Ehegatten in der glücklichsten Ehe lebten und vier Kinder gehabt hatten, verleiht dem Falle noch ein erhöhtes Jiiteresse. Nach der Beerdi gung der Unglücklichen wurde der Thäter unter der Anklage deS Mordes verhaftet. Ob nicht eine Stö rung geistiger Functionen ihn zu der verhängnißvollen That getrieben, muß die eingeleitete Untersuchung lehren. Auch könnte die That geschehen sein, um der rettungs los Darniederliegenden den furchtbaren Todeskampf abzukürzen. * Mr Neuravensburger Diogenes. Aus Neu ravensburg wird von einem neuen Diogenes berichtet, der dort dieser Tage starb. Es war dies der dort sehr bekannte Faßküfer Johannes Schuhwerk, der volle fünf zehn Jahre mit seiner Ehehälfte im Fasse zugebracht hatte. Der Verstorbene faßte nämlich 1863, von schwie rigen Tagen heimgesucht, den Entschluß, ein Faß sich zu bauen und künftig in diesem zu wohnen und auch sein Handwerk darin zu betreiben. Der Entschluß wurde damals von seinen Nachbarn als Spaß ausgenommen, allein der Küfer, ei» seltener Meister in semem Fach und energischer Mann, — stand zu seinem Wort, und was er klar gedacht, das führte sein starker Arm' in kurzer Frist auch wirklich aus. 2S'/, Fuß hoch, 16 Fuß lang (tief- und 14 Fuß breit (weit) war das Faß, das Schubwerk an einem schönen Octobertag obenge nannten Jahre- hart am Neuravensburger See auf stellte. Das Innere seiner neuen Wohnung gliederte er in drei Etagen: der untersten, in die man durch eine Doppelthür eintritt, wies er die Werkstätte zu, mit dem gesammten reichen Gewerksapparat und einer Feueresse; die zweite Etage sollte als Wohn- und Speisezimmer dunen, und mußte demgemäß den Herd mit den Geschirrgestellen, den Ofen, den Tisch sammt Canapee, Stühlen und Kästen aufnehmen. Zwei Thüren führen hon dieser Etage aus auf die beiden Altane, deren Hinterer gegen den See, die Pfarrkirche (Roggen zell) und im weiteren gegen die Alpen herrliche Aus sicht gewährt, während von dem vorderen aus die Ruine Neuravensburg, letzterer Ort selbst und seine Brauerei sehr malerisch sich präsen- tirt. Das oberste Stockwerk war für die Schlafstellen bestimmt. In dieser originellen Behausung wohnte und hantirte nun der Küfer als Diogenes redivivus mit seiner getreuen Ehehälfte zur Verwunderung aller Touristen — souveräner, denn ein Fürst. Aber jetzt ist der „Faßküfer" todt und seine Wittwe sitzt allein im Trauerfaß. Wie lauge das Faß selber noch sein Da sein fristen wird, nachdem sein Schöpfer gestorben? Der „Zahn der Zeit" nagt schon seit Längerem stark am Faß, Bricht es zusammen, dann ist die Gegend um eine Zierde ärmer. * Die Rattenstraße in Kanton. In dem übervölkerten China wird Alles gegessen, was nur Nahrungsstoff enthält. Eingesalzene Regenwürmer, ge zuckerte Raupen z. B- gehören sogar zu den Delikatessen, nicht minder aber auch die Ratten. Der Gastrosoph yon Kanton begiebt sich, um seine Wahl zu treffen, in die Sü- oder Rqttenstraße. Er darf sicher sein, hier das beliebtt Wild in jeglicher Zurichtung anzu treffen. Ein Theil der Bewohner der Rattenstraße beschäftigt sich speciell mit der Rattenmästung, ein anderer mit her Ausschlachtung. Einige Prachtexemplare werden lebendig in besonderen Käfigen aufbewahrt und, wie bei «nS etwa ein wohlgemästeter Truthahn, für die Tafeln reicher Gourmands reservirt. Bor dem Laden eiqeS RattenschlächterS hängen die auSge- weidetm Ratte» auf Mpreizhölzern am Haken, ganz wie bei «nS die frischgeschlachteten Schweine. In an deren Geschäften »Verden geräucherte oder getrocknete Ratten verkauft. Wer seinem Appetit nicht wider