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ElbMall und Alychtr. Amtsblatt der Sömgl. Ämtshanptmannschaft Großenhain, der Lönigl. Gerichtsämter Niesa und Ärehl«, sowie des AtMraths M Aiesa und Lta-tgemein-eraths M Strehla. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. Für die Redaktion verantwortlich: T. Langer in Riesa. W—» — . . ... ' I, 127 Sonnabend, den 26, Oktober 1878. 31 IßchiA. »UWUD8WM«W!iiiisIIHIKlW>»U»i!Mr.«^ > rMUU n-.». , n . ii —v. » '' yi Erscheint in Riefa wöchentlich dreimal: DlenStaa, LonuerSta« uubSonnabend. — »bonnementapeci« virrtrtjShelich l Mart25Plg. — BMAwW« «tzmea aüeKaiptt. Pch-Mchatten die Erpediiivnen iri Wies« und Strehla (E. Schon), sowie alle «o«rn entgegen. — Fnseraie, welche bei de« auogebrritqen Veserkreis« eiaeMWme LnWwulichnaaMM.^echtUen wir uns bi« Logs vorher LormUtag« lv Uhr. — IujertionsbeuSge von unbekannten aurwaniqen «ustraggebern werden, wenn dieselben nicht tnDWchdrten betne-rn, perPostbolWch «hoben. Control-BersammMgetz. Die diesjährigen Herbst-Control-Versammlungen m dem Gerichtsamts- und Stadtbezirk Riesa, finden p»r -rm Tchützeuhaufe daselbst wie folgt statt: ' Freitag, den l. November dieses Jahves Vormittags '/«S Mr sämmtlrche Unteroffiziere und Mannschaften des Beurlaubtenstandes aus den Orschaftest': Röderau, Lessa, Bobcrsetz, Zeithain, Radewitz, Glaubitz, Sageritz, Langenberg, Nünchritz, Zschaitcn, Grödel, Moritz, Promnitz, Gröba, Forberge, Ober-Reußen, Pochra, Merzdorf, Weid«, Rusitz, Oelsitz, Jahnishausen und Böhlen Freitag, den L. November dieses Jahres Nachmittags »/«2 Mr sämmtliche Unteroffiziere und Mannschaften des Beurlaubtenstandes aus den Ortschaften: Mehltheuer, Pahrenz, Kobeln, Prausitz, Heida, Gostewitz, Nickritz, Göhlis, Leutemitz, Poppitz, Mergendorf nud dem Stadtbezirke Stiesa. Die Militärpapiere sind mit zur Stelle zu bringen. Orden, Ehrenzeichen, Kriegsdenkmünzen rc. sind anzulegen. Ordres werden nicht erlassen und ergeht demzufolge an die Herren Gemeinde-Borstände das Ersuchen, die in ihren resp. Ortschaften aufhält lichen Mannschaften des Beurlaubtenstandes, zu welchen auch die zur Disposition der Ersatz-Behörden Entlassenen gehören, zum pünktlichen Erscheinen bei den vorgedachtcn Controlen, durch Anschläge in öffentlichen Localen zu veranlassen. > Meißen, am 1. Oktober 1878. Königliches Landwehr-Bezirks-Commando. von Mandelsloh, Oberst. * —'M „ 7 - Mi», I 7« 1 W.SH I N Tagesgeschichte. Deutsches Reich. Berlin, 21. Oktober. In der heutigen Bundesrathssitzung wurden zu Mit gliedern der nach tz 26 des Socialistengesetzes einzu setzenden Beschwerdecommisßon gewählt: aus dem Bundesrathe: Unterstaatssecretär Bitter, königl. sächs. Gesandter v. Nostitz-Wallwitz, württembergischer Gesandter Spitzemberg und der mecklenburgische Gesandte Prollius. AIS richterliche Mitglieder wurden gewählt die Ober- tribunalsräthe Holleben, Hahn und Delius, Oberst gerichtsmitglied Schneider (München) und Oberap pellationsrath Lehmann (Lübeck). Den Provinzialbehörden ist von maßgebender Stelle die Weisung zugegangen, auf Grund des 8 11 des Gesetzes über die Polizeiverwaltung dahingehende Bestimmungen zu treffen, daß Derjenige, welcher ohne Genehmigung Fahnen und Flaggen in anderen als den deutschen Reichs- und Landesfarben öffentlich aushängt, ausstellt oder trägt; ferner wer Symbole und sogenannte Freiheitsbäume, welche geeignet sind, die öffentliche Ruhe und Sicherheit zu gefährden, öffentlich ausstellt, oder wer Kokarden, Bänder und Abzeichen in anderen als in den Farben des Landes öffentlich trägt, welchem er nach seiner Staatsgehörigkeit angehört, zur Strafe ge zogen wird. Weimar, 23. October. Die thüringischen Re gierungen mit Ausnahme des Fürstentums Schwarz- bürg-Sondershausen haben bekanntlich ein gemeinschaft liches Oberlandsgericht in Jena errichtet und Commiffare ernannt zum Zwecke der thunlichst gleichmäßigen Ausführung der bevorstehenden Jnstizorganisation in den betreffenden Staaten. Wiederholt haben zu diesem Zweck Conferenzen stattgefunden. In einer der letzte ren ist vereinbart worden, für die Landgerichtsbezirke Weimar, Altenburg, Gotha, Rudolstadt, Gera und Greiz ein gemeinschaftliches Schwurgericht in Gera zu errichten. Der betreffende Staatsvertrag wird demnächst vollzogen werden. Man erwartet ein ähnliches Ab kommen hinsichtlich Eisenachs, Meiningens und Koburgs, und dürste der Sitz d.s Schwurgerichts dort Meiningen sein. Großbritannien Die Situation der britisch indischen Truppen an der afghanischen Grenze wird erheblich ungemüthlich. Einem Telegramm des „Standard" auS Rawulpindel vom 23. d. zufolge dauert das Fieber unter den an der Grenze stehenden englischen Truppen fort. Ein Drittel eines in Peschawur stehenden Regiments ist durch die Epidemie kampfunfähig gemacht worden. Dagegen haben die diplomatisch-finanziellen Operationen der Engländer bei den Nachbargrrnz- stämmen einigen Erfolg gehabt. Nach einer Meldung deS Reuterschen Bureaus auS Simla, 23. d., hat der Khan von Khetat den Durchzug der englischen für Quettha bestimmten Streitkräfte durch sein Gebiet gestattet und sich bereit erklärt, denselben Lebensmittel zu liefern. Die „Bombay Gazette" veröffentlicht in- zivischen einen Brief aus Thull vom 15. d., in welchem eS heißt, der Abgesandte des Vicekönigs habe sich dahin ausgesprochen, daß ein plötzlicher Einfall in Afghanistan große Schwierigkeiten haben würde. Gutem Vernehmen nach besteht die Macht deS Emirs aus 60,000 Mann Infanterie, von denen die Mehrzahl mit Gewehren bewaffnet ist, 100 Kanonen und entsprechender Cavallerie. Man glaubt, daß der Emir entschlossen ist, Widerstand zu leisten und Ali-musjid, Jellalabad und Kabul zu vertheidigen, Kandahar jedoch nicht. Türkei. Constantrnopel, 21. October. Der „Times" geht von hier nachstehende Depesche zu: Der russische Botschafter, Fürst Lobanow, hat den Großwesir benachrichtigt, daß die Ruffen ihre gegen wärtigen Stellungen nicht eher verlassen werden, als bis Maßregeln, betreffend die der russischen Armee folgenden Flüchtlinge, getroffen seien. Gleichzeitig hat er die Erklärung erneuert, daß die Russen sich nicht vor Unterzeichnung des definitiven Friedensvertrages über Adrianopel hinaus zurückziehen werden. Augen blicklich findet eine große russische Truppenbewegung gegen Süden statt. 80,000 Mann befinden sich bereits im Süden des Balkans und es verbleiben sehr wenig Truppen in Bulgarien. — Die Beziehungen zwischen der Pforte und Rußland sind andauernd gespannt. — Ferner signalisiren authentische Nachrichten aus Con- stantinvpel den erfolgten Ausbruch eines neuen großen bulgarischen Aufstandes in Rumelien und Macedonien, welcher, wie die Nat.-Ztg. wissen will, von der Pförte und anderen diplomatischen Kreisen russischen Umtrieben zugeschrieben wird. Es scheint auch zwischen den bul garischen Aufständischen und einer eventuellen griechischen Insurrektion. ein Zusammenhang zu bestehen. Aegypten. Die Ueberschwemmung des Nil hat beträchtlichen Schaden angerichtet, der auf 500,000 Pfd. Sterl. geschätzt wird; 250 Personen solle» dabei umS Leben gekommen sein. Die Eisenbahnverbindung ist unterbrochen; die Einwohner beschuldigen die Re gierung, die nöthigen Vorsichtsmaßregeln außer Acht gelaffen zu haben. Pevfie«. Teheran, 21.October. Der zwischen der persischen Regierung und einer französischen Gesell schaft vereinbarte Vertrag bezüglich der Eisenbahnlinie Enseli-Rescht-Teheran wurde gestern unterzeichnet. Riesa, 25. Oktober. "Heute Vormittag 9 Uhr traf Se. Excellenz Herr Finanzminister Freiherr v. Könneritz in Begleitung der Herren Geheimrath v.Thümmel, Geh. Finanzrath Köpke, Geh. Finanz rath Hofsmann, Geh. Finanzrath Rachel hier ein und besichtigte unter Führung der Herren Waffer- bauinspector Göbel und Bezirksingenieur Peters eingehend die hiesigen Neubauten, die Abdrücke und den Bahnhof. Se. Excellenz sollen sich sehr anerkennend über die Bauleitung ausgesprochen haben. Nachdem die Herren im hiesigen Bahnhofsrestaurant ei» Diner eingenommen hatten, verließen sie mit dem 1'/. Uhr Nachmittags abgehenden Zuge unsere Stadt. Vermischtes. * Ein Strich durch dit Rechnung. Der Sohn eines reichen Grossisten in Berlin hatte vor einiger Zeit ein zartes Verhältniß mit einer jungen Lehrerin angeknüpft. Die Dame zeichnete sich durch Bildung und Schönheit aus ; was aber als unver zeihlicher Fehler in den Augen deS Vaters ihres An beters erschien, war ihre Armuth. GS konnte daher nicht fehlen, daß der Grossist sehr erzürnt war, als« Kenntniß von dem Verhältniß seines Sohms erhielt. Er suchte letzteren vergeblich, von dem Mädchen z» lasten, und faßte, als alle Vorstellungen nichts fruchteten, den Entschluß, den Sohn aus seinem Geschäft zu entfernen und ihn in einem befreundeten Hause in London nnter- zubringen. Dort sollte sich der junge Man» ein Jahr aufhalten und dann wieder nach Berlin zurückkehren. Der alte Herr glaubte, daß im Lauf der Zeit die Dame vergessen und zugleich das Verhältniß gelöst sein würde. Wider Erwarten ging der Sohn ohne Sträuben auf den Befehl des Vaters, sich nach London zu begeben, ein und reiste, mit Geldmitteln reichlich versehen, nach der Themsestadt ab. Er meldete seinen Atem pflicht- schuldigst seine Ankunft in London, dann ab« schrieb er nicht mehr, und keine Nachricht von ihm gelangte an die Eltern. Diese wurden schließlich besorgt, und der Kaufmann wandte sich an seinen Geschäftsfreund in London, um von diesem Nachrichten von fernem Sohn einzuziehen. Die Antwort «folgte umgehend. Indem Schreiben wurde ihm mitgetheilt, daß der Sohn sich ausgezeichnet führe und im Geschäft sehr thätig sei; daß er — so lautete der Schluß des Biefes — aber nach vollbrachtem Tagewerk seine Zeit nicht Privat- Correspondenzen widme, könne man einem jungen Ehe- manne wohl nicht verdenken. Der alte Herr war im höchsten Grade von dieser Nachricht überrascht. Sein Sohn, Ehemann! Es fiel dem Papa wie Schuppen von den Augen. Sofort begab er sich nach der Wohnung der Lehrerin, ohne letztere dort anzutreffnL Auf Be fragen erzählte die Wirthin, daß die Dame bereits vor einigen Wochen nach London abgereist war. Jetzt wußte der alte Herr, was die Glocke geschlagen hatte. Als bald reiste « nach London ab, suchte feisten Hohn auf und fand denselben in Gesellschaft einer Dam«; der ehe maligen Lehrerin, jetzt der Gattin des junge» ManneS. Der Geliebte dn Lehrerin hatte dieselbe kuxz tzor seiner