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«ine» Theil de« Walde« von Tollebaffo hart mitae- nommen, und ste hedrdhen cirg die Gemeinde von Mol». — Ueber den gleichzeitigen AuSbruch de« Vesuv schreibt der in Neapel «schönende „Piccolo" vom2S.vor.Mt«., daß die Lava, welche in dem großen Krater vom Jahre 1872 lange Zeit nicht sichtbar war, jetzt au« einer Spalte hervorbricht. Aller Wahrscheinlichkeit nach wird die Eruption noch eine Zeit lang anhalten und mit einer Katastrophe schließen. Inzwischen halten die Erdcr- schütterungen an. Nach einer Depesche der „Opinione" ist der AuSbruch des Vesuv stärker geworden. Rußland. Petersburg, 4. Juni. Durch einen Befehl des Kaisers wird die Bewaffnung sämmt- licher Polizeibeamten mit Revolvern angeordnet. Die neuesten Nachrichten lassen kaum noch einen Zweifel darüber aufkommen, daß alle die Brände, über welche in letzter Zeit berichtet worden ist, von den Nihilisten angestiftet worden sind. In fast allen Städten des Landes, ja selbst in größeren Dörfern erhalten die Be wohner Briefe, in denen ihnen mit Brandstiftung ge droht wird, weil sie die Bestrebungen der Revolutionäre nicht unterstützen. Die Bewohner zittern vor den Brandstiftern, und jeder birgt, so gut er kann, seine werthvollen Sachen. In Kiew verbreitete sich vor einigen Tagen das Gerücht, daß nicht nur das Local des Kriegsgerichtes, sondern auch ein Theil der Stadt bald in die Luft fliegen werde. Da die Polizei jetzt sehr wachsam ist und ihr nicht nur in der Gouvernements stadt, sondern sogar in den Kreisstädten das auf den Straßen bivouakirendc Militär jeden Augenblick zu Ge bote steht, fand sie sehr schnell die Verbreiter des Ge rüchtes, sowie die Mittel, mit denen die Drohung realisirt werden sollte. Es wurden Haussuchungen, namentlich in entlegeneren Stadttheilen, ausgeführt, und in einem derselben entdeckte man eine verborgene Schlosserwerk stätte, in welcher zwei unbekannte Persönlichkeiten ver haftet und eine Kiste Dynamit, sonne verschiedenes Material zu Sprenggeschossen mit Beschlag belegt wurden. Dänemark. Kopenhagen. Die Feierlich keiten zur Begehung der 400jährigen Jubelfeier der hiesigen Universität wurden mit einem Festacte in der hiesigen Frauenkirche eröffnet, an welchem gegen 4000 Personen Theil nahmen. Der König war durch Un wohlsein verhindert, der Feier beizuwvhnen, die übrigen Mitglieder der königl. Familie, das diplomatische Corps, die Geistlichkeit, die Mitglieder des Reichstags, die Spitzen der Militär- und Civilbehörden nahmen an der Feier Theil. Der Schutz in der Weltwirthschnst. (Fortsetzung statt Schluß.) Aber noch eine andere Betrachtung, welche bisher entweder ganz übersehen oder zu wenig betont wurde, muß uns die Sachlage heute in einem anderen Lichte erscheinen lasten, als zu den Zeiten eines Colbert, Stein-Hardenberg und selbst Friedrich List. Es ist das moderne Verkehrswesen. Der Widerspruch, welcher sich zwischen der kostspieligen, mit großen Opfern verbundenen Anlage von Eisenbahnen, der Ausrüstung und Subventionirung von Dampferlinien, dem weit verzweigten Telegraphennetze einerseits und der Schutz politik andererseits erhebt, springt in die Augen. In derThat können wir uns fragen, welche eigenthümliche Laune die Menschen verleitet, mit einem ungeheuren Aufwande von Arbeit und Capital die natürlichen Hindernisse des Verkehrs Hinwegzuräumen, und an deren Stelle neue, künstliche Hindernisse absichtlich auf- zünchten, die genau denselben Einfluß auf die Ver- Iheuerung der Maaren ausüben, wie jene. Wenn man einen so hohen Werth darauf legt, daß das Getreide aus Rußland und Amerika um 50 Pfennige, oder der Schafwollstoff aus England um ebenso viele Mark in Deutschland mehr kostet, als bisher, so baue man keine Eisenbahnen mehr und subventionire keine Dampferlinien, sondern laste Getreide und Wolle und Leinenwaaren wieder auf den alten Landstraßen zuführen; dann er spart man wenigstens die großen Kosten der Anlage und des Betriebes jener modernen Verkehrsmittel und erreicht doch den nämlichen Zweck, den Schutz gegen fremde Concurrenz. Welcher ungeheure Widerspruch liegt aber darin, daß man mit der einen Hand sich beeilt, die Millionen aufzuwenden, um billige Zufuhren der Güter einzurichten, und mit der anderen Hand die Güter vertheuert, ehe sie in den Verkehr und zum Consum gelangen. Der bisher erörterte Widerspruch ist aber nicht der einzige, welcher zwischen Schutzzöllen und Weltwirthschaft besteht. Ei» anderer liegt darin, daß man die Rentabilität der Eisenbahnen, Dampfcr- linien, Telegraphen und Postroutcn gefährdet, daß man die enormen Capitalien, welche dieselben verschlungen haben, und die Arbeitskräfte, welche sie beschäftigen, lahmzulegen droht, und eine der riesigsten Arten von Unternehmungen, nämlich das Transportgewerbe, ebenso sehr verkürzt, als man eine andere Gruppe von Unter nehmungen, die industriellen und landwirthschaftlichen, zu begünstigen sucht. Man glaubt eine ganz enorme Summe zu hören, wenn von der national-ökonomischen Wichtigkeit der Roheisen-Production gesagt wird, sie bewerthe sich auf jährlich 600 — 850 Millionen Mark, oder wenn man die Schafwolle, welche in allen Spinnereien und Webereien verarbeitet wird, auf beiläufig 1300 Mill. Mark abschätzt, die Fabrikate der Seidenindustrie von Lyon, Deutschland, der Schweiz undJtalien mit mindestens 1000 Mill. Mart veranschlagt und dergl. mehr. Nun denn, die Eisenbahnen der Erde ergaben im Jahre 1876 einen Brutto-Ertrag von 6745 Mill. Mark, welcher ein Gewinn-Ueberschuß von 2660 Mill. Mark zurückließ. Dieses moderne Verkehrsmittel nimmt es also hinsichtlich des Quotenbeitrags zum Einkommen der ganzen Weltwirthschaft mit einigen recht respektablen Großindustrien zusammen noch vollständig auf; ja es überflügelt sie an Maste und Bedeutung dieses Bei trages. Wird also durch irgend welche fehlerhafte Maßregeln der Verkehr auf den Eisenbahnen beschränkt, so beraubt man^ die Volkswirthschaft und die ganze Weltwirthschaft einer Ertragsquelle, deren Ersatz durch eine andere sehr fragliche ist. Rian kann dabei eine einfache, aber lehrreiche Rechnung anstellen. Die An lagekosten aller Eisenbahnen der Erde werden für das Jahr 1876 auf 70,280 Mill. Mark berechnet. Ge lingt es irgend einem handelspolitischen Störenfried in der Weltwirthschaft, die Vertehrsthätigkeit durch Schutz- und Abschließungsmaßregeln um einige Grade herabzusetzen, und bringt er es dahin, den internationalen Tausch, mit anderen Worten, den internationalen Trans port zu reduciren, so bedeutet eine Abminderung des bisherigen Brutto-Ertrages der Eisenbahnen um je 1 Proc. fast 67'/? Mill. Mark. Würde es aber soweit komme», daß sich das gesummte Anlagecapital der Welt-Eisenbahnen um 1 Proc schlechter verzinsen würde, d. h. daß diese Unternehmungen statt wie bisher durch schnittlich 4 Procente rein zu tragen, nur 3 Procente tragen würden, so wäre das ein Netto-Entgang von fast 700 Mill. Mark jährlich. Es ist klar, daß jede wirksame Schutzmaßregel im internationalen Verkehr eine Abnahme der Transporte auf den Schicnenstraßen bewirken muß. Nicht nur würde sie einen Theil des Tausches von Land zu Land in der Ein- und Ausfuhr, sondern auch einen großen Theil des Transito- und Zwischenhandels crtödten, welcher bekannt lich den Eisenbahnen — gerade im Deutschen Reiche — eine sehr willkommene Beschäftigung bietet. Den Ersatz dieses Außenhandels durch den Binnenverkehr zu hoffen, wäre ein eitler Wahn, denn weder sind die Anlässe zu gegenseitigem inneren Tausche so häufig, noch hat die Beförderung der Frachten auf kurzen Strecken jenen Einfluß auf die Rentabilität einer Eisen bahn, wie der Transport auf den großen, internationalen Linien im durchgehenden Verbandsverkehr. Würde also etwa ein Staat, wie das Deutsche Reich, eine Zoll politik wirklich einschlagen, welche den Handel beschränken sollte, so muß sich dieser Staat als erste Folge eine kleine Compensations-Rechnung gefallen lassen. In den Staatsbahnen des Deutschen Reichs ist nämlich nach einer dem Reichstage vorgelegten „Uebersicht der Be- triebsergebniste" das Anlagecapital von 3847 Mill. Mark engagirt, außerdem stehen Privatbahnen mit einem Anlagecapital von 1089 Mill. Mark unter Staatsverwaltung. Wenn eine restrictive Zollpolitik den Verkehr auf diesen Bahnen vermindert, was als Erfolg principiell mit Sicherheit vorauszusagen ist, so bedeutet 1 Proc. Jnteressen-Entgang 49,4 Mill. Mark jährlichen Verlust. Es wird vieler Fmanzzölle bedürfen, um nur diese Summe zu decken! Es sei uns gestattet, hier einen Artikel aus einem preußischen Preßorgan einzuschalten: „Fürst Bismarck hat zwar in ,eincr Reichstagsrede bezüg lich Rußlands direct in Abrede gestellt, daß die russischen Eisen bahnbauten nach den russischen Ostseehäfen die Bedeutung er langen würden, das russische Getreide von dem bisher gewohnten Wege über die deutschen Ostseehäfen abzulcnken. In Rußland selbst ist man darüber jedoch ganz anderer Meinung und fährt dort fort, Bahnbauten zu projectiren, deren Zweck lediglich da hin geht, zur Umgehung der deutschen Schutzzölle die russischen Rohprodukte anstatt nach Memel, Königsberg, Danzig u. auf Liebau zu Lirigtren. Auch in Oesterreich-Ungarn bereitet man sich vor, unsere deutschen Durchfuhrzoll-Projecte mit Eisenbahn bauten zu beantworten, um den österreichisch-ungarischen Transit verkehr nach der Schweiz und Frankreich unter Umgehung Deutschlands zu bewirken, indem man das Arlberg-Bahnproject wieder aufnimmt, um damit eine Eisenbahnlinie herzustellen, welche den österreichischen und russischen Verkehr nach dein Westen unter Umgehung Deutschlands direct ans die schweizerischen Bahne» überführt. Man betrachtet es eben in Rußland sowohl als in Oesterreich als die wichtigste Ausgabe der nächsten Zu kunft, sich gegen die Folgen der deutschen Zollpolitik zu schützen." (Schluß folgt.) Vermischtes. * Die „Weiß.-Ztg." meldet auS Dippoldiswalde unten» 4. d. M. folgrndes interessante Vorkommniß: Im Gatten deS Hrn. Conditors Kögel hier hatten Staare zu Nest getragen und brüteten bereits einige Zeit, als Sperlinge ebenfalls den bewohnten Staar- kasten für sich in Anspruch zu nehmen und ihr Nest darin zu bauen versuchten. Es ward nicht alsbald beobachtet, wer Sieger in dem Kampfe geblieben; doch als nach mehreren Tagen (ain 1. Pfingsttage) Herr Kögel nur Sperlinge aus- und einfliezen sah, nahm er den Kasten vom Baume und fand darin ein Nest mit 3 Eiern der letzteren, — unter demselben aber das Nest der Staare mit 4 Eiern, auf denen der Staar — und zwar verhungert — noch saß. Die kecken Spatzen hatten das arme Thier nicht aus dem Nest gelassen, so daß es sterben mußte, und auf die Leiche ihr eigenes Nest gebaut. Bekanntmachung. Das Jagdgeld der Riesaer Flur soll Sonntag den 8. bis mit Dienstag den I«. Jnni von Vormittag 1« bis Nachmittag «Uhr in der Restauration des Herrn Albrecht zur Aus zahlung gelangen. Der Jagd-Vorstand. Em Gasthof oder Rcstailratim wird zu pachten gesucht. Offerten unter N. I'. :ss 10 in die Expedition dieses Blattes. ** Mn Familiculogis ist zu vermiethen und 1. October zu beziehen bei Sclnniedemcister Thieme. Eine freund!. Wostnnng ist zu verm. und zu Michaeli beziehbar Kastanienstr. Nr. 182 Q. Zwei Logis mit Zubehör sind zu vermiethen und zu Johanni zu beziehen. Bei wem? erfährt man in der Expedition dieses Blattes. Ein anständiger Herr kann Logis er halten Elbstraße Nr. 25. Maurer finden dauernde und lohnende Beschäftigung im Eisenwerk bei Riesa. Gnte Steinmetzger erhalten Beschäftigung bei , ** Riesa. Carl Müller. 3—4 Steinmetzen werden gesucht bei W. Kopprasch, Elbnicderlage Cölln bei Meißen. Nachtwiichtergesuch. 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