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w< g-sch- dank Mrper durch ES nun im ich nicht, da ich sie wieder, wurde und ein krümmer erhasche« Oberfläche hielt. 2 Tagesgeschichte. Deutsches Reich. Zur Pommerania-Cata- strophe liegt ein Brief des Lapitän Schwensen vor, der unter Anderem Folgendes besagt: „Ich mochte mich am 25. d. M. wenige Minuten vor Mitternacht vis-a vis von Dover, 7 Meilen westlich von South-Foreland bei sehr dunkler Nacht aber ziemlich ruhiger See und bei kleinen Regenschauern befinden, als ich den ersten Offizier Herrn Franzen, welcher von 8 bis 12 Uhr die Wache auf der Commandobrücke mit mir zusammen hatte, verließ, um im Kartenhause die von Dungeneß gelaufene Distance auf der Karte auszusetzen. Bier Minuten waren kaum bei dieser Beschäftigung verstrichen, als ich plötzlich einen furchtbaren Krach hörte. Ich stürzte aus dem Kartenhause und schon rm selben Augenblicke kam mir Herr Franzen von der Brücke entgegen, indem er rief: „Ein Schffs hat iraS querem die Seite getroffen und wahrscheinlich wird unser Schiff sinken." Sofort gab ich Befehl, säinmtliche Afeboots stott zu machen, was auch mit Pünktlichkeit geschah bis auf drei, die durch die Collision zertrümmert waren. Ich und die Offiziere thaten Alles, was in unseren Kräften stand, die Passagiere und die Mannschaft in den Booten zu bergen, in Anbetracht des Umstandes aber, daß der Zusammenstoß der. beiden Schiffe zur Mitternachtszejt stattfand, während welcher der größte Theil der Passagiere sich bereits der Nachtruhe hingegeben hatte, war die Bestürz ung eine unbeschreibliche und dadurch die Aufrecht erhaltung der Ordnung und Disciplin sehr erschwert. In. der Zwischenzeit gaben wir Nothsignale durch Ra keten, Bluelights und Leuchtkugeln; auch sahen wir zwei fremde Steamer in der Nähe ankommeu, welche auch wahrscheinlich später die sich in den Rettungs booten aufhaltenden Passagiere und Mannschaften aus genommen haben und vielleicht auch einzelne auf den Schiffstrüinmern Treibende. Bald darauf ging das Schiff nach vorne unter und neigte sich nach Steuer bordseite und die Wellen schlugen mir über dem Kopf Baumann und Hreckenberg auS^Berlin auSgcwiesen. Diese MaßreMn sl«d für ds< HsiuMadt DenischlÄrds wohl schmerzlich^ doch sind sie gerechffertigt durch die Nothwendigkeit, hem Kaiser den größimöguchen Schutz angedeihen zu lasten. Auch haben wohl die jüngsten Ereignisse in Neapel in Hinblick auf die Rückkehr des Kaisers nach Berlin Einfluß auf solche Maßnahmen geübt. Dem preußischen Abgeordnetenhause ist vom Kaiser ein sehr herzliches Dankschreiben für die Glückwunsch adresse zugegangen. Wie in der Adresse des Abge ordnetenhauses erwähnt war, haben die zahllosen Beweise der Liebe und Anhänglichkeit das Gemüth des Kaisers in der schweren Prüsungszeit wieder aufgerichtet und der Kaiser Wilhelm wird nach seiner nun erfolgten Wiederherstellung um so lieber sich den Regierungs- gdschästen widmen, da er sicher ist, im Hause der Ab geordneten einem ungetrübten Verständnisse seiner Be strebungen zu begegnen. Die Beschwerdecommission des BundesratheS in Sachen des Socialistengesetzes hat eine große Menge Arbeit zu erledigen. Bon den verbotenen Vereinen und Zeitschriften haben die meisten Rekurs eingelegt upd mehr als 150 Beschwerdefälle liegen der Commission zur Entscheidung vor. In den bisherigen Sitzungen der Commission sind auch bereits eine Anzahl Ent scheidungen getroffen worden, , die in ihrer wahrscheinlich verneinenden Tendenz den Beschwerdeführern zugestellt wurden. Das deutsche Reich hat in letzter Zeit mit zwei europäischen Staaten wichtige Verträge abgeschlossen. Der eine betrifft eine Handels- und Schifffahrtscon vention mit Italien und der andere einen Auslieferungs vertrag mit Spanien, in welchem auch Rücksicht auf socialistische Umtriebe genommen ist. Außerdem ist die Reichsregierung damit beschäftigt, mit Oesterreich und Dänemark neue Zvllverträge abzuschließen. Die erste Berathung des Etats entfaltete im preußischen Abgeordnetenhause jene hitzigen Debatten, die man bei allen Finanzfragen gewohnt ist zu hören. Scharfe Angriffe und herben Tadel mußte die preußische Finanzverwaltung von dem Abg. Lasker und Richter Hagen hören, wogegen sich der Finanzminister Hobrecht nur theclweise zu vertheidigen vermochte. Auch andere Abgeordnete änderten durch ihre Reden in dieser Situation nichts. Man sprach aber vom Standpunkte der allgemeinen Steuerreform und da stehen sich ja be kanntlich die heterogensten Ansichten noch starr gegen über. Zum Tröste für die preußischen Steuerzahler hat jedoch die erste Lesung des Etats bereits ergeben, daß es mit der preußischen Finanzlage nicht halb so schlimm aussieht, als inan bei dem Vorhandensein des Deficits befürchtete. Mit der ersten Lesung des Etats ist man im englischen Abgeordnetenhause auch schon ziemlich zu Ende und hat die Specialberathung der Einzelpositionen an die herkömmlichen Commissionen von 14, resp. 21 Mitgliedern überwiesen. In Oesterreich-Ungar« zeigt sich die politische Situation wieder mehr und mehr verdüstert, und die Haltung der leitenden Staatsmänner Andrassy und Tiska hat entschieden an Festigkeit verloren. Auf die rosige Situation fiel schon ein Schatten, als der Abg. Herbst in der österreichischen Reichsrathsdclegation die Aufschiebung der Nachtragscreditbewilligung durch setzte, und nun hat auch im ungarischen Abgeordneten- hause eine wenig erfreuliche Abstimmung über den regierungsfreundlichen Ädreßentwurf stattgefunden. Der selbe wurde nur mit 202 gegen 180 Stimmen als Grundlage für die Specialdebatte angenommen und dieser knappe Sieg der Regierungspartei ist wenig versprechend für den ferneren Verlauf der österreichisch ungarischen Angelegenheiten. Die Rückkehr des Königs von Italien aus Neapel hat sich, wie nunmehr ersichtlich wird, zu einem großen Triumphe für das italienische Königshaus gestaltet, denn nicht nur in Rom, sondern an allen Orten, durch welche das Königspaar kam, fanden die herz lichsten Kundgebungen statt. Auch sieht es in Italien mit dem Symptomen eines allgemeinen Umsturzes nickt so schlimm aus, als es im Anfänge schien. Der Mörder Passanante mag mehr jenen vereinzelten politischen Fanatikern angehören, die durch eigenst er sonnene Umsturzpläne die Welt verbessern! wollen. Die rtalieuischen Kammern sind nach Erfüllung ihrer Ehren pflicht, dem Könige ihre Huldigung durch Deputationen darzubringen, in ihre geschäftlichen Arbeiten eingetreten, die ihren ungestörten Verlauf nehmen. Die französischen Kammern erledigten vom An fang bis zu Ende im raschen Tempo ihre Budget arbeiten. Am 26. November war man bereits bis zur Genehmigung des Militäretats gelangt, und da der Senat mindestens ebenso rasch als die Kammern arbeiten wird, so dürfte am Ende der nächsten Woche auch die Kammersession ihr Ende erreicht haben. Es Keines mir entgegen treibendes Mikk konnte und mich damit auf der . . Nachdem ich in der Finsterniß nahezu 1'/, Stunden so Herumgetrieben hatte, und allmälig das Versagen merner Kräfte fühlte, da ich sehr, viel Wasser geschluckt hatte und em Wadentrampf sich eiusteilltej «Hhte sich glücklicherweise ein Dampfer, der durch meine Rufe aufmerksam wurde, änhielt und ein Boot absetzte, das mich noch im letzten Augenblicke aufnahm, als ich be reits kraftlos im Untersinte» war. Dann wurde ich vollständig ohne Besinnung am Dampfer vermittelst eines Taues an Bord gezogen." — Nach xiner Mit- thcilung des General-Postamts sind von der für Deutsch land bestimmten Post diejenigen Briefsäcke) welche auf dem Wege über Belgien Beförderung erhalte» sollten, in Plymouth gelandet und ihrer Bestimmung zugeführt worden. — Die übrige Post nach Deutschland ist mit der „Pominerania" untergegaugen. Sie enthielt Gotre- spondenz auS den Bereinigten Staaten von Amerika sowie aus Canada. Berlin 1. Dttember. Den für hier und Um gebung getroffenen Sicherheitsmäßregeln ist die Aus führung auf dem Kuße gefolgt. Freitag Mittag bereits wurde 40 namhafteren Mitgliedern der Socialdemo kratie die Ausweisuugsverfügung des Polizeipräsidiums zugestellt und hat sich inzwischen die Zahl der Ausge wiesenen auf 57 erhöht während, wie verlautet, weitere 250 Ausweisüiigen in Aussicht stehen. Unter den Ausgewiesenen figurirt, wie wir hören, auch der Reichstagsabgeordnete Fritzsche. — Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" publicirt eine Nöte, die sehr Frappnendes enthält. Es Heißt därin: Es ist un- zweffelhaft, daß geheime Vereinigungen engerer Kreise, welche durch Vertrauensmänner mit einander in Ver bindung stehen und einer bestimmten Parole bekannter Führer folgen, nach der Art der alten Mazzinistischen Verbindungen über den Boden des Staates, namentlich aber über die Hauptstadt verbreitet werden und es giebt bestimmte Anzeichen dafür, daß die hiesige (Ber liner) Aguation mit der internationalen Leitung in enger Verbindung steht. Die von einigen Zeitungen gebrachten alarmirenden Nachrichten, denen zufolge in Hamburg zwei Kisten gefüllter Orsinibomben saistrt und zahlreiche Spreng geschosse nach Berlin eingeschmuggelt worden seien, werden dein D. M.-Bl. als durchaus der Begründung entbehrend bezeichnet. Der „Weser-Ztg." wird aus Berlin telegraphirt, die Eiseu-Enquetecommission, welche die Vernehmung der Sachverständigen beendigt hat, werde voraussichtlich von Formulirung von Vorschlägen in der Zollfrage Abstand nehmen, so daß der Bericht an den Bundes rath in etwa 14 Tagen erstattet werden kann. Das Ergebnis; der Enquete werde als ein der Einführung eines mäßigen Eisenzolls günstiges bezeichnet. Großbritannien. Von dem afghanischen Kriegsschauplatz kommen Nachrichten, welche für die Engländer nicht günstig sind. Die Khyber-Colonne ist iin Rücken angegriffen und ferner nicht im Stande, den eigentlichen Khyberpaß jenseits Dakka zu passiren. Es werden Kämpfe signalisirt, deren Ausgang abzu warten ist. Rußland. Eine schreckliche Katastrophe trug sich vor einigen Tagen in Nikolajeff zu: sie kostete zehn Menschenleben. Am Boulevard, welcher sich am Ufer des Bug befindet, entlud sich durch unvorsichtige Behandlung ein Torpedo und mit einem furchtbaren Krach erfolgte die Explosion. Die Matrosen, die dort beschäftigt waren, die Arbeiter, sie alle wurden im buch stäblichsten Sinne des Wortes in Stücke zerrissen. Die Unglücksstätte gewährte einen grausigen Anblick: es lagen ringsum zerstreut abgerissene Köpfe, Hände, Füße, an den Bäumen hing Gehirn, Fetzen von mensch lichen Körpern, blutig, unkenntlich. In dm nahege legenen Straßen waren fast alle Fenster zertrümmert, weit ringsum erzitterten die Häuser und erbebten die Wände. Im ersten Augenblicke glaubte man, die Pulvermagazine seien in die Luft geflogen oder es sei ein Dampfkessel in einem Schiffe explvdirt. Der Schrecken und der Eindruck, den dies unheilvolle Ereigniß auf die Bevölkerung ausübte, war ein großer, denn man glaubte, daß noch weitere Explosionen er folgen würden. Dänemark- Kopenhagen, 29. November. Nach einer Meldung des „Morgentelegraph" wird die Vermählung der Prinzessin Thyra mit dem Herzog von Cumberland am 21. oder 22. k. M. in der Kirche des Schlosses Christiansborg stattfinden. ÄegtdirS jedcns blckaner, die sic Senatswahlen so Per englisch' >wckM noch als , lokalifirt« Affaire. Die englischen Truppen häben noch weitere Fortschritte gemacht, denn sie besetzten bereits die afghanische- Orte Dakka und Pischina. Auch sollen aaftüßerische Vasallenstaaten deS Emirs von Afghanistan den Engländern das Vorgehen sehr erleichtern. Der Tinir Schir Ali hat seinen auS Mißtrauen bisher gefangen gehaltenen sehr kriegerischen Sohn Jatub Han freigrlaffen und mit einem Com- mando gegen die Engländer betraut. Aus London kommt die Nachricht, daß der russische Botschafter Graf Schuwalvff sich wegen deS Vorgehens Englands gegen Afghanistan beschwert habe, und befindet sich die af ghanische Assair« jetzt gegenwärtig in einen» treibenden Zustande, in welchem vielleicht die bei der Eröffnung des englischen Parlaments am nächsten Donnerstag zu verlesende Thronrede mehr Licht bringen wird. Die verhältMMäßige Ruhe in den Angelegenheiten des Orients läßt die Hoffnung auftauchcn, daß manche der dort waltenden Schwierigkeiten gehoben wurden, oder doch ihrer Hebung nahe sind. Der Generalgou verneur vor Bulgarien Dvndukoss-Korsakoff ist aus Livadia nach Sofia zurückgekebrl und soll vom Kaiser Alexander die schärfsten persönlichen Instruktionen empfangen haben, hinsichtlich der Ausführung des Berliner Vertrages bei den Bulgaren keine Zweideutig keiten zu nähren. Layard, der englische Botschafter in Constantinopel, hat bei seiner Regierung auch die Garantie einer türkischen Anleihe in der Höhe von 23 Millionen Pfund Sterling befürwortet, wodurch, wenn England die Anleihe fördert, vielleicht ein wesent licher Theil des Berliner Vertrages von der Pforte zur Ausführung gebracht werden könnte. Rumänien hat nunmehr Besitz von der Dobrudscha genommen, und ist die Mit der Besitzergreifung be traute rumänische Civilcommission von der Bevölkerung der Dobrudscha freundlich empfangen worden; in der Proklamation, welche Fürst Carl von Rumänien an die Bewohner der Dobrudscha richtete, hat er ihnen allen möglichen Schutz zugesagt. Ju Spanien haben sich in mehreren Städten revo lutionäre Ruhestörungen gezeigt, wodurch die Regierung veranlaßt wurde, entsprechende Vorsichtsmaßregeln zu treffen. Nach Viktoria, in dessen Umgebung die poli tische Sicherheit wenig Vertrauen einflößt, ist der General Quesada als Commandeur der Nordarmee gesandt worden. — Der König Alfons soll die Ab sicht haben, die ältere Schwester seiner verstorbenen Gemah lin, die Prinzessin Christine von Montpensier, zu freien.