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Leichenblaß und em tiefe« Weh im Hemm -and Lucia auf. Sie hatte sich einer unthrenhastm Hcmdlung schuldig gemacht, und eben diese war es, Mich« ihr LebenSglück zerstörte. „Deine Strafe ist fürchterlich, Lucie Gilbert," sprach sie zu dem bleichen Antlitz, da» ihr beim Durchschreiten deß Zimmers aus dem Spiegel «ntgegenstarrte. . Am Abend, al» Alle» im Hause still geworden war, saß sie allein und sann über da« Geschehen« nach. ES war eine Höllenqual, zu denken wie nahe ihr die Verwirklichung ihrer schönsten Träume bevorgestanden, und wie sie diese durch ihre eigene Thorheit vernichtete. Ehe sie sich zur Ruh« begab, schrieb sie einige Zeilen an Dora und legte den eben gefundenen Brief em. Ihre Mittheilung war nur zu kurz: „Doctor Walden hat eines Tages während Du abwesend warst, einen Brief für Dich hinterlassen und ich hab« ihn Dir nicht gegeben. Heute fand ich ihn und schicke ihn Dir. Ich habe ihn gelesen und weiß, wie nahe mir mein Glück vorübergeschwebt ist." Sie schämte sich, in klaren Worten zu gestehen, warum sie den Brief nicht abgegeben habe. Selbst aber klagte sie sich auf daS Bitterste an, und ihr Kissen war m dieser Nacht feucht von den Thränen des Kummes und der Reue. Es war an einem friedlichen Sonntagmorgen. Die Düfte deS KleeS und de» frischgemähten Grases draußen würzten die Luft, und der Gesang der Vögel drang ' von den hohen Ulmen durch die offenen Kirchenfenster, wo sich eben die Gemeinde versammelt hatte. Lucie Gilbert bemerkte, wie ein leises Murmeln der Ueberraschung durch die Versammlung lief — der Gottesdienst hatte noch nicht begonnen. Sie erhob den Kopf, um nach der Ursache zu forschen und erblickte Doctor Walden, der gerade auf ihren Kirchenstuhl zu geschritten kam. Er setzte sich, da eben der Gesang begann, mit einem stummen Gruße neben sie und reichte ihr die Hand. Ihr Herz jubelte in froher Hoffnung auf. Lucie hört« kein Wort von der Predigt und war froh, als diese beendet wurde. Endlich erhob sich die Gemeinde, um die Kirche zu verlassen. Doctor Walden blieb in ihrer Nähe und fragte: „Gestatten Sie mir, daß ich Sie bis zu Ihrer Wohnung begleite? Ich habe eine Frage an Sie zu richten — ich hätte es längst thun sollen." Sie schritten mit einander weiter und der Doctor fuhr fort: „Bor zwei Tagen empfing ich einen Brief von Ihrer Frau Schwester, und das Wenige, was sie mir schrieb, führt mich hierher. Jetzt wissen Sie wohl, welche Frage ich Ihnen stellen wollte." „Zuerst lassen Sie mich Ihnen bekennen, was ich gethan habe," sagte Lucie, Thränen in den Augen und daS Roth der Beschämung auf den Wangen. Und dann gestand sie die unwürdige Handlung, welche Beide so lange getrennt hatte. „Sie haben es gesühnt," versetzte er ernst. „Wenn Sie auS Liebe zu mir so handelten, dann darf ich hoffe», daß sie nicht „Nein" sagen werden, wenn ich Sie frage, ob Sie meine Frau werden wollen. Das ist'S, weshalb ich hier bin. Welche Antwort haben Sie mir zu geben?" — Wie die Antwort lautete, das weißt Du, lieber Leser, ohne daß ich Dir es sage! — („Post") Standesamts-Nachrichten von Riesa vom 10. bis 17. April 1879. Geboren: Martha Lina, T. d. Bahnarbeiter Friedrich Ernst Weichert h. — Oscar Paul, S. d. Handarbeiter Gotthelf Hermann Heidrich in Mergen- dprf. — Friedrich Hermann, S. d. Handarbeiter Fried rich Hermann Lauschke h. — Hedwig Martha, T. d. Fellenhauergehülfen Carl Heinrich Langer h. — Carl Arthur, S. d. Bäckermeister Carl Gottlieb Troschütz h. — Bruno Walther, S. d. Lokomotivführer Johann Gustav Jahn h. — Friedrich Carl, S. d. Handarb Johann Friedrich Eduard Mucke h. Aufgeboten: Der Gutsbesitzer Friedrich Wilh. Uehigau mit der Wirthschafterin Joh. Amalie verw. Stölzver, geb. Mehnert, wohnh. in Poppitz. — Der Handarbeiter Carl Gustav Hermann Wugk mit der Arbeiterin Johanne Wilhelmine Hhielemann, wohnh. in Riesa. Eheschließungen: Der Maurer Friedrich Her mann Schröter, wohnh. in Längenbcrg und die Dienst magd Ernestine Erdman», wohnh.- in Poppitz. — Der Schuhmachermeister Emil Oskar MöbiuS und die Ver käuferin Marie Friederike Thomas, wohnh. in Riesa. Gestorben: Auguste Wilhelmine Hennig, geb. Hänsel, S1J. 7 M. alt, lHefrau de» Maurer» Friedr. Eduard Hennig h. — Friedrich Alfred Kahnert, S M. alt^ S. d. vefflorbeueu Postschaffners Friedrich Wilh. Heinrich Kahnert h. Ehemnttzer Markt-reife vom >8. «prit >87». 7ü « 8 S« 25 80 so SU SO so vo 40 >0 00 so . so . 2S - 8" - ro » 8 2 2 2 2 8 S 2 S 2 b!« S Mark 7» Psg. . » 7 . 8 - v - 8 - 6 Weiß. u. bunt. Weizen » Mart >0 Psg. » » l 8 8 gelber inländ. Roggen fremder - Braugerste Kuttergerste Haler stocherbscn Mahl- u. guttererbs. Heu Stroh kartosseln l ttilogr. Butter Die Preise verstehen sich per L0 Kilogramm. Verloren wurde am 3. Feiertage auf dem Wege zwischen Riesa und Prausitz über Mergendorf ein goldener Uhrschlüfsel mit rother Perle und ein gol. denes Medaillon. Man bittet den ehrlichen Finder dieselben gegen gute Belohnung in der Ex pedition d. Bl. abzugeben. __ NovKnuoil sich am Sonnabend ein OsnoeionliLltnvkvn. Dem Zu- rückbringer hohe Belohnung Hauptstraße 137. LogiS.Gesuch. Von kinderlosen, pünktlich zahlenden älteren Leuten wird eine Wohnung äußere Hauptstraße oder Nähe der Bahnhofsstraße gesucht, zu Johanni beziehbar. Adressen unter „Logis-Gesuch" abzugeben in der Expcd. d. Bl. WM- Ein kleiner Laden mit Logis wird zu miethen gesucht. Offerten in die Expedition dieses Blattes. Ein Logis mit zwei Stuben, Schlafkammer, Küche, Keller, großem Garten mit Bleichplan u. s. w., ist Poppitzerstraße Nr. 115c zu vermiethen und sofort oder später zu beziehen. Zu vermiethen und Johanni zu beziehen ist ein Logis, bestehend aus 3 Stuben, Kammer, Küche und Zubehör. Näheres bei Carl Walther, am Weidaer Weg. 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