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Sonnabend, den 26. Januar 1878 DK Expedition. Winkler, Reg. Von dem unterzeichneten Gerichtsamte soll Auf dem die Firma Oppitz. b. Königliches Gerichtsamt Caspari. H. W. Seurig iu Riesa betreffenden Fol. 20 im Handelsregister für den hiesigen Gerichtsamtsbezirk, ist heute der am 22. d. Monats als Genossenschafter eingetretene Herr Carl Braune, Kaufmann in Riesa, als Mitinhaber der Firma eingetragen, daselbst auch das Erlöschen der seither genanntem Herrn Braune ertheilt gewesenen Promra für diese Firma ver lautbart worden. Riesa, am 25. Januar 1878. de» 28. Februar 1878 das dem Bäcker Herrn Gustav Adolph Bormann in Kreinitz zugehörige Hausgrundstück Nr. 43 des Katasters, Nr. 41 des Grund- und Hypothekenbuchs für Kreinitz, welches Grundstück am 13. December 1877 ohne Be rücksichtigung der Oblasten auf »15« Mark — -s gewürdert worden ist, an hiesiger Amtsstclle nothwcndiger Weise versteigert werden, was unter Bezugnahme auf den an hiesiger Gerichtsstelle aushängenden Anschlag hierdurch bekannt gemacht wird. Strehla, am 15. December 1877. König!. S ä ch s. Gerichtsamt. — I. V.: Thiemann, Ass. — Erscheint Riesa wöchentlich dreimal: Dienstag, Donnerstag und Sonnabend. — Abonnementspreis vierteljährlich l Mark 2S Pfa. — Bestellungen nehmen alle »stiserl. Post-Anstalten, die Expeditionen in Riesa und Strehla (E. Schon), sowie alle Boten entgegen. — Inserate, welche bei dem auSgebreiteten Leserkreise eine wirksame Veröffentlichung finden, erbitten wir uns bis Tags vorher Vormittags lollhr. — JnscrtionSbeträge von unbekannten auswärtigen Auftraggebern werden, wenn dieselben nicht in Poftmarken beiliegen, per Postvorschuß erhoben. EMail an) Anzeiger. Amtsblatt der Lömgl. Amtshauptmamlschast Großenhain, der Lönigl. GerichtsSmter Mela und Strehla, sowie -es Stadtraths rn Mela and Sta-tgemein-eraths M Strehla. Druck und Verlag von G. Ponsong in Riesa. Verantwortlicher Redakteur: -k. Mader in Riesa. Für die Monate Februar und März werden Bestellungen auf das „Elveblatt und Anzeiger" von den Kaiserl. Postanftalteu, den Boren und dm Expeditionen in Strehla (E. Schön) und Riesa angenommen. Der Preis für diese beiden Monate beträgt 85 Pf. Auf Antrag der hiesigen Elbbrückenbauverwaltung wird hiermit bekannt gemacht, daß das Betreten der Brücke und der Üebergang über dieselbe ohne besonders eingeholte Genehmigung bei Geldstrafe bis zu 30 Mark oder bei Haftstrafe verboten ist. Die Bauwächter sind angewiesen, strenge Aufficht zu führen. Wer sich den Anordnungen dieser Wächter nicht fügt, wird ebenfalls bestraft werden. Stadtrath zir Riesa, am 21. Januar 1878. Sieger. Tagesgerichte. Deutsches Reich. Dresden, 23. Januar. Die Zweite Kammer setzte in ihrer heutigen Sitzung die Berathung der Abtheilung 6- des Ausgabebudgets, das Departement des Cultus und öffentlichen Unter richts betreffend, fort. Aus den gefaßten Beschlüssen ist hervorzuheben, daß bei Pos. 66 u die von der Re gierung postulirte Errichtung von 26 Superintenden- turen äbgelehnt und nur die Anstellung von 25 Super intendenten mit einem Durchschnittsgehalt von 2400 M. (statt der postulirten 2700 M.) genehmigt wurde. Demnächst wurde die von der Regierung beantragte Erhöhung des zur Verbesserung gering dotirter geist licher Stellen zu Alters- und persönlichen Zulagen be stimmten Berechnungsgeldes um 30000 M. nach längerer Discussion bewilligt und der Antrag der De putationsmajorität, den beim Landtage 1873/74 ge faßten ständischen Beschluß auf Vorlegung eines Ge setzentwurfs, welche die Lage der Geistlichen zeitgemäß regelt, durch Erlaß des Gesetzes vom 22. März 1876, die Entschädigung von Geistlichen und Kirchendienern für den Wegfall der Stolgebühren betreffend, für er ledigt zu erklären, äbgelehnt. Im Uebrigen wurden die Beschlüsse der Deputation allenthalben ange nommen. Dresden, 24. Januar. Die Zweite Kammer bewilligte in ihrer heute Vormittag 10 Uhr abgehal tenen Sitzung Pos. 10 des außerordentlichen Budgets, Bcrcchnnngsgcld zur Entschädigung an Stadtgcmeindcn für die Ucbernahme von innerhalb derselben gelegenen fiskalischen Pflaster- und Straßcnstrccken zu eigner Unterhaltung mit 50000 M., und beschloß sodann nach längerer Debatte eine Petition des Actiensvereins „Zoo logischer Garten zu Dresden" um Gewährung einer Unterstützung aus Staatsmitteln auf sich beruhen zu lassen. Der Bericht der Gesetzgebungs- und Finanz deputation über den Gesetzentwurf, die veränderte Ein richtung der Altersrentenbank betreffend, wurde mit mehreren vom Abg. Grahl dazu eingebrachten Anträgen nach knrzer Discussion an die Gesetzgebuugsdeputation zurückverwiesen. Italien. Der neue König richtete einen liebens würdigen Brief an den Papst, in welchem er die Thron besteigung anzeigt und dem Papste versichert, daß der Vatikan keine feindselige Haltung seinerseits zu be fürchten habe. Die Intransigenten im Vatikan dringen in den Papst, eine Bulle zu erlassen, in welcher hervor gehoben wird, daß die Stellung der Curie unverändert gegen Italien sei. Der Papst ist einer derartigen Kundgebung entschieden abgeneigt, besonders nach Em pfang des erwähnten königlichen Briefes. Spanien. Madrid, 23. Januar. Die Ver mählung des Königs Alfons mit der Prinzessin Maria de las Mercedes (jüngster Tochter des Herzogs v. Montpensier) hat heute in Gegenwart von vielen Repräsentanten der parlamentarischen Körper schaften und unter zahlreicher Theilnahme der Aristo kratie und des diplomatischen Corps stattgefunden. Rußland. Petersburg, 23. Januar. Hepte faud im kaiserlichen Palais in Gegenwart der Mitglieder der kaiserlichen Familie, der hohen Würden träger von Civil undMilitair und des diplomatischen Corps die Taufe des Sohnes des Großfürsten Wladimir, Boris Wladimirowitsch, statt. Kaiser Alexander, Kaiser Wilhelm, die Kaiserin Marie Alexandrowna und die Großfürstin Constantin vertraten Pathenstelle. Kaiser Wilhelm wurde durch den Erbgroßherzog von Mecklenburg-Schwerin vertreten. Türkei. Constantinopel, 23. Januar. In der Stadt herrscht lebhafte Bewegung dafür, Constan tinopel als eine offene Stadt zu behandeln. Savfet Pascha äußerte mehreren Botschaftern gegenüber, Eu ropa habe alle Ursache, auch eine zeitweilige Besetzung von Constantinopel zu hindern, weil leicht irgend ein Ereigniß Rußland den Vorwand.bieten könnte, die Occupation in eine dauernde umzugestalten. Vom Kriegsschauplätze. Wenn die aus Constantinopel eingehenden Depeschen auf Wahrheit beruhen, muß es doch um die Sache der Türkei verzweifelt schlecht stehen. So meldet man: Der Aufruf des Sultans zu den Waffen hatte nur geringen Erfolg. Die Pforte ist bestrebt, um jeden Preis einen Waffenstillstand herbeizuführen. Es ist deshalb an die türkischen Delegirten im russischen Hauptquartier die Instruction ergangen, sobald als möglich und unter allen Bedingungen einen Waffenstillstand zu schließen. Ein officielles Communiquä besagt, daß behufs der Friedcnsherstellung Verhand lungen in Kasanlik eingeleitet worden seien. Falls die selben scheitern, sollen Maßregeln zur Vcrtheidigung auf's Aeußerste ergriffen werden. Die Bevölkerung wird zur Ruhe aufgcfordert, sie solle sich nicht Von falschen Nachrichten beeinflussen lassen. Die Verbreiter