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— ElbckaN und Anztiger. Amtsötatt für die KSniglichtn Genchtsämter sowit dit Stadträthk zu Riesa und Gtrehlk Druck und verlos, von E. F. Grellmann in Mesa. 85 »87» Dienstag, den LS. Oktober k>c!c« Llatt „Lip-dt-u <md A«w»«" erschebu in Riesa nMeotttch zweimal, Dienstag« und Sreiiag», und kastei iüerteljtstrNch I« Rgr. — Destellunge» »erden del jeder Dastanststli in uystren »wedinvoc» m Rleja und Llrehla sowie do» allen unsern Beim entgegen genommen. — Zu Annahme von Annoncen find ferner dedollmiichtigt Höllenstein UN» veiler in Hamiuig-Aiiona, Leipzig und Krankfun a. M., R. Molle in Leipziz, z. W. «aaida» in Dre«den und «ugen -ort in Leipzig. S. Bekanntmachung. Künftigen L5. und LV. Oktober 187L werden die GerichtSlocalitäten gescheuert und sind dieselben deshalb an diesen beiden Tagen geschloffen. Dtrehla, am 17. Oktober 1872. Da» Königlich« Gericht-amt das. Strauß. Tagesgeschichte, f Riesa, 20. Oct. Der Redaktion ist folgende Entgegnung aus das Käseberg'sche Schreiben zu gegangen: So lange dieKirchenvorstanbssitzungen nicht öffentlich gehalten werden, liegt eS der Preffe ob, die Gemeinde über die Beschlüsse ihrer Ver treter, wie über den Hergang innerhalb der Sitzungen zu unterrichten, soweit sie Etwa« darüber erfahren kann. Daß die« möglichst objektiv und wahrheitsgetreu geschehe, darf von einem Amts blatt«, welches ja rein Partei-Blatt sein soll, er wartet werden. Die Berichte, welche das Elbe blatt in Nr. 83 u. 84 über die lrtzten Vorgänge im hiesigen Kirchenvorstande giebk, stützen sich lediglich auf Thalsachen. Ihr Inhalt giebt dem Einsender dieses, wie nicht minder wohl jedem Unbefangenen, zu mancherlei Betrachtungen Anlaß: 1. Daß da« dem weltlichen Vorsitzenden bereits vor der Sitzung am 3. Oktober übergebme Schreiben erst in der nächstfolgenden Sitzung am 14. Oktober zum Vortrag gekommen, stimmt weder mit den ersten parlamentarischen Siegeln, noch mit den Pflichten eines von der Gemeinde gewählten Kirchenvorstandes überein, welcher für die Wünsche und Ansichten der Gemeinde cm stets ossencs Ohr Haden soll. 2. Wurde in der Sitzung am 14. v. M. den aus der Milte der Gemeinde laut gewordenen Wünschen keine thatsächliche Folge gegeben, so ließe sich dies nur in dem Falle rechtfertigen, wenn gegentheilige Wünsche in noch größerer Anzahl »eiten der Kirchengemeinde ausgesprochen worden m>ärcn. So lange dies nicht geschehen, muß jene Petition mit 300—400 Unterschriften als Ausdruck des Gemeindewillens gellen. Die Kirchcnvorsteher, welche mit dem Gesammtwillen aller Derer, die in dieser wichtigen Frage über haupt einen Willen zum Au-druck gebracht haben, in offenbaren Widerspruch treten, rechtfertigen nicht das Vertrauen ihrer Wähler. Sie verdienen ein viel härteres Urthetl, al» eine Collatur- Behörde oder ein Privat-Patron, welche ja bei derseits ihr Recht nicht von der Wahl durch die Gemeinde ableiten. 3. Herrn Käsebergs Veröffentlichung „zur Steuer der Wahrheit" giebt noch insbesondere zu maischen Frage- und Ausrufezeichen Anlaß. Der Bericht in Nr. 83 d. Bl. ist vollständig wahr- heitsgetreu, und unwahr ist es, wenwHerr Käse berg behauptet, es habe da« fragliche Schreiben in^der Sitzung vorg«legen. Natürlich ist noch ich der Sitzung ans 3. Oct. kein Beschluß, wie Ärr Käseberg behauptet, gefaßt worden: insbe- MmWsttMProlocolldarübnR tckts. Bitl- :ehrh</t^rKaseh«rgaUs^dwbestimmteFragedsS selbst den damals erst seit drei Jahren im geist lichen Amte befindlichen Diaconu» Körner zum Pfarrer verlangt Haden. Damals trug man ja keine Sorge, ob sich zu einem so jungenPfarrer ein Diaconus finden werd«! (Ja, Bauer, da» ist ganz wa» Andre»!!) Und überdies, wie lange steht Herr Archidiaconu» Moritz im geistlichen Amte? Derselbe war ja noch vor ganz wenig Jahren in Lommatzsch Schuldirector. Man er kundige sich dort über ihn! Daß die Herkner'sche Petition nicht hinter dem Rücken des Kirchen vorstandes entstanden, verbreitet und dem Ministe rium übersendet worden ist, weiß alle Welt. Weiß man ja noch die schönen Aeußerungen, welche einzelne Wortführer, die auch dem Kirchenvor stande angehören, sich darüber schon während des Circulircns der Petition erlaubt haben. In Riesa würde eine solche Verheimlichung wohl ganz unmöglich sein! Wenn einem oder zwei Kirchenvorstehern die Petition nicht mit vorgelegen hat, so halten sie selbst die« unmöglich gemacht und geschah cs, weil man das Vertrauen zu ihnen (endlich!) ganz verloren hat. Die Behauptung de» Herrn Käseberg: „wir find daher nicht in der Lage gewesen, in unseren Sitzungen über diese Petition und deren Inhalt zu berathen", bedarf sonach keiner besonderen Wider legung. Wenig Nachdenken verräth endlich die Be merkung: „daß man ebenfalls wünsche, den Herrn Vikar nnS zu erhalten, wenn auch nicht als Pfar rer, so doch als Diaconu»." Bei nur einigem Ehrgefühl kann ein Mann, welcher von der Mehr zahl der Ktrchcngemejnde als Pfarrer erwünscht wurde, das hiesige Diaconal (selbst au« den Händen unsere» Kicchenvorstauvc») unmöglich an nehmen! Zum Schluß muß noch aus die Auf sätze in Str. 243 der „Consmulionellen Zeitung" und im Sonnabendsblatle der „Dresdener Nach richten" aufmeiksäm gemach» werden, welche den Geist und hie Gesinnung der Gegner unsers VicärS zur Genüge characlensiren. Der Verfasser der Aussätze in der „Const, Zlg." ist ja hier überall bekannt. E» wäre gut, wenn, diese Aussätze auch in unserem Blattz avzedruckt^würden *), dlünit upsete Bürger, auch all« «»fahren, wie gewisse Leute zu verleumden und Zu entstellen verstehen. — Fisgftch können wir un» bet der Erwägung be- — Von Herrn DraSdo ist an die Redaktion eine Zuschrift gerichtet worden, au» welcher wir vorläufig folgenden Paffurwörtlich abdrucken: „Ich muß constatiren, daß ich einen Antrag aus „Geheimhaltung der Beschlüsse" letzter Kir- chenvorstandSfitzung niemals gestellt, sondem nur die Frage aufgeworfen habe, ob eS aus persön lichen Rücksichten nicht wohl rathsam und mindesten» taktvoll sei, sich vor der Hand ctn kurze» Schwei gen aufzuerlegen? Die Bejahung solcher Fragen würde nur im Sinne der s. Z. anher ergangenen behördlichen Verordnungen gewesen sein rc. ic. H. DraSdo." — Das „Dr. I." bringt einen actenmäßigcn Bericht über den Brand des Rathhauses zu Gro ßenhain, aus welchem hervorgeht, daß die Ber- mulhung der absichtlichen Brandlegung sehr nahe liegt. Interessant ist namentlich die Constatirung der Thatsache, daß das ig einem Spänehaufen der Hofremise auswuchernde Feuer von den Ralhs- kellergästen mittelst schnell gebildeter Eimerreihe bereits bewältigt erschien, und nur die durch Aufstellung der Spritze hcrbeigesührte Durch brechung der Waffereimerreihe eiste derartig« Pause in der Wafserzusuhr eintreten ließ, daß die auflodernde Flamme da» Dach des Gebäude» ergretsen konnte. jUebcr die beim Brqnde so glückliche Rettung der Sp arkasse und der Stadt- hauptcasse, wie der bei derselben mit verführten ! Effecten, Dokumente und Bücher erfahren wir, ! daß diese Rettung einzig und allein der Energie ! uno Entschlossenheit der städtischen Beamten zu verdanken ist. Da einem Beamten, der führend des Brande» mit dem Schlüssel die Sparkasscn- thüc öffiien wollte, der Schlussel versagte, weil der Batt abbrach, sorvar derBÜraermttsterHtrr Kunze der Erste, her aus eistet Leiter der Tiitneh- fcuerwehr nach dem Sparkassenlocal enzporstifig und in letztere» (stach resolüter Durchfchllgüng eine» Fenster» eindrang. — Ist der Gegend von Rnnaberg, Freibergrc. ist am Mittwoch Nachmittag Schnee gefallen. — Zum hiefigen Vithmärkt am IS. d. M: waren 7Ä'Pferde, 2 Stuck Rindvieh und 6Ä8