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EMail und Anzeiger. Amtsblatt der Lönigl. Amtshauptmaunschast Großenhain, der Lönigl. GerichtsSmter Mesa «nd Strehla, sowie des Stadtraths M Mesa md Ztadtgemeioderaths M Strehla. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. Für die Redaction verantwortlich: T. Langer in Riesa. ,D AZ. Sonnabend, den 4. Mai 1878. 31. Jahrg. —-^-7i-S>WW»Mtz-s,VFj ii-s-v , ,1," !^IM»SsS-S!SiSji»SSSS»<SS^S^»S>S»»»jSS»dE-i--S«S» Erickeuit in Niesa wöchentlich dreiwal: Dienstag, Donnerstag undEonnabevd. — ^lonncmentspreis viertcljübrlich l MarkLb Pla. — Bestellungen nehmen allelkaiserl Post-Anstalten, die expcditionen in Riesa und Strebla (E. Schon), sowie alle Boten entgegen. - Inserate, welche bei dem ausgcbrcitrtcn Leserkreise eine wirksame Veröffentlichung finden, erbitten wir uns bis Tags vorher Vormittags 10 ll hr. — JnsertionSbetrüge von unbekannten auswärtigen Austraggcbern werden, wenn dieselben nicht inPoftmarken bestieget!, per Poftvorschuß erhoben. Bekanntmachung, die Wahl eines außerordentlichen Mitgliedes des Landes-Medicinal-Collegiums betreffend. Da am 1. Juni d. I. Herr Medicinalrath vr. G. Seifert in Dresden als außerordentliches Mitglied des Landes-Medicinal-Collegiums und Vorstand des Dresdner ärztlichen Kreisausschusses regulativmäßig ausscheidet, so ist eine Neuwahl erforderlich. Unter Hinweis auf das Regulativ vom 29. Mai 1872 werden daher alle Mitglieder des ärztliche« Kreisvereins im Regie rungsbezirk Dresden aufgefordert, sich an dieser WM zu bctheiligen und dabei die gesetzlich bestimmten Formalitäten genau zu beobachten. Die Stimmzettel sind von den Abstimmenden eigenhändig zu schreiben und entweder mit Vor- und Zunamen unterzeichnet oder auf der Adresse eines geschlossenen Couverts mit der Angabe „Wahlzettel des zu N." versehen, bis spätestens Sonnabend, den I. Juni 1878, Nachmittags 2 Uhr, portofrei an die Kanzlei der Königlichen Kreishanptmannschaft zu Dresden einzusenden. Alle nach Ablauf dieses Termms eingehenden Stimmzettel bleiben unberücksichtigt und werden uneröffnet vernichtet. Dresden, den 1. Mai 1878. Der mit der Leitung der Wahl beauftragte Medieinal-Beifitzer der Königlichen Kreishanptmannschaft. Medicinalrath vr. Erdmann. Bekanntmachung. Auf Antrag des Herrn Diener in Pochra soll den II. Mai 1878, von Mittags IS Uhr an, eine Quantität von 40 bis 50 Mispel L 1200 Kilo gute Kartoffeln durch unterzeichnetes Gerichtsamt nach vorher bekannt zu machenden Bedingungen meistbietend verkauft werden. Kauflustige werden daher geladen zur obgesetzten Zeit im Vorwerk zu Pochra zu erscheinen und der Versteigerung der Kartoffeln sich zu gewärtigen. Riesa, den 2. Mai 1878. DasKönigliche Gerichtsamt. Scheuffler. Glauch. Tagesgeschichte. Deutsches Reich. Der Reichstag trat gestern in die dritte Berathung des Gesetzentwurfs, betreffend die Zuwiderhandlungen gegen die zur Abwehr der Rinderpest erlassenen Vieheinfuhrverbote ein. Wie bei der zweiten Berathung, bildete auch diesmal die Frage, ob die Strafandrohungen nach einem Maßstabe zuge lassen seien, welcher thatsächlich eine Reaktivirung der Abschreckungstheorie, d. h. einen Bruch mit dem Systeme des Strafgesetzbuches bedeuten würde, den Gegenstand einer ausgedehnten Debatte. Bei der Abstimmung über ein vermittelndes Amendement Beseler ergab sich die Anwesenheit von nur 197 Mitgliedern, d. h. 2 unter der Beschlußfähigkeitsziffer. Die Frage, ob nach dieser thatsächlichen Konstatirung der Beschlußunfähig keit noch eine förmliche Auszählung mit Namensaufruf vorzunehmen resp. überhaupt zulässig sei, wurde von dem Präsidenten mit vollem Recht verneinend ent schieden. Am Beginn der heutigen Sitzung wird der Namensaufruf stattfinden. — Der Kaiser hat, wie die „N. Pr. Ztg." meldet, dem Kaiser von Rußland dem Vernehmen nach den Orden xour ss rnärits mit dein Bildniß Friedrichs des Großen verliehen. Oesterreich. Wien, 2. Mai. Der Peters burger-Korrespondent der „Pol. Korresp." meldet unter dem 28. April: Heute Vormittag fand unter Vorsitz des Kaisers großer Ministerrath statt, in welchem wich tige Entscheidungen getrosten worden seien. Unmittelbar darauf wurden Depeschen nach Wien und London expe- dirt. Es ist ziemlich sicher, daß die gefaßten Beschlüsse höchst versöhnlicher und beschwichtigender Natur sind. — Die „Pol. Korresp." meldet: die direkten und in direkten Steuern ergaben im ersten Quartale 1878 ein um 1,120,000 Gulden höheres Reinerträgniß, als in der gleichen Periode 1877. Frankreich. Aus Paris meldet man der „Magdeb. Ztg." vom 1. Mai: Zu der heutigen Feier der Eröffnung der Weltausstellung hatten wir einen schwülen Gewittertag, Noch eine Stunde vor der Ceremonie fiel heftiger Platzregen, und just als der officielle Zug vom Trocadero nach dem Marsfelde herabstieg, träufelte ein boshafter Himmel neues Naß auf die blanken militärischen und diplomatischen inter nationalen Uniformen. Auch die äußeren Vorkehrungen j des Festes lißen Mancherlei zu wünschen. Vorinittags 10 Uhr war in ganz Paris kein Fuhrwerk mehr auf zutreiben, und unter den Säulengängen des Trocadero- Palastes herrschte trotz der fünfzehn verschiedenen Sorten farbiger Karten, welche nicht ohne einen , mit republikanischen Ideen schwer vereinbaren Kastengeist den Eintritt in das mächtige Halbrund regeln sollten, das vollständigste Chaos. Nichts desto weniger bot das Ensemble, welches man um 2^ Uhr übersah, als unter dem von den Forts Mont Valerien, Montrouge, Vicetre und Nogent erschallenden Kanonendonner uno rauschender Militärmusik die Wasser der Cascade-zu spielen begannen, ein imposantes Schauspiel. Man beherrscht von diesem erhabenen Punkte nicht blos sämmtliche Bauten und Anlagen der Ausstellung — eine Welt für sich —, sondern genießt auch noch als bedeutsamen Hintergrund den monumental und histo risch merkwürdigsten Theil der Hauptstadt, welcher dann landschaftlich im Westen in die malerische Hügelkette von Meudon ausklingt. Natur, Geschichte und Menschen werk reichen sich also hier zu dem sinnigsten Gesammt- bilde die Hand, selbst wenn nicht, wie heute, eine un absehbare, festlich geputzte Menschenmenge, von der sich wieder die Truppen in Paradeuniform bunt leuchtend abheben, den Schauplatz noch belebt. Demonstrationen aus dem Publikum sind nicht zu verzeichnen. Wir hörten auf dem ganzen Zuge vom Trocadero über das Marsfeld keinen Massenruf. Der Marschall schien von dieser ruhigen, gewissermaßen schonenden Haltung der Menge sehr befriedigt; aber die . Feier erhielt da durch und vermöge der ungeschickten Arrangements überhaupt einm matten amtlichen, nicht nationalen Charakter. Dagegen zeigt ganz Paris heute trotz des zweideutigen Wetters eine festliche Physiognomie: Ge schlossene Läden, von allen Dächern, Fenstern und Balconen wehende Fahnen, unter welchen hier und da, beispielsweise beim Credit Lyonnais, selbst unsere deutsche schwarz-weiß-rothe nicht fehlt. Waren doch auch im Zuge, welcher dem Marschall nach dem Mars felde folgte, von fremden Uniformen die deutschen die zahlreichsten. Neben dem Botschafter und seinem an sehnlichen Personal bemerkte man — und wie wir kotstatiren können, im Publikum ohne jegliche unlieb same Glosse — den Erbprinzen Hohenlohe in der Garde-Dragoneruniform. Die Illumination verspricht glänzend zu werden, da der Himmel sich aufhellt. Türkei. Die „Polit. Corresp." veröffentlicht fol gende Meldungen: Aus Konstantinopel vom 1. d. M.: „General Totleben hat sich unmittelbar nach der Ab reise des Großfürsten Nikolaus auf die Pforte begeben und daselbst mit Sadyt Pascha, Savfet Pascha und Izzet Pascha eine längere Conferenz gehabt, welcher in diplomatischen Kreisen eine große Wichtigkeit beige legtwird. General Totleben soll neuerdings die Räu mung von Schumla, Varna und Batum urgirt haben. Für den Fall, daß die Pforte diesem Verlangen unver züglich nachkommt, soll General Tvtleben den Rückzug der russischen Truppen bis an die befestigten Linien Tschekmedje-Tschataldje-Derkos in Aussicht gestellt Haven. Rumänien. Die rumänische Regierung ließ konstatiren, daß sich gegenwärtig 56,000 Russen in Rumänien befänden. Weitere bedeutende Nachschübe sind im Anzuge. Die russische Diplomatie setzte ihre Bemühungen, die rumänische Regierung zum Abschlüsse einer neuen Conventton zu bewegen, fort. OerÜiches und Sächsisches. Riesa, 3. Mai. — Bei der Sparkasse zn Riesa wurden im Monate April des Jahres 1878 316 Einzahlungen im Betrage von 30,643 M. 91 Pf. gemacht, da gegen erfolgten 323 Rückzahlungen im Bettage von 59,046 M.3S Pf. Der Gesammtkassenverkehr der Spar kasse im Monate April beziffert sich auf 89,636 M. 16 Pf. an Einnahmen und 76,269 M. 68 Pf. an Ausgaben. — In der am 2. Mai stattgehabten Sitzung des Gewerbevereins, in welcher ein Referat über einen zu gründenden Verein zur Unterstützung für durchreisende Fremde eingebracht wurde, ist behufs weiter Maßnahme in dieser Angelegenheit eine Commission von 5 Personen gewählt worden, welcher es obliegt, weiter zu prüfen und zu erwägen, in welcher Werse die Constituirung des Vereins zu erreichen ist. — In der Nacht vom 1. zum 2. Mai ist das dem Schuhmacher Hönicke in Gröba gehörige Hinterhaus bis auf die Umfassungsmauern niedergebrannt. I — Am vergangenen Dienstag Nachmittag sind