Volltext Seite (XML)
EMatl und Anzeiger. Amtsötatt für die Mmglichcn EcrichtSäwtcr stvie die Stadträthc M Riesa and Strehla. Redaction und Verlag von <8. F. Grellmann in Riesa. 72. Freitag, den 8. September 1871. Diele» Blatt „Sibediatt und Anzeiger" erscheint in Riesa wschenillch zweimal, Dienstag« und Freilag«, und lostet vierteljährlich IN Ngr. — Btstellungm werden bei jeder Postanftalt in Uliserrr Erpediiiencn in Riesa und Dtrehla, sowie von allen unsern Boten entgegen genommen. — Zu Annahme von Annoncen sind serner bevollmächtigt tzaasenftetn und Vogler in Hamburg-Altona, Leipzig und Kranlsurt a. M., H. Engler in Leipzig, F. W. Daalbach in Dresden und Eugen Fort in Leipzig. ! Verordnung, die Anberaumung eines Präclusivtermins für die Giltigkeit der älteren, aus der Creirung vom Jahre 1855 herrührenden Königlich Sächsischen Cassenbillets betreffend, vom 3V. August 1871. Zu weiterer Ausführung der Vorschriften in 8 13 der Gesetze- vom 2. März 1867 (Gesetz- und Verordnungsblatt vom Jahre 1867 Seite öS) wird, wegen gänzlicher Einziehung und Vernichtung der älteren, nach den Bestimmungen de- Gesetze- vom 6. September 18SS creirten Caffenbil- let-, sür deren Umtausch gegen neue Cassenbillets der Creation vom Jahre 1867 durch die Verordnung vom 12. Juli 1870 (Gesetz- und Verordnung-» blatt vom Jahre 1870 Seite 240) bereits eine I2monatige, mit dem 31. August gegenwärtigen Jahre- zu Ende gehende Frist nachgelassen wordm ist, hiermit Folgende- verordnet: Der Umtausch der vorgedachten älteren Cassenbillets der Creation vom Jahre 18S5 bei der Finanz-Hauptkasse zu Dresden und der Lotterie- Darlehn-kaffe zu Leipzig bleibt nach Ablauf jener I2monatigen Frist lediglich noch dir mit dem 3 v. December 1871 gestattet. >. Von diesem Zeitpunkte ab sind alle bis dahin nicht umgelauschten derartigen Cassenbillets als gänzlich werthloS zu betrachten und eS kann weder eine nachträgliche Umtauschung derselben, noch die Berusung aus die Nechtswohlthat der Wiedereinsetzung in den vorigen Stand dagegen stattfindm. Dresden, am 30. August 1871. Finanz-Ministerium. von Friesen. v. Brück. Grundstücksversteigerung. Auf gestellten Antrag sollen die zum Nachlasse der verstorbenen Grundstücksbesitzerin Frau Johannen Wilhelminen verw. Voigt geb. Nake zu Merkwitz gehörigen Immobilien, als: , ») das Hausgrundstück 49k des Brandcatasters und 123» des Flurbuchs, auf Fol. 94 des Grund- und Hypothekenbuchs sür Merk witz eingezeichnet, und b) das Feldgrundstack 803 des Flurbuchs, auf Fol. 98 des ebengedachten Grund- und Hypothekenbuchs aufgetragen, welche ortsgerichtlich aus 780 Thlr. 18 Ngr. — Pf. gewürdert worden sind den iS. September 1871, Vormittags um 11 Uhr, an Ott und Stelle im Voigtschen Hausgrundstück den vorher zu eröffnenden Bedingungen gemäß, jedoch mit dem von der vormundschaftlichen Behörde der minorennen Erbin der verw. Voigt gemachten Vorbehalte der Ablehnung sämmtlicher Gebote, durch das unterzeichnete Königliche Gerichtsamt öffentlich versteigert werden. Oschatz, am 8. August 1871. Das König liche Gerichtsamt daselbst. Seyfert. B^ Tagesgeschichte. Riesa. Die Bahn aus der Elbe mittelst Kette ist nunmehr auf der ganzen Strecke von Magdeburg bis Schandau hergestellt und werden von jetzt ab Fahrzeuge und Güler stromauswätts nach allen dazwischen liegenden Stationen bugsirt. Im Monat August betrug die Einnahme der Ket- tenschleppschiffsahrt der Ober-Elbe 8861 Thaler. Strehla, 2. Septbr. Der vom schönsten Wetter begünstigte diesjährige Lorenzmarkt war sehr stark besucht. Namentlich waren am Mitt woch sehr viel Menschen da. Pferde wurden ge gen 3000 und Rindvieh auch eine sehr große Anzahl zum Verkauf aufgestellt. — Es war fast nicht ein Zelt, in welchem nicht Sänger und Spieler waren. Das Lindholz bei Leckwitz geht nunmehr auch seinem Untergange .entgegen, da künftigen Monat October der Anfang mit dem Abholzen desselben gemacht wird. Dresden, 2. Sept. (Dr. I.) Gestern feierte die Hofschauspielerin Fräulein Franziska Berg, welche während ihrer gestimmten Künstlerlaufbahn ihre Kräfte unserm Dresdener Institute gewidmet hat, ihr vierzigjähriger Jubiläum. Die Künstlerin erhielt anläßlich dieses Ehrentages von Sr. Ma jestät dem Könige ein kostbares Geschenk, bestehend aus einer Pendule nebst zwei Armleuchtem, her vorgegangen au» der k. Porzellanmanusactur zu Meißen. Mit diesem Ehrengeschenk empfing die Jubilarin ein Schreiben der Generaldirection de» l Hoftheater-, worin Frl.Berg in den anerkennend sten Worten der Dank wurde für ihre aufopfernde Hingebung zur Kunst, für ihre unausgesetzt« Pflicht treue und lieben-würdig« Bescheidenheit. Im Laufe de- Vormittag» erhielt ste dm Besuch de« «me- raldirettor» Herrn Grafen v. Platen, welcher in herzlichster Weise Frl. Berg seine Glückwünsche darbrachte und zugleich der Hoffnung Worte gab, sie möge noch lange Jahre der kal. Hosbühne ihre Kräfte widmen. Am Abend nach der Vorstellung von ,.Hermann und Dorothea" hatten sich die Kollegen und Kolleginnen der Jubilarin aus der Bühne versammelt und überreichten ihr ein Ehren geschenk, bestehend aus einem silbernen Lorbeerkranz. Auf den Blättern waren in chronologischer Weise die hervorragendsten Rollen verzeichnet, welche Frl. Berg während ihrer 40jährigen Wirksamkeit an der k. Hofbühne gespielt hatte. Die Uebergabe dieser Geschenkes begleitete Herr Hosschaufpteler Winzer mit einer herzlichen Ansprache. Den Schluß dieser einfachen, wahrhaft ergreifenden Feier bildete ein Chorgcsang von Cherubini, aus geführt von den männlichen Mitgliedern des k. Hoftheatersängerchors. Dresden, 2. Sept. In verwichener Nacht ist der Flurschütz in Döltzschen, ein beurlaubter Landwehrmann, meuchlings erschossen worden. Ein der That verdächtiges Subject, welches am Tage zuvor bei der Wilddieberei ertappt wurde, ist be reits gefänglich eingezogm wordm. Dresden, 8. Sept. (Dr. I.) Gestern Nach mittag entdeckte der Bahnwärter Kalbreier an der Hänichener Kohlmbahn einen Bahnfrevler in der Person des Bergarbeiters August Hähnel au» Rippien, al» der Letzter« einen Stein von ungefähr 1'/, Pfund Schwere aus den Schimm strang legte. (Dr. N.) Es find hier Nachrichten «ingelaufm, die die schwer« Erkrankung Sr. Excellmz des Hm. Justizminister» vr. Schneider meldm. Derselbe hält sich zur Zett in Pontrestna in der Schweiz auf, wohin er sich zur Wiederherstellung seiner angeartffmm Gesundheit auf ärztliche» Anrathm begeben hatte. Da» „Dr. I." bemerkt: Der gestrige Eröff nungstag der nieder» Jagd hat nur eine sehr ge ringe Ausbeute geliefert. ES ist dies auch leicht erklärlich. Der lange strenge Winter mit seinem hohen Schnee hat auf vielm Revieren die Reb hühner fast gänzlich aufgerieben, und wo noch einige Paare übrtggeblieben, find durch die nasse Witterung zu Anfang des Sommers die Genist« zerstört worden. Hasen giebt e» zwar verhält- nißmäßig mehr, da der Märzsatz gut durchgekom- mcn ist; allein die Besitzer der größeren Revier« lassen jetzt eben nur das für den Hausbedarf Erforderliche wegnehmen, um für die Winterjagd zu schonen. Rebhühner sind in Dresden das Paar mit 1 Thlr., Hasen das Stück mit 28 Ngr. bis 1 Thlr. verkauft worden. Aus der kürzlich erschienenen Uebersicht der Einnahmen und Ausgaben bei der LandeS- Jmmobiliar- Br and Versicherung»-An stalt aus 1870 ergiebt sich, daß von dm 1870 in Höhe von 2,152,693 Thlr. zu decken gewesenm Passiven 1,557,868 Thlr. abgezahlt und hierdurch der Passivbestand der Anstalt bis auf 594,824 Thlr. vermindert worden ist, sowie, daß die Anstalt mit einem Ueberschuffe von 99,085 Thlr. abgeschlossen hat. Die günstige Gestaltung ist theils auf da» Ausschreiben eines extraordinairen Beitrag», theils darauf gegründet, daß 1870 weniger Brandschädm vorgekommm find. Im Jahre 1870 find 721 Brände vorgekommm, wofür 862,810 Thlr. Brand entschädigungen zu gewahren gewesen, 168,027 Thlr. in dm Städten und 694,783 Thlr. in dm Dörfem. Von der GesammtverficherungS - und Zettwerthsumme am Jahresschluss« an 570,958,760 Thlr. kommm 255,224,960 Thlr. auf die Städte, 315,730,800 Thlr. auf die Dörfer, währmd von dm dietfall» eingeschätztm 124,676,508 Beitrag»- «ücheiten 44ch61,937 j Einheiten auf die Städte, 79,811,570z Einheiten auf die Dörfer au-fallm.