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SSI — Das „Dr. I." sagt in Bezug auf ein Te legramm aus Karlsruhe, wonach die Bemühungen des Großherzogs von Baden in Pillnitz, auf Grund der Bundesreform rc. einen Friedensversuch zu ma chen, gescheitert seien: „Um Mißverständnissen zu beginnen, wollen wir hierzu doch bemerken, daß die k. mchsische Regierung, wie auch die Verhandlungen des Landtags hinlänglich bestätigen, weder der „Bun desreform" noch der „Berufnng des Parlaments" irgend eine Schwierigkeit in den Weg zu legen ge sonnen ist, und daß mithin, wenn auf Grund dieser beiden Factoren der Frieden nicht erhalten bleiben sollte, unsere Regierung eine Schuld nicht treffen könnte." Aus Leipzig vom 5. Juni erzählen die „Leip ziger Nachrichten": „Den über die preußische Grenze Reisenden ist Unter den jetzigen Verhältnissen große Vorsicht in Reden und Thun cmzuempfehlcn; als Beispiel möge folgender Fall dienen. Zwei sächsische Gerichtsbcamte wollten am vorigen Sonntag über die Grenze nach Zeitz fahren, um sich dort das mili- tairische Leben nnd Treiben anzusehen. Im ersten preußischen Dorfe, Brädel, ward eingekehrt; es ent spann sich eine Unterhaltung mit preußischen Offi zieren und — mögen nun unsere Landsleute unvor sichtige Reden geführt, oder mag der Mangel jedwe der Legitimation sie verdächtig der Spionage gemacht haben — kurz, sie wurden arretirt, während der Nacht ins Spritzenhaus gesteckt und am andern Tage »ach Zeitz transportirt, von wo sic nach der Untersuchung per Bauerwagen zurück über die Grenze geschafft wurden. Unsere Omnibus werden beim Passiven der Grenze durch eine Militairpatrouille untersucht." Der Reudnitzcr Gemeindcrath hat den An schluß an Leipzig unter den vom Leipziger Rath ge stellte» Bedingungen beschlossen. Leipzig, den 6. Juni. Die „Lausitzer Prediger- Gesellschaft" hat in ihrem heutigen Convent einstim mig beschlossen, die Feier des 150jährigen Stiftungs festes bis auf Weiteres zu vertagen, da die politischen Ereignisse eine würdige Feier nicht ermöglichen wür den." Pie „Leipziger Nachrichten" schreiben unter»! 5. Juni: „Aus guter Quelle hört man, daß in voriger Woche zwei höhere prenhischc Steuerbeamte die säch sisch-preußische Grenze bereist haben, -um diejenigen ,i Punkte zu bezeichnen, wo bei einem ausbrechenden -Kriege,-der.natürlich die Zollvercinsgrenze verändern ..würde, neue Zollhäuser (!) oder Expeditionen zu er- ,i richten sem, würden," , , Aus -Wien,-:5. Juni, schreibt man der „Lpz. Ztg.": „An der gestngen Börse sprach man davon, daß eine russische Hilfsarmee von 80,000 Mann auf dem Marsche sei und daß sie auf österreichischem Gebiete Aufstellung nehmen würde. Das ist nun allerdings nicht ganz so; aber wir hören von guter Seit«, daß Rußland in der That 80,000 Mann in -demonstrativer Weise gegen die preußische .Grenze vorschiebt , und daß in Berlin in dieser Beziehung „ sehr bestimmt gehaltene Erklärungen abgegeben wur de«»: idie keinen Zweifel über die Tendenz dieser mili- tairischß» Demonstration -lassen." , - , Wren, 8. Juni. Ein Telegramm aus Buka rest, 7- Juni, meldet: Pie türkische Armee,soll heute die Donau überschritten und em Zusammen stoß ftattgefunden haben. Rumänische Truppen wur den aus Bukarest den Türken entgegen geschickt. Prinz Hohenzollern übernimmt das Obercommando und geht morgen zur Armee ab. Die Regierung beantragt bei der Kammer eine Anleihe von 36 Millionen Piaster mit ZwangscourS für Armeehe- dürfnisse. Berlin. Der „Schles. Ztg." geht von guter Hand aus Berlin eine Correspondenz zu, der tpir Folgendes entnehmen: „Die Garden marschiren in mehreren Linien in die Lausitz, wo Alles mm 10. stehen muh; dätz Gardecorps kommt nicht in die Reserve, sondern nut in die Gefechtslinie. — In der Piederlau- fitz, Front nach Sachsen, werden also, ohne das . 1.'Ar meecorps in der Oberlausitz, um Görlitz herum, und ohne das 7. bei Halle zu rechnen, circa 150,000 Mann concen- lrirt und wie cs scheint, wird die Offensive doch von uns begonnen und wahrscheinlich durch Einrücken in Sach sen, als Dank für dessen so übereilte und zweimal von Preußen in Frankfurt betonte Rüstungen ; auch will man aus dem durch die Einberufung der hol- stein'schcn Stände begangenen Eingriff in die gemein schaftlichen Hoheitsrechte von Seiten Oesterreichs den (üssus belli herlciten." Berlin. Der evangelische Oberkirchenrath hat an die sämmtlichen Consistorien einen Erlaß gerichtet, der sich in folgendem Satze gipfelt: „Nicht unter einander hadernde Parteien, sondern.ein in Einigkeit starkes Volk soll ein Feind Preußens finden." Dem Vernehmen nach hat das Präsidium des bleibenden Ausschusses des deutschen Handels tages eine Sitzung des Ausschusses nach Kassel berufen, in welcher über die von verschiedenen Seiten namentlich von Düsseldorf eingegangencn Anträge, betreffend die Erhaltung des Zollvereins gegenüber dem preußisch- österreichischen Conflicte, berathen werden soll. Der Magistrat zu Torgau macht Folgendes öffentlich bekannt: „Auf Veranlassung der k. Com- niaudantur fordern wir die hiesige Einwohnerschaft auf, sich nunmehr für den Fall der Belagerung der Festung ungesäumt und spätestens bis zum 9. IM. d. I. niit den auf drei Monate nöthigen Lebensinikteln zu versorgen." .... Aus Saarbrücken, wird eine bedauerliche An thal gemeldet. Sechs Landwehrlcute wären Tn. die Schänke zu Hüttersdorf gekon^nien, , woselbst sich,zwi schen ihnen und den übrigen Gästen ein StM ent- ftann, der mit Herausfegnng der letzteren, efidete. Später hatten/ich jedoch die Bauern zusachmeNge- rottct und zwei zurückgebliebene. LandwehrlcM, (Mer wären bereits nach; Hause gegangen), die Peche Fa milienväter sind, erschlagen. Dze Untersüchmlg ist eingeleftet. . . , Schleswig, 8. Juni, Eine Proc.laination Manteuffels an die Schleswiger sagt: ' Er sei beauf tragt, zur Warnung gefährdeter .Souverainitätsrcchte und Landesinteressen Truppen nach Holsteln, zu ver legen, Entblöße er das Herzogthum von.HrHpen, so verträue er der Loyalität der EinwMenMDie Militairmaßregel trage einen reiv d^MÜMPyarac- Nach dwr ,HaMWr^LoffHchnss^A^ .^WMKEuM M «nz LMjMlds: Ständehch!fpM,/pe^,M,MA,^MssW,^e-