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EUMll imi> Anzeiger. AmtsVtatt der König!. Amtshariptnnmnschaft Großenhain, der König!. Amtsgerichte Niest «nd Strehla, sowie des Stadtraths M Nies«. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Für die Redaction verantwortlich: T. Langer in Riesa. 70. Dienstag, den 15. Juni I88V. 83. Jtlhrg. ——— tirminiil >cja wöchentlich dreiinal: Dienstag, DonnerSlag u. d Sonnabend. - Abonnementspreis vierteljährlich 1 Marl 2b Psg. Bestellungen nehmen alle Kaiser!. Poftanstalten die Expeditionen in Riesa und Strehla (E. Schön), sowie alle Boten entgegen. — Inserate, welche bei dem ausgebreiteten Leserkreise eine wirksam« Lerässentlichung finden, erbitten wir uns bis LagS vorder Vormittag« 10 Uhr. Stach Mittheilung des Königlichen 2. Feldartillerie-Regiments Nr. 28 wird eine Absperrung des Schießplatzes bei Zeithain zunächst nur am 17., IS., 22., 24., 28., SS. Juni, 1, S., 7. und 8. Juli dies Js. von früh '/,« Ühr bis gegen Mittag, am 24. und 28. Juni aber auch des Nachmittags, während welcher Zeit scharf geschossen wird, stattfinden, was unter Bezugnahme auf die Bekanntmachung der Königlichen Amtshauptmannschaft vom 2. dies. Mts. hierdurch bekannt gemacht wird. Großenhain, am 11. Juni 1880. D i e K ö n i g l i ch e A m t s h a u p t m a n n s ch a f t. i. v. v. Craushaar. Tn. Dienstag, den 22. Juni 1880, Vormittags 10 Uhr, soll im hiesigen Gerichtsgebäude ein brauner Wäschschrank gegen sofortige Bezahlung meistbietend versteigert werden. Riesa, den 14. Juni 1880. Der Gerichtsvollzieher des Königlichen Amtsgerichts daselbst. Eidam. . . In Gemäßheit der durch das deutsche Preßgesetz vom 7. Mai ,874 nicht mit aufgehobenen Besrunmungen in Art. 15 des sächsischen Preßgesetzes vom 24. März 1870 und in tz 6 der Aussührungsverordnung wird hierdurch Folgendes bekannt gemacht. Oeffentliche Anschläge, Plakate, dürfen künftig in Riesa nur an den vom Herrn Redacteur Wolsborn errichteten Anschlagtafeln, welche sich 1. am Bahnhose am vormals Jhle'schen Hause, 2. an der Bahnhofsstraße am Hofmann'schen Hause neben dem Wettiner Hofe, 3. am Neumarkt am Sommerhause, 4. an der Hauptstraße am Wustlich'schen Hause, 5. am Altmarkt am Geißler'schen Hause, 6. an der Meißnerstraße am Claus'schen Hause, 7. auf dem Käferberge am Kießig'schen Hause und 8. auf der Elbstraße am Lademann'schen Hause befinden, angeschlagen oder angeheftet werden, soweit nicht die in Art. 15 cit. bemerkten Ausnahmen Platz ergreifen. Herr Wolsborn ist berechtigt, für das von ihm zu besorgende Anschlägen der Plakate an den Tafeln die von uns genehmigte tarifmäßige Gebühr zu beanspruchen. Das unbefugte Anschlägen jder Plakate an anderen Orten wird nach Art. 16 des genannten Preßgesetzes mit Geldstrafe bis zu 150 Mark oder mit Hast bestraft. Riesa, am 12. Juni 1880. Der Stabtrath. Steg er, Bürgermeister. Hbg. Nachdem Herr Cigarrenfabrikant Ernst Eduard Kühne allhier auf sein Ansuchen als öffentlich angestellter Auktionator in Gemäßheit tz 36 der Gewerbeordnung vom 21. Juni 1869 von uns vereidet worden ist, so wird dieß hierdurch bekannt gemacht. Riesa, am 12. Juui 1880. Der Stadt rat h. Sieger, Bürgermeister. H Tagesgeschichte. Deutsches Reich. Berlin, 13. Juni. Wiederum wird von einem bedeutenden Eisenbahn- unglücksfall gemeldet. In der lothringischen Hauptstadt Metz fand am Sonnabend Vormittag 8^ Uhr auf dem dortigen Außenbahnhof in Folge falscher Weichenstellung ein Zusammenstoß eines Rangirzuges mit einem von Pagny kommenden Personenzuge statt. Zwei Personen wurden schwer, mehrere leicht ver wundet. Auch in Berlin ereignete sich am gleichen Tage ein Unfall, wobei einige Passagiere glücklicher Weise nur leichte Contusionen davon trugen. Der von Spandau auf dem dasigen Lehrter Bahnhof ein fahrende Lokalpersonenzug fuhr gegen den am Ende des Perrons stehenden Prellbock an und zertrümmerte diesen, wodurch der zweite Wagen im Zuge entgleiste. Durch den verursachten Rückstoß haben die in dem letzten Wagen befindlichen Personen, welche schon von den Sitzen aufgestanden waren und sich zum Aus steigen rüsteten, kleine Contusionen erhalten, von welchen acht zur officiellen Kermtniß gebracht worden sind. Die Kirchenvorlage ist von der Commission in zweiter Lesung mit 13 gegen 8 Stimmen abgelehnt worden. Dafür stimmten die Conservativen und Frei- conservativen. In einer Conferenz der Nationalliberalen mit beiden conservativen Jractionen erklärten erstere, für Art. 4 auch mit der Anzeigepflicht der Bischöfe und für Art. 9 nicht stimmen und das angebotene Compromiß nicht acceptiren zu können. Die Arbeiten der Commission für die Melbourner Weltausstellung nähern sich, soweit sie die Vorbereitung der deutschen Abtheilung betreffen, ihrem Abschluß. Die Güter, welche deutscherseits zur Ausstellung ge sandt werden sollen, sind zllm größten Theil mit dem Dampfer „Europa" voll Hamburg aus bereits in See gegangen -, ein zweiter Dampfer „Prolos", der Flens burger Dampfschifffahrts-Gesellschaft angehörig, wird . demnächst mit dem Rest der Ausstellungsgüter die ! Fahrt antreten. Die Zahl der Aussteller ist gegen die ! in Sydney vertretenen nicht unerheblich gestiegen, ' nämlich von 723 auf 1080. Aus K iel, 11. Juni, wird gemeldet: Die Uebungen des Panzergeschwaders nehmen ihren regelmäßigen Verlauf, erstrecken sich einstweilen jedoch nur auf den allernächst gelegenen Theil der Ostsee; während dieser ersten Zeit kehren die Schiffe gewöhnlich schon nach 5—6 draußen in der See verbrachten Tagen wieder auf einige Tage in unseren Hafen zurück, bis nach und nach die Ausflüge längere Dauer gewinnen und schließlich das Uebungsfeld ganz nach dem östlichen Thcile der Ostsee verlegt wird. Oesterreich. Der Streit der Nationalitäten in Böhmen treibt üppigere Blüthen, als dies seit 1848 je der Fall war. Daß der Deutsche, mag er Kauf mann oder Gewerbs mann, Advocat oder Arzt sein, von den Czechen in Folge der ausgegebenen Parole als „Feind der Nation" gemieden wird, ist an und für sich eine traurige Erscheinung, gegen die es aber vorläufig kein Hülfsmitiel giebt, wenn die Bevölkerung nicht selbst die Nothwendigkeit fühlt, der Tüchtigkeit und der Solidität vor der Sprachgenossenschaft im eigensten Interesse den Vorzug zu geben. Eine andere und viel bedenklichere Erscheinung ist der Zwiespalt, welcher sich zwischen Beamten und Richtern einzustellen beginnt und welcher für eine geordnete Verwaltung und eine gesicherte Justiz von den schwerwiegendsten Folgen werden könnte. Es kommt bereits vor und eS sind darüber verbürgte Nachrichten eingelaufen, daß Räche desselben Cvllegralzerichtes, welche mjt ihren Sympathien in verschiedenen nationalen Lagern stehen, den außer geschäftlichen Verkehr unter einander ganz abgebrochen haben, sich nicht kennen wollen und ohne Gruß an einander vorübergehen. Daß solche nationale Extra vaganzen auf das collegiale Zusammenwirken der Gerichts höfe, ja auf die Rechtfindung und Rechtsprechung ohne Einfluß bleiben sollten, scheint in der menschlichen Natur nicht begründet. Daß Advocaten, deren Auf gabe das „Widersprechen" ist, sich jetzt mehr als je bemühen, den Gegner zu zwingen, in jener Spracke zu „widersprechen", welche ihm am wenigsten geläufig ist, und dadurch ihm die Proceßführung möglichst zu erschweren, läßt das Bild juristischer Praxis in Böhmen nicht heiterer erscheinen. Frankreich. Der französische Ministerrath beschäftigt sich jetzt lebhaft mit der Frage einer allge meinen Amnestie politischer Gefangener und man ver sichert in parlamentarischen Kreisen auf das Bestimmteste, daß der Minister des Innern die Ertheilung eu er allgemeinen Amnestie bei den Kammern in nächster Zeit beantragen werde. Der Hauptförderer dieser Amnestie ist Gambetta, welcher also des Glaubens zu sein scheint, daß die französische Republik sich jetzt hinlänglich ge kräftigt habe, um auch den Nest der nach Neu-Cale- donien verbannten Communards aufnehmen zu könne,-. Ob aber eine so durchgreifende Maßregel gerade jetzt gerechtfertigt erscheint, wo die socialistischen unb radical.n Strömungen in Frankreich wieder sehr stark zu Tage treten, muß bezweifelt werden, wahrscheinlich hat ter den Communisten ungünstige Ausgang der Wahlen in Lyon Gambetta veranlaßt, em so gefährliches-Experimmt zu wagen. OertttcheS und Sächsisches. Riesa, den 14. Juni 1880. — Tagesordnung für die Stadtver- ordneten-Sitzung vom 15. Juni 1880. 1) G.- such Herrn Herriuanns in Leipzig um pachtweise lieber-