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Sonnabend, den 18. Mai 1878. Eidam. In der Bauverwalterei zu Meißen soll Montag, den 27. Mai 1878, Vormittags 10 llhr, die Grasnutzung auf nachgenannten fiskalischen Elbufer-Räumen, als: 1. dem Niederfähraer Heeger; 2. der Anheegerung des linksseitigen Ufers in der Flur Fischergasse; 3. hinter dem linksseitigen Parallelwerke bei Zehreu ; 4. hinter dem Correctionsbaue bei Niedermuschütz und 5. hinter dem Correctionswerke bei Hirschstein, auf die Jahre 1878 und 1879 meistbietend verpachtet werden. Das Pachtgeld aufs heurige Jahr ist beim Termine baar zu erlegen, bei welchem auch die übrigen Bedingungen werden bekannt gegeben werden. Riesa und Meißen, am 10. Mai 1878. Göpel, König!. Wasserbau-Jnspection. Zeile», König!. Bauverwalter. Von dem unterzeichneten Königlichen Gerichtsamte sollen in dessen Parterreräumen -en 12. Juni 1878, von Vormittags v llhr an, .. einige Möbelstücke, Ladetzutensilien, Hüte und Hutfaxons, Materialwaaren u. A. m. gegen sofortige Baarzahlung meistbietend versteigert werden, was hiermit unter Verweisung auf das am Gerichtsbret aushängende specielle Derzeichniß der Gegenstände bekannt gemacht wird. Königliches Gerichtsamt Riesa, am 14 Mai 1878. Scheuffler. Eibeblall und AnMr. Amtsblatt -er Lönigl. Ämtshauptmannschast Großenhain, der Lönigl. Gerichtsämter Uirsa und Strehla, sowie des Stadtraths M Mesa und Stadtgemeinderaths M Strehla. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. Für die Redaction verantwortlich: T. Langer in Riesa. s» - Ersckeint in Riesa wöchentlich dreimal: Dienstag, Donnerstag und Sonnabend. — Äbonnementspreis vierteljährlich l Mark 2b Pia. — Bestellungen nehmen alletkaiserl.Poft-AnftaÜ«, die Expeditionen in Riesa und Strehla (E. §<l!on), sowie alle Voten entgegen. - Inserate, welche bei dem ausgebreiteten Leserkreise ein« wirksame Veröffentlichung finden, ervttten w" uns bi« LagS vorher Bomiittag« 10 Uhr. — JnsertionSbeirSge von unbekannten auswärtigen Auftraggebern werden, wenn dieselben nicht in Poftmarktn beuiegen, per Postvorschuh «Hoven- Tagesgeschichte. Deutsches Reich. Berlin, 16. Mai. Der „Reichs-Anzeiger" bringt einen Erlaß des Kaisers an den Fürsten Bismarck vom 14. Mai. Derselbe lautet: „Die That eines auf Irrwege gerathenen Menschen, welcher nach Meinem von Gottes gnädiger Führung so lange beschützten Leben trachtete, hat zu ungemein ' zahlreichen Kundgebungen der Treue und Anhänglich keit an Mich Veranlassung gegeben, die Mich tief ge rührt haben und innig erfreut. Nicht allein aus ganz Deutschlands sondern auch vielfach aus dem Ausland, von Behörden, Korporationen, Vereinen und Privat personen aller Lebenskreise und aller Lebensalter ist Mir bethätigt, daß das Herz des Volkes bei seinem Kaiser und König ist und Gutes und Trauriges mit ihm empfindet. Dasselbe Gefühl habe Ich insbesondere auch hier in jedem Auge gelesen, in welches Ich nach diesem Vorfall gesehen, und Ich bin in der That tief und warm von der würdigen, erhebenden Art berührt, in welcher die Bevölkerung Berlins Mir ihr Mitgefühl gezeigt hat. Ich wünsche, daß Jeder, der mir seine Theilnahme bethätigte, auch wissen möge, daß « damit Meinem Herzen wohlgethan, und beauftrage Sie, zu diesem Zwecke Vorstehendes bekannt zu machen. — Der Reichstag erledigte heute die zweite Lesung der Uebersichten der Reichseinnahmen und Reichsaus- aaben für 1876/77, sowie die Zusammenstellung der Liquidationen über die aus der Kriegskostenentschädi gung zu ersetzenden Beträge, genehmigte sodann das Spielkartenstempelgesetz in zweiter Lesung nach den Kommissionsanträgen mit unwesentlichen Amendements, ferner in erster und zweiter Lesung die Gesetze, betref fend die Ehrenzulage an die Inhaber des eisernen Kreuzes von 1870/71 und die Kontrolle deS Reichs haushalts von 1877/78, wie die Kontrolle des elsaß- lothringischen LandeShauShalteS von 1877. Hierauf folgte die zweite Lesung deS Gerichtskostengesetzes und der Gebührenordnung für die Gerichtsvollzieher und für die Zeugen und Sachverständigen. Die Kommission beantragte hierzu eine Resolution, den Reichskanzler zu ersuchen, eine Zusammenstellung der Finanzergeb nisse deS Gerichtskostengesetzes und der Gebührenordnung für die Gerichtsvollzieher, welche sich in den Einzel staaten herauSstellten, binnen vier Jahren nach dem Inkrafttreten der Gesetze dem Reichstage vorzulegen, . amit eine sichere Grundlage für eine etwaige Revision er Gesetze gewonnen werde. Der Staatssekretär Fried berg erklärte sich für ermächtigt, die volle Zustimmung der Bundesregierungen zu den Kommisstonsbeschlüffen und den Dank an die Kommission für die mühevolle Arbeit auszusprechen. An der Debatte nahmen Theil die Abgg. Windthorst, Schmidt Württemberg), Schwarz, Marquardsen und Träger. Der Antrag Marquardsen's auf Emblocannahme aller drei Entwürfe wurde mit großer Majorität genehmigt. Schließlich berichtete Stauffenberg über die Reise der Reichsdeputation nach Kiel. Die Deputation habe sich von dem erfreulichen Fortschreiten der Marine überzeugt und habe wohl Namens des ganzen Reiches die innigsten Sympathien des gesammten Vaterlandes mit der Marine ausge sprochen. Die Aufnahme, welche die Deputation in Kiel, Lübeck, Wismar und Schwerin gefunden habe, beweise, daß das Gefühl der Zusammengehörigkeit und der nationalen Einheit an den äußersten Grenzen des Reiches überall lebendig sei. Staufsenberg sucht um die Ermächtigung nach, den Dank für die der Depu tation gewordene Aufnahme aussprechen zu dürfen. Der Präsident kündigt an, daß er die Sitzungen Mor gens um 10 Uhr beginnen lassen und Abendsitzungen halten werde, um die Geschäfte bis Mitte der nächsten Woche zu erledigen. Großbritannien. London, 15. Mai. Die Königin hat zahlreiche Einladungen zu einem großen Banket ergehen lassen, welches am kommenden Freitag im Waterloosaale des Schlosses von Windsor zu Ehren des Kronprinzen des deutschen Reichs stattfinden wird. — Nach hier eiUgegangenen Nachrichten ist es gestern Abend und heute Vormittag in Blackburn zu ernsten Ruhestörungen gekommen. Die Sinkenden zogen in großen Massen durch die Straßen und begaben sich nach den »hauptsächlichsten Etablissements, wo sie die Fenster einschlugen, hierauf zogen sie vor die Wohnung eines der Arbeitgeber, Namens Hornby, und zerstörten den vorderen Theil desselben vollständig. Hornby selbst wurde durch Steinwürfe verwundet. Später steckten die Meuterer das Haus des Vorsitzenden der Assoziation der Arbeitgeber, Oberst Jackson, in Brand; das Haus wurde gänzlich zerstört. Von Presto sind starke Ab teilungen von Infanterie und Kavallerie zur Her stellung der Ruhe angekommen und wurden die Tumul tuanten von diesen zerstreut. -v Der „Standard" meldet aus Hongkong, das britische Geschwader in China sei nach Uokohama ge segelt, um die russische Flotte in den Gewässern von Japan - z« überwachen. — Den „Times" wird aus Philadelphia vom 15. d. gemeldet; Rußland hätte von der Providen« arms Company 200,000 Gewehre, die ursprünglich für die Türkei bestimmt gewesen, gekauft und eine weitere halbe Million bestellt. Rußland. St. Petersburg, 16.Mai. Der Graf Schvwaloff reist Ende dieser Woche nach London ab und bleibt einen halben Tag in Berlin. Ohne daß vor der Rückkehr desselben bestimmte Entschei dungen bekannt gegeben werden, betrachten unterrichtete politische Kreise die Stimmung beiderseits als ver söhnlich und halten eine provisorische bulgarische Grenze für nicht undiskutirbar, ebenso die Retrozession Batums an die Türkei, weil der Besitz Batums ungeheuere Aufwendungen für Bauten und Befestigungen, um Ruß land nutzbar zu sein, verlangen würde. Dagegen sei die Retrozession von Kars völlig undiskutirbar. Bei einer friedlichen Gestaltung der Dinge gehen einige Großfürsten nach Paris, der Kaiser aber mcht. Oertliches und Sächsisches. Riesa, 17. Mai. Unsere im Bau begriffene Freitreppe gewinnt von Tag zu Tag ein imposanteres Aussehen. Am 15. Mai ist der weit vorspringende Mittelbau zwischen den beiden Mitteltreppen fertig geworden. Derselbe zeigt an seiner Front eine Nische, aus der der noch in Arbeit befindliche Speier — dem Vernehmen nach ein Löwenkopf — den Wasserstrahl in die unter dem selben anzubringende Schale leiten wird. Am selben Tage hat man auch mit der Legung der eisernen Lei tungsröhren, sowohl derjenigen für die Wasserkunst, als auch jener für die Gasbeleuchtung begonnen. An den Seiten des Mittelbaues und am oberen Ende der Haupttreppe werden nämlich je zwei Gascandelaber, zusammen also vier, angebracht, um die Treppe erfor derlichen Falles beleuchten zu können. Gleichzeitig wird die Aufführung der Seitenmauern stetig fortgesetzt. Die Planirung der rechtsseitigen Böschung ist beendet und wird demnächst mit GraS besäet werden. Mit der Labei zu entfernen gewesenen Erde ist zum Theil der nach dem Festplatze führende Hauptweg im Parke entsprechend erhöht worden, zum Theil wird sie zur Erhöhung des neuangelegten DammeS an der Jahnabach verwendet, Auch ist der Bau der aus Chamottröhren herzußelleyden unterirdischen Schleuß«, soweit dieselbe die Böschung durchschneidet, fertig und wird nun oben nach dem Rathsgarten hin weiter fortgeführt. Unten