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Beilage zum „Elbeblatt «ud Anzeiger". 147. Duner«««,»« tt.Deee«»«r ««. 8». Kch»ß. TageSgeschichle. Deutsche- Reich. Berlin, 13. December. Kf^ser Wilhelm ertheitte am Montag dem StaatS- se«etär de» auswärtigen AmteS>.GrafM, Hatzfeld, eine Achienz und empfing dann den ErbprdAmMlchard von Wchsen-Meininge». TagS zuvor hatte der hohe Herr nyt der Kaiserin «ine gemeinsame SpqzyrWtt unter» »Wimen. - Z A Der Kaiser hat zum Besten der durch die WasserSnoth in der Rheinprovinz Heimge suchten aus «llshötzHeimr, Schatulle dis Summe von 15000 Mark gespendet. Wie inan, permmmt,; würden von Seiten deS Ber liner Hofes zur Silberhochzeit des KronprinzevpaareS keine Einladungen an' auswärtige Fürstlichkeiten ergehen. ES bleibt düsen überlasten, sich freiwillig zur Theil- nahme an den Festlichkeiten anzusagen. Der Grobherzog und die Großherzogin von Baden trafen am Montag Nachmittag auf ihrer Rückreise auS Stockholm in Berlin ein, woselbst sie einige Tage zu verweilen gedachten. Die Nachrichten üher den Gesundheitszustand deS Reichskanzlers lauten neuerdings sehr unbefriedigend. Der Fürst lMtLyrhkMMchey Schmerzen und treten dieselben in Ärrzen Hwlflhrnpausen so heftig auf, daß sie ihm dann das Sprechen unmöglich machen. Der russische Botschafter, v. Saburow, hat sich am Montag nach einer längeren Besprechung mit dem Fürsten Reichskanzler von Berkin Nach Petersburg be geben, um, wie es heißb, eine Deutschland günstige Veränderung des russischen Zolltarifs herbeizuführen. Vom Reichstag. In der Sitzung am Montag constatirte bei der Korlskhung der ersten Etatsberathung der Abg. v. Bennigsen, daß in der neuesten Ausgabe des deutschen Staatsrechts von Professor Laband sich allerdings Vie Aberkennung befinde, daß mehrjährige Budgets mit „dem Wortlaut" der Verfassung nicht im Widerspruch ständen. Unterstaatssecretär Burkhardt erklärt, daß gerade diese Bemerkung Labands die Re gierung zur Vorlage des Doppeletats ermuthigt habe. — Zwischen dem Abg. Hobrecht und dem Finanz minister Scholz fand eine Auseinandersetzung statt, welche in dem Verlangen beider Herren gipfelte, den Wortlaut eines vom Abg. Hobrecht als preußischen Finanzminister abgegebenen Votums zur Kenntniß des Hauses zu dringen. In längerer Geschäftsordnungs- Debatte erklärten die Wortführer aller Fraktionen (mit Ausnahme der Fortschrittspartei Und der äußeren Linken) eine solche Forderung Seitens des Hauses für inopportun. Abg. Windthorst (Centrum) ist gegen den Doppel-Etat und verlangt größte Sparsamkeit, nament lich auch beim Militär-Etat. Abg. Kardorff empfiehlt Erhöhung der Zucker-Rüben-Steuer, warnt dagegen vor einer Erhöhung der SpirituS-Struer in den Brennereien. Er beantragt auS der» Etat pro 1884/85 die gleichen Theile, wie aus dem Etat pro 1883/84 an die Budget-Commission zu verweisen, zur Prüfung ob und welche technische Bedenken der Aufstellung eines zwei jährigen EtatS entgegenstehen. Bei der Abstimmung wird der Antrag v. .Mjnnianode mit 43 gegen 229 Stimmen in namentlicher Abstimmung abgelehnt und werden nur dem Anträge Rickert gemäß einzelne Theile des Etats pro 1883/84 der Budget-Commission über wiesen, auch wird der Antrag v. Kirdorfs abgelehnt. Es ist jetzt mit Sicherheit zu erwarten, daß der Handelsvertrag mit Spanien über den 15. December hinaus verlängert werden wird. Ziemlich unwahrscheinlich .klingen die in letzter Zeit aufgetauchten Gerüchte über einen politischen Amnestie erlaß gelegentlich der silbernen Hochzeitsfeier des kron- prinzlichen Paares: Bekanntlich sollte derselbe bereits bei der goldenen Hochzeit des kaiserlichen Paares erfolgen, doch hatte das Staatsministerium davon abgerathen. Dem Bundesrath ist die Vorlage wegen Erhöhung des HolzzolleS zugegangen. Danach wird der Zoll für rohes Holz auf das dreifache, von 10 auf 30 Pfg., für zerkleinertes Holz auf das doppelte, von 25 auf 50 Pfg., pro Doppelcentner erhöht. Die WahlprüfungscomMission des Reichstages hat beschloßen, dem Hause die Beanstandung der Wahl des Präsidenten v. Levetzüw vorzufchlagen. ES ist also der seltene Falb eiugelreten^daß man nicht einmal von dem Inhaber der ersten Ehrenstelle rin Reichstage sicher ist, ob er überhaupt AZrccht auf fein Mandat besitzt. Die pqlnjsch«. RqifivH deS: Wnuisihe», Abgeord netenhauses beghsichtigt^.jhrsg, soge-VMU-.^eneral- antrag, der sich, auf Hs« ^ien Polen m der Wiener Kongreßacte aewährleHeten Bortheile bezieht, wieder im Abgeordnetenhaus« einzubriUgen. Wahrscheinlich wird aber der Ahatzwdnete Wmdthorst aüs ZweckmäßiMtzs, grNdMeitzeß «ßfliHMbieten, tzmMHu-fühNmz dick» «aMzu «ntzrKiben. Ztz bZd Der pwußisch» Kunusminister* hak vr« Nbgedck» aus Staatsmitteln für katholische BrSthümerund Serst- veröffentlicht die neue Einthcilung der Armee. Die ganze Monarchie ist in 15 Militärbezirke getheilt, deren Corp-rommandoS in folgenden Städte» ihren Sitz haben: Krakau, Wien, Graz, Budapest, Preßbürg, Kaschau, Temeswar, Prag, Josephstadt, Brünn, Lem berg, Herrmannstadt, Agram, Innsbruck und Serajewv. Im ungarischen Unterhaus« führte die Besprechung der Flußrrgulirungeu zu einer höchst tumultuösen Scene. Der Abg. Rohonczy griff das Ministerium hart an und rief schließlich: „Die RegulirungSarbeiten befinden sich in den Händen einer Räuberbande und der Minister ist der Hauptmann derselben!" Unbeschreiblicher Tumult folgte diesen Worten. Der Minister erwiderte sehr ruhig, daS Auftreten deS Abgeordneten sei ein „schurkisches". Am Sonntag fand zwischen dem Minister und Rohonczy ein Duell mit zweimaligem Sugelwechsel statt; es wurde dabei Niemand verwundet. Szeged in, das vor drei Jahren von den Fluthen der Theiß hinweggerissen wurde, entsteht in neuer, un geahnter Pracht auS den Ruinen. Der „Pester Loyd" singt dieser Wiedergeburt eine wahre Dithyrambe, indem er schreibt: „Szegedin ersteht nicht nur zu einer großen Stadt, sondern gleichzeitig zu einem Symbol: Wenn es vollendet ist, wird Szegedin das Symbol der ewigen Dauer der ungarischen Nation sein. Schaarenweise werden die Bewunderer dahin gepilgert kommen, und sie werden es nicht glauben wollen, daß noch vor wenigen Jahren im alten Szegedin kaum die Firste der Hausdächer zu jener Höhe cmporreichten, in welcher heute, im neuen Szegedin, die Kellerräume beginnen; sie werden es nicht glauben wollen, daß dieses Szegedin eine ungarische Stadt sei; sie werden denken, reiche italienische, deutsche, französische Colonisten hätten diese Stadt erbaut oder sie fertig mit sich gebracht rc." Frankreich. Die wirthschaftliche und finan zielle Lage des Landes beschäftigt gegenwärtig die hervor ragendsten französischen Nationalökonomen auf's Leb hafteste und wird von ihnen in den dunkelsten Farben ausgemalt. Während das Deficit für 1882 107 Mill, beträgt, giebt man dasselbe für 1883 bereits auf 600 Millionen Frank an. Gambetta ist bereits soweit wiederhergestellt, daß er auf einige Stunden des Tages das Bett verlaßen kann. Die letzten Berichte über sein Befinden, nach welchen man jeden Augenblick die Todesnachrichten er warten durfte, sind also vermittest der Entenpost nach Deutschland über den Rhein geschwommen. Großbritannien. In England geht gegen wärtig das Gerücht von einer bedeutsamen Kabinets- veränderung, wonach Gladstone binnen Kurzem daS Schatzkanzleramt niederlegen und nur den Posten als Premierminister behalten würde. Als Nachfolger Glad stones wird dessen Parteigänger, Lord Hartington, be zeichnet. Auch der Wiedereintritt Lord Derbys in das Kabin-'t wirs als durchaus wahrscheinlich hingestellt. Tpauien. Der' Ministerpräsident Sagasta er klärte im Senat, er werde weder das allgemeine Stimm recht, noch das Gesetz über Religionsfreiheit gutheißen. Dadurch wachsen natürlich die Aussichten deS liberalen Marschalls Serrano auf den Posten eines leitenden Ministers. Türkei. Der Sultan Abdul Hamid hat auf Vorschlag des deutschen Generals in türkischen Diensten, Kaehler Pascha, die Neubildung von sechs Musterrcgi- mentern Kavallerie, Infanterie und Artillerie angeordnet. Dieselben sollen von sechs deutschen Offizieren befehligt werden. UebrigenS soll der Sultan neuerdings in seinem Palaste am goldenen Horn wie in einer Festung leben und stets einen geladenen Revolver bei sich führen. Aegypten. Während in Kairo daS Kriegs gericht von Zeit zu Zeit die üblichen Todesurlheist fällt, denen die Begnadigung zur Strafe der Verban nung auf dem Fuße folgt, ist die Bevölkerung vtzp Alexandrien sehr unzufrieden über den schlepptndeu Gang der Verhandlungen über den Ersatz für die bei den Bränden zerstörten Güter und setzte dieser Tage eine ernste Kundgebung in Scene, über welche die Konsuln sofort an ihre Regierungen berichtete». — Wie die „Times" wissen will, wird Aegypten zu den Kosten für den Unterhalt der englischen Occupationscorps monatlich 640000 Mark beitragen. Oeffewtliche Echöffe»gertcht»fitz««s z« Riesa, am s. December 1882. Schöffen: Herr Kaufmann Pinker in Riesa und Herr Zimmermapn Hammitzsch in Riesa. Der HNmeMaO MWm Traugott Eduard Kühne aus Weida würde wegen vorsätzlicher Körperverletzung zu 2 Tagen GeManiß und in Bezahlung der Kosten VtchchheiL DaPrbe hat gelegentlich emer am 16. Oktober 1882 am Llbquai mit dem Handarb. Schober hier vorgekommenen Zwistigkeit den Letztere» mit einem Bündel Weiden auf den Kopf geschlagen und dadurch nicht unerheblich verwündtt. 2. Wegen Verübung grobe» Unfugs, dessen er sich durch ungebührliches lautes Schreien und Lärmen am Platze vor dem Rachhause schuldig gemacht hat, ver wirkte der Handarbeiter Ferdinand Gustav Günther auS Glaubitz eine eintägige Haftstrafe. 3. Der Gutsbesitzer Karl Moritz Weymann in Poppitz erlangte Freisprechung von einer gegen ihn er hobenen Anklage wegen Körperverletzung ernes seiner Dienstboten; dagegen wurden dem Piivatkläger, Hand arbeiter Schreiber in Riesa, die Kosten de» Verfahrens auferlegt. Vermischtes. * Im homöopathischen Vereine zu Berlin hielt Hosrath vr. von Gu6rard einen Vortrag über „Zahn entwickelung" und warnte dabei, während der Zahn periode das Gehirn der Kinder unnütz anzustrengen und rieth zur Vermeidung aller Experimente, um so genannte Wunderkinder auszubilden. Wer seinem Kprde wirklich wohl will, strengt die geistige Thätigkeit deßelben in den ersten Jahren nicht an, sondern legt daS HaichtgeÄcht seiner Erziehung äus da4'körp er liche Gedeihen. Die im zarten MndrSalter scheinbar geistig wenig entwickelten Kinder zeichnen sich vielfach in späteren Jahren durch besonders große Intelligenz auS; der Verstand kommt erst mit den Jahren, und ihn künstlich zmc Hrührrife zu bringen, ist zweck los und meist schädlich für die spätere Entwickelung. * Ein alter Lehrer schreibt im „N. Grltzr. Anz": „Die Ansichten können zwar, wie bekannt, verschieden sein; aber ich habv mich gefreut; als die Schulspar kassenaufregung sich gelegt zu haben schien. Als wenn aber die Lehrer noch nicht genug zu thun hätten, kommt Ersatz daflir:' HandfertigteitScurs« werden ein gerichtet. Ich denke mir, unsere Schuljugend, nament lich in großen Städten, ist . genügend beschäftigt und bedarf geistiger Anregung nicht noch mehr; handelt es sich aber um die mehr praktische Seite, nun, so frage man die Handwerksmeister, was sie von einer derartigen Vorbildung halten. Entweder sie bekommen eingebildete Lehrlinge, die denken, sie können schon alles, oder es wollen nunmehr wirklich alle Jungen blos noch Buchbinder und Drechsler werden; kurz, nickt etwa, weil eS vor 50 Jahren nicht auch schon gewesen ist, sondern weil eS die Knaben von ihrer eigentlichen Arbeit ablenkt und ihre Zeit noch überflüssig in An spruch nimmt und ihnen noch weniger zur rein kind lichen Erholung übrig läßt, hoffe ich, daß sich die Wogen der Begeisterung für die Handfertigkeitscurse auch wie der legen werden." Kirchennachrichten für Riesa und Weida. Dom. 3 Adv. predigt in Riesa Vorm. r/,9 Uhr ?. Führer, Nachm. '/^ Uhr Vikar Meißner; früh 8 Uhr Beichte und nach der Predigt öffentl. Communion: ?. Führer. In Weida predigt Bonn. //, 9 Uhr Vikar Meißner. Das Wochepamt vom 17. bis 23. December hat ?. Führer. Getaufte: Mbeth Margarethe, K. Ed. Kramers, Tapezierers und Dekorateurs in R., T. — Johanna Man«, Jul. Reinhold Langes, Lokomotivführers in R., T. — Emma Ida, der Ida Marie Dölitzsch, Dienst- Mädchen in. Poppitz «nehel^iH — Franz Hugo, der Anna Marie Eulitz, Dienstmagd m R. unehel. S. — Elsa Gertrud , Heinr. Ang. Böhnres , Kaufmanns in R., T. — Anna Marty», Fr. K. Theodor Schmidts, Tischlers rin R„ T» — Jda Eyima, Fr. Aug. Wils dorfs, Hammerarb. in R^K«^. .tznrck. Beerdigt«; .Der>vnst.Soh»Lpuis Eugen Nicolais, vr. mecl. und prakt. Arzt in R„ 4 T. — Frau Friederike Christiane JvraS. geb. Richter, Glied. Friedrich Joras, Handarb. in R. Ehest., 58 I. 8 M. 18 T. — Katharina Margarethe,: Emil Bernhard Beuche», Oberlehrers in R. T., 2 'I. 7 M. 6 T.