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"8 m — Gestern VormiEsg Äemnglückte Mv^m »vubau ' de» hiesigen Han^tahnhsft bephästigteDrMter PUter auS Neuhirschstem in Kotzt ««er emstürzimden Lehm wand der Art, daß er in euirr Stunde darauf seinen Geist aufgab. Der verunglückte war ein guter Ar beiter, hatte aber leider den Anweisungen der Aufsicht führenden Beamten nicht Folge geleistet. Derselbe hinterläßt eine Wittwe mit 3 unversorgten Kindern — Am 2S. Juni hat der hiesige Restaurateur Kockisch seine Familie verkästen, ohne bis heute zu derselben zurückgekehrt zu sein. — Die Zahl der für den Monat Juli im Königreich Sachsen anstehenden Licitationen zeigt wiederum eine nicht unerhebliche Zunahme und geht daraus hervor, daß speziell in der Provinz der Reinigungsprozeß auf dem <Realrreditmarkte sich noch keineswegs einem Ab- schkckfft zuneigt. Die Zahl der für Juli anstehenden Subhastationen beträgt insgesammt 161 gegen 145 im Monat Juni. — Der sächsische Ingenieur- und Architektenverein wird seine 97. Hauptversammlung am 13. Juli in Leipzig abhalten und Tags darauf einen Ausflug nach Altenburg unternehmen. Nossen, 2. Juli. Gestern Nachmittag 2 Uhr brKch in der im Muldenthal gelegenen großen Papier fabrik, gen. Steiermühle, des Herrn Eichhorn Feuer auS. Dasselbe zerstörte sämmtliche Gebäude bis auf die Mahlmühle. Das Feuer soll in der Leimküche auSgekommen sein. Meißen, 2. Juli. Einige Spaziergänger hörten gestern Abend im Siebeneichener Park Hilferufe und fanden auf der Berghöhe in der Nähe des kleinen Wasserfalls in der sogenannten „Bockwener Telle" einen einarmigen, völlig unbekleideten Mann gefesselt im Gesträuch liegen, der angab, er sei Drehorgelspieler und von zwei Strolchen in das Gebüsch gelockt, hier beraubt, geknebelt und festgebunden worden. Nachdem der Mann seiner Banden entledigt, nothdürftig durch den Gnneindevorsiand von Neudörfchen bekleidet und in die städtische Frohnveste eingeliefert worden war, stellte sich heritttS, daß er sich selbst in diesen Zustand ver setzt, UÜrdas Mitleid zu erregen und an Stelle seines zerlumpten Habits neue Kleider zu erlauben. Die offirielle Einweihungsfeier der Meißner Fürsten schule hat mit einem am Dienstag Nachmittag ver anstalteten Festmahl, an welches sich Abends sodann ein solenner Ball anschloß, ihr Ende erreicht. Den ersten Toast auf Se. Maj. den König Albert brachte Se. Exc. Herr Minister v. Gerber aus. Er feierte in dem siegreichen Feldherr« zugleich den erhabenen Förderer und Freund der Wissenschaften. Dem um Sachsens Schulen hochverdienten Chef der Ministeriums des Cultus und Unterrichts brachte Herr Rector Peter ei» Hoch, in das alle Anwesenden freudigst einstimmten. Nochmals erhob sich Se. Exc. und dankte mit einem Höch auf St. Afra, nachdem er in längerer Rede seine Auffassung von echter Humanität und von der Art, wie die Schule zu dieser zu führen habe, ausgesetzt hatte. Die Verdienste der beiden hohen Ständekammern um den Neubau von St. Afra feierte Herr Hofrath vr. Loth. Den alten Afranern galt der poesievolle Trink spruch des Herrn Prof. vr. Milberg. Noch viele ernste und heitere Toaste folgten zur Würze des Mahles; es sprachen die Rectoren von Psorta, Grimma, Neustadt- Dresden, der Thomasschule, Galerie-Director Hübner und andere Herren. Der Mittwoch war vom Fest komitee zwar ohne bestimmte Programm-Nummer in Ansatz gebracht wordm, brachte aber doch eine hübsche Feier insofern, als in den Vormittagsstunden in An wesenheit einer stattlichen Anzahl ehemaliger Fürsten- schüler und Freunde von Sl. Afra die Ueberreichung des Cönakelschmuckes stattfand. In zuvorkommendster Weise hatte hierbei das Officiercorps der Meißner Garnison die treffliche BataillonSmusik gestellt. 'Pirna. Einen schönen Beweis von der Treue und Anhänblichkeit des Hundes erfährt der hiesige Anz. auS Friedrichswalde. Dort stürzte am vergangenen Mittwoch das Kind des Gutsbesitzers Hafstmann in den Dorfteich und war, da der nachspringende Vater eS nicht zu erreichen vermochte, bereits dem Ertrinken nahe. In der Todesangst pfiff nun der Gutsbesitzer seinem Hund, welcher denn auch sofort herbeikam, das Kind erfaßte und glücklich an's Land brachte. Die Freude des Vaters braucht man wohl nicht zu beschreiben. Auerbach. Daß der Biß gereizter Thiere giftig wir», ist hierdurch ein neues Beispiel bewiesen worden. Eine gereizte Katze biß einen elfjährigen Knaben der maßen in einen Finger, daß sie nur mit Gewalt ent fernt werden konnte. Er sowohl wie die ganze Hand schwoll furchtbar an und die Schmerzen raubten dem Knaben mehrere Nächte hindurch den Schlaf. Schließ lich stellte sich sogar Fieber ein. Erst nach 8 Tagen 2 steh sich eine Abnichme dvc Krankheit und zugleich der Schmerzen merken. Eine sehr aufregend« Scene hat sich am Dienstag Vormittag in Reichenbach zugetragen. Ein üjähriger Knabe des Fabrikarbeiters Wolf in Anger sah zu einem im 2. Stock gelegenen Stubenfenster zu weit hinaus, so daß er das Uebergewicht bekam und hinabstürzte. Beim Fallen vermochte jedoch der Junge das Fensterkreuz noch zu erlangen und sich so lange daran fest zu klammern, bis auf den Hilferuf Nachbarn herbeieilten, die unten an die Stelle, wo er auffallen mußte, Betten warfen. Nur durch diese» glücklichen Zufall war es möglich, daß das Kind bei diesem Sturz aus beträcht licher Höhe weiter keine erheblichen Verletzungen erlitt. Dem Knaben von der Stube aus sofort zu Hilfe zu kommen, war leider nicht möglich, indem die dazu führende Thür verschlossen war. Man öffnet« zwar letztere mit Gewalt, doch war in dem Moment, wo man sich Zugang verschafft hatte, auch der Sturz erfolgt. Leipzig. Wie das hiesige Tagebl. erfährt, ist das Projekt einer Straßeneisenbahn in Leipzig insofern der Ausführung um einen Schritt näher gerückt, als der Rath im Allgemeinen sich geneigt erklärt hat, dem Ingenieur O. Peine, welcher darum nachgesucht, die Genehmigung zur Anlage einer Straßeneisenbahn von der Stadt nach einigen Nachbarorten, vorbehältlich der Zustimmung der Staotverordneten und der festzusetzenden Wohlfahrts- und verkehrspolizeilichen Bestimmungen, zu ertheilen. — Unter den hiesigen Studirenden herrscht gegenwärtig eine Duellwulh in bedenklichem Maße. Die Zahl der Studenten, welche mit frischen Zeichen einer überstandenen Mensur umher laufen, ist eine auffallend große, so daß in der hiesigen Presse die Auf merksamkeit darauf hingelenkt wird. Eine Paukerei vor wenigen Tagen in dem Gasthause eines nahen Dorfes soll einen sehr üblen Ausgang genommen haben, in dem dem einen Duellanten eine tiefe Schädelwunde beigebracht worden ist. Die Studenten suchen, nach dem ihnen in der Stadt gehörig auf die Finger gesehen wird, mit Vorliebe die Gasthäuser der umliegenden Ortschaften zu ihren Paukereien auf. Jena. Am Sonntag, den 28. Juni, hat sich wieder auf der Weimar-Geraer Bahn ein recht be- dauernswerthes Unglück zugetragen. Als der Vormit tags 10 Uhr 46 Min. von Weimar nach Gera ab gehende Zug zwischen den Stationen Schwabhausen und Jena sich befand und der Bahnwärter in Bude 19 sich auf seinen Posten begab, läuft dessen 3 bis 4 Jahre alter Knabe plötzlich über die Schienen, als eben der Zug angebraust kam. Das bedauernswerthe Kind wurde überfahren und war sofort todt. Da an dieser Stelle sich eine sogenannte Curve befindet, so konnte der Maschinenführer die Gefahr nicht bemerken und ist gänzlich außer aller Schuld. Erst zu spät ertönten die Hülss und Nothsignale, sowie das Anbremsen des Zuges. Der Vater des unglücklichen Kindes, als er das un abwendbare Unglück sah, brach in die verzweifelnden Worte aus: „Ach Gott, mein Gott" und verließ, seiner Sinne nicht mehr mächtig, seinen Posten. Der Zug, welcher Stunde an fraglicher Stelle hielt, bot den Passagieren einen traurigen entsetzlichen Anblick, welche auch in höchster Bestürzung, und als die kleine Leiche beseitigt war, ihre Weiterfahrt antraten. Blut und Haare konnte man an den Rädern des Zuges bei dessen Ankunft in Gera noch sehen. Vermischtes. * Eine sensationelle Mittheilung über den Prinzen Louis Napoleon bringt der Berliner Börsenkurier in einer Privatcorrespendenz aus London. In derselben wird eine höchst mysteriöse Geschichte erzählt, welche darauf hinausläuft, daß der Prinz eine heimliche Ehe eingegangen, aus welcher ein gegenwärtig etwa zwei Monate alter Knabe entsprossen sei. Die junge Mutter soll bereits eine Audienz bei der Kaiserin Eugenie nachgesucht haben. * Eine besondere Auslegung des Begriffes „Durch gehen" führte neulich in einer Provinzialstadt zu einer humoristischen Scene. Der Garten, welcher zwei frequente Straßen verbindet, trägt an jedem Eingänge die ja oft übliche, aber freilich für Spaßvögel etwas zweideutige Ueberschrift: „Das Durchgehen ist nur meinen Gästen bestattet." Drei muntere Zecher, nachdem sie 2 Stunden !n rosigster Laune geschmaust, entfernten sich unbemerkt Einer nach dem Ändern, natürlich ohne zu bezahlen. Nach einigen Tagen erschienen die Gäste wieder, um von dem „gestatteten Durchgehen" wiederholt Gebrauch zu machen. Der Wirth, der seine „Durchgänger" so fort erkannt, forderte sie auf ihre restirende Zeche zu bezahlen, wurde jedoch unter schallendem Gelächter aller anwesenden Gäste auf seinen „Durchgangs-Schlld" auf merksam gemacht, den er nun sofort entfernen ließ. StMesamtS-Rachrichte« von Riesa vom 27. Juni btS 4. Ink L87S. Geboren: Emil Lurt, S. d. Schaffner Ernst Adolph Adler h. — Katharina Elsa, T. d. Apotheker und Chemiker Friedr. Johann Adolph Schmidt h. — Alma Meta, T. d. Schmied Ernst Theodor Fechner h. — Hermine Marie, T. d. Handarbeiter Traugott Heinrich Beulich h. — Anna Frida, T. d. Zugs wagenwärter Carl Heinrich Ernst Jmmisch h. Aufgeboten: Vacat. Eheschließungen: Der Maler Moritz Her mann Fichtner, wohnhaft zu Markranstädt mit der Näherin Emilie Hennine Zieger h. — Der Feldmeister Anton Paul Eichner h. mit der Anna Laura Steudte in Poppitz. Gestorben: Henriette Wilhelmine Loose geb. Tragelehn, 41 Jahr 11 Monate alt, Ehefrau des Handarbeiter Johann Carl Loose h. Chemnitzer Marktpreise vom I. Juli I87S. Die Preise verstehen sich per 50 Kilogramm. Weiß.«, bunt. Weizen 0 Mark so Pfg. bis 10 Mark 35 Pfg. gelber 9 - SO - 9 - 75 - mländ. Roggen ti - 90 - - 7 - 50 - srenider - 6 - KO - - ti - 90 - Braugerste 7 - 50 - - 8 - 90 - Futtergcche ti - —— - - ti - 50 - Hafer ti - 50 - - 7 Kocherbsen — - - - - - — - Heu 2 - 50 , - 4 - - Stroh 2 50 - - 3 - — - Kartoffeln 2 - 50 - - 3 - 75 - t uilogr. Butter 2 - - - 2 - 40 - Meinen geehrten Kunden und Einwohnern von Riesa und Umgegend zur Nachricht, daß sich meine Wohnung seit I. Juli ». v. im Hause des Herrn Schneidermeister Träger, ri-j-a-vis dem „Wettiner Hof" befindet. Um ferneres geneigtes Wohlwollen bittet Wilhelm Gutte, Schuhmacher. Gute böhmische Duxer Braunkohlen verkauft vom Schiff zu billigen Preisen Carl Heinze. Prima Duxer Braunkohlen, Stückkohlen s Doppelhektoliter 1 Mk. 20 Pfg. Mittelkohlen l. Sorte, Dpplh. 1 - 10 - - II - - i - — - Nußkohlen I. Sorte, Dpplh. — - 95 - verkauft ab Schiff Gottlieb Müller in Nünchritz Schalk Blatters, deut schen Humor. Herausgegeben v. Julius Loh- meyer. 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