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- - ' «4 Rekättion, Drück und v«la- von S A. Brellmänn tnNiesa. von SS auf öl und tn vachsm (von »1 auf 119). »tnen wesentlichen Antyeil an dm Fort- schrmm der TaaeSpresse hat di« Entwickelung do» Annoneen-Wesen«, die von der Firma Haa- seuftein ch Vogler auSging, welche ISSS zwei Bureau« batte und IS7S zwei und zwanzig Bureau« m Deutschland, Oesterreich und der Schweiz besitzt. von Straßburg »ach Pari». (HorHetzung aus Rr. V.) Er holte nach dem Deutschen au«, PHUippine loh entsetzt in den Winkel und schrie laut um Hülfe, aber Wilhelm« kräftige Frust hatte mit dem Wan- derstab« bereit- di« drohend« Waffe dem Arzte au« der Hand geschlagen, daß sie klirrend an den Bogen der Mauer flog. Der Empfang hatte den Gesellen wild gemacht: sein Auge blitzte vor innerer Erreg ung und ohne ein Wort zu verlieren, packte er den Arzt beim »ragen und fetzte ihn kotz heftigen Pro- testrren« auf die Straße. Unbesorgt um da« Weitere warf sich Wilhelm in «ine Eck« und that, al« wenn er schlafen wollte. Da« Mädchen nahm den Säbel de« Doctor« auf und beschwor diesen, der vor dem Hause wuthent- brannt drohte und tobte, dem Wilhelm seine Hestig- keit zu verzeihen, da dieser doch der Angegriffene ge wesen sei. E« gelang ihr, den Arzt zum Fortgehen zu bewegen. AIS sie wieder in da« Gewölbe Kat, fand sie den Gesellen noch liegend, finster vor sich hinstarrend, den Kopf in die Hand gestützt. „Wilhelm, wa« habt Ihr gethan?" sagte sie. „Was ich mußte. Oder sollte ich mir von dem Windbeutel den Degen in den Leib rennen lassen? Verzeiht, Jungfer, daß ich Euch abermal« in einer zärtlichen Stunde gestört habe, aber ich konnte ja nicht« dafür, wie hätte ich ahnen können. Seine letzten Worte murmelte er nur noch unverständlich, so sehr packt« ihn der Ingrimm, der in ihm wüthete. „Ihr thut mir weh," betheuerte Philippine, „laßt Euch nur sagen —" „Ihr sollt mir Vichts sagen," unterbrach sie der Geselle. „Was gehe ich Euch weiter an? Bin ja ein Deutscher, ein Verlästerter. Mag er hingehen und mir die Spürhunde des Präfecten auf den Hals Hetzen. Bester wäre cs freilich gewesen, ich wäre gar nicht wiedergekommen. Mancher würde froh sein, wenn er auf gute Art heräuskönnte, aber ich hatte mein Wort gegeben und bin nun einmal von der leidigen deutschen Gewohnheit befangen, ein gegebenes Wort zu halten." Die letzten Sätze sprach er noch in bitterem, aber doch in gemäßigterem Tone und di« Tochter Alkocks ergriff die Gelegenheit, zu seinem Gemüthc zu reden: „Wilhelm, was Ihr saht, mußte Euch wohl vieldeutig erscheinen, aber beim allmächtigen Gott, ich bin schuldlos daran. Wahr ist es, vr. Tonny quält mich mit eiucr fast wahnsinnigen Zuneigung, die ich nicht erwidern kann, nicht ei widern darf. Ahnt Ihr nicht, warum ich nicht kann?" Ihr Blick streifte das Angesicht Les Gesellen, der matt lächelnd den Kopf schüttelte. ,Jhr lockt ver gebens, Jungfer, ich glaube Euch nichts mehr. Der schwarze Lockenkopf des schwärmerischen Franzosen hat es Euch angethan und wenn ich jemals Hoff nungen in den Himmel baute, sie stürzten zusammen wie Kartenhäuser vor dem, was ich mit eigenen Augen sah. Gleichviel, ich kage nicht schwer an meiner Enttäuschung. Es ist ja nichts Neues, daß unsere Offiziere ihre peilte» lemmes überall suchen und finden, Damen, denen sie ein glänzenderes Loos bie ten können, als ein armer Schmiedemeister seiner Frau zu bieten vermag." Zornesröthe schoß dem Mädchen auf die Stirne. „Dieser giftige, bmtale Hohn trennt uns auf immer," rief sie und verlieh in Eile das Gewölbe. Eine Voll kugel zischte draußen auf dem Pflaster hin, aber sie achtete derselben nicht und schritt ohne Ziel nach der inneren Stadt. Wilhelms blieb allein mit seiner Verbitterung seinem Zorn. In der ersten Aufwallung de« Gefühls wollte er dem Mädchen Nacheilen, sie um Verzeihung bitten, aber dann warf er sich wieder Unmännlichkeit vor und blieb. Meister Alkccks fester Schritt ließ sich auf den Steinfließen vernehmen. Er trat ein und reichte dem Gesellen freundlich die Hand. „Grüß, Dich Gott, Bursche," sprach er, „ich hab« von Deiner Ankunft vom Nachbar Wendelin gehört. Sage mir nur, wie e« Dir möglich war, wieder herein zu kommen in die Stadt?" „Der feindliche General gab mir ein« Escor!« mit bi» zu Len äußersten Vorposten. Dort erwar tet« mich schon der Sergeant Francois und geleitete mich selbst heran, da er seinen Soldaten überall ver sicherte, mein Botengang gescheh« im Auftrage un- lere« Eommandanten." „Du haft un« einen großen Dienst geleistet. Wir wissen doch nun einigermaßen, wie wir daran find, und daß wir nicht« mehr von außen zu hoffen haben. Doch ich seh«, Du bist nach einer solchen vermischte«. — In Surführung eine« von dem ersten Ver ein«-Tag« der deutschen Vereine zur Pflege im Felde verwundeter und erkrankter Krieger zu Nürnberg im October v. I. ausgesprochenen Wunsch« wird jetzt von dem Berliner Central- Eomits sür da» beste Modell eine« Berwundeten- TranSportlvagenr, der auch zur Fortschaffung von Lazarethgegenständen, Nahrung-- und Er- frtschung-mitteln u. s. w., wie sie in dm Depot» der frettvilligen Krankenfleg« sich finden, benutzt werden kann, ein Preis von Eintausend Mark deutscher Reichsmünze ausgeschrieben. — Richard Menschik, Edler v. Delau, dessen Falliment Hundert« um ihr sauer erspartes vermögen gebracht hatte, wurde am I. d. M. von dem Gerichtshof zu Troppau (östrrr. Schle sien) wegm Betrug und Veruntreuung zu sieben Jahren schweren, mit zwei Fasttagen in jedem Monat verschärften Kerkers verurtheilt. Auch wurde Menschik des Adels für verlustig erklärt. — Nancy, 4. Febr., Abend«. (Tel.) Seit K Uhr ist am Horizonte ein prachtvolles Nordlicht sichtbar. Dasselbe wurde in Chaumont schon gegen 5 Uhr 55 Minuten bemerkt. Di« deutschen und französischen Telegraphenleltungm sind mo mentan gestört. (Dieses Nordlicht ist in dm ver schiedensten Gegenden beobachtet worden.) — Ksonstantinopel, 5. Febr. (Tel.) Gestern Abend 10^ Uhr zeigte sich ein außerordentlich starker Nordlicht, welches erst nach 1t Stunden an Intensität verlor. — Der „Fr. Z." berichtet man aus Aachen vom 1. Febr.: „Eine in Wien verstorbene Frau Stur- hat der hiesigen Armenverwaltung SIS,(XX) Lhlr. zur Erziehung von Kindern bedllrftiger Fabrikarbeiter vermacht." — Die „Allg. Ztg." erhält aus Yokohama ein Schreiben, welches weiter« Detail« über die Reformen mittheilt, mit denen der Mikado fort fährt, die Welt in Erstaunen zu sehen. Zu dem anaebahntm Fortschritte gehört u. A. auch, daß daß der Kaiser von Japan zehn Bierbrauer au» Bayern verschrieben hat, um ihre Industrie in Japan einzuführm. — Telegrammen au» Petersburg vom l .Febr. zufolge ist im Artlllertemuseum ein nach Millionen zählender Diebstahl verübt wordm. So wurden alle Insignien de» Andrea»-, Alexander-NewSkij- und Weißen AdlerordmS in Brillanten gestohlen. Bi» jetzt hat die in ihrer Gesammtheit aufgebotene Polizei die Thäter noch nicht entdeckt. — Lady Franklin hat abermals einen Aus- findungSprei» ausgesetzt und zwar gilt e» dies mal den Tagebüchern ihre» Gattm, welche vielleicht von den Ueberlebendm jener unglücklichen Expedition auf King-William'S-Land ntedergelegt sind. Wer diese Schriftstücke entdeckt und vor 1875 zurückbringt, soll sooo Pfd. St. ausgezahlt erhalten. — Essen, SO. Jan. Die „E. Z." erzähl: „Eine rührend«, durchaus verbürgt« Geschichte treuer nnd hingebender Anhängltcheit eines Tbtere« an seinen Pfleger hat sich in dm letzten Tagen hier begeben. Das Söhnchen eine« hiesigen Hand werksmeister» war an einem heftigen Nervenfieber erkrankt. Von dem Lag« der Erkrankung an weigerte sich die Hauskatze, ein besonderer Schütz ling und Pflegling de- erkrankten Kinde», irgend welche Nahrung, selbst die «»«gesuchtesten Lecker bissen, zu sich zu nehmm. Täglich besuchte da treu« Thier dm kleinen Patienten, liebkoste den selben, indem e» auf da» Bett sprang und dem Kind« die Händchen beleckte; im Uebrigm gab e« durch Klagetöne seinen Schmer- kund. Bestem nun wollte dir Katz« wird« aus da« Bett springen, tndeß durch da« tagelangen Entbehren von Spei sen war dieselbe so entkräftet, daß sie dm Sprung nicht mehr autführm konnte und unter Schmer- ^m-geschrei gleich darauf vor dem Bette veren- Aafkenguag müde und ich will Dir die Ruhe gern vergönnen. Meister Altrock entfernte sich in ein Nachbar» hau«, da« der Brand verschont hatte und Wilhelm versank in tiefe» Schlummer, den kein Bombardement der Welt unterbrechen zu können schien. Seltsamer Weise gaukelte ihm die tückische Phantasie im Traum« die Gestalt Philippinen- vor da« innere Auge und machte ihm wenigsten» auf Stunden den Han ver- aessen, dm er sich einblldet«, auf die Verratherin seine« Herzen« geworfen zu haben. Beim Morgenrappott« in der Litadelle ließ sich vr. Tonny dem General Uhrich melden. Der Lom- mandant war verdrießlich, weil unwohl, und empfing den Arzt nicht eben mit der freundlichsten Mime. „War bringen Sie, Doctor?" Eine längere Krankenliste, al« gestern? Oder brach eine Epidemie in der Stadt au«? Bedürfen Sie etwa« für Ihr« Lazareth«? Mein Gott, «er nur helfen könnte!" „Nicht« von Allem, Herr General!" „Nun dann, nur jetzt nicht« im persönlichen In teresse erbitten," sprach heftta der General. ,Jn un serer Lage, wo wir wie die Männer im feurigen Ofen sitzen, darf cs nur noch allgemeine Interessen geben." „Die Stadt ist voll von Gerüchten, die ich Ihnen melden muß." „Gerüchte? Und wie lauten die?" fragte der Ge neral gespannt. „Der Kaiser ist gefangen, di- Armee Mac Ma- hon's ward vernichtet, die Republik ist proclamirt worden, eine neue Regierung Kat am 4. September an I" General Uhrich sprang auf. „»lorbleu! Woher hat man Las? Ich habe es doch auf das Sorgfäl tigste verheimlicht." „Es muß ein Verräther in der Stadt sein, der Zeitungen und Kundschaften aus dem feindlichen Lager gebracht hat — ich glaube, ihn zu kennen." „Wer ist cS? Ein Soldat?" „Nein, ein simpler Schmiedcgcselle, Wilhelm ist sein Name, von Geburt-ein Deutscher." „Wie? Gäbe es noch Deutsche in der Stadt?"' „Ich fürchte sogar, sie stehen an der Spitz« einer Konspiration." „In Skaßburg soll Niemand conspirircn, Nie mand einen andern Willen Haden, als der Tom- mandant," brauste Uhrich auf. „Sind Sie Ihrer Sache gewiß?" „So wahr ich ein guter Patriot bin und mein Vaterland um so mehr liebe, da es seine Geschicke selbst zu bestimmen berufen ist." - „Hoffen Sie nicht zu viel vou dieser Republik," bemerkte der General, „cs fehlen uns noch die Re publikaner Lazu. Doch diesen Wagehals von Schmiede gesellen muß ich haben. Er wird mir gestehen müssen, wer es ihm möglich machte, die Festung ohne mein Vorwissen ein- und auSzupassiren. Kennen Sie des Burschen Aufenthaltsort?" „Ich hoffe ihn zu finden." Der General rief nach seinem Adjutanten. „Sie werden vier zuverlässige Leute mitnehmen, Herr Ad jutant, und diesem Herrn folgen' Er wird ihnen einen Landesverräther und Spion bezeichnen, den Sie ver haften und nach der Eitadelle bringen werden." „Zu Befehl, Herr General." Es zuckte etwas eine diabolische Schadenfreude über des Arztes gelbes Gesicht. Er folgte dem Ad jutanten, voll innerer Befriedigung über seinen ge lungenen Plan. Er war zwar nicht ganz genau un terrichtet, Laß Wilhelm der geheimnißvolle Bote sei, aber eine unbestimmte Ahnung, «in richtiger Jnftinct hatte ihn sofort Pie leise Spur aufnehmen lassen, auch fühlte er keinerlei Gewissensscrupcl, nöthigenfalls auch einen Unschuldigen seiner Rache zu opfern. Aber auch Wilhelm hatte eine unbestimmte Ahn ung, daß ihm etwas bevorstehen könne. Reiflliche Ueberlegung während der Nacht brachte ihn zu dem Entschlüsse, gegen den Doctor auf seiner Hut zu sein. Är kannte dessen Naturell zu aut, um nicht auf Alle- gefaßt zu bleiben, auch konnte er annehmen, daß man eifrig nach dem Ver breiter der ominöftn Nachrichten fahnden würde. Er arbeitete am Morgen aus Len Trümmern de« Altrockischen Hauser, um etwas aufzuräumen. Der Himmel hatte der schwergeprüften Stadt einen herr lichen Tag gesandt, da« Geschützseuer machte eine Pause und nur der Rauch der Brandstätten und diese selbst erinnetten daran, Laß di« Stadt dem Verderben geweiht «ar. Wilhelm blickte fleißig um sich «nd hatte sich einen Arbeitsplatz gewählt, auf welchem er von der Skaßenseit« au« nicht sofort bemerkbar sein konnte. (tzottsetzung folg«.)