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SS. Jahrs Donnerstag, den 18. September 187S Hinneburg. 5 3 3 5 3 5 3 5 30 50 P Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. Für die Redaktion verantwortlich: T. Langer in Riesa. UM Pf, Pf, Pf, Pf, Pf, Pf, Pf, Pf, Pf, Auktions-Bekanntmachung. In dem Arrrich'schen Hausgrundstücke zu Roitzsch sollen Donnerstag, den SS. September 187S von Bormittags S Uhr ab bie zum Nachlaß der verw. Vogel gehörigen Mobilien aller Art üblicherweise versteigert werden, und ladet man Erstehungslustige dazu ein. Künigl. Gerichtsamt Lommatzsch, den 15. September 1879 Gottschald. ** «rsäeint in Riesa wöchentlich dreimal: Dienttaa,Donnerstag und Sonnabend. — «bonnementsprcis vierteljährlich l Mark 25 Pfg. — Bestellungen nehmen alle ikaiserl.Post-Aichalten die «xpeditionen n Riesa und Etreila (S. Schon), sowie am Boten entgegen. — Inserate, welche bei dem au-gebreileten Lefeckreise eine wirksame veröfsentlichung finden, erbitten ' wir uns bis Lags vorher Vormittag« lv Uhr. . Vom 1. Oktober dieses Jahres wird auch bei den hiesigcn Mechciimärkten ein Stättegeld nach dcm nachstehenden Tarife erhoben. Dasselbe wird vom Marktmeister oder dessen Stellvertreter an Ort und Stelle erhoben und ist von jedem Marktfieranten gegen Aushändigung einer Quittung zu entrichten. Die Verkaussslände werden vom Marklmeiftcr angewiesen und dürfen von den Verkäufern nicht eigenmächtig verändert werden. Jeder Marktfierant ist ver bunden, den Anordnungen des Marktmcistcrs Folge zu leisten. Zuwiderhandlungen werden nach tz 149 Nr. 6 der Gewerbeordnung in Verbindung Mit Art 3 Nr. 5 des Gesetzes vom 17. Juli 1878 mit Geldstrafe bis zu 30 Mark oder mit Haft bis zu 8 Tagen bestraft. Ri esa, am 16. September 1879. Der Ttadtrath. Steg er, Bürgermeister. Tarif für das Stättegeld an Wochenmärtten 1. von jedem Tragkorb Butter, Käse, Eier rc 2. von jedem Tragkorb grünem Gemüse, Kartoffeln rc., Obst rc. . 3. von jedem Tisch mit grünem Gemüse edem Gärtnerstand oder Platz pr. Meter Länge .... edem Tvpferstand oder Platz pr. Meter Länge .... edem Handwagen oder Schiebebock edem Sack Kartoffeln edem sonstigen Stand oder Platz pr. Meter Länge . . . edem zweispännigen Wagen 4. von 5. von 6. von 7. von 8- von , 9. von jedem einspännigen Wagen 10. von Elbcblall nn) AnMr. Amtsblatt -er Lönlgl. Ämtshauptmannfchaft Großenhain, der Liiutgl. Gerichtsämter Mesa nnd Strehla, sowie -es Stadtraths M Mesa. Tagesgeschichte. Deutsches Reich. Berlin, 17. September. Der „Reichsanzeiger" publicirt die Verordnung vom 23. Juli d. I., betr. die Einrichtung des Ministeriums für Elsaß-Lothringen. Der Kaiser wird, wie bereits gemeldet, am Mitt woch, 17. September, Abends 9'/« Uhr von Berlin über Gießen und Karlsruhe nach Straßburg abreisen, dort Donnerstag Nachmittags 3 Uhr eintreffen und in der Präfektur Wohnung nehmen. — In dem Ge folge Sr. Maj. des Kaisers bei den elsaß-lothringischen Manövern werden sich die Kriegsminister von Preußen, Bayern, Sachsen und Württemberg befinden, ebenso der bayrische General v. d. Tann, und zwar auf be sondere Einladung des Kaisers. — Außerdem werden den Manövern des 15. Armeecorps beiwohnen Ihre Majestät die Kaiserin, welche gegenwärtig in Baden- Baden verweilt, der Kronprinz, die Prinzen Wilhelm, Karl, Friedrich Karl und Albrecht von Preußen, der Großherzog und die Großherzogin von Baden, der Großherzog von Mecklenburg-Schwerin, der Kronprinz von Schweden, der Prinz Georg von Sachsen und der Prinz Heinrich von Hessen. Die Umprägung von Zwanzigpfennigstücken hat sich durch mancherlei Unzuträglichkeiten, im Verkehr mit diesen wegen ihrer Kleinheit wenig beliebten Münzen als ein Bedürfniß herausgestellt. Man hat den von vornherein in Aussicht genommenen Betrag für die Ausprägung von Zwanzigpfennigstücken nicht einmal in vollem Umfang Herstellen lasten, trotzdem hat sich eine sehr große Reservesumme an Zwanzigpfennigstücken bei den Casten angesammelt, so daß die Einschmelzung einer Summe von 5 Millionen Mark ohne jede Be einträchtigung für den Verkehr erfolgen kann. Aus Zweckmäßigkeitsgründen, und lediglich um der lebhaften Nachfrage zu genügen, hat man sich entschlossen, eine Umprägung der 5 Millionen Mark Zwanzigpfennig stücke zur Hälfte in Ein- und Zwei-Markstücke herber zuführen, dagegen von einer Mehrausprägung von Fünf-Markstücken abzusehen. Oesterreich. Wien, 16. September. Die „Pol. Corresp." meldet aus Constantinopel: Die Aus sichten auf die Fortsetzung der griechisch-türkischen Con- ferenzen sind insofern wieder ungünstiger, als die Pforte in die Diskussion der eigentlichen Grenzfragen insolange nicht eintreten zu wollen scheint, als nicht über die Auslegung des 13. Protokolls definitiv ent schieden ist. Die Pforte soll geneigt sein, sich der schiedsrichterlichen Entscheidung der Mächte in der Protokollfrage zu unterwerfen. Niederlande. Die Thronrede des Königs der Niederlande bei Eröffnung der Generalstaaten hebt die sehr freundschaftlichen Beziehungen zu den aus wärtigen Mächten hervor und bezeichnet die Resultate des Atchinkricges als zufriedenstellend. Der Druck auf die Industrie, den Handel und die Schifffahrt, sowie die minder ergiebige Ernte dürften den Rück gang des Erträgnisses einiger Steuern im Gefolge haben und neue Zuführungen zum Staatsschatz be dingen. Die Regierung werde zur Hebung des Wohl standes an dem heilsamen Grundsätze der Freiheit des Handels und der Industrie festhalten und die Handels wege verbessern. Maßregeln zur Unterdrückung der Viehseuchen seien eingeschlagen. Der Strafgesetzentwurf werde aufrechterhalten, das Gesetz über den Primär unterricht werde nach Beendigung der Vorbereitungs maßregeln erfolgen. Die Lage von Niederländisch- Jndicn sei im Allgemeinenen eine günstige, die dort begonnenen großen Arbeiten schreiten vorwärts. Die dortigen Finanzen erheischen eine große Umsicht; die Einwanderung von Kulis nach Surinam und die Ent wickelung der Mineralschätze Kuraffaos seien nothwendig. Großbritannien. London, 16. September. Einem Telegramm der „Times" aus Kandahar vom gestrigen Tage zufolge meldet ein afghanischer Edelmann, welcher aus der Umgegend von Kabul gekommen ist, daß der Emir aus Herat und Balthistan Truppen requirirt und die Ghilgaistämme nach Kabul berufen hat behufs Proclamirung des heiligen Krieges gegen England. Amerika. New-Uork, 15. September. Nach richten aus Santiago-de-Cuba melden, daß die auf den Plantagen befindlichen Sklaven die Freiheit verlangten- die ihnen von ihren Herren unter der Bedingung zu gesagt worden sei, daß sie sich auf 3 Jahre zur Arbeit gegen Lohn verpflichten würden. Viele Sklaven liefen ihren Herren heimlich davon. Die Behörden hätten sich wegen der von ihnen zu ergreifenden Maßregeln an den Generalcapitän gewendet.—Nach einer Madrider Depesche beabsichtigt die spanische Regierung den Cortes einen Gesetzentwurf vorzulegen, wonach die Sclaven- emancipation vom Juli 1880 ab eintreten solle; die Sklaven sollten aber verpflichtet sein, noch 7 Jahre gegen Lohn für ihre Herren zu arbeiten. Marokko. Vor einigen Tagen meldete der Telegraph, daß der Onkel des Sultans von Marokko, Muley Hassan, Prinz Muley Abbas, vergiftet worden, sei. Diese Nachricht wird nun auch von" dem Blatte „Riad Et-Tunist" in Tunis bestätigt. Man erfährt zugleich Folgendes über diese Affaire: Prinz Muley Abbas, Sohn des verstorbenen Sultans von Marokko, Sidi Abdurrahman, stand im 55. Lebensjahre und er freute sich seiner großen Gelehrsamkeit und seines wohl- thätigen Sinnes wegen einer großen Beliebtheit in seinem Vaterlande. Dabei war er sehr reich; man schätzte sein jährliches Einkommen auf zehn MÜlionen, Francs. In der Residenzstadt Fez besaß er zwei Paläste. Ein Palast hätte für seine zahlreichen Frauen, Kinder nnd Diener nicht hingereicht. Da nun der jetzige Sul tan von Marokko kränklich und gelähmt ist, so hoffte Muley Abbas, daß er bald den Thron besteigen werde. Anfangs August begab er sich mit einigen feiner Ge treuen nach Tleta, um dort zu jagen. Als er eines Abends von der Jagd ermüdet heimkehrte, ließ er sich ein Glas Scherbet reichen, das er hastig leerte. In der Nacht darauf stellten sich hei dem Prinzen Krämpfe und Ohnmachtsanfälle ein, und wenige Stunden nach her war er eine Leiche. Man vermuthet, daß einer seiner Diener, der von der Regierung in Fez bestochen war, dem Prinzen Gift in das Scherbet gegeben habe. Die Güter des Verstorbenen wurden sogleich vom Sultan confiscirt. Oertliches und Sächsisches. Riesa, den 17. September 1879. — Sicherem Vernehmen nach hat der hiesige Stadt rath in seiner vorgestrigen Sitzung beschlossen, dem Schulausschuß folgende Herren Bewerber um das er ledigte Schuldirectorat zur Wahl vorzuschlagen: Rector Bemmann, hier, vr. Gehre in Großenhain und Seminaroberlehrer Bach in Oschatz. —, Die kürzlich durch den größten Theil der deut schen Presse gegangene, jedoch der Begründung ent-