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EMall u nÄ Anztiger. Amtsblatt der LSmtzl. Amtshimptmanuschaft Großenhain, der Lönigl. Gerichtsämter Niesa Md Ärehla, - s«uüc des Ztadtraths M Mesa Md Äadtgemeinderath» M Strehla. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. Für die Redaktion verantwortlich: T. Langer m Riesa. 142. Donnabend, den 3V. November 1878. AI. Jahrg. I"». . . ' lürMkint in Attsa wöchentlich dreimal: LienStaa, Donnerstag und Sonnabend. — «können,enwpreis vierteljährlich i Mark -'s P'g. — «estellmigen nehmen alle «aiserl. Post-Anstalten, die erpetitioncn in Riesa und Strebla (E. Schön), in Stauchitz Herr Lruno Dörfel, sowie alle Boien entgegen. — Inserale, weiche oei dem ausgebresttten Lejertleise eine wirk,ame Perössemiichung finde», erbitte» wir un- bi» TagS vorher PorurütagS 10 Uhr. HDD ^a,oock»n»A»»a»aa^/8 auf unser Blatt für den Monat December werden zum Preise von 4S Pfg. entgegengenommen. Die Expedition des „Glbeblattes und Anzeigers". Bekan ntma chung. Im Gasthofe zuin „Sächsischen Hof" in Riesa soll Freitag den « D-eember 1878 von Vormittags 1V Uhr an die Gisnutznng für den Winter 1878/79 und zwar: - t. im Bereiche der rechts- und linksseitigen fiskalischen Elbstrombauwerke zwischen Moritz und Strehla und 2. im Grödeler Floßcanale von der Elbe bis an die sächs. prcuß. Landesgrenze, gegen sofortige Bezahlung zünd unter den übrigen im Termine bekannt zu machenden Bedingungen an den Meistbietenden öffentlich verpachtet werden. Riesa und Meißen, am 7. November 1878. Könsgl. Wasserban-Jnspeetion. Königs. B a uv er w altere i. ) Göbel. Zei.ler. Tagesgeschichte. Deutsches Reich. Nack den bis jetzt vor liegenden Nachrichten betreffs des Untergangs der „Pommerania" scheint der Verlust an Menschenleben glücklicher LVeise nicht so umfangreich zu sein, wie cs den ersten Meldungen zufolge Len Anschein hatte. Trotz der schlimmen Umstände, welche bei dem Unter gang dieses Schiffes zusammcntrafcn — daß der Zu sammenstoß Nachts und bei schwerem Nebel im Kanal geschah — steigt die Ziffer der Ger-ttettn bedeutend. Einer Hamburger Depesche zufolge beträgt die Zahl der vermißten Passagiere jetzt nur noch 2 t, die der vermißten Mannschaften 32, jedoch sind inzwischen in Boulogne noch Mehr Gerettete «»gekommen. — Der Untergang des wacker» Kapitains Schwensen bestätigt sich glücklicherweise nicht. Er ist noch in letzter Minute von einem anderen Schiff aus den Wellen aufgefischt worden. — Der Prozeß gegen das schuldige Schifi „Moel Eilian" wird natürlich nicht ausbleiben. Die „Eilian" ist ein ganz neues eisernes Schiff, hat 1080 Tonnen und gehört nach Liverpool nach Haus. Die „Pommerania" wurde 1873 in Greenock gebaut, hat 3000 Tonnen Gehalt und 600 Pferdckraft. Berlin, 28. November. Die Arbeiten zur Herstellung der Triumphstraße für den Einzug des Kaisers am 5. December haben vorgestern ihren An fang genommen. Die Ausschmückung der Straßen, wie die festliche Beleuchtung werden alles vorher Daqewesene weit üoerbieten. Der Reichskanzler Fürst Äismarck wird, wie man mittheilt, am Tage vor der Rückkehr des Kaisers mit seiner Familie von Friedrichsruhe hierher zurücktehren und einige Tage hier verweilen. Eine durch verschiedene Zeitungen gehende Meldung, daß der BundeSrath in Folge eines Antrages Sachsens im Begriffe stehe, die Vermehrung von Silbermünzen, wie officiös geschrieben wird, zu beschließen, beruht auf Jrrthum. Weder hat Sachsen einen solchen An trag eingebracht, noch ist eine solche Maßregel inner halb des Bundesraths von anderer Seite angeregt worden. Der „Reichs-Anzeiger" veröffentlicht auf Grund de- Sozialistengesetzes eine mit Genehmigung des Buudescaths für die Dauer eines Jahres erlassene Bekanntmachung des preußischen Staatsministeriums von heute, wonach Personen, von welchen eine Ge fährdung der öffentlichen Sicherheit zu besorgen, in der Stadt Berlin, in den Stadtkreisen CharlottenburgS und Potsdams, in den Kreisen Teltow, Niederbarnim .und Osthdfrlland der Aufenthalt versagt werden kann. In Berlin, in den Stadtkreisen Charlottenburgs und Potsdams ist das Tragen von Stoß-, Hieb und Schußwaffen, sowie Besitz, Tragen, Einführung und Verkauf von Sprenggeschoßen, ausgenommen für ReichS- heer und Marine, verboten. Ausnahmen vom Verbote des Waffentragens finden für Personen statt, die durch s Amt «nd Beruf zum Waffenführen berechtigt sind, ! für Mitglieder von Vereinen, welchen die Befugniß des Wafsentragens beiwohnt, für Diejenigen, welche Jagdscheine besitzen, betreffs der Jagdwafsen, und für Diejenigen, welche Waffenscheine führen. Ueber die Ertheilung von Waffenscheinen bestimmt die Landespoli zeibehörde. Die Anordnungen treten den 29. d. in Kraft. Zu Verhandlungen über einen provisorischen Er- satzvertrag für den mit End« dieses Jahres ablaufen den deutsch-österreichischen Handelsvertrag werden am Sonntag, d. 1. December,. als österreichisch-ungarische, BevollmächtlgteMMiniste^alräche Bazaffk llllv Mätle- kovits hier eintreffen. In Wiener Blättern wird die Hoffnung ausgesprochen, daß die Verhandlungen bei der Einfachheit des Gegenstandes binnen wenigen Tagen beendigt sein dürften. Italien. Die Untersuchung gegen den Hochver räter Passanante ist nach einem Telegramm aus Neapel vom 28. d. M. jetzt beendigt. Die Acten sind dem Generalanwalt gestern zur weiteren Verfügung zugc- stellt worden. DerProceß gegen die verhafteten Mit glieder der Internationale wird fortgesetzt; dem Ver nehmen nach wurden auch an mehreren Orten noch Mitglieder der Internationale verhaftet, auch eine große Anzahl von Schriftstücken init Beschlag belegt. Einer der in Florenz Verhafteten soll wichtige Geständnisse gemacht haben. Grotzbitanuierr. Bis jetzt hat die afghanische Expedition für England einen kaum geahnten günstigen Verlauf genommen. Am fünften Tage seit Eröffnung der Feindseligkeiten befand sich die Peschawer-Division des Generals Browne bereits in Dakah, also jenseits des als so gefährlich geschilderten Khyber-Pafses und nur noch 70 Kilometer von Dschellalabad, das, wie verlautet, von den Afghanen ebenfalls geräumt worden sein soll. Ein Telegramm des „Standard" vom Khurnm- fort den 27. Nachmittags meldet: Heute früh marschirte das Corps des Generalmajors Roberts durch Durwagai und stieg in'S Khurumthal hinab, wo die hervorragendsten Einwohner der dortigen Ortschaften de» Truppeu «nt- gegenkamen, um sie zu bewilltommen. Das Khurum-^ fort hat start gelitten, die Garnison ist nach Peiwar, geflüchtet, wo man Widerstand envartet. Eine herab-x gestürzte Kanone wurde aufgefunden. Die Truppet» übernachten heute im Thale; die Einwohner bringen denselben Lebensmittel. Der „Pioneer" meldet, zwei Brigaden der Thull-Colonne haben sich aus dem Khu- rumfort vereinigt. Die afghanischen Truppen, welche s anfangs geneigt schienen, Widerstand zu leisten, habeck> sich nach Peiwar zurückgezogen. Die nächsten Tage^. werden Aufschluß darüber bnnae«, ob mit der Occu patio» Dakahs der diesjährige Feldzug seine« Abschluß^ finde» wird, oder ob die Engländer im Sinn haben, uoch in diesem Winter bi- Dscheüglabad und Kabuls vorzudringen. , Spanien. Madrid, 27. November. RaA der „Correspvndencia" ist in Teuta ein AufftandSver^ such vereitelt worden, der durch die Strafcompagnie angezettelt worden war. Dieselbe hatte sich mit De- portirten und Galeerensträflingen verbunden, um sich des Postdampfers mit allen Briefschaften, sowie anderer Schiffe zu bemächtigen. Die Anstifter wurden verhaftet und die Soldaten entwaffnet. Kein einflußreicher Name kommt unter denen der Verhafteten vor. Rumänien. Bukarest, 27. November. Die mit der Uebergabe der Dobrudschck betpaute rumänische Civilcommission ist daselbst überall von der Bevölke rung freundlich empfangen worden. ?- Der offizielle „Monitor»!" veröffentlicht dsS Reglement für die all gemeine Verwaltung der Dobrudscha. Danach soll die Provinz in die drei Districte Tullschä, Kustendsche und Silistria zerfallen. Den neuen Beamten wird zur Pflicht gemacht, die verschiedenen Glaubensbekenntnisse zu respertiren. Bürger jeder Confessio» sollen je nach der; Majorität der Glaubensgenoffen zu Bürgermeistern ernannt werden können. Die Präfekten haben in be stimmten Zeitabschnitten über die «iuzuführenden Ver besserungen Bericht zu erstatten. Vermischtes. * Aus der Kinderstube. Fritzchen hat in der Schule bleiben muffen, weil er seine Aufgabe nicht ge macht hatte. „Du wirst nicht verstanden haben, wa ber Herr Lehrer gesagt Has," sagte nach seiner Heim kehr die Mama mit sanftem Borwurf. „Nein," war die Antwort, „im Gegenteil, der Herr Lehrer hat nicht verstanden, was ich geschrieben habe!" Literarisches. Aus der eben erschienenRr. 9 des „Schalk" sehen wir erst recht, wie sehr ein solches Organ bisher un serer Familie gefehlt hat. Das ist wirklicher, herz erfreuender Humor, den man so lange ausgestorben wähnte, der aber offenbar rurr des Organes der ge schickt erweckenden und leitenden Hand bedurfte, um von allen Seiten wieder herzuzuströmen. Wir bringen mit wirklichem- Vergnüg« den Inhalt hier: Glosse, Hon Felix Dahn, mit JaÜial von C. Gehrts. — Der vMef und einer von seine Leut', eine köstliche Parodie hes bekannte» Busch'schen Buche- Der BiSmarck, mit Initial von -T. Gehrts. —Wenn ich nur Zeit hätte, Ociginalzeichnüng von H. Kaufmann. — Foyer-Ge- Aräch. — An der Reich-Hank. — In der Vacanz. — Vaterstolz — Allerlei Engel. — Zunehmende Unsicherheit. — Schäfereien au- der Zeit, von F. ^Hirsch, mit Oriainalzeichnnng von C. v. Grimm. — r Zahnschmerz«, HumooM von «. v. Winterfeld, mit Origuialzeichnnngen VW Franz Skarbina. — Mep- peniu- T, Driainalzejchnung von C. v. Grimm. — VMein RGmschirm, Originalzeichnung von I. Theuer- ukauf. —Vpt's RokewirthS Rothem, von G. Seuffer. V- BerliM in Wun, Originalzeichnung von C. Koch. — PädtG-ßisches. — Grob. — Attrappen, Kapsel-