Volltext Seite (XML)
Rtdaetimt, Druck ÜÄ Lylqg von S. F. Srellmamr in Sltesa. macht. Für jede — - — welche der Regierung zu Tut« kommt, zahlt er seinem Gegner l Louilv'or. Dieser dageam h« für jede der Regierung an ö Millionen Stimme dem Henog 2 Louitd'or zu zahlen. Herzog hat schlecht« Geschäfte gemacht. — Ein im Bau begriffener Tunnel der un terirdischen Eisenbahn in der Nähe derBlackfriar«- brücke zu London ist au» einem noch nicht er mittelten Grunde «ingestürzt, und IS Personen wurden unter dem Schutt begraben. Einer wurde al» Leiche, neun andere wurdm in einem Zu stande der Bewußtlosigkeit hervoraezogen und vier von den LHteren warm so erheblich verletzt, daß man da» Schlimmste befürchtet. — London, 10. Mai. Hier hat man eine Hunde-Maschtne erfunden, mittelst deren die Hunde dm Spieß drehm, Wasser ausziehm und die Nähmaschine in Bewegung setzen sollen, wo fern nicht der Thierschutzverein, der dm Hund al- Zugthier bereit» unmöglich gemacht hat, auch hier eingreift. um die Gunst Dora » bemllht, allein er hatte mit : Bitterkeit den Referendar al« bevorzugten Ri- .> betrachtet und «ar demselben mit gereizter Un- , - - «ar, kön- der „ ... . ab» genöthigt, auch für die Dauert» erhalten, so deutlich zu Tage getreten «Lre. Eben so «ollte er, so lange sie nicht ihr beftimmt au-gesprochener Wille trennte, sich in ihrem Lächeln sonnm und hatte daher auch die an ihn ergangene Ein ladung zum Erntefest angenommen. Zu Zeiten gab er wohl auch der Hoffnung Raum, daß es ihm doch noch gclingm kSnntc, Herrn von Bodenberg au- dem Felde zu schagen, wenn er nur au-zuharren verstünde. Jessi hatte er sofort mit dem geschärften Blick der Lieb« erkannt, daß da- Gleichgewicht in Dora'« Seele durch irgend etwa« gestört sein muffe, und bemühte sich daher, durch verdoppelte Aufmerksamkeit ihrm Verdruß zu zerstreuen, so wie die Zeit, während welcher Herr von Bodenbcrg fern war. in seinem eigenen Interesse auszunutzen. Und in der That schien besonders heute Schlemil'- guter Stern zu strahlen, denn Dora wandte sich nach ihrem Eintritt in den Salon ihre« Begleiter mit hol dem Lächeln zu und sagte leichthin: „Da mein eigentlicher Ritter abermal- seinen Er- zieherpflichtcn obliegt, wollen wir ihn nicht stören. Ich bitte daher den Herrn Baron, mir seinen Arm zu geben und mich zu Tische zu führen." Der Baron machte seine tiefste Verbeugung schleu derte seinem Rivalen einen triumphircnden Blick zu und verließ niit Dora den Salon, um der Hausfrau, die am Arme eines benachbarten Rittergutsbesitzers den Zug eröffnete und ihnen einen freundlichen Wink gab, nach dem Spciscsaal zu folgen. Sämmtliche Gäste folgten paarweise und in der heitersten Laune, und auch Dora schien die ihrige «ic- dergefundcn zu haben, denn sie sprühete förmlich von Geist und Witz. Der Salon hatte sich in wenigen Augenblicken ge leert, nur Herr von Bodcnberg und Helene, so wie einige Damen, die keinen Führer gefunden hatten, be fanden halten, befanden sich noch in demselben. Einen Augenblick stand der junge Mann unent schlossen da und überlegte, ob er einer der Damen seinen Arm bieten und sie in den Speisesoal führen sollte. Nach kurzem Nachdenken hielt er es jedoch für bester, sie sich selbst zu überlasten, um in Dora nicht den Glauben zu erwecken, er intercssire sich für eine Andere; ohne weitere Umstände führte er deshalb He lene zu Tische, denn weder die Hausfrau, noch deren Töchter hatten ihr auch nur durch einen Wink angc- dcutet, zu folgen. Dora mußte somit vollkommen zu- fricdengeftellt sein, wenn er keine Andere, als die „steine Helene", zur Tischnachbann gewählt. Als die beiden Nachzügler in den Saal traten, hatten schon Alle Plätze eingenommen. Es waren dies nicht bestimmte Plätze nach der Rangordnung, wie bei einer gr-uäe köüe und mit dem Namen eines jeden Gastes bezeichnet, sondern zwanglos wie man eben ge kommen, hatte man sich gesetzt, denn es war ja Ern tefest, also ein Tag, an welchem sich die verschiedenen Elemente mischten und man sich den. Sitten der Dörfer anbequcmte. Der Referendar kam mit seiner Dame, als beinahe letztes Paar, so ziemlich an das unterste Ende der Tafel. Trotzdem erregten sie die allgemeine Aufmerksamkeit und Herr von Bodenberg fühlte, daß sich viele Augen auf ihn hefteten. Er sah sich indessen stolz, ja bei nahe trotzig um und obschon eine leichte Blässe sein Gesicht bedeckte, verlor er doch die Fassung nicht, soli dem gab jeden Blick zurück, bediente sich und seine Dame und unterhielt sie, so gut er dies vermochte, denit daß Auge und Seele oben an der Tafel bei dem Baron und Dora waren, die eine sehr liebenswürdige Tischnachbarin zu sein schien, konnte er nicht ändern. Obwohl sich Helene sehr gut in ihre Rolle als Dame mit einem Cavalier gefunden und von Heiter keit und Glück strahlt«, ward dem jungen Manne Loch die Tafelstunde entschlich läng und er war froh, als sich endlich der Strom der Gäste wieder in den Garten ergoß, wo der Kaffee eingenommen werden sollte. Vielleicht gelang cs ihm jetzt,, mit Dora einige Worte zu wechseln. Aber nein, dies war eine Täuschung! Ehe er sich bi- zum Kaffeetisch hinarbeiten konnte, «ar Dora mit Len Töchtern Les Hauses, Baron SchlemU, sowie mehreren andern jungen Damm und Herren verschwunden. Nach einer längeren Abwesenheit tauchten diesel ben im Oekonomiehofe wieder auf und er sah sie in phantastischer Bauerntracht mit Harken bewaffnet, an denest Kränze hingen und bunte Bänder flatterten, auf einem Leiterwagen bas Schloßthor passirm, um auf dem Felde dem Beladen der Wagen und Lein Srntckranzwindcn zuzufehen und dann selbst als Schnit ter und Schnitterinnen zu einem Tanze mit in dm Hof einzufahren. Wie gcm hätte sich der Referendar als Dora's Bursche bei dieser Maskerade beteiligt, die sicher am gestrigen Abend besprochen und am heutigen Morgen vorbereitet worden war, während er Helene, wie ein echter Schulmeister, unterrichtet hatte. Vielleicht hatte man früher auf seine Teilnahme gerechnet und ihn ausgeschlossen, weil er in Uiignade gefallen war, oder man halte Ungnade zur Schau getragen, um ihn von der Thcilnahme auszuschlicßen. Genüg, wie dem auch sein mochte, jedenfalls erwar tete ihn ein qualvoller Nachmittag. Er «ollte sich daher, um beobachtenden Blicken zu entgehen und seinen Schmerz ein wenig zu ver gessen, mit einem Buche in die Eremitage zurackziehen, al« Helme zu ihm Kat und ihn fragte, ob er mit ihr vierhändig spielen wolle. „Im Salon ist cs so luftig und kühl", setze sie hinzu, „Fenster und Thürm sind nach der mit Grün bezogenen Veranda geöffnet und alle Gäste im Freien." „Ich bin durchaus nicht zum Spielen aufgelegt", entgegnete er, „denn ich habe heftiges Kopfweh". „Dann bitte ich um Verzeihung", erwiedcrte He lene und Bodenberg sah wie zwei Thräncn die eben noch so strahlenden Augm verdunkelten und er ward unschlüssig. Da tiat plötzlich Frau von Hechingen, die Be sitzerin des Schlosses, ein uns sagte: „Spielen Sie nur ein wenig mit ihr, Herr von Bodenberg. Sie würden mich dadurch sehr verpflichten. Das arme Mädchen wird von der Gesellschaft noch gar nicht für voll angesehen und ich habe es daher dankbar anerkannt, daß Sie sich mit ihr beschäftigten." Herr von Bodcnberg verneigte sich, ging zum Pi ano und bat Helene, die Noten auszusuchen, welche sic spielen wollten. Während Helene wählte und suchte, traten die beiden Prcdiaerstöchter, welche eben erst auf dem Schlosse angekommen waren, in den Salon, um die gnädige Frau zu begrüßen, und Liese sagte, nachdem sie ihnen Hüte und Tücher abgeuommcn: „Singen Sie uns vor allen Dingen, meine Da men, das Duett aus den „lustigen Weibern" vor, welches ich so sehr liebe. Ich habe den Herrn von Bodcnberg bereits erzählt, wie allerliebst Sic da können und er wird Sie sehr gern begleiten." Die beiden Mädchen leisteten der Aufforderung Folge, der Referendar begleitete sie und sobald man den Gesang hörte, kamen die Schwärmenden herein. Man bat um ein neues Lied und so verging geraume Zeit, ehe der Jurist und Helene zum Spielen kamen. Endlich verhalf ihnen die Frau vom Hause dazu, indem sie die Pfarrerstöchter bat, nun auch Kaffee zu genießen, und die übrigen Anwesenden in ihrer Nähe Lurch ein Gespräch fefthiclt. (Forts, f.) Tageskalender. Eisenbahnfahrten. Bon Riesa nach »reeven: Morgen« 7 Uhr IO Mn., Bormittag« i« Uhr «0 Min., Nachm. S Uhr S2 Mn.. Nachm. Z Nhr 3S Mn., Aö-nd» a Uhr IS Min.. Rächt« ti Uhr ,7 Min. Bo» Riesa nach Leipzig: Morgen« S Uhr 27 Min., Mergrn« 7 Uhr SS Min., Bonn. 10 Uhr ZS Min., Nachm. Z Uhr, Abend« 7 Uhr S8 Min., Nacht« II Uhr ZS Min. Bon Riesa nach Rsdeea«: früh s Uhr. Bonn. I I Uhr, Nachm. i Nhr Z0 Wn., Nacht« 10 Uhr ZS Min. Bon Röderau nach Riesa: Borm. 10 Uhr so Min., Nachm. Z Uhr Z0 Min., S Uhr 30 Min., Nacht« II Uhr S0 Min. Bon Riesa nach GhemnIP Früh Z Uhr, Früh 8 Uhr ZV Min., Bonn. II Uhr, Nachm. Z Uhr 10 Min., Rbttid« 7 Uhr. Dampfschifffahrten vom 8. Mai an. Bon Ries» nach -Reiften und rdeeeden früh 7j und vormittag« 1IZ Uhr. Personenposten. Bo» Riesa nach Geeicht«: Vormittag« 8 Uhr und Nach«. 5 Uhr. . Bon Utrehl« nach Riesa: früh j(i Uhr und Nach mittag, i3 Uhr. Bunde- Telegraphen-Station MW» im Mo-Kotts«. »R» Geöffnet »glich von früh 7 bi« Abend« » Uhr. Zwei verhängnißvolle Tage. (Fortsetzung au« Nr. 37.) Hätte Helene mehr geselligen Tact besessen, so wür de sie selbstverständlich vermieden haben, durch dieses einsame Umherschlcichen die Mißstimmung gegen sich zu erhöhen und sich zwanglos unter die Spielenden ge mischt und still und bescheiden ausgeharrt haben, bis ihre Pslcgemuttcr sic abgcholt hätte. Daß sie aber diesen, den rechten, Weg nicht sand, war cs eben, was Herrn von Bodenbach so leid that und abermals von seiner Guimüthigkeit getrieben, ging er auf Helene zu, deren Pathc und Pflegemutter er hochachtete, um ihr das in passender Weise zu sagen. Hätte ihn nicht seine Mißstimmung so vollständig eingenommen, so würde er gefühlt haben, daß er nicht den rechten Weg einschlug, um die Stellung des Mäd chens zu verbessern, wenn er sie dadurch, daß er sich allein mit ihr beschäftigte, noch mehr von den An dern isolirte. Auch würde er bemerkt haben, daß ihre Begeg nungen keine zufälligen, sondern von ihrer Seite gesucht waren, um sich wenigstens den Schein einer Erober ung zu sichern, obschon sie ihre Rolle ziemlich geschickt spielte. Helene sprang verwirrt auf und gab sich auch jetzt den Anschein, als wollte sic entfliehen, wendete jedoch dem Referendar sofort ihr Antlitz zu, als er mit so norer Stimme sagte: „Fräulein Markstein, hat man Sie vom Spiel aus geschloffen oder sind Sie der Gesellschaft entlaufen?"— „Es forderte mich Niemand zum Spiel auf," sagte sie mit weichem Tone, „und da ich wieder wei ¬ nen mußte, suchte ich die Einsamkeit." Ehe Herr von Bodenberg die passende Form ge funden, in welche er seine Ermahnungen kleiden wollte, ward die Thür des Salons aufgerissen und der fröh liche Schwarm der Gäste strömte herein. Die Gesell schaft war nämlich von dem Diener ersucht worden, sich für das Diner zu rüsten, welches heute früher be endet sein mußte, da im Laufe de- Tages die Schnitter mit dem Erntekränze eintreffen wollten, und dann der Tanz im Freien beginnen sollte. Alle sahen boller Erstaunen wieder die beiden so wenig für einander paffenden Personen allein und da man seine bescheidenen Zweifel hegte, ob der Refe rendar in ehrlicher Liebe oder Freundschaft Helene auf gesucht, so hefteten sich mißtrauische Blicke auf ihn, der nach der Meinung Aller, die ihn kannten, niemals ohne Ucberlegung handelte und also auch hier einen bestimm ten Plan verfolgen mußte. Was hatte er mit dem unerfahrenen Mädchen vor, welche ihm nachlief, wie ein Kind dies mit jedem Manne thut, der e- neckt oder sich sonst mit ihm beschäftigt? Am meisten war Dora erschrocken und bestürzt, daß Bodenberg kotz ihrer sichtlichen Verstimmung gar nichts that, um La« MißverftänLniß aufzuklären. In jenem unseligen Hange, der mehr oder minder alle Frauen beherrscht nämlich eine Vernachlässigung des Geliebten durch Nichtachtung zu strafen und sich rasch die Beweise von Ergebenheit von einem Andern gefallen zu lassen, verbarg auch Dora ihr« tief verletzten Gefühle unter huldvolle« Begünstigen der Aufmerk samkeit eines andern Gaste-, de» Baron« SchlemU Lajos, der, wie man sich erzählte bedeutend« Güter an der Leitha besaß und da« eben so schöne, wie begabt« Mädchen bi« jetzt beharrlich ausgezeichnet hatte. SchlemU hatte schon längere Zeit in der Residenz von Hamilton hat folgende plebGcttäre Wett« gr- sich u macht. Für jede Stimme^ über ö Millionen, tiefer > t, zahlt yk valen I. , ;egen hat freundlichkeit begcgnct, denn Hoffnung«»«, wie er i sihlende hätte er selbst den verzweifeltsten Entschluß fassen tn. Der nen, wenn nicht in Dora'« Betragen gegen ihn Wunsch, sich dl« volle Achtung, die er ihr bisher