Volltext Seite (XML)
welcher mit diesem Geld« getrieben wurde, Schran ken gesetzt werden, so kvNnte itian eine solche Maß regel nur aut h-ißm. Döbeln, II. Mai. (A. u. W. f. D.) Gegen I I Uhr Vormittag- bat sich in der Sucher' schen Sandgrube em höchst betrübender Unglücks fall zugetragen. Während nämlich der Hausmann de» Herrn Fabrikant Kluge, der pensiönirte Wacht meister Lindner, und der frühere Postillon Philipp, jetzt ebenfalls bet Herrn Kluge, in Gegenwart des Besitzer» der genannten Sandgrube beschäftigt wa ren, ein Fuder Sand zu laden, stürzte eine furcht bare Masse Sandes in der sehr schlecht abgebauten Grube auf die drei Manner herab und begrub sie, dabei zugleich dm Wagen theilwetse zertrümmernd. Obgleich Philipp schon nach einer Viertelstunde, Lindner und Sucher nach einer halben Stunde ihrem Grabe entrissen wurden, blieben doch alle drei Verunglückte trotz aller Wiederbelebungsver suche todt. Lindner hinterläßt eine Wittwe und vier Kinder. — Fast zu derselben Zeit stürzte von dem Besser'schen Neubau an der Haltestelle ein Zimmerpolier herab; derselbe hat gefährliche Ver wundungen am Kopfe und bedeutende Erschütter ungen davongetragen. Oberwiesenthal, II. Mai. (Ch. Tgbl.) Gestern Nachmittag brannte das an der Straße von hier nach Carlsbad, fast unmittelbar an der böhmischen Grenze gelegene „Gasthaus zum Fich telberg", auch das „neue Haus" genannt, ab. Dasselbe lag 1092 Meter über der Nordsee und war demnach das höchstgelegene, bewohnte Haus in Sachsen. Ans Frauenstein berichtet der neueste Bote von Geising: „Am 4. Mai ist nun endlich der giltig« und genehmigte Bauplan der Stadt eingetroffen, welcher allerdings den Wünschen der Widersacher desselben nicht gerecht wurde, doch müssen sich letztere dem allgemeinen Interesse un terordnen. Die Bauthätigkeit wird sich nunmehr rasch entfalten. Am 5. Mai wurde bereits das erste Haus — das Uhlemann'sche am Markte — gehoben, welches früher ganz massiv war und nur bas Dach verloren hatte. Berlin, 13. Mai. Der Kaiser von Rußland ist heute Vormittag '/«II Uhr hier eingetroffen und vom Könige sowie von dm königlichen Prin zen, welche sich aus dem Bahnhofe in ihren be- treffenden russischen Uniformen eingefunden hatten, empfangen worden. Wien. Der gegenwärtige Stand der österrei chisch-ungarischen Armee beträgt nach den neue sten Daten des Kriegsministeriums 120,387 Mann Infanterie, 19,688 Jäger, 38,683 Mann Cava- lerie, 28,416 Mann Artillerie, 4393 Mann Ge- nie-Truppe, 2', 91 Mann Pionnire, 2178 Mann Fuhrwesen, 46,994 Mann Grenzsoldaten. Zusam men 238,292 Mann und 38,189 Pferde. Groß-Gerau, 8. Mai. Die Erde hat sich noch nicht vollkommen beruhigt. Seit Gründonner stag und Charfreitag am 14. und lö. April, an welchen Tagen drei Stöße vorkamen, wurde kein weiterer Stoß verspürt, bis hmte Morgen 10 Uhr .20 Minuten ein Stoß erfolgte, der auch an an deren Orten der Umgegmv wahrgenommen wurde. Von andern Bewohnern unserer Stadt sollen auch schon im Laufe der Woche leise Erderschütterungen bemerkt worden sein. DarMstädst, 10. Mai. Die hiesigen Schuh- machergesellm, welche eine Lohnerhöhung von 28 pCt. begehren und diese von den Meistem nicht verwilligt erhielten, Haven gestern Nachmittag die Arbeit eingestellt. Auch von hiesigen Maschinen arbeitern feiert bereits ein Theil. Die Dachdecker-, Schreiner- und Bäckergesellen habm erhöhte Lohn ansprüche eventuell Strikes in Aussicht gestellt. Riesa, l^Wfi^D^ur' Milttärstellung nach Meißen vorgeladenm Mannschaften aus Riesa und der au- de» zum Gerichtsamte Riesa gehö renden Ortschaften fuhren -um großen Thnle hmte früh mittelst Extradampsschiffes mit einem Musikchore von hier nach dahin ab. An Nünch ritz bestieg ebenfalls ein Theil junger Mannschaf ten mit einem andern Musikchore das Schiff und trafen gegen 7 Uhr unter Musik und lautem Ju bel in Meißen ein. So viel uns bekannt, find von den ea. 72 gestellpflichttgen Mannschaften au- Riesa 18 zur Infanterie, 2 zu den Jägern, I zu dm Schützen, I zur Gardereiterei, 4 -ür leichten Reiterei, 4 zur Festung-artillert«, 2 zu den Pioniren, I -um Train, 4 zur Ersatzreserve I. Cl. und I zur Ersatzreserve II. Cl. au-gehoben wordm, 20 wurdm al- bauernd dienstunbrauch bar entlassen und die andern als zeitig dienst unbrauchbar -urückgestellt. Riesa, 16. Mai. Gestern tagte in den Räu men de- Gasthause» zum „Wettiner Hof" hier dke GauversamMlung de- Verbände» der Säch sischen Niederelbe. Von den Berathungr- vorlagm warm die wichtigsten die Abfassung eines Gauamndgesetze» Md einer Geschäftsordnung für dm Gau. Der künftig in Riesa abzuhallende Vorturnertag (Schauturnen der Vorturner schafts des Gaue») soll den 19. Juni statlfinden. Meißen, 10. Mai. Dem Vernehmen nach ist für die im heurigen Spätsommer stattfindenden größeren Truppenübungen des sächsischen Militärs die Gegend von Lommatzsch, Meißen und bis Dresden auSersehen worden. Meißen, 13. Mai. Gestern Abend gegen - 10 Uhr ist ein im Schlepptau eines großen Dam pfer« hängende», schwerbeladenes zweimastigcs Schiff bet der Bergfahrt durch die alte Brücke unter dem großen Jöche auf eine Felsenkante auf gefahren und hat einen so bedeutenden Leck er litten. daß da» Wasser sofort eingedrungen ist und die in den verschiedensten Kaufmannsgütern bestehende Ladung auf zwei daneben gelegten Kähnen, soweit möglich, geborgen werden mußte. Das Schiff lag sehr tief auf einer Seite, und war heute früh zür Hälfte mit Wässer gefüllt, obwohl noch nicht alle Güter, wie es schien viel mehr nur der kleinere Theil, gerettet waren. Von dem unter der Ladung befindlichen Farbe- holz hatte sich da» im Schiffe befindliche Wasser roth gefärbt. Die Effecten au» der Kajüte lagen im bunten Gemisch in einer Schaluppe. Doch sollen sich noch viele Fässer mit Zucker im Schiffe befinden. M. T. Meißen, 14. Mai. Mit demLeiPzigcr Zug« kurz nach 8 Uhr heute früh langte aus hiesigem Bahnhöfe Se. König!. Hoheit Prinz Georg in Begleitung mehrerer Stäbsoffiziere an ; die Her ren bestiegen die in Bereitschaft gehaltenen Pferde und ritten durch die Stadt den Hohlweg hinaus, um wie man hört, die Umgegend wegen der dies jährigen Manöver der Sächsischen Truppen zu besichtigen. Dresden, 12. Mai. Unsere Turner schicken sich an, hmer ein große» Gauturnfest des Turnvereinverbandes der sächsischen Mittel- Elbe zu begehen. Aus dem am 22. d. abzuhal tenden Gauturntag sollen di« näher»« Festbestim- nningen getroffen werden. Wir werden auf dem Feste ohne Zweifel Wieder dis tüchtigsten turneri schen Leistungen bswusiderü können, aber wir fürchten sehr, daß uns auch hierbei wieder der Genuß eine» frischen, frohen Tnrnerspielcs ent gehen wird. Und doch wäre rnv- vor allen Dingen die Wiederbelebung völkSjhümlicher Spiele: des Ballspiel-, BarlausS re. von Nöthen. Un- sere. Jugend turnt wohl, ihre Stunden ab, aber sie "spielt nicht mehr,,.üpd we>>n„sie,dann die Schule im Rmken hat, so unterläßt sie auch zumeist da» Turnen. Wie der „Dr. Achp",Meldet, find die voin Professor Semper gefertigten Baupläne für das neu zu errichtende Hostheater, nachdem der Ober landbaumeister Hänel auf Wunsch Semper'» noch einmal zur Rücksprache über Einzelheiten der Bauer in Zürich gewesen ist, zur Wahl an das k. Finanz ministerium eingesendet worden, und sollen beide Pläne die von dm Kammern bewilligte Summ« zur Ausführung wiit Versteigen. Der Emtritt de» Generalarzt«» vr. Rothe iss da» sächsische Anneccorp» scheint mehrfache ver- Bermischte». — Au» Pesth vom 8. Mai berichtet der „Pesther Llvyd": „Der zwölfjährige Sohn des hiesigm Postmeister» beschäftigte sich mit Znchnen. Bei dieser Gelegenheit siel demselben der Zirkel auf da- Knie und blieb darin stecken. Obgleich nun die Wunde ganz unbedeutend schien und nur die Größe eine» Nadelstiche» hatte, so schwoll der Fuß dennoch schon nach kurzer Zett zu einem unförmlichen Klumpen an Md trotz der raschen Lattichen Hilf« wat der Sermste kurz darauf eine — Der bekannt« in Pari» lebmde Herzog Beilage m Nr, 39 -es Nbeblattes und Ameigers Dienstag, den 17. Mai 1870. änderungm im Sanitätswesen zur Folge zu haben. So erfahren wir, daß die Einführung einer neuen Uniform für die Militairärzte in Aus sicht genommm ist, dergestalt, daß dieselben vom Jahre 1871 ab dunkelblauen Waffenrock mit schwar zen Sammetausschlägen, silberne Achselstücken, Epau- leite- und Degen wie die Offiziere tragen sollen. Femer spricht man davon, daß der Generalarzt für da- SanitätScörpS die Errichtung eine» wis senschaftlichen Vereins anstrcbt. Große Anerken nung würde derselbe sich erwerben, wenn er für die pecuniäre Verbesserung der Assistenzärzte bet der Bundesverwaltung eine Lanze bräche und da durch dem Sanitätscorps neue schätzbare Elemmte zuführte, deren Bedeutsamkeit allerdings erst bei einem au-brechenden Kriege zur wahren Geltung kommt, deren Unvollzähligkeit sich in solchem Falle aber recht fühlbar machen würde. (Dr. N.) Die „D. A. Z." berichtet aus Leipzig vom 12. Mat: Ein bochsürstlicher Meßfremder war während der verwtchenen acht Tage unter strengem Jncognito hier anwesend, um das Treiben unse rer Messe, sowie die Sehenswürdigkeiten de- neuen Leipzigs aus eigener Anschauung kennen zu lemen. Es war Herzog Maximilian Joseph in Baiern, der Vater der Kaiserin von Oester reich und Königin von Ungarn, sowie der Kö nigin beider Sicilien. Der Fürst, ein liebens würdiger, kunstsinniger Reitergeneral (er ist Ca- valleriegeneral und Oberst, Inhaber des 3. bai rischen Chcvaulegersregiments), wohnte während seines hiesigen bis zum Montag Abend ausge dehnten Aufenthaltes im Hotel de Pruste. Un ter Anderm ward auch der Circus Renz von ihm ein Paar Mal besucht. In der Fremden list« war er als Baron Malsen eingetragen. — Wie die „S. Z." wissen will, wird der Bun deskanzler Gras von Bismarck zu der Eröffnungs feierlichkeit des Oberhandelsgerichtes für den nord deutschen Bund in Leipzig gegen Ende Juli nach Leipzig kommen. Leipzig. Bis zum 9. Mai sind bei der Uni versität Leipzig sür das laufende Semester 469 Studirende inscribtrt worden, unter denen sich 309 Nicht-Sachsen befinden. Von den 469 stu- diren 113 Jurisprudenz, 96 Theologie, 18 Theo logie und Philologie, 29 Philosophie, 39 Philo logie, 26 Jurisprudenz und llameralw, 10 Oeco- nomie, 60 Medicin, II Chemie, 32 Pharmacie, 9 Pädagogik, 10 Naturwissenschaften, 5 (lamerslw, 5 Mathematik, 5 Mathematik und Naturwissen schaften, 1 Jurisprudenz und Geschichte, 2 Phar macie und Chemie, 1 Philosophie und Philologie, 1 Theologie und Pädagogik, 1 Geschichte, 1 Äe- dicin und Mathematik, I Philosophie und Päda gogik, 1 Mathematik und Astronomie, 1 Orientsli», I Geschichte und Sprachen. Oschatz, 13. Mai. (Osch. gem. Bl.) In Naundorf hat sich dem Vernehmen nach am gestri gen Tage folgender Unglückssall zugetragen. Ein lljähriges Mädchen, Tochter des in Leuben be diensteten Kutzscher Werner, war zu ihrem Groß vater, dem Windmüller i» Naundorf, gegangen, um dort zu spielen. Beim Spiele näherte sich das Kind der im Gange befindlichen Windmühle und wurde von einem Flügel erfaßt, der ihr nicht nur die Kleider abriß, sondern auch am Leibe bedenkliche Verletzungen -»fügte. Chemnitz, 12. Mai. Wie bereits berichtet, ist am Abend des verflossenen Sonntags auf ei nem Eisenbahnllbergange in der Nähe des Ober- wiesaer Gasthofes unmittelbar vor Eintreffen des nach Chemnitz fahrende» Annaberger Personen zuges von ruchloser Hand ein 64pfündiger Stein zwischen da- Gleis gelegt worden. Der Verdacht der Thäterschaft Halle sich auf einen Schuhmacher gesellen gelenkt. Die von der GenSdarmert« und nach erhaltener Anzeige vom Staatsanwalt vr. Nöack an Ort und Stelle angestellten Erörterungen bestätigten den Verdacht und führten zur Verbas- tung des Berüchtigten. Wie das Ch. „Tgbl." hört, hat Letzterer nach anfänglichem Leugnen neuerdings dem Staatsanwalt« gegenüber ein um fassende- Geständnis der That abgelegt und soll Rachsucht da» Motiv derselben sein. Mittweida, 12. Mai. In der Sitzung am 11. Mai beschloß der hiesige Handwerkerverein, dahin zu wirken, daß preußische Dreier später Mr zwei zu 6 Pfennigen in Zahlung genommen wer den. Da die« der eigentliche Werth djeserMtuz« ist Md durch obigen Beschluß dem gemeinen «llchtr