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----- -—-7^^- -. 2 Oeffe« im Gitzungssaale der Amtshauptmannschast Oschatz. Oschatz, am 14. März 1878. DI- Königliche Amtshauptmannschast. ' ' ' ' > v. Metz sch. - . Bekanntmachung. Das Königliche Finanzministerium hat beschlossen, die zu Bedienung der von Gemeinden oder Bezirksverbänden für die CommunicationSweaeunter- haltung angeschafften Walzen' «forderlichen Wasserwagen und fahrbaren Druckpumpen, bei ihrem Transporte auf den Chausseen behufs ihrer Verwendung in der einen oder anderen Flur, gleichwie die gedachten Walzen, von Bezahlung des Chaussee, und Brückengeldes sreizulasse«. Den Gemeinden bez. selbstständigen GutSbezirkey im amtshauptmannschaftlichen Bezirk wird dies hiermit bekannt gegeben. Oschatz, am 13. März 1878. Die Königliche Amtshauptmannschast. v. Metz sch. iche Bezirksallsschnßsi-uitg «»»„»»ex», »c« zz. «iirz 1878, Vormittag- ii Uhr, Bekanntmachung. Mit dem 1. April d. I. wird das BezirkSarmenarbeitshans zu Strehla a. d. Elbe Seiten des Bezirksverbandcs der Amtshauptmannschast Oschatz übernommen und dergestalt organisirt werden, daß dasselbe als Bezirksanstalt für die sämmtlichen Ortschaften des Bezirks an erster Stelle zur Anfnahme arbeitsfähiger, aber arbeitsscheuer Subjeete, hiernächst zur Versorgung hinfälliger, gebrechlicher »der geistig beschränkter Personen (Sieche), welche öffentliche Unterstützung in Anspruch nehmen, und endlich zur Fürsorge für Kinder, deren Elter« in dieser oder in andere» Anstalten «ntergebracht find, oder welche ihren Eltern re , ans erziehungspolizeilichen Gründen zu entnehme« find, bestimmt sein wird. Als Vorstand dieser Anstalt ist Herr von Schönberg auf Bornitz, als dessen Stellvertreter Herr Bürgermeister Schreiber in Strehla erwählt worden. Ausnahmegesuche, sowie alle sonstigen Anbringen und Eingaben der Ortsarmenverbände rc., sind an den Borstand der Bezirksanstalt zu Strehla a. d. Elbe zu richten. , ' Oschatz, am 15. März 1878. ' Königliche Amtshauptmannschast. . ", v. Metz sch. H. Auf Antrag des Drrectorii des Verschönerungsvereins wird cs hiermit untersagt, zur Zeit der Hochwasserfluth, zu welcher die Wege nicht passirbar sind, den Park ztt'betreten und auf den Rasenplätzen und Dämmen zu gehen, welche dadurch niedergetrcten und beschädigt werden. Zuwiderhandlungen »verden mit Geldstrafe bis zu 30 Mark bestraft werden. Der Stadtrath z« Riesa, am 18. März 1878. - ' - - Sieger. Winkler, Reg. Tagesgefchichte. Deutsche- Reich. Dresden, 20. März. Gleich den Regierungen von Baiern und Baden hat sich auch die königliche sächsische Regierung, im Bundes rathegegen daS Tabaksmonopol erklärt. Berlin, 18. März. Nach den neuesten Zeitungs nachrichten stehen Verhandlungen mit der Curie nicht nur- in Aussicht, sondern sie wären bereits in ein formelles Stadium eingetreten. In Bestätigung der Mittheilung über die Sr. Majestät dem Kaiser von dem Papste Leo XHI. zugegangene Anzeige von besten Besteigung des päpstlichen Stuhles und eine sich daran knüpfende Zuschrift, Meldet man der „N. - Z." aus München, vaß di« Zustellung der betreffenden Schreiben durch Vermittelung der baierischen Regierung erfolgte, welche bekanntlich m regelmäßigem diplomatischen Ver kehr mit dem Vatikan steht. Nach der „K..Z." soll das ^Schreiben de- Papstes außer der Anzeige der Thron besteigung br» Verlangen nach Verhandlungen Aus druck leihen. Wenn dem so ist, sagt die „K. Z." würden die Verhandlungen, da die Absendung des Schreibens säbstredend nicht erfolgt ist, bevor dessen Annahme zu gewärtigen war, und da der Inhalt zwei felsohne ebenfalls vorher genehm gefunden worden ist, «oohl nicht fehl Klange auf sich warten lasten. Ob Alles glatt abgeht, muß sich freilich zeigen. — Einige Zeitungen melken, das Entlaffungsgesuch deS Finanz minister- Samphsusrn sei bereit« genehmigt. Die „Nr Pr. Z." bemerkt hierzu: Ob diese Meldung genau ist, sofern darunter die formelle Vollziehung verstanden wird, lasten wir dahingestellt sein; heute erschien Herr Eamphausen noch im Herrenhause, welchem er als Mit glied angehvrt, am Ministettische. Tatsächlich darf die Genehmigung al- gewiß gelten; mindestens wird Minister Eamphausen bereits die Zusicherung erhalten habek, daß die Genehmigung seines Gesuches erfolgen werde — Wie verlautet, ist Graf Otto zu Stolberg- Wernigerode auf Wunsch des Reichskanzlers Fürste« -.^Bismarck von Men hnrher gekommen, und eSLzt nah«, anznnHmen, daß dem Grafen di- Uebermchme d«S Mverttetrnden Vorfitz«» im preußisch« tWmüS-, Wmisterium angetragen fei, Welchen Verlauf die Ver handlungen bisher genommen haben und welche»'Er- gchniß sie etwa haben könnten, darüber ist n«S Zu verlässige- bis jetzt nicht bekannt geworden. Rach Gerüchten in HerrruhauSkreisen scheint wohl eine An knüpfung mit de« Grafen Stolberg stattgefuuden zu haben; doch meint man, daß cs zunächst zu einem Eintritt des Grafen in das Ministerium nicht kommen werde. Oesterreich. Wien, 17. März. In der vor gestrigen Sitzung deS BudgetausschuffeS der österreichi schen Delegation widerlegte Graf Andraffy die episo dische Behauptung, daß Oesterreich-Ungarn im Jahre 1870 gegen Deutschland und für Frankreich gerüstet habe, und hob zur „Ehrenrettung" seines Vorgängers, des Grafen Beust, hervor, daß die militärische Action sich damals, Angesichts der Besorgnisse, daß die Com- plication zwischen Frankreich und Deutschland sich zu einem europäischen Kriege steigern könnte, auf gewisse, durch die Lage gerechtfertigte Vorbereitungen beschränkt habe. — 19. März. Die ungarische Delegation votirte einstimmig den Sechszig-Millionen-Credit und nahm den Beschlußantrag der Subcommissionen mit großer Majorität an. Türkei. Die „Presse" schreibt: Einstweilen gehen die Russen Angesichts der englischen Rüstungen und Flottenbewegungcn ernstlich daran, in den vor Constantinopel nun eingenommenen Stellungen sich zu befestigen. Für San Stefano sollen bei einein italieni schen Unternehmer 600,000 Schanzkörbe bestellt worden sein. In Hademkeui und Tschataldscha ist gleichfalls eine bedeutende Zahl Genie- und anderer Truppen mit der Aufführung von Befestigungen beschäftigt. — Nachdem hier Gerüchte verbreitet waren, daß die Russen die letzte« Torpedos in den an Bujukdere angrenzenden Gewässern legten, sind Recherchen ange stellt worden und ergeben, daß die Gerüchte unbegrün det find; gleichwohl soll die Pforte 'den Großfürsten Nicolau« «sucht haben, dje Einschiffung ayderSwo als ia jn Bujukdere .vorzunehmen. Saftet Pascha hat sich nach Sa» Stefano begeben, um diesbezügliche Vorstellungen zu machen. Die Einschiffung her rus sischen Truppe« in Sa« Stefano soll augenblicklich unmöglich und einstweilen verschoben sein; bestimmte Entstftirßuagen liegen jedoch nicht vor. -7- Bo«r Bosporus, 9. März, erhält die „AuaS- Wvger Allg. Zeitung" folgendes trüb« Stimmungsbild: Di« Physiognomie der Hauptstadt ist «ine sehr wüstere, dia-chftnnmung eine schwüle. Tqgmrd Nacht durch- strecha» Patrouillen d<e Straßen, weil ein Aufstand destlchtet wird. In den RcgierungSkwisen ist nun vollständig willenlos und an dem P«mt angelangt, Alles über sich ergehen zu lassen. Der Sultan »st seit einiger Zeit nirgends zu sehen, auch die Fahrten in die Moschee unterbleiben. Es heißt, daß er krank sei. Ueber seine Krankheit circuliren die mannigfachsten Gerüchte. Er soll, wie sein Vorgänger Murad, an Verfolgungswahnsinn leiden. Das Gerücht ist vielfach verbreitet und erhöht begreiflicher Weise die allgemeinen Besorgnisse, denn die Lage ist hier eine solche, daß sich die Folgen eines Thronwechsels in diesem Augenblicke kaum absehcn lassen würden. Der Torso des türkischen Reiches wäre kaum im Stande, die mit einer solchen Umwälzung verbundene Erschütterung zu vertragen. Amerika. New-York, 18. März. Nach aus Panama hier eingegangenen Nachrichten sind zwei deutsche Kriegsschiffe in Panama, ein drittes in Aspin- wall eingetroffen. — In Port-au-Prince soll eine Re volution ausgebrochen sein. Oertliches und Sächsisches. Riesa, 20. März. Nächsten Freitag, 22. März, werden wegen des Geburtstages Sr. Maj. des deutschen Kaisers die Dienststunden am hiesigen Postamt wie an Sonn- und Festtagen beschränkt werden. — Seit längerer Zeit schon ist an Deutschland eine Agitation gegen die Verfälschung von Nahrungs und Genußmitteln rege, die es endlich dahin gebracht hat, daß seitens der gesetzgebenden Faktoren Maßnahmen getroffen »verden, um den gewissenlosen Fälschern daS Handwerk zu legen. Von allen Fälschungen jedoch wild-keiner schamloser und zugleich professtonSmäßiger betrieben, wie die „Weinfabrication". Es bestehen förmliche Anstalten, wo Weine auS Sprit, Zucker und Chemikalien gefertigt werden, und namentlich sind es die französischen Weine, welche solcher Gestalt nach Deutschland vertrieben werden. Zur Ehre der deutschen Händler sei constatirt, daß sie diesem Treiben ferne stehen — die Fabrikanten leben in Frankrcich; ihr Gewerbe hat dort einen solchen Umfang angenommen, daß reelle Weinbauer und Weinhändler z« einer Ge sellschaft zusammengetrete» sind, .die es sich zur Auf gabe gemacht hat, den Fälscher« nachziHrHsen und ihr« gerichtliche Bestrafung zu erlange«. Et» Mitglied dieser Gesellschaft hat seine Tätigkeit hach Deutfch- land verlegt, wo e» «ik seilten chemisch untersuchten, reinen Natnrweinen große Erfolge erzielt hat. I» Dresden wurde vor mehreren Jahren ein Erntraldepot errichtet und dann weiter nach Berlin, Stettin, VnS-