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EUMall und Aiyngcr. AmtsöLatt der Lönigl. Amtshauptmannschast Großenhain, -er König!. Amtsgerichte Mela nnd Strehla, sowie des Äadtraths ;u Mesa. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Für die Redaction verantwortlich: T. Langer in Riesa. Dienstag, den 4. April 1882. 8Ä. Jahrg. Erj<t>einl in Riesa wöchentlich dreimal: DienStaa, DonnerStaa und Sonnabend. — AbonnemcntSpreiS vierteljährlich l Mark 2s Pf». — Bestellungen nehmen alle Kaiser!. Poftanftalten, die Erxeditionen in Riesa und Strehla (E. Schön), sowie alle Boten entgegen. — Inserate, welche bei dem auSgebreitetcn Leserkreise eine wirksame Veröffentlichung' finden, erbitten wir uns bis TagS vorher Vormittag« 10 Uhr. An die Herren Grmeindevorstitiide und Gutsvorsteher im Bezirke der Königlichen Amtshanptmannschaft Großenhain. Nachdem ich in das, mit Genehmigung Sr. Majestät des Königs Seiten des Königlichen Ministeriums des Innern mir übertragene Amt des Vor standes der hiesigen Amtshauptmannschaft eingewiesen worden bin und ich die Geschäftsleitung am heutigen Tage übernommen habe, bringe ich Solches mit dem Bemerken zur allseitigen Kenntniß, daß ich in der Regel jeden Sonnabend von 8—11 Uhr Vormittag in der hiesigen Kanzlei Sprechstunden einhalten werde. Indem bei der Unthunlichkeit, Sie zum Zwecke mündlicher Ansprache allerseits um mich zu versammeln, ich mich darauf beschränken muß, mittelst des gegenwärtigen Erlasses mich bei Ihnen einzuführen, kann ich nicht umhin, schon jetzt den angelegentlichen Wunsch auszusprechen, daß Sie, ein Jeder in dem ihm angewiesenen Kreise seines Wirkens, eingedenk der erweiterten Befugnisse und erhöhten Verpflichtungen, die in Folge der getroffenen neuen Verwaltungs einrichtungen Ihnen zugefallen, mit Ernst und Eifer dazu beitragen, jene Einrichtungen weiter ausbilden und sortentwickeln zu helfen, mir aber dadurch die Erfüllung der mir gestellten Aufgabe zugleich erleichtern mögen. Dagegen bitte ich, von mir die Versicherung anzunehmen, daß ich jederzeit bereit bin, berechtigten Anliegen oder Beschwerden von Ihrer Seite Eingang und gewünschte Abhülfe zu verschaffen, und es mir nur erwünscht sein kann, wenn solche vertrauensvoll und freimüthig mir entgegengebracht werden. Großenhain, am 1. April 1882. von Weiffenbach, Amtshauptmann. Nachdem sich gezeigt hat, daß im vorigen Jahre die Jmpflisten nicht durchweg ordnungsmäßig geführt worden sind, werden die Gemeindevorstände des amtshauptmannschaftlichen Bezirks auf Antrag des Königlichen Bezirksarztes hierdurch veranlaßt, auf die Führung und Vervollständigung der von ihnen zu führenden Jmpflisten volle Sorgfalt zu verwenden. ' Großenhain, am 28. März 1882. Die Königliche Amtshanptmannschaft. — i. v. v. Mayer. Fr. Auktion. Die zum Nachlasse Frau Amalien Friedericken Wilhelminen Plänitz geborenen Hanke in Riesa gehörenden sehr zahlreichen Gegen stände als Kleider, Wäsche, Betten, Leinwand, Haus- und Wirthschaftsgeräthe, Schiffer- und Tischlerwerkzeuge, Sandsteine, Grundstücke, Eisengeräthschaften, Breter und dergleichen sollen Mittwoch, den 12. April 1882, von früh S Uhr und die folgenden Tage im Nachlakgrundftticke Nr. 1 der Elbstraße zu Riesa öffentlich und gerichtlich an den Meistbietenden gegen Baarzahlung verkauft werden. Ein Verzeichniß der zur Auction gelangenden Gegenstände ist am Gerichtsbrete des unterzeichneten Amtsgerichts öffentlich zur Einsicht ausgehängt. Riesa, den 1. April 1882. Das Königliche Amtsgericht. Scheuffl er. Die Loosungsscheine der in diesem Jahre zur Musterung in Riesa (Stadt) gelangten Militairpflichtigen sind innerhalb 10 Tagen m der Raths expedition gegen Quittung in Empfang zu nehmen. Riesa, am 3. April 1882. Der Stadtrath. Sieger, Bürgermeister. Die Böschung an der Hintern Fronte des Militairlazareth soll mit Sandsteinplatten abgedeckt werden. Anschlag und Plan kann hier eingesehen werden. Offerten versiegelt erbitten wir uns binnen 6 Tagen. Stadtrath zu Riesa, am 1. April 1882. Steger, Bürgermeister. - , Der Abbruch des alten Maschinengebäudes und die Reparatur eines Schuppens im Vorwerk Göhlis soll dem Mindestfordernden übertragen werden. Die Beschreibung des zu Bauenden nebst Anschlag kann hier eingesehen werden. Schriftliche Offerten erbitten wir uns binnen 6 Tagen. Stadtrath zu Riesa, am i. April 1882. Sieger, Bürgermeister. Abonnements auf das „Elbeblatt und Anzeiger" für das 2. Quartal werden von sämmtlichen kaiserl. Postan« ftalten, de« Landbriefträgern, unfern Ex» peditionen in Riesa nnd Strehla, sowie unseren Boten znm Preise von 1 Mk. 2SPf. inel,Bringerlohn Noch angenommen. Die Verlags-Expedition. TageSgeschichte. Deutsches Reich. Kaiser Wilhelm fuhr am Freitag zur Truppenbesichtigung nach Potsdam, wohin ihn der Kronprinz begleitete, und kehrte am Abend wieder nach Berlin zurück. Fürst Bismarck stierte am I. April in ländlicher Zurückgezogenheit zu FriedrichSruh seinen 67. Geburtstag. Die bundesstaatlichen Minister sind vom Reichs kanzler zum 15. d. nach Berlin eingckaden worden, um an den Beratungen des BundeSrathS theilzunehmen. Mit der Berathung des Tabakmonopols soll begonnen werden. Nach officiöser Mittheilung soll der Zusammentritt. des Reichstages in der dritten oder spätestens vierten Woche dieses Monats erfolgen. Non Anhängern des Jnnungswesens ist u. A. das Verlangen gestellt worden, daß das Halten mehrerer Lehrlinge ohne die gleichzeitige Beschäftigung einer An zahl Gehilfen untersagt sein soll. Im Reichsamt des Innern hat man diese Anregung einer Erwägung Unter zogen. Es kann als sicher angenommen werden, daß dem Reichstage in seiner nächsten Session die Vorlage über die zweijährigen Etatsperioden und vierjährigen Legis laturperioden wieder zugehen wird. Der Reichskanzler hat in letzter Zeit wiederholt geäußert, daß dem Zu sammentagen des Reichstages mit den Volksvertretungen der Einzrlstaaten nur durch die bezeichnete Vorlage abgeholfen werden könne. Die zwischen der deutschen und russischen Regierung bestandenen Streitigkeiten bezüglich der Schifffahrt auf dem Riemen firch als beigelegt zu betrachten; ein > russischer Dampfer hat bereits anstandslos die Strecke Kowno-Tilsit pasflrt. I Italien. Die Feier der Sicilianischen Vesper, von der man fürchtete, sie werde von den Radikalen und Republikanern zu anti-monarchischen Kundgebungen ausgebeutet werden, scheint doch ruhig verlaufen zu sein. Die Hauptstadt Palermo war belebt, doch herrschte Ordnung. Das Gerücht, die daselbst lebenden Fran zosen würden aus Furcht, belästigt zu werden, während der Feier die Stadt verlassen, war unbegründet. Garibaldi soll seinen Einfluß geltend gemacht und Mäßigung empfohlen haben. Spanien. Mehrfache Arbeitseinstellungen in der Provinz Katalonien haben daselbst zu erheblichen Aus schreitungen geführt. Die Sache wird als eine ernste angesehen. Üeber Katalonien wurde am Freitag der Belagerungszustand verhängt. Rußland. AuS Odessa wird ein neues nihilistisches Attentat gemeldet. General Strelnikow, der nach Odessa berufen worden war, um dort die Untersuchung in mehreren großen Nihilistenproceffen zu beaufsichtigen, wurde auf offener Straße durch einen Revolverschuß in den Köpf getödtet. Pie Attentäter, zwei junge Leute, die ihre Namen anzugeben sich verweigern, versuchten mittels eines MiethSwagenS zu entkommen, wurden aber noch rechtzeitig gefaßt. Bei ihrer Festnahme ver-