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gierung mit der Frage betreffs der Erneuerung des ZwangSgesetzeS beschäftigt. Die Zustände in Irland flößen dr« größten Besorgnifse ein. AuS den unruhigen Distrikten werden fortwährend neue Schandthaten ge meldet.^ Verhaftungen von Verdächtige» und Waffen beschlagnahmen sind an der Tagesordnung. Zu gleicher Zeit mehren sich aber auch die Attentate gegen solche, welche dre Regierung in den Stand fetzen, den Um trieben der Landliguisten auf die Spur zu kommen. Italien. Die langen Verhandlungen mit der französischen Regierung über die Frage einer Ent schädigung der italienischen Einwohner der tunesischen Stadt Sfax, welche durch das Bombardement der fran zösischen Truppen schwer geschädigt wurden, sind nun mehr zum befriedigenden Abschluß gekommen. Tpanien. In Katalonien scheinen sich die Ge- müther wieder beruhigt zu haben: die Regierung konnte bereit- in der ganzen Provinz den Belagerungszustand aufheben. Rußland. Gortschakows Rücktritt im Zusam menhang mit der Ernennung Giers, und der wachsende Einfluß des Grafen Adlerberg am Hofe zu Gatschina soll die Stellung Jgnatiews erschüttert haben; man spricht davon, der Zar beabsichtige in den höheren Kreisen eine Personalveränderung und Jgnatiew würde als Botschafter nach Paris gehen. Montenegro. Da Fürst Nikita auf die Unter werfungsbedingungen der vor Kurzem nach Cettinje be rufenen Rebellenführer nicht eingegangen ist, so scheinen nunmehr ernstliche Zerwürfnisse zwischen Montenegro und den Insurgenten in Aussicht zu stehen, ein Um stand, der zur schnellen Unterdrückung des Aufstandes gewiß nur beitragen kann. Rumänien. In der Donaufrage beharrt die Regierung immer noch auf ihrem ablehnenden Stand punkte. Der Ministerpräsident Bratiano soll dem eng lischen und dem französischen Gesandten sogar erklärt haben, Rumänien werde sich selbst dem Ausspruche aller europäischen Mächte nicht fügen, sobald derselbe im Widerspruche mit den souveränen Rechten des Landes steht. Rumänien werde abwarten, ob Frank reich oder England Kriegsschiffe nach den Donaumündungen absenden werde, um einer unabhängigen Nation einen fremden Willen aufzuzwingen, oder ob Oesterreich-Ungarn feine Armee über die Karpathen schicken werde, um einen europäischen Krieg zu entfesseln. Griechenland. In Thessalien sind neuerdings so bedenkliche Ausschreitungen gegen die muselmännischen Bewohner für ihre früheren Unterdrückungen vorgekom men, daß der Oberbefehlshaber der griechischen Streit kräfte jener Provinz sich genöthigt sah, Athen zu ver lassen, um sich auf seinen Posten zu begeben. Afrika. In Kairo ist unter den Offizieren eine gegen Arabi Bei, den jetzigen wirklichen Machthaber Aegyptens, gerichtete Verschwörung entdeckt worden, in folgedessen vielfache Verhaftungen vorgekommen sind. Es heißt, Unzufriedenheit wegen nicht erfolgter Be förderung der Betreffenden soll der Grund sein; von anderer Seite werden politische Ursachen vermuthet. Aus Pietermaritzburg meldet der Correspondent der „Daily News" unterm 5. d. M.: „Sehr ernste Berichte gehen mir über die Hungersnoth im Zulu lande zu. Der Mangel an Nahrungsmitteln wird bereits schmerzlich verspürt, da die Ernte in Folge der Dürre mißrathen ist. Die trockene Jahreszeit beginnt jetzt, und es ist auf Monate hinaus keine Hoffnung auf neue Lebensmittel-Zufuhren vorhanden. Die Zu stände des Landes sind ungeregelt; die Bevölkerung ist beunruhigt und sammelt, wie es heißt, im Geheimen Waffen und Schießbedarf." OertlicheS und Sächsisches. Riesa, den 14. April 1882. — Die Marktfieranten seien noch besonders auf den stadträthlichen Anschlag aufmerksam gemacht, nach welchem die Stättegelder am Jahrmarktsmontage in der Zeit von 8 Uhr Vormittags bis 1 Uhr Nach mittags im Rathhause zu bezahlen sind, da derjenige, welcher bei der Revision die Quittung über bezahltes Stättegeld nicht vorzeigen kann, den doppelten Betrag sofort zu bezahlen hat. — Gegenwärtig wird der Fußweg an der nörd lichen Seit« der Bahnhofsstraße, der im vorigen Jahre vom Wettiner Hofe an bis an das Grundstück von C. C. Brandt hergestellt worden war, bis an den Bahn hof weiter gefüchrt. Es wird damit einem längst ge fühlten Bedürfniß Rechnung getragen worden sein und die vielen Klage«, die man wegen Mangels eines ordentlichen Fußwege« nach der Bahn von Einheimischen und Fremden hören konnte, werden aushören. Bekannt lich wird laut Beschluß der städtischen Eollegien die Südseite der Wettiner- und Bahnhofstraße in den nächsten beiden Jahren mit einem gleichen Fußwege versehen werden. — Seit Anfang 187S bi« Ende 1881 sind in Riesa (Bahnhof und Eisenwerk nicht gerechnet) 8 tz neue, meist größere Häufer erbaut worden; außerdem wurden ca. 12 größere Anbaue ausgeführt. Wäh rend erwähnter Zeit wurden dagegen 2 Häuser abge brochen. Dieses Jahr sind bis jetzt 3 Häuser im Bau begriffen, und wird an Stelle eines ältere« Hauses ein neue« gebaut. Diese Zahlen beweisen, daß sich Riesa in den letzten Jahren wesentlich gehoben hat und hoffentlich noch weiter heben wird. — Heute Vormittag fand im neuen Locale, Kastanien straße Nr. 38, die Aufnahmeprüfung der für die Handels schule neuangemeldeten Schüler statt. Der CötuS der Anstalt wird die vorjährige SchAerzahl «richt nur er reichen, sondern dieselbe um einige Köpfe übersteigen. Die gegenwärtig vorhandenen zwei Klassenzimmer ge statten eS, die größere Zahl der Unterrichtsstunden auf die Zeit von früh 6—8 Uhr zu legen, was im Interesse der Herren Principale nur zu begrüßen ist. — Bei der am 11. April stattgefundenen Ver sammlung des Schuhmacher-Vereins wurden 13 Lehrlinge zu Gesellen gesprochen und hatte jeder derselben ein Gesellenstück geliefert, das von den Herren Meistern geprüft und durchgängig für gut befunden wurde. Der Vorstand, Herr Fnedr. Feller, übergab hierauf bei entsprechender würdiger Rede den neuen Ge- hülfen Lehrbrief und Prüfungszeugniß mit der Er mahnung, immer bestrebt zu sein, in ihrem Berufe sich fortzubilden, wie überhaupt tüchtige Mitglieder der menschlichen Gesellschaft zu werden. — Nach Verhandlung verschiedener anderer Vereinsangelegenheiten bedauerte man, daß die Kreditgewährung seitens mancher Kunden oft bis ins Unglaublichste in Anspruch genommen würde. — Infolge der Anfrage eines Mitgliedes, wie dem zu nehmenden Hausirhandel entgegen zu treten sei, wurde beschlossen, in kürzester Zeit eingehend über diesen Punkt zu berathen. — Gestern Nachmittag wurde auf Jahnishausener Flur ein in den sechsziger Jahren stehender Mann leblos aufgefunden und von der bctr. Ortsbehörde aufgehoben. Derselbe ist an den Folgen eines Schlag flusses gestorben und soll ein aus Niederlichtensee ge bürtiger Schäfer sein. — In einer hiesigen Herberge mußte gestern Nach mittag ein zugereister Handwerksgeselle verhaftet werden, da derselbe, total betrunken, in dem betr. Locale heftig excedirt hatte. — Ihre Majestäten der König und die Königin von Sachsen sind, wie das „Dr. I." mittheilt, am Mitt woch Abend 9 Uhr in Varese eingetroffen. Nach einer weiteren aus Varese anher gelangten Mittheilung wird Se. Majestät der König in Folge veränderter Reise disposition erst nächste Mittwoch, den 19. April, früh 10 Uhr in Dresden eintreffen, nicht, wie erst in Aus sicht genommen war, nächsten Sonntag. — Am vergangenen Dienstag Nachmittag in der sechsten Stunde ist zwischen Hirschstein und Merschwitz ein dem Schiffseigenthümer und Steuermann August Herzog in Aken (Königreich Preußen) gehöriger, auf der Thalfahrt von Bodenbach nach dem Spanntauer Berge begriffener und mit 18 Eisenbahnwagen Braunkohlen beladener Schleppkahn havarirt. Der obengenannte Schiffseigenthümer, welcher seinen Kahn selbst führte, ist an der erwähnten Stelle, trotz des daselbst 50 Meter breiten Fahrwassers, aus demselben gekommen und ist dadurch der Boden am Hintertheile des Fahrzeuges zer trümmert worden, so daß es in kurzer Zeit in Grund ging. Der havarirte Kahn liegt rechtsseitig quer neben dem Fahrwasser und ragt die stromaufwärts gekehrte Bordwand 12 Centimeter, die stromabwärts gekehrte dergleichen noch ca. 20 Centimeter über dem Wasser spiegel. Die Ladung ist bei der Erfurter Versicherungs- Gesellschaft „Thuringia", der Kahn bei der Riesaer Fluß-Versicherungs-Gesellschaft gedeckt. Die Schiffs mannschaft konnte ihre Sachen retten, da das Waffer anfänglich noch langsam in das Fahrzeug eindrang. Die übrige Schifffahrt ist durch diesen Unfall nicht be hindert worden, weil der gesunkene Kahn außerhalb der Stromfahrbahn liegt. — Ein Schreiben de« Reichskanzlers enthält der soeben veröffentlichte Jahresbericht der „Kette", welches der Reichskanzler der Gesellschaft anläßlich der von ihr erhobenen Vorstellung über lüe Gefährdung der deutschen Schifffahrt durch das Vorgehen der österreichischen Kon kurrenz unterm 15. v. M. zugehen ließ. DaS Schreiben lautet: „Die Deutsche Elbschifffahrts-Gesellschaft „Kette" hat in den gefälligen Zuschriften vom 18. November v. I. und 30. Januar d. I. wegen Benachtheiligung deutscher Schifffahrtöintrrtfseir auf der Elbe durchs österreichische Eisenbahnen Beschwerde erhoben und zur Begründung derselben eine Reihe von Thatsachen auf- gesührt und näher belegt. Die sofort veranlaßte Prüfung der Angelegenheit hat ergeben, daß das Vorgehen der bethriligten österreichischen Eisenbahnen mit den Ver pflichtungen, welche Oesterreich-Ungarn in dem Handels vertrag vom 23. Mai 1881 übernommen hat, nicht im Einklänge stehe und ich habe deshalb nicht gezögert, mit der kaiserlich österreichisch-ungarischen Regierung in Verbindung zu treten. ES gereicht mir zum Vergnügen, der Deutschen Elbschifffahrts-Gesellschaft „Kette" nun mehr mittheilen zu können, daß die genannte Regierung eine unfern Wünschen entsprechende Erledigung der Sache bereitwillig zugesagt und bereits die Verfügung getroffen hat, daß von der österreichischen Nordwestbahn und den übrigen mitbetheiligten österreichischen Eisen bahnverwaltungen sofort wieder die Umschlagstarife für Letschen und Laube in der Weise zur Einführung ge bracht werden, daß dieselben denjenigen Antheilen ent sprechen, welche die Nordwest-Dampfschifffahrts-Gesell schaft in dem combinirten Tarif vom 1. Februar 1882 bis und ab Laube eingerechnet hat. Ferner ist öster reichischerseits zugcsagt worden, daß die Benutzung der Landungsplätze in Laube und Tetschen den deutschen Schiffen unter gleichen Bedingungen und gegen gleiche Gebühren, wie den österreichischen, gestattet werde. Die deutschen Schiffe werden demnach ohne Unterschied des Eigenthümers, insbesondere in Bezug auf die einzu hebenden Nebengebühren, wie Hafen-, Ufer-, Kran-, Wagegebühren und dergleichen, vollständig gleich den österreichischen Schiffen behandelt werden. Die kurzer Hand hierher mitgetheilten gedruckten Uebernahme-Tarife folgen anbei zurück. Der Reichskanzler." Dresden. Die Truppen-Parade, die auch dieses Jahr aus Anlaß des Geburtstages Sr. Majestät des Königs in Aussicht genommen ist, findet am 23. d. M. voraussichtlich in der Mittagsstunde auf dem Alaun platze statt. Se. Majestät der König Albert besichtigen die Truppen der Residenz und die Großenhainer Husaren, die Freiberger und Meißner Jäger, sowie die Artillerie aus Pirna. Es werden 2 Treffen formirt. Die ganze Parade commandirt Se. Excellenz Generallieutenant von Hausen, das 1. Treffen Generalmajor von der Decken , das 2. Treffen Generalmajor von Schönberg. Am Dienstag versuchte ein Dienstmädchen ihre Dienstherrin mit Phosphor, welchen sie in das Essen und in den Thee geschüttet hatte, zu vergiften. Ein Knecht soll das Mädchen zu der That in der Absicht, sodann einen Raub auszuführen, veranlaßt haben. Beide Personen wurden verhaftet. Bautzen, 11. April. Ein recht bedauerlicher Unglücksfall ereignete sich vergangene Nacht. Auf der Rückfahrt vom Schirgiswaldaer Jahrmärkte wollte der Schuhmachermeister Lange von hier die etwas scheu gewordenen Pferde zum Stehen bringen, sprang hierbei aber so unglücklich vom Wage», daß dieser über ihn hinwegging und sein Tod sofort eintrat. Er hinter läßt eine Wittwe und 8 unerwachsene Kinder. Wermsdorf, 12. April. Nachdem auf dem Wermsdorfer Forstreviere erst vor mehreren Wochen ein Waldbrand stattgcfunden, vernichtete heute Nach mittag 3 Uhr das. Feuer wiederum einen ca. 13- bis 15jährizcn Fichtenbestand von ungefähr 3—4 Hektaren. Wie der Brand entstanden, ist z. Z. noch unaufgeklärt. Zum Glück waren Arbeiter in der Nähe, welche sofort herbeieilten und deren Anstrengungen es auch gelang, der weiteren Ausbreitung des Feuers Einhalt zu thun. Dahlen, 12. April. Am Abende des 6. April fand man auf Schmannewitzer Jagdrevier eine von einem Wilderer erlegte tragende Ricke auf. Als der That verdächtig wurde von der Gensdarmerie ein Ziegel arbeiter aus Schildenhain verhaftet und an die Staats anwaltschaft Torgau abgeliefert. Kamenz. Von der Intendantur des königlich sächsischen (12.) Armeecorps find während der letzten Wochen große Bestellungen auf Tuche bei verschiedenen Tuchfabrikanten der hiesigen Gegend gemacht worden. Die zu liefernden Tuche sind in etwas geringerer Qualität anzufertigen als das gewöhnliche Mrlitärtuch und sollen, dem Vernehmen nach, zu Uniformen für den durch Gesetz vom 12. Februar 1875 errichteten Landsturm verwendet werden. Die vorhandenen Uniform bestände sind nur für die active Armee und die Land wehr ausreichend, dagegen reichen die im Arsenal lagernden Waffen auch zur Ausrüstung des Landsturms aus, der noch nicht formirt gewesen, auS den ausge dienten Landwehrmännern zusammengesetzt ist und laut der erwähnten Gesetze nur im Kriegsfälle einberufm wird und zwar zum Dienst im Innern des Reichs. AuS dem Vogtland?. Seit ungefähr Novem ber v. I. hat die Stickerei einen bedeutenden Aufschwung genommen und rver es nur einigermaßen im Stande tst, sucht eine oder zwei Maschinen zu stellen. So fielet - jetzt in Adorf, Klingenthal, Falkensteiu, Schneeberg je circa 100, in Auerbach ISO, in Plauen aber über