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bringung der Armenanlagen in Wildenhain, resp. von deren Motivirung Abstand zu nchnpu und mußte daö WegebauunterstützungSgesuch der Gemeinde Niegerodo, sow»e das Unterstützunßsgesuch der Gemeinde Weißig a. R. wegen Mangel diesbezüglicher DiSpofitionSgelder, und ebenso daS Gesuch deS Direktoriums des Großen hainer KreisvereinS für innere Mission um Ueberlassung der den Gemeinden behufs Versorgung verwahrloster Kinder durch Vermittelung deS gedächten Vereins auf diesfallsigcS Ansuchen gewährten Unterstützungen auS Bezirksmitteln abweisen. Dem Restaurateur Mietag zu Bahnhof Baßlitz wurde die Concession zur Abhaltung öffentlicher Tanzmusiken versagt, dagegen die Gesuche der verw. Kniffe in Bobersen um Concession zum Schnapsschank und Schaales in Krauschütz uin Er- theilung der Erlaubniß zum Betriebe der Gastwirth- schaft rc. genehmigt, während die Gesuche Mentzers in Merschwitz um Erlaubniß zum vollen Gasthofsbetriebe rc. und Eichlers in Thiendorf um Schankconcession abge wiesen wurden. Die Dismembrations-Dispensations gesuche Drobischs in Wildenhain, Suchers in Glaubiy, Kretzschmars in Blochwitz, Wolfs in Lautendorf, Nitzsches in Treugeböhla und Seiferts in Noda fanden, beziehentlich unter Vorbehalt gewisser Bedingungen, allerseits Genehmigung. Hieran schloß sich eine kurze geheime Sitzung. Meißen. Einen unglücklichen Ausgang nahm am 1. Pfingstfeiertag eine von 3 Fremden auf der Elbe unternommene Wasserfahrt. Sie hatten einen nahenden Kettendampfer nicht bemerkt, daß Boot schlug um und alle drei verschwanden in den Fluthen. Zwei der jungen Leute konnten gerettet, der dritte aber trotz aller Anstrengungen nicht gefunden werden. In einer beim Gutsbesitzer Hering in Nieder- muschitz eingestellten Schafheerde ist die Räude aus gebrochen. Dresden, 31. Mai. Ueber das Befinden Sr. königl. Hoheit des Prinzen Albert geht dem „Dr. I." folgende Mittheilung zu: Die Krampfzufälle haben sich bei Sr. königl. Hoheit dem Prinzen Albert in den letzten Tagen zwar nicht wiederholt, im Uebrigen aber ist der Zustand des hohen Kranken ganz unverändert. Ihre Königl. Majestäten haben sich am Donners tag Nachmittags 4 Uhr von Strehlen aus mit Extra zug nach Bienenmühle und von da per Wagen nach dem Jagdschloß Rehefeld begeben und werden daselbst einen mehrtägigen Aufenthalt nehmen, Mittwoch, den 7. d. M., Nachmittags 4 Uhr aber nach Strehlen wieder zurückkehren. — Äm Dienstag beehrte Ihre Majestät die Königin in Begleitung der Hofdame Gräfin von Strachwitz das -„Dienstbotenheim" auf der Grenadier straße mit einem längeren Besuch und nahm, geführt von zwei Vorstandsdamen und dem Vorsitzenden des Direktoriums, alle Räume der Anstalt in Augenschein und von allen Einrichtungen eingehend Kenntniß. Die erlauchte Protectorin dieses Instituts, welches bejahrten Dienstboten ein Unterkommen und Versorgung für ihren Lebensabend bietet, richtete an alle Pfleglinge gnädige Worte, erkundigte sich nach ihrer Vergangenheit, sowie ihrem Befinden im Heim und nahm die in der ver schiedensten Form Ausdruck suchenden Dankesgefühle der gerührten Greisinnen mit beglückender Huld und Leutseligkeit entgegen. Der Pfingst verkehr auf den Eisenbahnen, namentlich denjenigen nach und von den Bahnhöfen der beiden größten Städte des Landes, Dresden und Leip zig, ist einer wahren Völkerwanderung gleichzuachten. Während der 4 Tage vom 27. bis 30. Mai gelangten auf dem böhmischen Bahnhofe hier außer den fahr planmäßigen 368 Zügen 130 Extrazüge zur Be förderung. Die Zahl der in sämmtlichen Zügen be wegten Personenwagen bezifferte sich auf 6671, wovon 2670 auf die Bodenbacher, 2683 auf die Chemnitzer Linie kommen. Die Geldeinnahme für Billets betrug nahezu 100,000 Mk. und ist höher als im Vorjahre. Die Paffagierbeförderung auf den Dampfschiffen hat ebenso große Zahlen zu verzeichnen; man berechnet hier die Frequenz auf 150,000. Der socialdemokratische Reichstagsabgeordnete Bebel ist auf Veranlassung der Staatsanwaltschaft am Mon tag hier verhaftet worden. Pirna, 1. Juni. In einer schrecklichen Situation befand sich seit Dienstag Abend der Steinbrecher Find eisen, welcher nach Feierabend auf der Heimkehr in eine 20 Ellen tiefe Verlosung des Kleincottaer Steinbruchs Ztr. 427 stürzte und dabei so unglücklich in einer Fels spalte hängen blieb, daß er, aller Anstrengung unge achtet, nicht auS seiner drangvollen Lage befreit werden konnte, vielmehr darin seinen Tod gefunden hat. Die Ursache des entsetzlichen Unglücks anlangeud, so ist an zunehmen, daß Findcisen am Dienstag Abend, nachdem seine Arbeitsgenossen sich bereits entfernt, noch einmal den Abort aufsuchte — es wurde dortselbst die Mütze und der Leibriemen des Verunglückten aufge funden — und dort jedenfalls ringeschlafen ist. Als er beim Ausbruch deS starken Gewitters hierauf er wachte, dürfte er anscheinend in einem in der Nähe be findlichen überdachten Schlupfwinkel vor dem Regen Schutz gesucht Haden, Hierselbst aber wieder eingeschlafen und hierauf durch irgend welche Schlasbewegung in die weiter hinterwärts gähnende Losschlucht gestürzt sein. AIS Mittwoch früh die Arbeiter wieder in den Bruch kamen, bat der Aermste inständigst, ihn ja zu befreien und nicht unten in der Schlucht sterben zu lassen, in folge der Enge der letzteren vereitelten sich aber alle Versuche der Genossen Findeisen's, letzterem so nahe zu kommen, um ihn anbinden und dann unverletzt heraus bringen zu tonnen. Erst gegen Mittag gelang es einem Arbeiter aus einem Nachbarbruche unter schwerer Mühe, den Verunglückten an der einen hochgehaltencn Hand festzubinden, dieser Rettungsversuch mußte jedoch wieder aufgegeben werden, da Findeisen schmerzhafte Schreie ausstieß und man weiter auch befürchtete, daß der Arm aus dein Leibe gerissen würde. Kurz nach Mittag trat dann der Tod em, worauf die Leiche durch schweres Ziehen an dem Arme an das Tageslicht gebracht werden konnte. Es ist ein wirklich entsetzliches Geschick, welches den unglücklichen Mann ereilt hat. Limbach. Beim Spielen am sogenannten „kleinen Neuteiche" stürzte» eine Anzahl Kinder in das Wasser und sind leider zwei davon ertrunken, während die anderen durch ärztliche Hilfe noch glücklich ins Leben zurückgerufcn werden konnten. Zwickau. Der vielfachen Warnungen ungeachtet wiederholen sich die Unglücksfälle beim Gebrauch von Petroleum immer wieder, wovon ein kürzlich hier vorgekommener betrübender Vorfall Zeugniß ablegte. Die zwölfjährige Minna Müller, Tochter eines Kohlen- werksbeamlen hier, benutzte beim Anzünden eines Ofen feuers die gefüllte Petroleum flasche, deren Inhalt sie auf das brennende Feuer goß. In demselben Augen blicke explodirte die Flasche und ergoß ihren brennen den Inhalt über das unglückliche Kind, welches sofort iu Hellen Flammen stand. Zwar eilten auf den Hülfe- ruf der Müller sofort Leute herbei und löschten den Brand, doch erlitt dieselbe so schwere Verletzungen, daß der Tod nach unendlichen Schmerzen eingetreten ist. Augenzeugen schildern mit Entsetzen den furchtbaren Anblick, den die Unglückliche, einer lebenden Feuersäule gleichend, geboten, als sie hilfesuchend geschrien hat. Adorf. Das alljährlich zu Pfingsten stattfindende Vogelschießen ist Heuer in recht betrübender Weise ver laufen. Das Töchterchen eines zum Feste anwesenden Markneukirchner Einwohners wurde nämlich von einer vorn Schießstande abprallenden Kugel schwer im Unter leibe verletzt. Es wurde zwar sofort zum Arzte ge tragen, aber leider war derselbe nicht anwesend. Die geängsteten Eltern brachten es nun nach Markneukirchen, woselbst es aber trotz sorgfältiger ärztlicher Hilfe schon Dienstag früh starb; Todesursache war Darmzerreißung und infolge der außerordentlichen Hitze Brand. Die entsetzlichen Schmerzen des bedauernswerthen Kindes konnten durch nichts gemildert werden. Der unglück liche Schütze befindet sich in Untersuchung. Leipzig. Wie in Dresden, so hatte auch auf den hiesigen Bahnhöfen die Personenfrequenz eine ganz ungewöhnliche Höhe erreicht. Es wird dabei eine Totalziffer von 200000 angenommen. Die Gewttterverheerungen im Erzgebirge. Am vorigen Dienstag ist ein Theil des Erzge birges von furchtbaren Gewittern, mit Wolkenbruch ver bunden, schwer heimgesucht worden. Eine große Zahl von Menschenleben ist dem alles verheerenden Elemente zum Opfer gefallen und zur Zeit noch unabsehbarer Schaden an Hab und Gut, an reichen, blühenden Saaten angerichtet worden. Wir geben in Nachstehendem einen kurzen Auszug über das verheerende Unglück, leideristes uns wegen Raummangels nichtmöglich, über die oft schrecklichen Scenen eingehender zu berichten. Die Elemente haben in einer der Katastrophe, die vor zwei Jahren die Oberlausitz heimsuchte, ganz ähnlichen Weise ihr grau sames Spiel getrieben, und mit tiefem Kummer stehen die Bewohner der betreffenden Orte vor ihrer zerstörten Habe. Am Acrgste» von dem Unwetter scheinen die Ortschaften Gelen au und Drebach mit hcimgesucht worden zu sein. Wo man hinblickt, sieht man zerstörte Hauser, verwüstete Gärten und Felder, hiiiwcggerissene Brücken. Von den vielen Brücken in Gelenau und Drebach sind insgesammt kaum noch drei vor handen und auch diese in einem ,ehr dcsccten Zustande. Die Straßen sind zerrissen, ost ganz unpasfirbar, auch die vor Kurzem erst fertig gestellte schöne Straße von Drebach nach Scharfen stein ist zu einem großen Theil ruinirt. Das Schlimmste aber ist, daß eine große Anzahl Menschenleben bei dem Unglück ihren Untergang fanden. In Drebach wurde ein l KjöhrigeS Mädchen, Tochter dr« «alkarbeitcr« Bauer, von ter Fluthwclle ersaßt, der Baler vermag jedoch die «leine noch auf da« Trockne zu bringen, — da thu, diese einen Fehtschritt und stürzt auf Nimmerwiedersehen in die Wellen. Der Müller Dost eilte mit seinen beiden Dicnstleutcn, dein Dienstknecht Srohmann aus Großolbersdorf und den, Müblknappen Wagner aus Mildenau, beim Herannahcn der Fluth in die Scheune, uni da« dort be findliche Vieh zu retten. Kaum dort «»gekommen, erreichte» die Ftuthen die Scheune, das morsche Gebäude bricht zusammen, und alle Drei sanden ihren Tod. Grohmann sand man V, Stunde von der Unglücksstältc cnt'etzlich entstellt wieder, Dost und Wagner wurden in der Zsckwpau bet Wilisch- thal, l Stunde von ter Drebacher Mühle entfernt, ausgcsunden. In Gelenau verunglückten l» Personen, darunter K junge Leute, welche von einer Feuerwehrübung nach Hause kamen und unterwegs von der Fluthwclle überreif« t wurden. Allgemeines Bedauern erregt der hierbei mit erfolgte Tod ter zwei Brüder Ludwig, hoffnungsvollen, tüchtigen jungen Männern, die einzigen Söhne des angesehenen Strumpiwaarenfaeiors Ludwig in Gelenau. — Was der Wolkenbruch verschonte, vernichtete schließ lich ein zweistündiges Hagelwetter, welches nicht nur die Feld früchte und Obstbäumc zerpörte, sondern auch Dächer und Fenster einschlug. Der Schaden ist ganz unermeßlich. In der Gegend von Stollbcrg traf das Unwetter eben falls sehr stark auf und war von einem über eine Stunde an haltenden Hagelwetter begleitet, welches die üppig stehenden Saaten und eas Gras zerschlug, so daß das letztere, um es ver wenden zu können, sofort gemäht werden muß, gleiche Ver wüstungen aber auch an den Bäumen anrichtctc, indem Zweige von ca. l Zoll Stärke abgeschlagen wurden. An eine Obst ernte ist in dortiger Gegend infolgedessen gar nicht zu denken: die abgeschlagenen Kirschen liegen zollhoch unter den Bäumen. Die Fensterscheiben zeigen ebenfalls ein trauriges Bild der Ver wüstung. Die Wvllerlche Fabrik schätzt ihren Verlust auf 800 Fenstcricheiben. Hasen, Rebhühner, Staare und andere Vögel wurden auf Feldern und Wegen todt aulgcfunden. Das Wetter dehnte sich auch weiter nach Westen aus: auf dem Karlschachtc in Lugau mußte wegen des von oben einströmenden Wassers die Belegschaft die Arbeit cliistcllen. Ueber Planitz und Zwickau entlud sich das Unwetter gleichfalls unter furchtbarem Schlohenfall, wodurch zahlreiche Fensterscheiben zcilrünimert und die Fcldsrüchte dermaßen zer schlagen wurden, daß viele Felder aussehcn, als ob sie mit der Straßenwalze überfahren wo» den wären. Der Vlanitzbach trat aus den Ufern und riß Schuppen u. dcrgl. mit fort; >n Planitz selbst und nach Zwickau zu stand Las Wasser seenarlig angestaut. Neber durch Blitzschlag eingerichtete Schäden liegen eben falls Nachrichten vor: In Nöhrsdors beiLimback wurde ein Gut eingcäschcrt und in Nußdorf ebenfalls bei Limbach ein in der Trübe am Tische sitzendes l 8jähr. Mädchen tödtlich verletzt, ein dabei sitzender Knabe betäubt. Von dem an der Mittweida- Erlauer Straße gelegenen Bcrthold'schen NcstaurationSgrund- stiickc brannte, Lurch Blitzschlag entzündet, die Scheune nieder. In Möseln bei Eolditz setzte der Blitz ein Wohnhaus in Brand, der dieses und noch 3 andere Gebäude vernichtete. In Großrückerswalde bei Marienberg wurden ein Baucrgut cingcäschert und 7 Rinder vom Blitz erschlagen. In Lenge feld schlug der Blitz in Len Kirchthurm, aus dem sofort Helle Flammen cmporlodcrten, die den Thurm völlig cingcäschert haben. Auf dem Wege zwischen Berthelsdorf und Mühl bach wurde ein in Mühlbach bedienstet gewesener junger Mensch, der sich von seiner Heimalh Hainichen dahin zurückbegab, vom Blitze gctödtct. Der Aermste wurde erst dadurch ausgefunden, daß ein Wagen bei der nächtlichen Dunkelheit über ihn weg gefahren ist. Auch das Vogtland ist, wenn auch nicht in ganz so schlimmen Maße, Lurch die Gewitter hcimgesucht worden. AuS Plauen, Reichenbach, Elsterberg rc. liegen Berichte vor, in denen namentlich darüber Klage gcsührt wird, daß die blühenden, so reichen Erulesegen verheißenden Fluren Lurch den Hagel und die Wasscrfiuthen sehr stark gellten haben. — Aber auch über Sachsen hinaus sind die Gewitter in stark ver heerender Weise ausgetreten. Sehr schlimme Berichte liegen aus Frankfurt am Main, Würzburg, Mainz, Bingen vor, wo überaus heftige Hagelwetter staltfandcn, die enormen Schaden an Gebäuden und Feldfrüchtcn, hauptsächlich aber in Len Weinbergen, verursacht haben. — Außerdem wird aus Thüringen gemeldet, daß die Gegend von Arnstadt und Neudietendorf stark verhagelt worden ist. Mittheilungeu über Obst- und Gartenbau. Vom Landcs-Obstbau-Vcrein. Mehlthau und Blattläuse auf Rosen. Die im Freien kultivirten Rosen, besonders die hochstämmigen, sind häufig von einem weißen Pilz (Mehlthau) und von grünen oder schwarzen Blatt läusen heimgesucht. Das folgende ist ein gutes Mittel gegen diese Plagen: Man nimmt Kilo weiche Seife und löst sie in weichem Wasser auf, kocht 40 Gramm starken Landtabak eine Stunde lang mit 2 Liter Wasser, setzt gegen Ende des Kochens 20 Gramm Aloe Hinz» und vermischt das Ganze mit 12 Liter warmme Wasser. Mil dieser Flüssigkeit werden die Pflanzen begossen oder die befallenen Zweige in dieselbe getaucht. Große Pfirsichpflanzung. Die größte Pfirsichpflanzung befindet sich im Staate Alabama; ihr Besitzer ist ein Bruder des bekannten irischen Agitators Parnell. Vor zwölf Jahren kaufte er eine alte, verkommene Baumwollen-Plantage und verwandelte diese in einen ungeheuren Psirsichgarte». Seine Pfirsichen sind stets unter den allerersten auf dem Markte und erzielen sehr hohe Preise. Herr Parnell hat sich durch die Psirsichzucht bereits ein großes Ver mögen erworben. "" Eine Scheune „Gasthof zum Anker".